"Belgier tun in ihr Bier alles rein, was sich in Wasser auflöst!" - Woher kommen diese dummen Witze über belgische Getränke eigentlich genau?!?

5 Antworten

Hallo,

in Belgien machen sie super gute Biere.

Habe mir mal ein paar Kirschbiere gegönnt.

Der Ausdruck kommt wohl von den deutschen Bierbrauern,
die Angst um ihren Umsatz haben.

Dass das Ingolstädter (Deutsche) Reinheitsgebot mehr oder weniger,
reine Augenwischerei ist, hat sich wohl schon herumgesprochen.

Hansi


Superhasenmaus  08.06.2025, 13:06

So ein schönes Kirschbier. Im Sommer. Eiskalt. Und dann dicke belgische Pommes. 😋

Kerner  08.06.2025, 15:03
@Superhasenmaus

Ich trinke nicht eiskalt,
das ist schlecht für die Magenschleimhaut.

Und die flandrischen Mädchen sind schön.

Hansi

Die Wahrheit über diese "dummen Witze" ist ironischerweise viel komplexer und weniger dumm, als man denkt. Die Belgier-Witze entstanden nicht aus der Luft gegriffen, sondern haben eine konkrete historische Basis, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.

Den ersten dokumentierten Angriff auf die belgische Mentalität startete Charles Baudelaire 1864 mit seinem Werk "La Belgique déshabillée", in dem er schrieb: "Alle Belgier, ohne Ausnahme, haben den Schädel leer". Dies geschah zu einer Zeit, als belgische Arbeitsmigranten massenhaft nach Frankreich kamen, besonders in die Bergbauregionen im Norden. Diese Arbeiter galten als "Streikbrecher" und "Arbeitsdiebe", weil sie bereit waren, unter schlechteren Bedingungen zu arbeiten als die französischen Kollegen. Émile Zola verewigte dieses Bild in seinem Roman "Germinal".

Das Perfide daran: Viele der klassischen Belgier-Witze wurden tatsächlich von den Belgiern selbst erfunden. Während der sogenannten "Königsaffäre" 1950, als sich Wallonen und Flamen über die Rückkehr von König Leopold III. stritten, machten sich die beiden Volksgruppen gegenseitig mit Witzen lächerlich. Die Franzosen griffen diese internen belgischen Scherze auf und machten daraus ein nationales Phänomen gegen "die Belgier" als Ganzes.

Coluche gab dem Ganzen in den 1970er Jahren den finalen Schub und etablierte Belgier-Witze als festen Bestandteil der französischen Populärkultur. Interessant ist, dass dieselben Witze parallel auch in den Niederlanden erzählt werden, was zeigt, dass es sich um ein grenzübergreifendes Phänomen handelt.

Was das belgische Bier angeht, so liegt der Witz-Ursprung paradoxerweise in der Realität: Belgische Brauer experimentieren tatsächlich außergewöhnlich viel mit Zutaten. Sie verwenden Koriandersamen, Zitrusschalen, Früchte, Kräuter und praktizieren Spontangärung sowie Flaschengärung. Mit über 1000 Biervarianten und Namen wie "Delirium Tremens" oder "Plötzlicher Tod" bieten sie durchaus Angriffsfläche für Scherze. Die UNESCO erkannte 2016 die belgische Bierkultur sogar als Weltkulturerbe an.

Die Belgier selbst kontern übrigens mit Witzen über geizige Niederländer - ein klassisches Beispiel für das Phänomen des "blasonnement", bei dem Nachbarvölker sich gegenseitig stereotypisieren. Letztendlich sind diese Witze weniger über belgische Trinkgewohnheiten als über menschliche Neigung, das Fremde zu verspotten.

Gott schütze uns vor Sturm und Wind

und Bieren, die aus Belgien sind.

(Spaß. Wahrscheinlich machen die Belgier(innen) genauso Witze über deutsche Getränke oder Speisen.)

Vor dem Reinheitsgebot haben wir auch alles Mögliche ins Bier getan.

Das ist einfach nur dummes Geschwätz.