Themenspecial 24. Mai 2024
Drogen: Suchtprävention und Aufklärung
Alles zum Themenspecial

Wie kann man junge Menschen (potenzielle Einsteiger) für die Gesundheitsgefahren durch die legale Droge Alkohol sensibilisieren?

1 Antwort

Generell sollten wir an der Einstellung und dem Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft arbeiten. Alkohol ist so präsent und allgegenwärtig, dass es für (junge) Menschen teilweise als Standard wahrgenommen wird. Und wenn man merkt, dass im Umfeld so viele Menschen trinken und dafür teilweise gefeiert werden, dann werden Risiken billigend in Kauf genommen oder nicht ernst genommen.

Deshalb ist es wichtig für die Gesundheitsgefahren zu sensibilisieren, aber vor allem für einen verantwortungsvollen Umgang zu sensibilisieren.

Ich arbeite beim Projekt mindzone und wir leisten Suchtprävention im Partysetting, d.h. wir sind mit Infoständen in Clubs und auf Festivals unterwegs, um mit Feiernden über Partydrogen ins Gespräch zu kommen. Am Stand haben wir ein Quiz zum Thema Alkohol, bei dem man zuordnen muss in welcher Trinkmenge wie viel Gramm reiner Alkohol steckt. Hier klären sich Fragen wie "Wie viel Gramm Alkohol ist in 0,5l Bier?", "wie viel Promille hat man nach 2 Gläsern Sekt?"

Hierbei merken wir immer wieder, dass Alkohol zwar sehr weit verbreitet ist, jedoch wenig Wissen zum praktischen Umgang besteht und den direkten körperlichen Auswirkungen, sowohl bei jungen als auch bei alten Menschen. Sehr erschreckend, wenn man bedenkt, wie viel Alkohol konsumiert wird.

Ich würde mir wünschen, dass hier mehr gesprochen und aufgeklärt wird, damit das Thema "näher an der Praxis" besprochen wird und nicht nur (für junge Menschen meist schwer vorstellbare) Folgen benannt werden.

Natürlich ergänzend zur bereits bestehenden Aufklärung zu Risiken und Nebenwirkungen.

Viele Grüße,

Alena vom DigiStreet-Team

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialpädagogin akzeptanzorientierte Drogenarbeit

AdamundEvi 
Fragesteller
 24.05.2024, 14:45

Vielen Dank für die Antwort!

und nicht nur (für junge Menschen meist schwer vorstellbare) Folgen benannt werden.

Ja, diese Erkrankungen sind für junge Menschen meist schwer vorstellbar. Dennoch sind sie real. Sie reichen von verschiedensten Krebsdiagnosen über Depressionen hin zu irreparablen Leber- oder Hirnschäden. Jahrelanger, jahrzehntelanger Verlust von Lebensqualität bzw. sogar Leben können die Folge sein. Besonders schlimm: Alkohol während der Schwangerschaft. Darüber darf nicht geschwiegen werden. Ich finde, dass unsere Gesellschaft mit der Aufklärung darüber - insbesondere im Jugendalter - noch viel zu zögerlich und leise ist.

Sollten auf Spirituosen nicht genauso Warnhinweise sein, wie auf Zigarettenschachteln? Werbeverbote bzw. verpflichtende Warnungen gehören auch dazu.

Es geht ja nicht um Verteufelung, sondern es geht um Verantwortung.

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Alena von Mindzone  24.05.2024, 14:48
@AdamundEvi

Ich finde es total absurd, das Alkohol ohne Hinweise, Zutatenliste und Nährwerttabelle neben Schoki verkauft wird.

Gerade die junge Zielgruppe erreicht man durch diese Hinweise jedoch wenig. Die meisten Wissen um die möglichen Schäden und Abschreckung hat sich nicht als hilfreich bewiesen.

Deshalb Ja, wir brauchen mehr Aufklärung, aber vor allem auch mehr Aufklärung zu Safer Use, also wirklich praktische Tipps und Kommunikation auf Augenhöhe. Mit jungen Menschen ins Gespräch gehen und Alkohol in der Gesellschaft ernst nehmen.

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