Feindesliebe - wie geht das?

4 Antworten

100% – ich fühle das.

Wir sind aktuell in einem Rechtsstreit (beruflich) und ich hasse die Person nicht. Ich wünsche Ihr das beste und ich möchte nicht, dass die Person eine Strafe bekommt, jedoch brauche ich meine Sachen zurück, da sonst ein großer Schaden entsteht.

Ich habe es 10 mal außergerichtlich versucht und das immer aus Liebe... Leider gibt es kaum einen andern Weg.

Meine Mitarbeiter werden gefühlt hungern und werden abgeschoben, wenn die Firma nicht mehr läuft.

Da hängen so viele Existenzen dahinter und trotzdem empfinde ich liebe für diesen ,,Täter"....

Der heilige Geist leitet mich da auch. Damals hätte ich Hass empfunden.... Heute nicht ✝️

Vielleicht weiß er es nicht besser oder hat auch selbst Probleme. Ich hasse nicht den Menschen dahinter.

Ich habe meine Mitgesellschafter oft überredet, dass wir es außergerichtlich klären sollen und wir mit ihm reden sollen... Alles vergeblich. Die Person tut mir sehr leid, obwohl Sie uns sehr schadet. Hab auch oft gebetet usw... Seine Arroganz und sein Egoismus ist größer als seine Moral.


warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 02.08.2025, 00:08

Ja genau. Nicht den Menschen hassen, nur die Sünde. Ein Prinzip, das leider viele für unumsetzbar halten obwohl es eigentlich ganz einfach ist. Man muss es nur wollen.

AthasK  02.08.2025, 00:09
@warehouse14, UserMod Light

Richtig. Ich denke immer daran, dass wir alle weinende Kinder waren die bindungslos lieben konnten. Die Welt hat viele verändert. Der Mensch dahinter bleibt für mich perfekt. Seine Taten nicht.

Ich beschäftige mich nicht weiter mit den dummen/bösen Dingen, sondern konzentriere mich auf die guten Dinge oder das was jetzt gerade für mich relevant ist.

Wenn ich versuche, nicht an schlechte Dinge zu denken, bewirkt das gerade das Gegenteil.


warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 01.08.2025, 23:48

Das ist auch etwas, daß ich als Missbrauchsopfer so sehe: solange man sich nur auf das Schlechte, was passiert ist, konzentriert, so lange wirkt das Schlechte in einem.

Deswegen ist ja auch Vergebung so wichtig. Damit man aufhört sich auf das Schlechte zu konzentrieren und deswegen weiter unnötig zu leiden.

Das ist ja überhaupt das Herausfordernde am Christentum, weil es der weltlichen Logik radikal widerspricht. Gemäss weltlichem Gesetz muss man Verbrecher einsperren, bestrafen, ausgrenzen. Das sagt auch des Menschen inneres Gespür, sobald einem Unrecht geschieht.

Und das Vertrackte dabei ist: Das geschieht unbewusst. Die inneren Verletzungen laufen weiter, sogar über Generationen hinweg, aufgrund unverarbeiteter Traumata.

Ich denke, dass die Psychotherapie heute das Konzept der Vergebung akzeptiert und weitgehend mit dem Loslassen gleichgesetzt hat.

Aber das Christentum birgt eben den Vorteil, dass man weiss, wo man die Verletzung deponieren kann. Wie soll ich loslassen, wenn ich nicht weiss, wohin damit? Als Christin weiss ich: Gott entsorgt meinen Müll und ich kann beruhigt schlafen.

Wenn mich also Groll heimsucht, kann ich mich darauf besinnen: unnötig. Die Sache ist jetzt bei Gott. Nicht mehr meine Zuständigkeit.

Das Problem dabei ist halt das Ego, welches ja geradezu keine Entlastung will, sondern das Drama sucht. Früher nannte man das die Paradiesschlange, heute ist es eben das Ego. Aber es läuft auf dasselbe raus: Wir Menschen wollen eben gar nicht immer den Frieden.

Das Christentum hat also schon richtig erkannt: Der menschliche Wille ist das Problem. Und da hilft eben auch nichts anderes, als an sich selbst zu arbeiten und sich in Konfliktsituationen zu fragen: Bin ich hier wirklich das Opfer oder ist da auch Schadenfreude in mir, die Genugtuung am eigenen Leid und am Leid der anderen erfährt?

Sollte man nicht - wie Jesus selbst es tat - zum Vater, JHWH, beten?

Aber Dein Vorsatz ist richtig, der Adressat evtl. falsch.

@@@

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Recht und BWL, Bibel, Handwerkskammer.

warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 02.08.2025, 08:50

Nee, ist schon der richtige Adressat. Sonst würde es ja nicht funktionieren. 😉

gromio  02.08.2025, 08:55
@warehouse14, UserMod Light

Du weißt, dass Jesus niemals sagte, man solle ihn, Jesus, anbeten.

🧐

(Johannes 16:23) 23 An dem Tag werdet ihr mir gar keine Frage mehr stellen. Eins steht fest: Wenn ihr den Vater um irgendetwas bittet, wird er es euch in meinem Namen geben.

warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 02.08.2025, 08:58
@gromio

Wenn es ihn stören würde hätte er mir das mitgeteilt. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen anbeten und im Gebet mal was fragen... Jesus war schon immer auch ein Lehrer und Ansprechpartner.