sehr umstrittene Meinungen: wie realistisch bzw nutzvoll ist wing chun wirklich?

achtung: etwas längerer text! ich spiele schon länger mit dem gedanken, mit einer kampfkunst oder einem kampfsport zu beginnen. wichtig sind für mich aber keine wettkämpfe, es soll lediglich hobby und selbstverteidigung sein. wenn man sich nun über passende Kampfkonzepte informiert, stolpert man immer wieder über wing chun. der erste vorteil der für meine interessen sprechen würde: es ist eine kampfkunst, das bedeutet es gibt keinen wettkampfgedanken im training. doch dann geht es an die effektivität.. und da spalten sich die Meinungen. für den einen stellt wing chun die perfekte selbstverteidigung dar, weil der zweck von wing chun sei, auch körperlich überlegende gegner schnell ausschalten zu können. doch dann gibt es wieder andere die sagen, die techniken seien auf der straße kaum anwendbar und werden auch realitätsfern trainiert, sodass man auf eine wirkliche konfliktsituation gar nicht vorbereitet ist. man studiert quasi plump seine formen ein, übt diese in trockenübungen, doch ein angreifer auf der straße greift unvorhersehbar an und nicht unter kontrollierten bedingungen. schlimmer wird es dann noch, wenn der gegner ebenfalls erfahrungen im kampfsport hat. ein boxer schlägt zum einen härter und gezielter als ein normaler eingreifer, zum anderen kann er viel schneller auf die reaktionen eines wing chunler reagieren. immer wieder lese ich, dass wing chun dann versagt, wenn es zu einem vollkontakt kommt. unzählige videos gibt es ebenfalls zu diesem thema, in dem vermeintliche wing chunler gegen boxer, mma fighter etc kämpfen oder sparring betreiben und immer wieder unterliegen, da sie ihre techniken schlicht nicht anwenden können. man sagte mir, ich solle doch einfach mal ein probetraining machen, aber das wird mir ja nicht zeugen können wie effektiv wing chun wirklich anwendbar ist. grundsätzlich interessiert mich wing chun , weil es eben keim wettkampfsport ist und eine gewisse tradition ausstrahlt, aber ich möchte nicht jahrelang etwas betreiben, was im ernstfall gar nicht effektiv wäre(klar den sinn eines hobbys erfüllt es dennoch). hat da vlt jemand erfahrungen was das angeht, vergleichswerte? (wing chun gemacht und gewechselt oder so). einfach meinungen von leuten die vlt aus den selben gründen wie ich mit wing chun begonnen haben.. das könnte mir sehr weiter helfen:) ich danke für das lesen und für eure antworten :)

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Jede Kampfmethode, die zur Selbstverteidigung geeignet sein soll, muss sich von "Gewohnheiten" lösen, weil reale Angriffe auf der Straße keinen vorgefertigten Mustern unterliegen. Kampfmethoden, die sportiven Regeln folgen, sind nur beschränkt zur SV. anwendbar. Sei es Karate, MMA, Wing Chun, jede Methode richtet sich im Training an "Vorstellungen" zu ihren Zielen aus. Die Ziele sind unterschiedlich und jeder Wertung sollte sich an diesen Zielen orientieren. Die meisten wertenden Vergleiche zwischen Systemen sind unangebracht. Eiskunstlauf ist nicht bessere als Eisschnelllauf, doch verfolgen beide das Gleiten auf Eis verfolgen.

Das betrifft auch jedes Sparring, das den "Ernstfall der Methode" nachstellt. Es unterliegt den Vorstellungen der jeweiligen Methode, den Vorstellungen des Wettbewerbs, der denkbaren Situation im olympischen Vergleich und den Vorstellungen über die zu erwartenden physischen wie psychischen Belastungen.

SV-Systeme können die physische, wie psychische Belastung des Ernstfalls allerdings nur hypothetisch nachstellen, da diese keinem gewohnten Muster folgt. Manche SV-Systeme legen ihren Fokus auf höchste Fitness, was der Vorstellung unterliegt, körperliche Überlegenheit bestimme den Sieg. Das ist eine Sackgasse wo der Angreifer fitter, zahlenmäßig überlegen oder bewaffnet ist. In Videos erscheinen kräftige, fitte Personen attraktiv, überlegen, doch bilden solche Videos nicht die erfolgreiche Verteidigung gegenüber einem körperlich überlegenen Angreifer ab.

