Schuldenbremse reformieren

Was eine Totalabschaffung angeht, so bin ich unentschlossen, was hierzu meine "eigentliche" Meinung ist. Ökonomisch sinnvoll wäre eine Totalabschaffung nicht. Für sie werden aber demokratie- und verfassungstheoretische Argumente angeführt, die jedenfalls nicht völlig von der Hand zu weisen sind; ich bin mir nicht sicher, ob sie durchgreifen oder nicht. Die Frage ist aber auch ohne praktische Relevanz, weil eine verfassungsändernde Mehrheit für eine Totalabschaffung im Moment kein realistisches Szenario ist und sich das auf absehbare Zeit nicht ändern wird.

Ich bin aber definitiv für eine Reform. Die gegenwärtige Schuldenbremse berücksichtigt die tatsächliche Verschuldungsfähigkeit des Staates in der jeweiligen Situation ebenso wenig wie die Funktion von Staatsschulden als sichere Geldanlage oder die Sinnhaftigkeit der Schuldenaufnahme für vorübergehende Mehrbedarfe zum Zwecke der Steuerglättung. Sie führt überdies u.U. zu einem Sparen in der Krise a la` Brüning, riskiert durch den Verzicht auf eine Priorisierung bestimmter Ausgaben eine unvernünftige Priorisierung durch Politiker und berücksichtigt auch nicht, dass bestimmte Ziele schlicht wichtiger sind als das Ziel, eine ökonomisch kritische Staatsverschuldung zu vermeiden.

Was dann die konkrete Ausgestaltung einer neuen Regelung angeht (Reformvorschläge oder reale Regelungen, an denen man sich orientieren kann, gibt es ja wie Sand am Meer) würde ich als Minimum fordern, dass 1) Ausgaben für die Verteidigung und für die Klimatransformation bis zu einer gewissen Höhe (definiert als Anteil am BIP) ausgenommen werden und dass 2) eine Notsituation zu einer zeitlich begrenzten und abschmelzenden Erhöhung der Defizitgrenze führt (siehe als Beispiel etwa den Vorschlag der "Wirtschaftsweisen", der dieses Element auch enthält), damit es nicht zu einem Sparen in der Krise kommt.

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Da es für einen Beschluss des Bundesrates eine Mehrheit der Stimmen im Bundesrat braucht (Art.52 III 1 GG), d.h. eine absolute Mehrheit, wie du schon schreibst, kommt in dem Fall, den du schilderst, kein Beschluss zusammen. Sprich: Der Antrag, über den abgestimmt wird, vorliegend auf Einberufung des Vermittlungsausschusses, ist abgelehnt.

Im Ergebnis zählen daher Enthaltungen oder auch ungültige Stimmabgaben im Bundesrat wie Neinstimmen.

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Nur gibt es für diese Behauptung schlicht keine Belege. Auch die von dir verlinkte Studie belegt das nicht; die legt nur nahe, dass Frauen möglicherweise weniger gut Auto fahren als sie es ohne entsprechende Stereotype tun würden. Damit ist aber nichts darüber gesagt, wie gut Frauen real im Vergleich zu Männern fahren.

Zumindest was die absolute Zahl der verursachten Unfälle angeht, liegen Männer sogar vorne. Ob nun daraus zu folgern ist, dass tatsächlich Männer schlechter Auto fahren, kann ich aber nicht sagen. Dazu müsste ich parallel Zahlen dazu sehen, wie oft Männer und Frauen jeweils Auto fahren.

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Da es so etwas wie Karma nicht gibt, lädt niemand durch irgendetwas schlechtes Karma auf sich.

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Gut

Gut, solange es richtig umgesetzt wird. Richtige Umsetzung heißt: Ausnahmen für Personen, denen ein Verzicht auf das Auto unzumutbar ist und für Rettungswägen und dergleichen, schrittweise Umsetzung, damit alle sich umstellen können und parallel auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden kann, wo sie noch nicht vorhanden ist.

Also mit anderen Wort so, wie es sich reale Befürworter dieses Konzepts vorstellen.

Nötig ist das Ganze aus meiner Sicht schon zum Zwecke des Klimaschutzes. Einfach den fossilen Individualverkehr, den wir im Moment haben, vollständig auf alternative Antriebsarten umzustellen, ist meines Wissens nach kein sinnvoller Ansatz. Dadurch würde nämlich die Stromnachfrage extrem steigen. Insofern gibt es wohl keine sinnvolle Alternative dazu, den Individualverkehr allgemein zu reduzieren; und autofreie Städte sind da ein äußerst geeignetes Mittel. Die weiteren Vorteile (weniger Lärm, weniger gesundheitsgefährdende Abgase, weniger Unfälle etc.) kommen noch on top hinzu.

