Ergeben klassische ethische Modelle wirklich Sinn, wenn wir schon ein universelles Modell haben, dass wir zu Bewertung dieser Modelle nutzen?
Wir nehmen im Ethikunterricht in der 11. Klasse momentan diverse Philosophen durch, die versuchen eine universell gültiges Modell erschaffen, dass beschreibt wie ein Mensch zu handeln hat. (Bsp. Utlitarismus, Pflichtethik(Kant))
Um diese zu bewerten nutzen wir immer wieder ein Modell (wenn man will kann man es den gesunden Menschenverstand nennen), um den utilitarismus oder die Pflichtethik zu kritisieren und zu beurteilen, wie gut sie funktionieren. Ein Kritikpunkt am utilitarismus war beispielsweise, dass man durch ihn das Handeln von Sadisten als moralisch richtig bewertet. Es wird also ein Modell herangezogen, dass vorschreibt, dass die Handlungen von sadisten moralisch falsch sind.
Was ist das für ein Modell? Wieso diskutieren wir überhaupt über Modelle wie den utilitarismus oder die Pflichtethik, wenn wir schon ein Modell haben, dass wir als so mächtig und universell ansehen, dass es legitimiert ist darüber zu entscheiden welche der anderen Modelle gut oder schlecht ist? Wie kann man dieses Modell beschreiben oder in Worte fassen?
1 Antwort
Es gibt kein universelles Modell, sondern die durchschnittliche Person sucht sich verschiedene Punkte aus verschiedenen Ethiken heraus.
Ich bin z.B Schwellenwert-Deontologe, also die Gewöhnlichste Position könnte man wahrscheinlich sagen. Ich habe überhaupt kein Problem die Schiene umzustellen damit der eine Arbeiter, statt den fünf draufgeht, falls das Experiment bekannt ist.
Persönliche Weltanschauung. Wenn ich sage andere nichts antun, das ich selber nicht möchte und man sollte positive Eigenschaften stärken, dann habe ich hier schon Kant mit dem kategorischen Imperativ und Präferenzutilitarismus drin.
Und die persönlichen Weltanschauungen sind willkürlich gewählt? Oder unterliegen die einem System?
Ich suche ja in meinem Beitrag nach genau dieser Ethik, die wir "Weltanschauung, gesunden Menschenverstand, altagsethik, etc. nennen.
Nicht willkürlich, weil Menschen sie ja individuell nach ihrer Sinnhaftigkeit hinterfragen und auswählen, aber sie kann eben unterschiedlich sein. Der Eine gewichtet das eine stärker und der Andere was anderes.
Und nach welchem Maßstab entscheidest du, welche Punkte du dir aus welcher Ethik raussuchst? Ist das reine Willkür? Oder hast du da ein System? Wenn ja, welches?