Probleme mit dem Pornokonsum und Verzicht
Guten Tag
Ich bin m/23 und denke einige können sich mit meinem Problem identifizieren; Ich schaue seit meinem 12. Lebensjahr Pornos, habe dies jahrelang nicht hinterfragt und über lange Zeit auch täglich gemacht. Ich hatte auch keinerlei Probleme damit, hatte mit 17 meine erste Freundin, mein erstes Mal und so weiter.
Seit 1 Jahr bin ich wieder in einer Beziehung. Da am Anfang alles so aufregend war, habe ich die ersten Monate keine Pornos geschaut, da ich kein Verlangen danach hatte. Mit der Zeit habe ich wieder damit begonnen und feststellen müssen, dass dies leicht negative Auswirkungen auf meine Beziehung hat. Durch das riesige, aufregende Angebot der Pornos war der echte Sex immer noch gut aber weniger aufregend für mich. Zudem hat die Empfindung von Attraktivität und Anziehung im Bezug auf meine Freundin ein wenig nachgelassen.
Als mir das bewusst wurde, habe ich beschlossen, auch ihr zuliebe mit dem Pornokonsum aufzuhören. Wenn ich nur gewusst hätte wie schwierig das sein kann. Da sich mein Hirn seit 10+ Jahren an die Verhaltensmuster gewöhnt hat, fällt es mir sehr schwer. Ich habe mittlerweile wieder ca. 2 Monate darauf verzichtet, aber ich merke wie gross das Verlangen danach scheint. Gerade wenn ich alleine bin, kommt in mir ein Verlangen hoch dass so stark ist in Gedanken an diese Bilder, dass ich sogar psychosomatische Reaktionen erfahre, also zB. zittrige Hände vor Aufregung.
In diesen Situationen frage ich mich oft, ob es den überhaupt Sinn ergibt, mich so künstlich einzuschränken oder ob ich mir diese Freiheit einfach "gönnen sollte".
Ich habe damit mal meine Situation erklärt und wollte fragen, ob Leute ähnliche Erfahrungen haben und wie euer Umgang damit ist!
3 Antworten
Ich habe zwar keine Erfahrungen, könnte mir aber vorstellen, dass es einfacher wäre aufzuhören, wenn du das langsam ausschleichst. Wenn du z.B. pro Woche früher 10h konsumiert hast, dann versuch das vielleicht auf 7h zu reduzieren und dann jede Woche um 1h mehr. Am Ende würde ich langsamere Schritte angehen, vielleicht 10 Minuten oder so
Ob du weiterhin Pornos konsumieren willst oder nicht, ist eine Entscheidung die bei dir liegt. Du hast ja schon einige Vor- aber auch Nachteile darin erkannt, aber vor allen Dingen auch bemerkt, dass das Aufhören für dich gar nicht so einfach ist, auch wenn du es eigentlich willst. Du spürst ein sehr starkes Verlangen nach Pornographie und beobachtest dann sogar körperliche "Symptome" an dir selbst.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du das einordnen kannst und wie du weiterhin mit deinem Pornokonsum umgehen willst, kannst du dich kostenlos und anonym online zu dem Thema beraten lassen zum Beispiel bei www.suchtberatung.digital. Dort kannst du unverbindlich mit jemandem über das Thema sprechen.
Wenn du mal mit jemandem reden willst, kannst du dich auch gerne bei mir melden. Ich bin von Digital Streetwork Bayern, wir bieten professionelle Online-Beratung an, kostenlos, anonym und unverbindlich. Wir sind immer Mi/Do/Fr bis 18 Uhr online. Weitere Infos findest du auf unserem Profil oder unter www.digital-streetwork-bayern.de
Natürlich bin ich kein Fachmann, aber deine Symptome weisen schon auf eine gewisse Sucht hin. Die du in den letzten Jahren immer mal wieder versucht hast, in den Griff zu bekommen. Nach einem Jahr ist die erste Verliebtheit oft raus aus einer Beziehung und die Gedanken schweifen vielleicht hin und wieder ab. Dich zieht es zu deinen Pornos wie es andere zB wieder vermehrt in die sozialen Medien zieht. Du merkst aber selber, dass der Druck dadurch steigt. Und ich kann mir vorstellen, dass es deine Beziehung belastet, wenn deine Freundin erfährt, dass du wieder vermehrt Pornos schaust. Vielleicht könnt ihr sie euch zusammen anschauen? Heimlich würde ich das nicht machen. Viele Frauen finden Mittel und Wege, herauszufinden, was ihr Partner so treibt, wenn er allein ist. Das wird oft als Vertrauensbruch ausgelegt. Da ist es jetzt deine Entscheidung, ob du wieder einschränken kannst auf Zeiten, wo du allein bist oder ob du dich mal bezüglich einer Sucht bei einem Arzt beraten lässt. Das Ganze ist so individuell, da kann man nur Tipps geben. Umsetzen musst du sie selber (können).