Ist das mit dem Bier oft männliches Gehabe?

10 Antworten

Ich kann aus meiner Erfahrung bestätigen, dass Bier von mehr Männern lieber getrunken wird als von Frauen. Ich kenne aber wenige, die Bier trinken, obwohl es ihnen nicht schmeckt.

Was nicht zu verachten ist, ist dass Bier (/Alkohol) eine Gesellschaftsdroge ist. In Gesellschaft schmeckt Bier "besonders gut".

Es ist zwar kein eindeutiges Kriterium, aber es ist schon ein schlechtes Zeichen, wenn jemand anfängt, alleine Alkohol zu trinken. Dann reichen nämlich die Gelegenheiten in der Gesellschaft nicht mehr aus, um den sich entwickelten Bedarf zu stillen und der Effekt, in der Gesellschaft mit anderen sich losgelöster verhalten zu können, tritt in den Hintergrund.

Aber Vorsicht beim Bilden von Schlüssen! Es gibt auch Alkoholiker unter den Gesellschaftstrinkern, bzw. man darf sich nicht in Sicherheit wiegen, wenn man "nur" in Gesellschaft trinkt. Und nicht jeder, der alleine trinkt, ist Alkoholiker.

Angst, Ekel und Abwehr sind das Fundament jedes Lasters. „Ekelhaft“, das war die Empfindung, die jeder Kettenraucher hatte, als er die ersten Züge paffte. „Ekelhaft“ empfand jeder Säufer den ersten Schluck Alkohol. Bier schmeckt am Anfang widerlich. Schnaps brennt im Hals, bis man sich an den beißenden Geschmack gewöhnt hat. Der Drogensüchtige fühlte sich beim ersten Versuch verunsichert, denn seine Sinne reagierten fremdartig. Dem Opiumraucher ist’s nach dem ersten Mal elend zumute. Viele Reize, die zur Sucht entartet sind, wurden am Anfang als Ekel und Widerwille empfunden und sind nur allmählich überwunden worden. Was später zur Sucht geworden ist, hat am Anfang Angst und Abwehr ausgelöst.

Den anfänglichen Ekel und die anfängliche Angst zu überwinden und immer wieder zu überwinden, das erzeugt ein Gefühl der Stärke und Überlegenheit.

So groß wie die überwundene Angst, so groß ist der scheinbare Gewinn an Selbstvertrauen. Diese kompensatorische Selbstbestätigung brauchen Menschen, die unter Angst leiden oder unbewusst von Angst motiviert sind. Angst und Selbstbestätigung bilden die beiden Pole, zwischen denen sich das Laster im Kreise dreht. Die Drehung in diesem Teufelskreis heißt „Leidenschaft“.

Wie bei jedem anderen Ritus, ob Beten, Weihnachten feiern oder sich zum Gruß die Hand geben, bleibt der emotionale Sinngehalt immer derselbe. Er kann sich sogar durch die Wiederholung suggestiv intensivieren und bis zum bedingten Reflex steigern. Der Behaglichkeitszustand kann sich deshalb beim Haschischraucher schon dann einstellen, wenn er nur den Duft riecht.

In rituellen Symbol Handlungen idealisiert man sich zum Helden: „Gestern haben wir uns schön voll laufen lassen“ oder zum Experten: „Wenn sie diese Marke nicht führen, trinke ich lieber keinen Whisky“. (Beide Marken werden aus demselben Fass abgefüllt!) „Wenn meine Zigarettnemarke nicht zu haben ist, rauche ich lieber gar nicht“. (Nur 2% der Markenraucher vermögen beim Blindversuch ihre Zigarettenmarke zu erkennen.).

Mit einer scheinbaren Sonderleistung (sich volllaufen lassen; nur eine bestimmte Marke akzeptieren) wird derart geprotzt, dass der Normalverbraucher daneben als Schwächling oder geschmacklich unkultivierter Banause gelten würde. Die anderen zu verachten, das ist ein zusätzlicher Trick, um sich überlegen zu fühlen und sich Selbstbestätigung einzureden....

aus: Signale der Persönlichkeit v. Prof. Dr. Max Lüscher

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 - (Männer, Gesellschaft, Alkohol)

Das sind alles typische männliche Hinterwäldlermanieren. Dabei kann Männlichkeit ganz anders ausgedrückt werden. ZB beim Tangotanzen dürfen sich Männer nicht breitbeinig bewegen, sondern sie müssen elegant die Führungsrolle behaupten. Oder der Macho ist in lateinamerikanischen Ländern positiv konnotiert als fähiger Padron oder Chef, der sich fürsorglich um Firma, Familie, etc kümmert. Bei uns ist ein Macho ein gefühlloser rülpsender Frauenkonsumierer. Lies doch bei C.G. Jung und seinen Archetypen nach, wie Männlichkeit in seinem Sinne interpretiert ist, mit Licht- und mit Schattenseite.

Es gehört in manchen Kreisen zum guten Ton, Bier zu trinken. Allerdings trinke ich auch ganz gern ein Bier, und das auf jeden Fall lieber als Fanta, Cola und solch Zeug. Da mit Bier nicht vertrauten Personen das Getränk zunächst meist nicht schmeckt, könnte man annehmen, dass der Alkohol nicht ganz unschuldig ist an der Gewöhnung. Alkohol entspannt, der Körper merkt sich dieses gute Gefühl und verbindet es mit dem Geschmack. Man lernt also Bier zu mögen. So oft die Argumentation.

Allerdings ist das mit sehr scharfem Essen ebenso. Zunächst mag das keiner, ißt man es allerdings öfter, gewöhnt man sich daran und mag es irgendwann. UNd da ist nun kein Alkohol im Spiel.

Also: einerseits ist es sicher "Männlichkeitsgehabe", wenn Bier immer dazugehört. Ich kenne das auch, man kommt irgendwo an, alle sitzen schon zusammen, und ungefragt kriegt man ein Bier geöffnet. "Hier, erst mal 'n Bier für Dich!". Andererseits schmeckt Bier tatsächlich, vor allem nach körperlicher Arbeit. Da zischt so'n halber Liter rein wie nix - so schnell könnte man kein Wasser trinken, das ist ein Phänomen!

Man sollte sich halt bewußt sein, dass Alkohol eine Droge ist und aufpassen, dass man ihn weder regelmäßig noch exzessiv zu sich nimmt. Wobei ich über 2 Liter Bier am Abend schon als exzessiv sehe.

Also ich kann nur für mich sprechen,

Aber nach einem Anstrengenden Tag freue ich mich auch manchmal echt auf ein - zwei Bier vor dem TV oder wenn das Wetter mitspielt auf dem Balkon. Und das ganz ohne Gesellschaft anderer Menschen. Also ich würde nicht Pauschal sagen, dass dieses getue "Männlich sein wollen" impliziert. Aber es gibt solche und solche..