Hilfe, bin ich pervers?
Ich habe seit längerem sexuelle Fantasien mit kleinen jungs um die 8-12 jähre. Ich hab lange probiert das zu unterdrücken aber die Gedanken sind halt immer wieder da. Ca seit ich 16/17 bin fing es an, bin jetzt 24. Was kann man da am besten tun? Außer der Sache hab ich keine psychischen Probleme, hab eine Freundin und läuft eigentlich super. Hab Angst dass sie es erfährt und Schluss macht wenn ich in Therapie gehe. Habt ihr tipps?
7 Antworten
Um Deine Frage zu beantworten:
NEIN, Du bist nicht pervers!
Da Du diese Phantasien schon einige Jahre hast, wirst Du wohl pädophil empfinden.
Ich weiß, dass man damit leben kann!
Pädophilie ist eine Sexual- Präferenz wie Homo- oder auch die "normale" Heterosexualität. Nur leider ist Pädophilie als solche nicht anerkannt und wird in der Gesellschaft sofort gleichgesetzt mit Kindsmissbrauch.
Wie ist das bei Dir, sind die Jungen für Dich nur sexuell interessant, oder erlebst Du auch den Wunsch, ihnen ein Partner zu sein? Bist Du im (alltäglichen) Umgang bzw. bei Begegnungen mit ihnen nur sexuell fixiert, oder gibt es noch andere Gefühle, die WEIT über die Sexualität hinausgehen?
Hast Du für Dich verstanden, dass Kinder (und vor allem Jungs) zwar neugierig auf vieles sind, von sich aus jedoch selten bis NIE auf die Idee kommen, erwachsene(!) Sexualität schon so früh und dazu noch mit einem Erwachsenen (Dir) erleben zu wollen?
Dann wird Dir klar sein, dass Du sexuelle Phantasien haben darfst, so viele Du willst, diese jedoch niemals mit den Kindern er- und ausleben wirst.
Darüber hinaus spricht nichts dagegen, wenn Du für die Kinder ein guter Freund o.ä. bist. Mir z.B. hilft realer Kinderkontakt (zu Mädchen) sehr, die Kinder als solche zu sehen, ihre wahren Wünsche zu erfahren und Sexualität nebensächlicher werden zu lassen. Das erleichtert (m)ein Leben mit Pädophilie ungemein!
Was Deine Freundin angeht...Meiner Frau gegenüber habe ich mich über 10 Jahre nach meiner Selbsterkenntnis geoutet, nachdem ich eine eigene Sicherheit für mein Leben mit der Pädophilie gewonnen hatte. (Durch viel Lesen und Bedenken von unterschiedlichsten Meinungen - auch solcher von Befürwortern des sexuellen Auslebens dieser Neigung...)
Wir waren zu der Zeit aber schon über 20 Jahre verheiratet, und meine "geteilten" Gefühle belasteten real unser Leben.
Ein Outing gegenüber anderen Personen sehe ich kritisch, weil danach beinahe jedes Verhalten des Pädos nur noch mit dieser Neigung in Zusammenhang gebracht wird.
Es ist gerade bei diesem Thema schwierig zu entscheiden, wie weit Ehrlichkeit gehen sollte...
Was eine Therapie angeht:
WARUM willst Du eine solche machen? Du schreibst, dass Du außer dem Bewusstsein, sexuelles Interesse an Kindern zu haben, keine (weiteren) psychischen Probleme hast.
In einer Therapie wirst Du nur lernen, dass Du Deine Phantasien nicht ausleben darfst - aber das weißt du ja sowieso schon - oder? Du wirst vielleicht Verhaltensweisen lernen, wie Du Situationen erkennen und vermeiden kannst, die Dich zu einem Missbrauch verleiten könnten - wenn Du diese Gefahr für Dich selbst überhaupt siehst.
Und Du wirst lernen, wie Du Dein Umfeld durch "Rundschlag"- Outing zu Deinem "sozialen Kontrollgremium" machen kannst - weil selbst KTW in jedem Pädophilen einen potentiellen Täter sieht... oO
Die Gefühle gehen trotzdem nicht weg! Die bleiben mehr oder weniger intensiv Dein Leben lang! Wenn Du dieses akzeptierst und Dich deswegen nicht selbst geißelst oder gar selbst in Dir eine Gefahr siehst, dann reiht sich der sexuelle Teil der Pädophile bei den vielen anderen Wünschen ein, die auch niemals umsetzbar sein werden.
Den emotionalen Teil der Pädophilie kannst Du gern ausleben. Diesen solltest Du nicht unterdrücken. DAS würde Dich wirklich seelisch krank machen.
(Falls Du jedoch Schwierigkeiten bei der Selbskontrolle hast, falls Du merkst, dass Du beim Kontakt mit Kindern die Grenzen immer weiter verschiebst/ verschieben willst, dann ist es nötig, dass Du Dir Hilfe suchst! Ob professionelle Therapie, Outig gegenüber Vertrauten in Deinem Umfeld oder wie ich in einem offenen Internet- Forum - das ist dann Deine Entscheidung, wie öffentlich Du Dich machen willst.)
Frank Denker
Eine der besten und umfassendsten, holistisch und hermeneutisch wirklich weitgehend alle Ebenen und Aspekte, sofern als solche aus dem Post des TE ersichtlich bzw. vermutbar möglicherweise problematisch bzw. relevant, berücksichtigend.
