Doppelmoral von Alkohol trinkern?
Hallo,
Viele bekannte erzählen oft stolz davon wie weggeknallt sie am Wochenende waren und feiern ihren Alkohol Konsum. Wieso macht man das? Wenn jetzt nen Typ herkommt und voller Stolz sagt wieviel er koksen kann würde er wie Müll angesehen werden und alle würden net wollen das er seinen drogenkonsum "verherlicht" aber selber machen sie es ständig?? Ich weiß das Alkohol gesellschaftlich leider akzeptiert ist, aber ein Mensch besitzt doch ein Gehirn mit dem er denken und wissen kann das Kokain schlecht darzustellen während man Alkohol gut darstellt dumm ist oder?
MFG
5 Antworten
Du hast dir die Antwort eigentlich bereits selbst gegeben. Natürlich ist diese Protzerei mit Besäufnissen eher bei weniger klugen Menschen verbreitet. Es wird halt mit der eigenen Trinkfestigkeit geprotzt, denn in vielen Gehirnen sind Vernetzungen zu "positiven" Assoziationen vorhanden, z.b. "ein leicht besäuselter Mönch mit roten Bäcklein und seligem Lächeln" und dergleichen. Man macht sich dabei selbst und den anderen vor, wie "bärenstark" man sei, ein unbesiegbarer Wikinger auf Sauftur: "Hahaha...eins, zwei, suffaaaaa....."
Bei anderen Drogen wie etwa Kokain gibt es kaum positive Assoziationen, kaum schöne oder freundliche Bilder zum Kokainkonsum. Menschen welche Kokain konsumieren sind oft hypernervös, wirken fahrig und gelegentlich überheblich, gekünstelt, und sehen kaum gut aus.
Aus diesen und ähnlichen Gründen kommt es bei manchen Alkoholtrinkern zu solchen scheinheiligen und blöden Aeusserungen und Protzereien. Es hat alles mit Assoziationen zu tun!
Naja, viele sind auch nicht gerade besonders gescheit, welche da protzen. Alkohol macht gesellig und in Gesellschaft benehmen sich die meisten Menschen anders, wie wenn sie alleine oder zu Zweit sind, da werden sie "mutig" und jeder will der "härteste Kerl unter den Säufern" sein. Die Schädlichkeit von Alkohol wird verdrängt und verharmlost, den beim Alkohol treten die offensichtlichen Schäden oft erst nach vielen Jahren auf, und solange die nicht vorhanden sind wird geprotzt. Viele Menschen wissen zudem tatsächlich eher wenig über die Schäden welche Alkohol bewirkt und wollen sie auch gar nicht wissen. Und über Kokain wissen viele fast gar nichts, nur was man am Stammtisch gerade so hört oder im TV. Du überschätzt da das Vermögen und das Wissen und die Intelligenz vieler Menschen. Ich habe selbst 17 Jahre lang als "Gassenarbeiter" Suchtkranke aller Arten betreut und kann da "ein Liedchen davon singen"...
Das ist wirklich einfach nur dumm sich zu besaufen und dann damit rumzupralen. Ich trinke Alkohol als Genussmittel und das nur selten. Ab und zu schmeckt mir ein Glas Rotwein oder ein guter Whisky, aber es bleibt auch bei einem Glas.
Ich habe nix gegen Drogen solange man es in maßen macht und wie oben geschrieben es net verherrlicht. Verstehe nur keine menschen die eines machen aber anderes dann verteufeln.
Ja, es gibt im Umgang viele widersprüchliche Anforderungen die oft sogar von der selben Person als normal vorausgesetzt werden. Menschen haben auch zu vielen anderen Themen eine Doppelmoral und du hast vermutlich selbst mehr Widersprüche in deinem Weltbild als dir klar ist. Deswegen ist es besser sich darüber zu ärgern, dass jemand andere abwertet, als sich darüber zu ärgern, dass jemand oder eine Gesellschaft widersprüchliche Vorstellungen hat. Widersprüche sind normal.
Unser Wissen ist Individuell und kollektiv aus fundamental erkenntnistheoretischen Gründen immer Unvollständig und dementsprechend auch unsere Einschätzung von der Welt. Auch in Mathematik und Physik gibt es Theorien, die Nützlich sind, obwohl sie anderen nützlichen Theorien teilweise widersprechen (Wenn du es nicht glaubst kannst du gerne eine Frage dazu stellen.)