Wing Chun Systeme unterscheiden sich innerhalb ihrer Gruppe auch. Es gibt die Traditionalisten, die wie vor x Jahrzehnten das System in seiner damaligen Fassung fixieren wollen. Es gibt den "Fitten" , der das Training hart und schweißtreibend ausfüllt, sich an Sportsystemen orientiert. Und es gibt jenen, der sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, an Forschung über den Ursprung und sinnvolle Ergänzungen aus anderen Zweiten einbringt, um sein Ziel der erfolgreichen SV zu realisieren.

Man spricht daher auch im Wing Chun inzwischen von unterschiedlichen Linien. Ein genauerer Blick in das Training ist angeraten, wenn man ein bestimmtes persönliches Ziel mit Erlernen verfolgt.

Dazu muss man sich Wissen aneignen, über die Notwendigkeiten und Voraussetzungen, das angestrebte Ziel betreffend. Will man körperlich überlegene Angreifer erfolgreich bekämpfen, ist körperliche Überlegenheit nicht das Ziel. Will man mit unkonventionellen, auch neuen, unerwarteten Angriffen zurecht kommen, darf man keine vorgefertigten Muster und Abläufe einschleifen.

Kampfvideos zwischen X und Y zeigen keine SV-Situation, nur das Können der Personen im sportiven Umfeld unter festgelegten Bedingungen. SV ist etwas völlig Anderes.

Die GuteKKFeh

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Diese Variante wird von Herrn B. unterrichtet, einem ehemaligen Schüler von Großmeister Kernspecht. Seit Anfang der 80er Jahre unterrichtet er im Stil des inzwischen verstorbenen Meisters Wong. Herr B. Gibt an, daran nichts zu verändern, während die Variante von GM Kernspecht einer steten Aktualisierung unterliegt. Sehr vereinfacht ausgedrückt, ist das VT von Ph.B. härter, direkter. Die Linie der EWTO weicher, mit anderer Kraft arbeiten. Beide Varianten verkörpern in unterschiedlicher Interpretation den Wing Chun Stil. Um die Unterschiede zu verstehen, sollte man sich die unterschiedlichen Varianten persönlich ansehen. Am besten in einem Probetraining.

Die GuteKKFeh

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Solche Diskussionen zeigen, was Medien bewirken. Die Vorstellungen darüber, wie ein Mensch sich in einer "tatsächlichen" Kampfsituation verhalten wird, ist von Faktoren abhängig, von denen ein trainiertes Verhalten nur ein Puzzelstein ist.

Die anderen sehr wichtigen, kampfentscheidenden Puzzelsteine sind:

* momentaler mentaler Zustand

* Ängste

* körperliche Verfassung

* kognitive Variabilität, Kreativität

* Willenskraft

* Hemmungen

* Erfahrungen

* äußerer Rahmen der Situation, Gelände, Räume

* Bewaffnung, mögliche Behelfswaffen

* Einmischung anderer Personen.

* Bekleidung

.....Und vieles mehr.....

Nur im Dojo treten Stile gegeneinander an. In realen Kämpfen gelten "andere Regeln", meist keine. Darauf hin zu trainieren hat andere Aufgaben, als sie im Sport verfolgt werden. Ein trainiertes Verhalten wird nur dann helfen, wenn es in der Kamsituation, " dem Augenblick" zu einer gewohnten Konstellation kommt, die dem trainierten Verhalten entgegen kommt.

Die GuteKKFeh

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KanpfSPORTarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie einem Regelwerk unterliegen, das einen SPORTIVEN Vergleich möglich macht - und das funktioniert nur, wenn es Grenzen gibt, die im Effekt den Kämpfer vor großen/nachhaltigen Schäden schützt. So sind in KampfSPORTarten solche Techniken untersagt, die den SPORTgegner lebensbedrohend verletzen oder gar töten. Dieser Grundsatz gilt für ALLE Kampfsportarten, die in Wettbewerben ausgetragen werden.