Große Hochachtung für dieses Statement, resp. dieses überaus reife Zeugnis eines wahrlich nicht einfachen Prozesses der Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung, "Selbsterziehung" (Sublimierung, Priorisierung, Pragmatik, Wach- und Achtsamkeit, aber auch Selbstliebe/-achtung, Kenntnis der eigenen Reaktionsmuster, Trigger, Chancen und ggf. Gefahren).
Besonders beeindruckt und freut mich, in allem, was Sie schreiben, nicht nur generell Wertschätzung, Interesse, Reflektiertheit, Wissen (wissenschaftlich, fachlich, persönlich, introspektiv) und Offenheit deutlich zu merken, sondern auch eine gewisse Entspannung und Gelassenheit aufgrund eigener Erfahrung und Erarbeitung zu vermitteln, was für den TE in seiner für Außenstehende vermutlich nicht annähernd vorstellbaren Not m.E. eines der wichtigsten Signale überhaupt ist, nämlich quasi zu zeigen:
"Hey, ich bin's auch, ja, das ist angesichts der Umstände (...) schon ziemlich tricky, nicht nur wegen (...), sondern auch in deiner Beziehung zu dir selbst. Ja. ABER Auch für Dich ist ein GUTES LEBEN MÖGLICH! Du hast da nicht NUR Last und Leid aufgebürdet bekommen und, ja natürlich auch ein hohes Maß an Verantwortung und Fähigkeit, Triebverzicht zu leisten, SONDERN du hast damit vermutlich, ja höchstwahrscheinlich AUCH ein ganz besonderes Talent, ein Sammelsurium an Fähigkeiten und Möglichkeiten, diese Zuneigung positiv einzubringen, für die, die du liebst, und für dich selbst - wiewohl freilich nicht in allen Aspekten des Seins."
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Schwieriges (zum Beispiel Selbstannahme, Veränderungsprozesse, Bewältigung von Traumata, soziale Marginalisation, Tabuisierung, Ignoranz, bis hin zu Angst, Schmerz, Kränkung, aber auch Ohnmacht, Einsamkeit, Zweifel, freilich auch der mitunter entbehrungsreiche Umgang mit Ablehnung, Unverständnis, fehlendem Wissen und Verstand, bis hin zu Hass u.a.m.) dass also Belastendes nur dann nachhaltig gut, gelingend bewältigt werden kann, wenn es auf der anderen Seite auch Erleichterung(en) gibt "Attraktion", Freude, Wertschätzung, Selbstachtung, Schönheit, Unbeschwertheit und ganz, ganz besonders - dies ist mir in allem immer und überall wichtig zu betonen: Humor, dabei insbesondere die Selbstironie ("sich selbst liebevoll verarschen können") und last not least (es folgt mein Lieblingswort): WOHLWOLLEN!
Dies wünsche ich dem Themensteller und danke Frank Denker für dieses erfrischende, stimmige, hoffentlich hilfreich gewesene (und für andere vielleicht sein werdende) Posting!
(Dies auch wenn - wie ich erst jetzt merke - dieser Thread bereits vor einigen Jahren erstellt wurde ...)
Alles Liebe!
Habt ihr tipps?
Du hast bereits begriffen, dass es nicht normal ist, daher das hier dringend anzuraten:
Therapie
Dein Scham und Schuld Gefühl scheinen jedenfalls noch intakt zu sein. - Rede erst mit ihr darüber, wenn du bereit dazu bist, aber die Therapie deshalb zu verweigern ist keine Option.
Du kannst es einfach als Arzt-Termin betiteln vorübergehend.
Entweder du behauptest vor deiner Freundin, dass du einfach nur Arzt-Termine hast oder deine Eltern besuchst oder sonst was...oder du musst ehrlich zu ihr sein.
Egal wie das mit deiner Freundin abläuft.
Aber begib dich in Therapie.
So blöd das klingt, aber es ist doch besser, wenn die Freundin wegrennt und du irgendwann zu ihr zurück findest bzw. eine neue tolle Freundin kennen lernst, als wenn du dich irgendwann bewusst oder "unbewusst" an Kindern vergreifst und dann so ein Kinderleben und eine Familie zerstörst bzw. auch in den Knast musst.
Die Therapie kannst du doch auch machen ohne ihr was davon zu erzählen...
Wenn du mit deiner Freundin glücklich bist und sie dir auch n Stück weit Halt gibt ist das doch gut.
Du solltest aber auf jeden Fall mit einem Psychologen darüber reden!
Durch sexuelle Triebe kann man schnell mal straffällig werden und damit mein ich jetzt nicht zwangsläufig Kidnapping oder sexuelle/n Nötigung/Missbrauch.
Eher Kinderpornografie oder Voyeurismus...
Falls es sich bei der Frage nicht um einen Fake handelt:
Es ist dir auf jeden Fall anzuraten, dir professionelle Hilfe bzw. Unterstützung zu holen, um deine Impulse kontrollieren zu lernen.
Vielleicht sind's ja auch keine Impulse, sondern nur Fantasien.
Aber da kann dir ein Fachmann (Sexualtherapeut = spezialisierter Psychotherapeut) weiterhelfen.
Mit deiner Freundin wird dir schon eine plausible Erklärung einfallen, warum du etwas psychologische Beratung möchtest.