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Nicht gut. Es ist eben eine sehr bekannte Filmfigur; da sind Witze vorprogrammiert. Und dazu ist der Name auch sehr exotisch; man sollte Kindern grundsätzlich keine exotischen Namen geben, weil das Risiko von Problemen aller Art- Mobbing bzw. Witze, ständige Notwendigkeit, zu erklären, wie der Name geschrieben/ausgesprochen wird etc.- bei einem exotischen Namen nun einmal deutlich höher ist als bei einem verbreiteten.

Als allgemeine Regel: Das wichtigste Kriterium bei der Namenswahl sollte nicht sein, wie "cool", schön, niedlich etc. man selbst den Namen findet oder womit man ihn assoziiert, sondern, wie sich der Name absehbar auf das Leben des Kindes auswirken wird. Das Kind ist nämlich die Person, die mit dem Namen leben muss.

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Zeitzeugen sind natürlich eine Quelle, um etwas über die Vergangenheit in Erfahrung zu bringen.

Allerdings: Sie quasi für unfehlbar zu erklären bzw. zu behaupten, ein Mensch, der eine Zeit nicht selbst erlebt hat, könne niemals so viel wissen wie ein Zeitzeuge, ist einfach falsch.

Das fängt schon damit an, dass ein einzelner Mensch in der Regel nicht das "ganze Bild" sieht, sondern vor allem das, was ihn selbst in seinem Alltag berührt. Und dazu kommt noch, dass es ja durchaus nicht selten vorkommt, dass Menschen Dinge verzerrt oder falsch wahrnehmen.

Und dann ist halt das menschliche Gedächtnis auch nicht so zuverlässig, wie man manchmal meint. Es kommt sehr häufig vor, dass Menschen Dinge irgendwann anders in Erinnerung haben, als sie sie ursprünglich wahrgenommen haben. Die Ursachen dafür sind, und zwar auch bei gesunden Menschen, vielfältig; Vergessen ist nur eine davon.

Daher kann es ohne weiteres passieren, dass ein Zeitzeuge Dinge behauptet, die sachlich falsch sind. Und deshalb kann man es natürlich auch als Nichtzeitzeuge besser wissen als ein Zeitzeuge; das ist immer dann möglich, wenn dieser etwas Falsches behauptet, weil er Dinge falsch wahrgenommen oder falsch in Erinnerung hat.

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Eine sehr gute Frage.

Zunächst zum Begriff "Bewusstsein": Was dieser bedeutet, ist sehr umstritten, aber auf jeden Fall setzt das Vorhandensein von Bewusstsein wohl das Vorhandensein von Qualia, also von subjektiven Empfindungen, voraus. Sprich: Dass Dinge sich nach etwas anfühlen; dass sie beispielsweise Schmerz auslösen, dass Nahrungsmittel ein Geschmackempfinden hervorrufen etc.

Wie klären wir nun, ob ein anderer Mensch, ein Tier, eine Maschine oder etwas anderes Bewusstsein hat? Und wie klären wir, welche Qualia ein bestimmter Reiz in diesem Bewusstsein auslöst?

Grundsätzlich können wir das eigentlich nur durch einen Analogieschluss tun: Andere Menschen oder auch Tiere haben ein Nervensystem, das dem unserem sehr stark ähnelt, also letztlich "analog" zu dem unseren ist. Dementsprechend müssen sie auch auch ein Bewusstsein haben, wie wir, und sie müssen in bestimmten Situationen vergleichbare Qualia haben wie wir.

Bloß auf äußeres Verhalten abzustellen, reicht dagegen nicht: Wir könnten ja schließlich Maschinen programmieren, die keine echte künstliche Intelligenz sind und daher definitiv kein Bewusstsein haben, die aber trotzdem alle äußerlichen Verhaltensweisen, die scheinbar auf Bewusstsein hindeuten, zeigen. Daher kann dies nicht ausreichen.

Angewandt auf Bewusstsein bei künstlicher Intelligenz bedeutet dies: Wenn eine künstliche Intelligenz ein Bewusstsein hat, dann können wir es eigentlich nie beweisen. Denn der erwähnte Analogieschluss funktioniert bei künstlichen Intelligenzen nicht, weil sie ja als Maschinen gerade kein dem unserem vergleichbares Nervensystem haben.

Man könnte höchstens aus praktischen Gründen unterstellen, dass künstliche Intelligenzen Bewusstsein haben. Ob darin dann aber ein "Beweis" bzw. eine dem vorgenannten Analogieschluss gleichwertige Begründung zu sehen ist, ist eine erkenntnistheoretische Frage, die zu beantworten hier zu weit führen würde.

