Eine kleine Erfolgsgeschichte
Vor zwei Jahren entdeckte ich im Playstore eine Wecker-App, die sich deutlich von anderen Wecker-Apps unterschied. Diese App konnte nicht nur Erinnerungen als Text in einem Pop-Up-Fenster anzeigen, sondern sie auch sprachlich wiedergeben – auf Wunsch sogar in regelmäßigen Abständen, von einmalig bis unendlich oft. Besonders praktisch fand ich dabei, dass die Erinnerungen manuell weggeklickt werden müssen. Das bedeutet, man kann sie entweder als erledigt bestätigen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Auf jeden Fall gehen sie so nicht versehentlich unter wie bei einem Popup, einem kleinen Fenster, das auf dem Handy-Display erscheint und sich nach einigen Sekunden wieder verabschiedet.
Ich war von der App so begeistert, dass ich etliche Male per E-Mail Kontakt mit dem Entwickler aufnahm, um Verbesserungsvorschläge für Formulierungen in der Beschreibung zu machen. Nur Kleinigkeiten zwar, aber immerhin Dinge, die mir bei der Nutzung der App negativ oder verbesserungswürdig aufgefallen waren. Der Entwickler (in Calgary, Kanada, beheimatet) bedankte sich stets prompt für meine Tipps und verwies gleichzeitig auf das nächste Update, in welchem die reklamierten Formulierungen korrigiert seien.
Heute bin ich zufällig auf eine Mitteilung gestoßen, in der die Nutzer um eine Bewertung der App gebeten wurden. Neugierig klickte ich im Playstore auf die Übersicht der letzten Änderungen und war sprachlos: Die App wurde bereits über 5 Millionen Mal heruntergeladen. In der App selbst wird die Zahl der Downloads sogar mit nahezu 10 Millionen angegeben!
Wenn nur jeder zehnte Nutzer die werbefreie Version der App für 3,49 € kauft – so wie ich es getan habe –, dann hat der Entwickler Einnahmen in Höhe von 2 bis 3 Millionen Euro erzielt. Wahnsinn!
Ich gönne dem cleveren Software-Menschen seinen Verdienst, symbolisiert diese Erfolgsstory doch im Kleinen die Triebfeder der Marktwirtschaft, nämlich dass jemand, der etwas Neues und/oder Besseres auf den Markt bringt, viel Geld verdienen kann - wie hier mit einer scheinbar simplen App.
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.sentryapplications.alarmclock
Ich wünsche allen ein gutes Neues Jahr 2025.
1 Antwort
Nun, da gehst du etwas optimistisch bei den Einnahmen für den Entwickler ran. Bei einer kostenlosen App mit Werbung und kostenpflichtiger Werbefreiheit kann man nicht mal bei Apple im AppStore von einer 1:10 Raten ausgehen. Eher 1:100, was immer noch gut ist. Im Google PlayStore ist das Kaufverhalten noch mal deutlich schlechter – es gibt entsprechende Untersuchungen, die das bestätigen. Auch meine eigene Erfahrungen bestätigen das.
Ich denke mal, wenn auf 1000 Installationen ein Kauf kommt, ist das schon eine super Rate für so eine App. Bedenke auch, dass 15 % vom Netto-Preis bei Google landen und die Mehrwertsteuer noch abgeht.
Ne, da liegst du schon deutlich über einer realistischem Wert. Zu den genannte noch weitere Gründe:
- Die Angaben von Google zu den Downloads sind nur ganz grobe Stufen und beziehen sich auf einzelne Downloads. Ein Nutzer kann die App aber auch mehrfach auf verschiedenen Geräten laden oder nach dem Löschen erneut herunterladen.
- Gut bewertete Apps werden häufiger und weiter oben angezeigt und entsprechend oft heruntergeladen. Das heißt aber nicht, dass die Apps dann wirklich produktiv genutzt werden. Viele Leute laden sich Apps herunter und öffnen sie nur einmal und löschen sie gleich wieder.
- So eine spezielle Timer-App ist sicherlich toll und die hier scheint wirklich gut zu sein. Allerdings brauchen auch nur die allerwenigsten Menschen so etwas und zahlen würden nur die, die die App regelmäßg nutzen.
Also 1:10 ist schon wegen 1. komplett unrealistisch. Wenn die App in 7 Jahren 5 Millionen Downloads hat, dann hat sie im allerbesten Fall 500.000 aktive Installationen. Aber selbst das ist schon sehr hoch gegriffen.
Im PlaySore ist es als kleiner Entwickler sehr schwer wirklich Geld zu verdienen. Auch mit guten Apps und gutem Support. Ist leider so.
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Einigen wir uns darauf, dass es dem App-Entwickler nur möglich war, mit den Einnahmen aus seiner App ein schönes Haus zu bauen, wofür ein Arbeiter ein ganzes Leben lang hätte sparen müssen. - Für mehr hat es leider nicht gereicht. 😄
In den App-Rezensionen ist nachzulesen, dass die Werbung, die vorher eher dezent am Rand war, vor einem halben Jahr in die Mitte der App gerückt wurde.
Entweder die Freeware-Nutzer nehmen diese - sagen wir bewusste Belästigung - in Kauf oder sie zahlen die paar Euro, um die App werbefrei nutzen zu können, oder sie löschen die App. Dem Entwickler ist ein genervter Geiznutzer bei 5-10 Millionen Gesamtnutzern an der Zahl so gleichgültig wie ein Löschnutzer.
Derjenige Nutzer aber, der die App löscht, muss erst eine gleichwertige App wieder finden.
Ich würde als Entwickler nicht anders handeln bei einer so außergewöhnlichen App.
Deshalb denke ich, dass meine Annahme von 1:10 nicht völlig weltfremd ist.
Vielleicht bin ich aber auch etwas voreingenommen, weil ich jede App, die ich oft nutze, grundsätzlich werbefrei haben will. Ich lasse mich doch wegen ein paar Euro nicht ewig nerven von einer Sch...werbung.