Brauchen wir ein „neues Internet“ für das digitale Zeitalter?
Das heutige Internet stößt zunehmend an seine Grenzen: Datenschutzprobleme, Cyberkriminalität, Desinformation, digitale Ungleichheit und die Bedrohung durch Quantencomputer zeigen, dass die Infrastruktur, auf der unsere digitale Welt basiert, nicht mehr zeitgemäß ist. Immer mehr Forscher fordern deshalb ein radikales Umdenken – nicht nur Updates, sondern ein völlig neues Konzept für ein sicheres, gerechtes und nachhaltiges Internet.
Ein Beispiel ist das Projekt REALCRYPT von Prof. Tibor Jager (Uni Wuppertal), das neue kryptografische Verfahren entwickelt, die selbst Quantencomputern standhalten sollen. Auch Initiativen wie Rosenpass e.V. arbeiten an offenen, post-quanten-sicheren Protokollen für VPNs und kritische Infrastruktur. Ziel ist ein Internet, das nicht nur technisch sicher, sondern auch transparent und demokratisch kontrollierbar ist.
Andere Ideen gehen noch weiter:
- Dezentrale Identitäten, bei denen Nutzer ihre Daten selbst verwalten
- Digitale Grundrechte, gesetzlich verankert wie analoge Menschenrechte
- Grüne Rechenzentren, die CO₂-neutral arbeiten
- Regionale Internetknoten, um Abhängigkeit von globalen Konzernen zu verringern
- „Slow Internet“-Modelle, die bewusst auf Entschleunigung und Qualität setzen
Die Frage ist: Reicht es, das bestehende Netz zu flicken – oder brauchen wir ein neues Fundament? Und wer sollte das gestalten: Staaten, Tech-Konzerne, Wissenschaft oder die Zivilgesellschaft?
Was denkt ihr: Ist ein „Internet 2.0“ realistisch – und was müsste es leisten?
1 Antwort
Ich finde die von dir angesprochenen Punkte sehr wichtig und ich denke es lohnt sich, wenn wir uns jetzt schon Gedanken darüber machen und erste Gegenmaßnahmen in die Wege leiten.
Aber man muss natürlich sehen, dass das jetzige Internet so unglaublich stark verzweigt und so viele Facetten hat, dass der Umstieg auf keinen Fall einfach werden würde.
Damit das passieren würde, müsste die Bedrohung wahrscheinlich erst spürbar werden, sodass sich die großen Vorreiter aus dem jetzigen Internet zurückziehen und ins Internet 2.0 wechseln. Dadurch könnten andere folgen und sich das nach und nach etablieren.
Aber bis es so weit kommen könnte, wird es meiner Meinung nach noch sehr lange dauern, sodass wir alle das wahrscheinlich nicht mehr miterleben werden.
Wahrscheinlicher ist es zudem, dass andere v.a. einfachere Wege gefunden werden, um die neu entstehenden Probleme zu lösen.