Gerade beim Drogenkonsum sind Folgende Fachbegriffe für dich vermutlich hilfreich:
- Kriminalisierung
- Stigmatisierung
- Normalisierung
Bestimmte Konsumgewohnheiten stehen auch meistens in einem sozialen Kontext und symbolisieren bestimmte Einstellungen zum Leben.
Oft wird der Konsum genutzt, um bestimmte Personengruppen zu diskriminieren und abzuwerten. Trotzdem sind die meisten Drogen letztendlich schlecht für die Konsumenten...
...
Es gibt echt schon dicke Bücher zu dem Thema.
Widersprüche sind relativ. Wie du schon sagtest gibt es sie überall selbst in der Wissenschaft. Allerdings gibt es genügend widersprüche (z.B der in der frage) die schon ein großen Mangel an Intelligenz erfordern um diese für sich selbst rechtzufertigen. Nicht jeder der solche Aussagen tätigt ist dumm daher frage frage mich woher das kommt. Klar hat ein Alkoholtrinker viele positive Momente mit Alkohol aber deswegen macht es doch keinen Sinn andere unbekannte Substanzen schlechter als die konsumierte darzustellen. Ich rauche gerne mal cannabis aber nur weil ich damit positive Momente habe verteufel ich doch keine mir unbekannte Substanz. Ich gehe in einem Vergleich sachlich vor und nehme meine persönlichen Erfahrung zwar zur Kenntnis aber das Gesamtbild verändert das nicht. Vergleich ich cannabis mit z.B Alkohol gucke ich auf suchtoptenzial, schädlichkeit, preis etc. Ich kenne die andere substanz net also macht es keinen sinn erfahrungen in diesen Vergleich einzubringen allerdings tuen dies viele alkoholtrinker was mich verwundert solange die person nicht allgemein dumm ist.
Wenn du mal die Leute und die Gesellschaft in der mit Alkohol geprotzt wird etwas genauer beobachtest wirst du erkennen, dass da "Sachlichkeit" und "vernünftiges Nachdenken über die eigenen Süchte kaum vorhanden ist.
Ja leider aber ich frage mich woran das liegt. Machen es die einen weil es die anderen machen? Sind einfach alle die das machen dumm? Muss ja irgendeine Erklärung für das Verhalten geben.
Die Gründe dafür sind recht vielfältig! Einige machen es aus Dummheit, andre machen es um "mit dazu zu gehören", manche machen es um "Stimmung zu machen", um Menschen damit bewusst oder unbewusst zu manipulieren, um sie zum Saufen anzuregen im Sinne von: "Schaut her wie toll wir sind und wie lustig wir es hier haben"... zudem werden die wenigsten "am Morgen danach" protzen sondern erst dann, wenn sie wieder etwas intus haben. Alkohol senkt die Selbstkritik und so wird geprotzt und gelabbert dass die Balken krachen. Die Erklärungen sind individuell verschieden. Viele Kiffer oder Konsumenten anderer Drogen verharmlosen ihre Droge und ihren Konsum sehr oft; das ist Bestandteil einer Abhängigkeit, dass man sie verharmlost auf verschiedene Art und Weise, und Protzerei ist eine solche Weise. Ein solches Verhalten wirst du überall antreffen wo Drogen konsumiert werden.
Diejenigen, die dir stolz erzählen, wie viel sie getrunken haben, dürften wohl relativ jung sein😂 normalerweise tut man das nicht.. normalerweise zählt man auch nicht mit (ich jedenfalls nicht).
Das tun nur leute, die damit angeben wollen. Das ist wie mit der Penislänge, der anzahl der sexpartner, oder wie viel PS dein Auto hat. Ein Gentlemen schweigt und genießt
Vielleicht überschätzt du die Spezies Mensch. Gegenwärtig gibt es den denkenden Menschen, der sich zum erheblichen Teil noch durch mißglückte Denkversuche auszeichnet. Von der Spezies "vernünftiger Mensch" ist die Evolution noch einen großen Schritt entfernt, auch wenn es hier und da bereits einige Prototypen gibt.
Ja schon klar das alkoholtrinker mehr positives mit Alkohol als mit Kokain verbinden. Aber sie kennen doch den Ruf beider Substanzen und wissen über ihre schädlichkeit bescheid, dass kann man doch net einfach ignorieren weil das eine eher positiv und das andere negativ gesehen ist. Wer das macht zeugt net gerade von Intelligenz. Ich rauche gerne mal cannabis aber ich denke mir deswegen aufgrund von positiven Momenten doch net die Risiken weg und verharmlose diese Substanz gegenüber anderen.