Nichtsdestotrotz (war dieses schon einmal Wort des Jahres? :-) ) sind viele Kampfsportarten abgespeckte Versionen ehemaliger Kampfkünste, die auch zu Kriegszwecken oder zur ultimativen Selbstverteidigung entwickelt waren.

Militärisch orientierte Kampfmethoden, wie z.B. KM, haben nicht den Anspruch, "sich zu beweisen" (in Form eines Wettbewerbs oder Duells) sondern gezielt und möglichst schnell den Gegner "auszuschalten", auch solche "Gegner", die gar nicht konkret angreifen, sondern durch/in militärischen Situationen zu bekämpfen sind. Diese Methoden unterscheiden sich naturgemäß von jenen, die der zivilen Selbstverteidigung dienen, denn dort geht es in erster Linie um den Eigenschutz und das schadlose Überstehen von (i.a.R. unsportlichen) Angriffen.

Aber auch solche Selbstverteidigungssysteme, wie z.B. Wing Chun, sogar Aikido, beinhalten Techniken, einen Angreifer augenblicklich kampfunfähig zu machen. Allerdings nicht in der primären Absicht, ihn zu töten, was aber durchaus eine denkbare Folge einer Verteidigung sein kann. Viele SV-System versuchen sogar den Angreifer schonend zu bekämpfen (eine Verhaltensprämisse, die im Aikido stark ausgeprägt ist). Hierbei kommen oft historisch begründete Grundsätze religiöser Philosophien zum Tragen, die im Kampf des Angreifers (böses/unehrenhafte) Verhalten wandeln wollen.

Die pure Absicht, einen Angreifer augenblicklich mittels einer gezielten Technik zu töten, liegt außerhalb unserer gesetzliche zulässigen Möglichkeiten, soweit eine solche Anwendung nicht zwingend notwendig ist, einen gegenwärtigen Angriff abzuwehren (Prinzipien des gesetzlich gewährten Rechts auf Notwehr/Nothilfe).

Es gibt SV-Situationen, in denen man schnell und konkret Angreifer kampfunfähig machen sollte. Z.B. im Kampf gegen mehreren Angreifer, gegenüber Angreifern mit Hieb-/ Stichwaffen o. gar Schußwaffem, Angreifer, die auf Grund von Drogen oder anderen Substanzen keine Hemmungen mehr haben oder keinen Schmerz empfinden, die psychisch gestört "durchgeknallt" sind. "Kampfunfähigkeit" bedeutet aber nicht zwingend "zu töten".

Die GuteKKFeh

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Ja, es gibt hohe Tritte im Wing Tsun. Tritte aus aufrechtem Stand bis zum Kopf. Allerdings werden diese weniger trainiert weil sie für die Praxis in einer SV-Situation kaum relevant sind. Die Tritttechniken im Wing Tsun sind stark spezialisiert und werden in einer Weise ausgeführt, welche die ansonsten aufrechte Kampfhaltung nicht unterbricht. Sie können fast ansatzlos erfolgen. Tritte werden beispielsweise in der Holzpuppenform (eine Trainingsform an einer sogenannten Holzpuppe) geübt, wie auch in den Soloformen (o. Trainingspartner) oder im ChiSao-Training (dem Fühltraining des WTs mit Trainingspartner).

Shaolin-Kung-Fu ist in Gegenüberstellung zum Wing Tun wesentlich akrobatischer. Die Bewegungen im WT sind räumlich eng, alle Bewegungen sind auf kurze, schnelle Wege ausgerichtet. Wenn Du mehr den akrobatischen Bewegungen abgewinnen kannst, als der auf Anwendung spezialisierten "kleinen" Bewegungen des Wing Tsuns, solltest Du zum Shaolin gehen. Wenn Du eher auf praktische Anwendbarkeit wert legst, solltest Du vielleicht zum WT gehen. Mache am besten in beiden Bereichen ein Probetraining in einer Schule, die den jeweiligen Stil kompetent unterrichtet. Dann fällt Dir die Entscheidung sicherlich einfacher.

Die GuteKKFeh

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wing tsun- erfahrungen und meinung?