Hoffe, ich konnte helfen.

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Erstmal wäre da George Edward Moore zu nennen, der den naiven Realismus durch seine philosophische Berufung auf den Common Sense, also letztlich auf den "gesunden Menschenverstand", begründete.

Weitere wichtige Vertreter des naiven Realismus wären dann John Searle, John McDowell und-phasenweise; er war berühmt dafür, seine Positionen oft zu ändern- Hilary Putnam (ein Mann). Putnam bezeichnete die Position allerdings als direkten Realismus.

Hoffe, ich konnte helfen.

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Dafür wäre es gut, zu wissen, über welche Literaturepoche die Textanalyse gehen wird. Dann können wir dir dazu passende Philosophen nennen.

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Ich habe mich jetzt aber gefragt, wenn jemand geschlagen werden will, dann darf er doch laut der Regel den Menschen gegenüber zurück schlagen.

Nein, darf er nicht. Der Ausgangspunkt ist nämlich, was er wollen würde, wenn er in der Situation der anderen Person wäre. Und dazu gehört es u.a. auch, dass diese eben den Wunsch hat, nicht geschlagen zu werden.

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Man kann die AfDler letztlich in zwei Kategorien einteilen: Die Blöden und die Böswilligen.

Die Blöden verstehen nichts vom Klima und glauben deshalb den Schwachsinn, den diese Partei dazu verbreitet. Selbiges gilt natürlich für so ziemlich jedes andere politische Thema.

Die Böswilligen dagegen wissen sehr genau, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, und dass dieser dringend bekämpft werden muss. Nur ist ihnen eben ihr politischer Vorteil wichtiger.

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Habek meinte letztens, wir müssen unsere Industrie abschalten, um andere Länder zu unterstützen

Hast du dafür irgendeine seriöse Quelle? Und nein, die "Quelle", die du angegeben hast, ist alles, aber sicher nicht seriös.

Olaf Scholz

Ist in der SPD.

Baerbock wird in anderen Ländern ausgelacht, da sie unsere Moralischen Werte Prädigt. Zudem hat sie extrem oft sprachfehler.

Auch da: Hast du da irgendwelche Quellen? Und nein, ein Herauspicken einzelner Vorfälle ist keine Quelle dafür, dass sie "extrem oft" Sprachfehler habe. Dafür bräuchte man eine Gesamtanalyse ihrer Sprache, ähnlich, wie es sie ja bspw. für Donald Trump gibt.

Wir bauen unsere AKWs ab nur um dann Energie aus anderen Ländern zu beziehen und Braun Kohle abzubauen um die AKWs dann wieder anzumachen.

Es gibt diverse Belege dafür, dass es möglich ist, ohne Atomkraft 100% emissionsfreien Strom zu beziehen. Die Notwendigkeit, Kohlekraftwerke wieder hochzufahren, hängt mit der Gaskrise zusammen. Und Strom haben wir immer schon importiert.

Es ist derzeit davon die Rede, dass wir nur noch 10 gramm Fleisch essen dürfen bald.

Aber nur in den Kreisen derer, die Fake-News verbreiten und/oder glauben. Bei allen anderen gibt es eine geplante Empfehlung (!) der deutschen Gesellschaft für Ernährung dahingehend. Diese hat übrigens mit den Grünen absolut nichts zu tun.

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Nein, dann werden weniger Menschen die AfD wählen.

Die AfD hat von der Debatte um das Gesetz profitiert und dabei auch sehr stark von den diversen Fake-News, die im Zuge dessen verbreitet wurden. Wenn die Debatte mit der Verabschiedung des Gesetzes abebbt, d.h. das Thema aus der Öffentlichkeit verschwindet (und die Wirkungen des Gesetzes treten ja primär erst 2026 ein), dann wird das der AfD eher schaden. Dazu kommt noch, dass, wenn das Gesetz erstmal in Kraft ist und dann seine Wirkungen auch eintreten, viele Leute merken werden, dass sie Fakes aufgesessen sind, und sie tatsächlich bspw. nicht plötzlich ihre vor ein paar Jahren erst gekaufte Gasheizung umtauschen müssen.

Daher denke ich eher, dass die Verabschiedung der AfD schaden wird.

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Etwa wenn es um Preissteigerungen durch Klimapolitik geht oder um Preissteigerungen aufgrund den Sanktionen gegen Russland, da hieß es von grünen Politikern oft, dass sei doch alles nicht so schlimm.

