Vorhaut vor Beschneidung zurückgehalten?

HugoGuth  27.11.2021, 23:12

Warum wurdest du den als Baby beschnitten? Und warum mit 9 nochmal?

GuteFrage1201 
Fragesteller
 28.11.2021, 14:12

Als Baby, war ich bei Rotineuntersuchung und der Arzt gesagt hat ich soll zur Vorsorge beschnitten werden.

Mit 9 weil der Sohn einer Freundin meiner Mutter beschnitten wurde.

HugoGuth  28.11.2021, 16:34

Also, deiner Mutter gefiel das,, deshalb wollte sie, dass es auch bei dir gemacht wird?

GuteFrage1201 
Fragesteller
 28.11.2021, 16:59

Also er war halt auch ein Freund von mir, er hatte vor der Beschneidung sehr viel Angst, damit es für ihn leichter war und er es bei mir sehen konnte wurde ich beschnitten

HugoGuth  28.11.2021, 17:02

Und du warst damit einverstanden?

GuteFrage1201 
Fragesteller
 28.11.2021, 17:16

Ja hat mich damals nicht so „interessiert“ bzw. meine Mom hat mich gebeten dass ich einwillige ein Stück weit überredet und am Ende auch ein gedrängt bis ich eingewilligt hab.

2 Antworten

Ich habe mich ja vor 1 Jahr (mit 15) beschneiden lassen, obwohl meine Vorhaut ganz normal war (nicht verengt). Ich habe vorher auch so oft wie möglich meine Vorhaut zurückgezogen, um mich an die Reibung zu gewöhnen. Das ging aber nur so mittelmäßig, weil die Vorhaut ziemlich lang war und oft nach vorne rutschte. Aber es war gut, dass ich es gemacht habe, die Gewöhnung ging dann recht schnell.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich wurde als zehnjähriger christlicher Deutscher mit kleinem Teil jüdischer Vorfahren (dazu siehe unten) beschnitten (low&tight, Frenulektomie: alles glatt und faltenlos). Ich habe also ebenfalls eine „radikale Zirkumzision“ erhalten, bei der so gut wie kein nennenswerter Rest des inneren Vorhautblattes erhalten blieb. Das ist inzwischen mehrere Jahrzehnte her.

Mit dem Zustand des Beschnittenseins bin ich überaus zufrieden und glücklich.

Ich hatte wiederkehrende, stark juckende Entzündungen an Eichel und innerer Vorhaut (Balanoposthitis) und hatte die Wahl zwischen langfristiger Salbentherapie mit „ungewissem Erfolg“ und einer Beschneidung. Da ich vom FKK auch einige wenige beschnittene Penisse Erwachsener kannte, die ich schon damals attraktiver fand als mein (in Deutschland leider Mainstream)-Zipfelmützending, willigte ich sofort und freudig in meine Beschneidung ein. Sie fiel Low&tight aus, was ich sehr gut fand und finde (zwischen Oberseite der Eichel und der Narbe sind 5 mm inneres Vorhautblatt erhalten; seitlich mehr und unten/hinten über 10 mm).

Zusätzlich gab es einen familiären Hintergrund, der für meine Eltern (und Ihre Haltung, auf die ärztliche Empfehlung zu meiner prophylaktischen Beschneidung zuzugehen) und dann auch für mich und meine sofortige und überzeugte Zustimmung bedeutend war:

Meine Oma hatte eine jüdische Mutter gehabt, die die Nazizeit in Deutschland wie durch ein Wunder mit falschen Papieren überlebt hatte. So bekam ich durch die Erzählungen meiner Oma einen ganz persönlichen „Überbau“ für mein Beschnittensein, den ich bis heute als sehr wertvoll erachte. Obwohl ich evangelischer Christ bin, bedeutet mir diese jüdische Wurzel sehr viel und ich bin froh und stolz, das Zeichen für den Bund Gottes mit Abraham unveränderlich an meinem Körper zu tragen. Obwohl es kein ritueller Akt war, sondern „nur“ ein medizinischer - den allerdings ein Chirurg ausführte, der auch als Mohel für die Jüdische Gemeinde tätig war, weshalb es bei mir ganz entsprechend der Vorschriften der Mischna durchgeführt wurde.

Vor den Untersuchungen, die schließlich zur Beschneidung führten, hatte ich keine Ahnung, dass ich da eine bewegliche Vorhaut hatte, die zurückgezogen werden kann - und aus hygienischen Gründen zumindest zum Waschen auch zurückgezogen werden sollte. Erst beim ersten ärztlichen Termin sah ich meine Eichel zum ersten Mal - als der Doc meine Vorhaut zurückstreifte (was ohne weiteres ging). Bis zur Beschneidung, die nur etwa zwei Wochen später durchgeführt wurde, war kaum Zeit zu einem „Training“ mit zurückgestreifter Vorhaut - aber der Doc hat (vermutlich wegen meiner stark juckenden und nässenden Balanoposthitis) auch keinerlei entsprechende Hinweise auf mögliches „Training für die Zeit danach, ohne Vorhaut“ durch Tragen der Eichel mit zurückgestreifter Vorhaut (bis zur Beschneidung) gegeben.

Es ging auch ohne solches Training hervorragend. Meine Eichel war bereits nach wenigen Wochen total an den neuen Zustand gewöhnt. Ich hatte dann keinerlei unangenehmen Überreizungen mehr - die in den ersten Wochen durchaus vorkamen. Danach war (und ist bis heute, Jahrzehnte später) die Reizschwelle ideal: Im Ruhestand gerade so, dass die Eichel sich einfach nur „positiv“ bemerkbar macht („Hey, hier bin ich, Deine sensible Eichel“), aber ohne dass es unangenehm wäre; einfach nur ein nettes permanentes kribbelndes Zeichen der Präsenz. Und in der Erregung: Totale und äußerste Sensibilität, mit zeitlich steuerbarer Intensität und willentlich veranlasster „Explosion“.

Physisch-körperlich und sexuell bin ich mit meinem Beschnittensein äußerst zufrieden. Und meine seither nicht wenigen Sexualpartner waren und sind es auch. Ich kann es mir nicht besser vorstellen. Es ist Teil meiner Persönlichkeit und meines Selbstverständnisses. Und damit meines individuellen Stolzes.

Das ist meine ganz persönliche Erfahrung. Die unten stehende Angabe zu „Woher ich das weiß“ (dass ich Urologe bin), wurde automatisch ausgefüllt. Sie ist für meine hier ansonsten gegebenen ärztlichen Ratschläge vorformuliert. Auf diese Frage trifft es so nicht zu; hier müsste „eigene Erfahrung“ stehen. Denn es geht nur um meine ganz individuelle Geschichte. Dass diese Erfahrung so gut ist, wirkt sich nicht etwa so aus, dass ich als Arzt Beschneidungen generell befürworten würde. Das kommt für mich nicht in Frage. Ich sehe jeden einzelnen Fall hochdifferenziert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Urologe/Androloge, in Praxis und Forschung tätig