Ich bin auf der Suche nach einer Kampfkunst, die Spaß macht, aber auch effektive selbstverteidigung ermöglicht. es geht mir nicht um Wettkämpfe, Deshalb habe ich Kampfsport erstmal für mich ausgeschlossen.. nach längerer Recherche kamen so ein Paar Stile in Frage. Mein Favorit aus der Recherche war JKD, leider habe ich keine Schule in meiner Nähe, die diesen Stil unterrichtet. Daher bleiben für mich persönlich noch Krav Maga und wing tsun übrig. Krav Maga bekommt was Effektivität und Effizienz angeht sehr hohen Zuspruch, was beim wing tsun eher bestritten ist.. Deshalb meine Frage; hat jemand Erfahrungen mit Wing tsun unter Beachtung von Effektivität und Effizienz? Wird beim wing tsun realitätsnah trainiert(mit sparring)? Realitätsnah ist hier bezogen auf einen Angriff auf der Straße. Kann man sich mit wing tsun auf der Straße wirklich gut verteidigen? wenn ja, muss man dafür schon viele Jahre dabei sein ? das hängt natürlich auch immer von einem selber ab, aber dennoch könnte man ja allgemein sagen ob wing tsun auf der Straße Anwendung finden würde. Sorry das ich so ausführlich frage, aber ich habe einfach viele verschiedene Dinge über Wing tsun gelesen, grade was die Anwendung auf der Straße angeht.. wichtig wäre mir also zu wissen: könnte man bereits nach 4-6 Monaten erste Erfolge erzielen und Techniken drauf haben, die einem auf der Straße einen Vorteil geben würden? und wie Realitätsnah wird wing tsun trainiert.. geht es da eher um die traditionelle Kampfkunst oder wird im Training auch wirklich auf unberechenbare Angriffe unter stresssituationen vorbereitet? ich hoffe mir kann da jemand helfen und danke im Voraus für eure Antwort :)

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Hallo Danny187,

Wing Tsun (auch Wing Chun (WC), VT, YT...etc. geschrieben) ist entsprechend seiner Ziele genau für Selbstverteidigungssituationen aller Art entwickelt worden. "Das Problem" ist, dass Selbstverteidigung (SV) in vielen "Köpfen" anders erwartet wird, als sie sich in realen Situationen gestaltet. So kann es vorkommen, dass Erwartungen sich nicht mit der Realität deckt, die im Training erlebt wird. Z.B. ist "Sparring" eher ein Training für Kampfsportarten, technisches Training und Verhaltenstraining eher für SV. Beides ist gut und beides ist wichtig. Nur, will man sich "austoben" ist das etwas Anderes, als wollte man "lernen". So kann Sparring zwar an sich eine gute Trainingsmethode sein, falsch angewendet "verlernt" man schneller, als einem lieb ist, das, was man im technischen Training anstrebt.

SV ist weder "sportiv", "schön", "elegant" oder "stilistisch sauber". SV ist das tatsächliche Überstehen müssen (wollen) irgend welcher ganz und gar nicht kooperativen und i.a.R. fern jeder Erwartung sich ereigneten Angriffe.

Kampfsportarten - welcher Art auch immer - unterliegen sportlichen Regeln, nach deren Inhalten (Gebote/Verbote) trainiert wird. Z.B. trainieren Boxer keine Tritte, infolgedessen auch nicht, wie Tritte abzuwehren sind. Auch trainieren sie nicht, sich am Boden liegend gegen Tritte zu verteidigen. Ringer hingegen trainieren nicht mit dem Ellenbogen anzugreifen, folglich auch nicht, sich gegen solche Angriffe zu Verteidigen. Hierdurch wissen Kampfsportler auch, wie "ihr Gegner" sich verhalten wird. DAS gilt für ALLE Kampfsportarten. Manche Kampfsportarten sind weniger reglementiert (einschränkend) als andere. Aber alle haben den Fokus darauf, innerhalb ihrer Spielregeln gut zu sein. Das wird trainiert.

Das heißt nun aber nicht, dass sie sich nicht auch verteidigen könnten, wenn es zu einem "Fall" käme. Sie haben gegenüber dem üblichen Angreifer den sehr großen Vorteil, (hoffentlich) gut trainiert zu sein, sind fit und haben Kräfte und Techniken, die sie einsetzen können, auch außerhalb ihrer gewohnten Übungen.