Wo hieß es das denn? Also, wer hat das gesagt? Und im Übrigen: Gerade bei Thema CO²-Preis, also Preissteigerungen für die Klimapolitik (übrigens etwas, was von sämtlichen Fachleuten befürwortet wird) fordern die Grünen eben auch ein Klimageld, finanziert aus den Einnahmen durch das Preissystem, das die sozialen Belastungen teilweise kompensiert. Dieses Projekt hat es auch in den Koalitionsvertrag geschafft, liegt aber jetzt im Finanzminsterium. Und was die konkrete Umsetzung des CO²-Preises angeht, bevorzugen die Grünen eine CO²-Steuer; die hat gegenüber dem Emissionsrechtshandel namentlich den Vorteil, dass alle Einnahmen, die durch die höheren Preise entstehen, beim dem, der den Preis macht, landen. Dadurch kann das Klimageld höher ausfallen als beim Emissionsrechtshandel.

Weitergehend zum Thema Klimapolitik: Was denkst du denn, was passiert, wenn der Klimawandel nicht bei unter 2 Grad (oder zumindest bei 2 Grad) gestoppt wird? Denkst du, dass dann alle gleichermaßen betroffen, sind, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Stellung? Nein! Der Klimawandel wird Menschen umso härter treffen, je weniger Geld sie haben. Dementsprechend sind es eigentlich Parteien, die den Klimawandel nicht wirklich ernst nehmen (also in Deutschland eigentlich alle relevanten Parteien außer den Grünen), die Politik für Wohlhabende machen.

Und dann kommen noch die Vorstellungen der Grünen in anderen Politikfeldern dazu, also bspw. in der Sozialpolitik. Diese nützen in der Regel gerade weniger wohlhabenden Menschen, und belasten häufiger die Wohlhabenden mehr. Wie man mit Blick darauf behaupten kann, die Grünen würden nur Politik für Wohlhabende machen, ist mir ein Rätsel.

Hoffe, ich konnte helfen.

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Neben den schon genannten: Malazan Book of the Fallen bzw. Das Spiel der Götter (Name der deutschen Übersetzung; ich würde dir, falls deine Sprachkenntnisse ausreichen, zum Original raten, schon allein, weil abgesehen vom ersten Band jedes Buch der Reihe im Deutschen in zwei Bücher aufgeteilt wurde) von Steven Erikson.

Die Handlung der Serie lässt sich schwer zusammenfassen-sie ist sehr komplex, spielt auf mehreren Kontinenten und hat viele Handlungsstränge, und ist im Übrigen reich an Überraschungen bzw. an Dingen, die man am Anfang nicht weiß. Das macht die Serie auch gerade so interessant. Dazu kommt dann noch, dass die Charaktere zum Teil wirklich cool sind.

Malazan gilt im Übrigen als Genreklassiker und Genremeisterwerk, auf einer Stufe mit bspw. das Lied von Eis und Feuer, dem Rad der Zeit und den Cosmere-Romanen (Sturmlicht-Chroniken, Mistborn, Elantris etc.). Ich kann dir nur wirklich empfehlen, die Bücher anzufangen.

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Zu hohe Kosten des Sozialstaates

Das ist eigentlich ungenau. Genauer müsste man sagen: Unser Sozialstaat ist leider oft sehr ineffizient. Sprich, diejenigen, die eigentlich wenig bis keine Hilfe brauchen, bekommen zu viel (dadurch zu hohe Kosten), diejenigen, die eigentlich viel Hilfe brauchen, bekommen zu wenig.

Das sieht man musterhaft an der Rente, der wohl größten Baustelle unserer Sozialstaats: In Deutschland ist die Höhe der monatlichen Rente grundsätzlich linear proportional zum Einkommen, ein System, das es außer in Deutschland so in fast keinem Industriestaat gibt. Sprich: Diejenigen, die am besten selbst vorsorgen könnten, also am wenigsten Unterstützung brauchen, bekommen am meisten. Und diejenigen, die praktisch gar nicht selbst vorsorgen können, die also die meisten Unterstützung brauchen, bekommen am wenigsten.

Resultat ist, dass sie wir ziemlich hohe Rentenversicherungsbeiträge und trotzdem viel Altersarmut haben.

Und das ist eben nicht nur bei der Rente so, sondern auch an anderen Stellen, bspw. bei Kindergeld/Kinderfreibetrag.

Von daher wäre es wohl am nötigsten, unseren Sozialstaat effizienter zu machen. Das würde dann auch die Kosten massiv senken (oder bei gleich hohen Kosten deutlich höhere Leistungen für diejenigen, die sie wirklich brauchen, erlauben, oder ein Zwischending zwischen beiden Möglichkeiten).

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