Der Fall des "Wolfskindes" Genie Wiley
True Crime Fans kennen den Fall vermutlich schon. Für mich ist es einer der schlimmsten Fälle, den ich kenne.
Ein Mädchen wird von seinen Eltern ab dem Alter von 20 Monaten in einem dunklen Zimmer eingesperrt und oft stundenlang ans Bett oder einen Toilettenstuhl gefesselt (auch über Nacht) und misshandelt sobald es irgendwelche Geräusche machte. Und das bis sie ungefähr 13 Jahre und 6 Monate alt war. Der Vater verbot den anderen Familienmitgliedern sogar jegliche Interaktion mit seiner Tochter. Durch diese extreme Isolation hatte die Kleine keinen Spracherwerb.
Der Vater fütterte sie wenn überhaupt dann nur mit Babynahrung.
Was ich in diesem Fall nicht verstehe ist, daß sie später, als ihr Fall den Behörden bekannt wurde, in Einrichtungen gebracht wurde und dort ebenfalls misshandelt wurde.
Wie kann denn sowas passieren?
Und daß sie dann zum Forschungsobjekt wurde für Wissenschaftler, die soziale Isolation erforschen ist auch irgendwie... keine Ahnung wie ich das benennen soll.
Und daß die Mutter das Sorgerecht behalten bzw. zurückbekommen hat ist auch einfach absurd.
Wie seht ihr den Fall?
warehouse14
1 Antwort
Was dem Mädchen angetan wurde, ist ja wirklich fürchterlich! Ich kannte diesen Fall bisher nicht.
Vermutlich hätte sie ab ihrem 14. Lebensjahr noch ein einigermaßen normales Leben führen können, wenn sich jemand einfach nur liebevoll um sie gekümmert und ein bisschen gefördert hätte.
Warum sie in den Einrichtungen weiter Missbrauch erfahren hat, verstehe ich auch nicht. Aber wenn man mal schaut, wie früher (und heute wahrscheinlich auch noch) mit Schutzbefohlenen umgegangen wurde, dann wundert mich das nicht. Kinderheime, Minestrantengruppen, Therapieeinrichtungen usw. waren ja nicht selten Orte, wo einiges im Argen lag.
Ich habe jetzt nicht den ganzen Wiki-Artikel gelesen, aber ja, der Vater hat Selbstmord gemacht. Komisch, dass ihm klar war, wie abnormal er drauf war, er aber trotzdem nichts daran geändert hat.
Ich finde solche Verbrechen manchmal fast noch schlimmer als Verbrechen, wo jemand stirbt. Der hat es dann wenigstens hinter sich. Genie leidet ihr Leben lang und wenn sie Jahrgang 1957 ist, dann sind das inzwischen ja auch schon 68 Jahre.
Naja... der Vater hat nicht wirklich verstanden was für ein "Mensch" er ist. Dieser Abschiedsbrief mit dem Kommentar "the world will never understand" hört sich für mich eher wie Bedauern darüber, erwischt worden zu sein, an. Oder als Rechtfertigungsversuch und Einnahme der Opferrolle wie man es von vielen Tätern kennt ("das Kind ist schuld weil..." und sowas). Aber da ich den ganzen Brief nirgendwo nachlesen kann ist das wohl nur meine persönliche Interpretation.
Soweit ich das verstanden habe hat sich der Vater auch dem Prozess entzogen indem er Suizid begangen hat. Dem war offenbar klar was für ein "Mensch" er ist. Irgendwie schade. Ich hätte gerne gesehen was für ein dummes Urteil das Gericht spricht. Justiz ist ja irgendwie öfter als nötig selbst ein Verbrechen.