KampfKUNST-System habe eine ganz andere Orientierung. Hier geht es nicht um Sport, nicht um Wettkampf, nicht um olympische Medaillen, sondern "um das System selbst". Es wird Perfektion im Sinne des Systems angestrebt. Manche KK-Systeme haben den Fokus darauf gelegt, das System rein traditionell zu betreiben, vermeiden es, das System zu verändern. Sie wollen das System, so wie es ist, erhalten, wollen als Person möglichst perfekt die Bewegungen und Techniken des Systems beherrschen.

Als KK werden dann auch solche Systeme bezeichnet, die "die Kunst" nicht primär in der Tradition und Systemerhaltung sehen, sondern darin, die Prinzipien des Systems (die eigentlichen Ziele) immer weiter zu verfeinern, das Training dahingehend auszurichten, dass die Ziele des Systems möglichst gut erreicht werden. Sie folgen nicht zwingend der Tradition von vorgegebenen Trainingsmethoden wie starren Formen oder Techniken, sondern orientieren sich an der Funktion, die eine Bewegung haben muss, um erfolgreich zu sein. Dazu werden zuweilen auch Trainingsmethoden modernisiert, verändert, werden überholte Sichtweisen revidiert oder neue Trainingskonzepte eingebracht. 

Wing Chun (WT, WC, YT... etc...) wird unterschiedliche betrachtet. Manche Vertreter sind eher Traditionalisten, manche sind eher Forschende, die das System auch heute noch (o. gerade heute) den akuten Anforderungen an aktuelle SV-Notwendigkeiten anpassen. SV-Fähigkeiten vermitteln auch die Traditionalisten, da das System an sich darauf ausgerichtet ist. Die verschiedenen Linien des WingChuns haben sich in den letzten 70 Jahren sehr unterschiedliche entwickelt. Wenn man WingChun (WT, VT, YT....) lernen möchte, sollte man sich auch darüber im Klaren sein, mit welchem persönlichen Anspruch man überhaupt sein Training betreibt und danach auch die Linie wählen, in der man in den folgenden Jahren seine Freizeit einbringt. Nur sehr wenige Linien werden hoch professionell betrieben, bieten hierdurch hohe Kompetenzen an und sind international mit vielen Meistern verknüpft. Manche Linien sich Hobbygruppen, die in privater Umgebungen eine Gemeinschaft gebildet haben, um zusammen zu trainieren. Manche gehen ganz eigene Wege, manche kopieren nur, was sie anderswo mal gelernt haben.

Das ist die Spannbreite der Angebote. Natürlich spreizen sich hierbei auch die Kosten. Ich rate Dir dazu, die unterschiedlichen Möglichkeiten in Deiner Umgebung zu besuchen. Rede dort mit den Trainern, auch mit Schülern. Mache Dich vor Ort in den jeweiligen Schulen kundig, das ist besser, als sich nur über das Internet zu orientieren. Letzten Endes muss Du Dich in der Gruppe vor Ort ja auch wohl fühlen.

Dir GuteKKFeh 

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Hallo gonyOG,

solche Fragen sind Unsinn, weil in einem Kampf ohne Regeln keine Systeme gegeneinander antreten, sondern Menschen, die "alles" tun, was ihnen möglich und sinnvoll erscheint, um zu gewinnen. Beißen, an den Haaren ziehen, in die Augen stechen, in die Hoden treten, es ist schließlich ALLES erlaubt. Der Ellenbogen könnte eingesetzt werden, das Knie, es dürfte der Hals angegriffen werden, man könnte dem Anderen ein Gelenk brechen und so weiter....

Die Unterscheidung zwischen Boxen und Ringen unterliegt dem Regelwerk, das beide innerhalb eines Wettkampfes einhalten müssen. Daraufhin trainieren sie. Der Boxer übt nicht das Treten mit Knie und Fuß und nicht das Festhalten und Hebeln, der Ringer übt nicht das Zuschlagen mit dem Ellenbogen oder der Faust. Der Boxer würde am Boden liegend gegenüber dem Ringer vielleicht Probleme bekommen, der Ringer, wenn ihn der Boxer mit Schlägen nicht an sich heran lässt. Im regellosen Kampf werden beide auch Dinge anwenden, die sie nicht trainieren, aber auf Grund ihrer körperlichen Verfassung sehr wohl tun können. Wer nun dabei der Besser ist, weiß man erst, wenn der Fall tatsächlich eintritt. 

