Geschlechtergerechte Sprache: "man", "sie", "die" usw.
Ich bin sehr für geschlechtergerechte Sprache und verwende zumindest im beruflichen Kontext mündlich wie schriftlich überwiegend Paarformen. Ich rede von Schülerinnen und Schülern, Nachbarinnen und Nachbarn oder von Musizierenden, um nicht das generische Maskulinum zu verwenden.
Auch finde ich es gut, dass manche Menschen das Wort "mensch" statt "man" verwenden.
Allerdings frage ich mich auch, warum niemand darüber spricht, dass die deutsche Sprache in der dritten Person Plural Männer sprachlich ausschließt:
Die Männer haben den weiblichen Artikel, egal, wie viele es sind.
Sie sind also grammatikalisch quasi feminin.
Wohlverstanden sehe ich da keinen Anpassungsbedarf. Dennoch fällt mir auf, dass dieser Punkt keinen Anlass zu Diskussionen bietet. Was meint ihr dazu?
5 Antworten
Im Alt- und Mittelhochdeutschen waren die Formen für Nom Sg fem und Nom Pl masc für den Artikel verschieden, die beiden fielen erst im Neuchochdeutschen zusammen; bei dieser Gelegenheit verschwand auch die Genusdifferenzierung im Plural weg.
Das ganze ist also ein historischer Unfall.
Ich glaube weil Die/Sie im Plural nie als weiblich gesehen wird, sondern wirklich eher als Plural.
So ist es zumindest für mich.
Ein Musiker, der gerade isst, schläft oder Auto fährt, ist kein Musizierender, denn schmatzen, schnarchen und hupen sind keine Musik.
Das Wort "Mensch" ist von "Mann" abgeleitet und deshalb nicht neutral, was die Wortherkunft betrifft. Das Wort "man" durch "mensch" zu ersetzen, ist also keine sinnvolle Lösung.
Sie sind also grammatikalisch quasi feminin
allerdings nur grammatisch. in der mehrzahl sind „die, der, und sie“ nicht wirklich geschlechtsbezogen.