Was passieren wird: Ein solcher Kampf wird völlig anders aussehen, als man es sich vielleicht vorstellen möchte - weder klassisch, noch fair. Keine Ringrichter, keine Stopp-Kommandos, keine Rundenzeiten.... Ein solcher Kampf würde in vielleicht 20 Sekunden beendet sein, falls es überhaupt solange dauert. 

WENN Du wissen möchtest, welche Kampfmethode für das Ziel, in einem regellosen Kampf zu gewinnen, besser geeignet ist, würde ich andere Methoden trainieren, solche, die den Kampf ohne Einschränkung eines Regelwerks trainieren, eine Methode, die ALLES berücksichtigt, was ein regellos kämpfender Angreifer vielleicht machen würde. Solche Stile gibt es, aber sie erfordern ein anderes Denken und ein anderes Training.

Ansonsten: Sowohl ein gut trainierter Boxer, wie auch ein gut trainierter Ringer sind durchaus in der Lage, gegen unkooperative Angreifer sich zu verteidigen, weil kriminelle Angreifer i.a.R. keine geübten Kampfsportler oder Kampfkünster sind.


die GuteKKFeh


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Mach Dir keine Sorgen. Mit Wing Chun (andere Schreibweisen sind Wing Tsun, Ving Tsun, Yong Chun ...) kannst Du Dich hervorragend verteidigen, obwohl - das sollte nie vergessen werden - Du Dich in erster Linie mit Deinem Können verteidigst, nicht mit dem Namen eines Stils. Dein Können erwirbst Du allein durch harte Arbeit an Dir selbst. Die Methode Wing Tsun oder Wing Chung bietet Dir alles, was Du dafür brauchst.

Das Gerede über Abzocke kommt durch Mitbewerber oder Ex-Mitglieder, die aus meist sehr persönlichen Gründen etwas gegen den jeweils Anderen haben. Ein paar Wenige sind darin sehr aktiv unterwegs, anstatt sinnvolleres zu tun. Selbstverständlich sind die Preise z.T. sehr unterschiedlich, wie auch die jeweiligen Angebote unterschiedlich sind. Der größte Verband mit dem breitesten Angebot WT zu erlernen ist die EWTO, die sehr professionell organisiert ist aber auch hoch professionell mit höchsten Lehrern unterrichtet. Es gibt kleinere bis sehr kleine Verbände, deren Leiter oft in der EWTO waren und sich selbstständig gemacht haben. Sehr vieles wird kopiert, übernommen und manches versuchen sie anders zu machen. Es gibt auch kleine Anbieter, die aufrichtig unterrichten und sehr engagierte Lehrer haben.

Was Dich betrifft, solltest Du aufmerksam am Unterricht (wo auch immer) teilnehmen und tunlichst darauf achten, dass DU SELBST in jedem Training Dich forderst und fordern lässt. Bevor Du gegen "erfahrene" Kämpfer erfolgreich bist, musst Du selbst viele Erfahrungen machen, vielfältig trainieren und nie denken, dass "das System" Dir die Arbeit leicht macht oder abnimmt. Wenn Du voran kommen willst, kümmere Dich nicht um Gerede, sondern um Dich selbst.

Die GuteKKFeh

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Wing Tsun in der EWTO lernen?

Hi, jetzt habe ich mal eine Frage auf dem Gewissen:

Es gibt in meiner Umgebung genau eine Wing Tsun Schule. Ausgerechnet diese muss der EWTO angehören. Das muss ja erstmal nichts schlechtes verheißen dachte ich, und ging zum Probetraining. Das Training schön und gut, nettes ( Dojo, ( sagt man das bei Kung Fu auch? ) ) nette Leute, und eigentlich auch netter Trainer, der bis jetzt immerhin danach aussah, als könnte er auch tatsächlich was.

Aber als ich schon das erste mal nach dem Preis gefragt habe, war es, als würde der Teufel höchstpersönlich gerade versuchen meine Seele zu kaufen.

Als ich angesprochen habe, dass ich viel schlechtes über die EWTO gehört habe, musste ich nicht mal sagen was, der Herr hat direkt davon angefangen zu reden, dass Prüfungen und Graduierungen wichtig sind, weil "man muss die Grundlagen können, bevor man was höheres lernt!" Er hat es tatsächlich geschafft mich quasi direkt zu unterbrechen, sobald ich auch nur einen Einwand, oder ein Argument möglicherweise vorlegen könnte. Er meinte, es wäre gar kein Problem eine Prüfung abzulegen, da würden alle ganz locker und gar nicht streng sein. Von den Preisen sprach er allerdings nicht.

Das Wing Tsun sah aus meiner Leihen-Sicht allerdings nicht schlecht aus. Viel öfter "zur Probe" könnte ich auch nicht mehr trainieren, sagte er. Nun will interessiere ich mich wirklich für Wing Tsun, das Gefühl war direkt anders, als bei dem, was ich derzeitig ausprobiere. Aber lohnt es sich denn überhaupt sich dort anzumelden, wenn man eh nichts lernen darf, weil ich sicher nicht unmengen an Geld abdrücke, nur um nen Schein zu bekommen, der nach meinem Austritt aus dem Verein wertlos ist?

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Wenn Du schreibst, Du habest viel Schlechtes über die EWTO gehört, dann will man natürlich auch wissen, WO Du das gehört hast. Ich vermute, dass hier das eine oder andere Forum die Quelle der „bösen“ Meinung ist, in denen ein paar wenige Ehemalige sich gegen die EWTO äußern. Es sind in der Tat sehr Wenige gegenüber der über 60000 sehr zufriedenen aktiven Mitglieder, die in über 1000 Schulen Wing Tsun lernen. Natürlich gibt es hier und da auch mal Dinge, die man besser machen könnte. Das Groß aller Aktiven ist mit der EWTO sehr zufrieden. Wenn es tatsächlich sachliche Kritik geben sollte, dann wäre es angebracht, diese konkret zu benennen und nicht mit Schlagworten wie „habe ich gehört“ eine diffuse nicht greifbare falsche Stimmung zu machen.

Zum Preis, den man als EWTO-Schüler zu zahlen hat, kann und wird jeder Schulleiter ausführliche Informationen haben und diese auch transparent aufschlüsseln. Der Verbandbeitrag liegt etwa bei 58 €/Jahr Prüfungen kosten etwa 25-50 €. Der Schulbeitrag regelt die Schule ca. 50-60 €/Monat. Ja, die ETWO ist nicht die günstigste Möglichkeit, aber nach meiner Einschätzung wird sie hoch professionell geführt und bietet das breiteste Angebot, sich mit Wing Tsun zu befassen.

Deine Bemerkung, dass „Dein Schein“ (Deine Prüfung) wertlos wäre, wenn Du die EWTO mal verlassen solltest, ist Quatsch. Ganz einfach deswegen, weil alle Prüfungen ohnehin doch nur EWTO-Prüfungen sind, keine, die mit den Prüfungen einer anderen Organisation vergleichbar wäre. Die Sache, dass es in der EWTO 12 Schüler- und 12 Lehrergrade gibt, haben viele kopiert, aber z.T.mit völlig anderen Inhalten. Der Wert einer Prüfungen ist ein sehr persönlicher. Den kann Dir und wird Dir keiner nehmen können. Was Du gelernt hast, hast Du gelernt... Punkt. Die Prüfung dient Dir und dem Verband, Deine Lernposition zu dokumentieren. Ob irgend ein anderer Verband Deine EWTO-Lernposition für ihre Ausbildung anerkennt, ist doch dessen Sache. Das kann er tun, wenn er möchte.

Es ist halt so, dass Du in der EWTO Dinge lernen wirst, die andere Verbände nicht kennen, oder deutlich anders machen. Das macht eine übergreifende Bewertung und Zertifizierung unmöglich. Wenn nur Du scharf auf Graduierungen, auf „Scheine“ sein solltest, wäre die EWTO die falsche Adresse, wie wohl alle anderen Verbände auch. 

Mein Tip: Wenn Du, wo auch immer, ein Probetraining machen solltest, dann rede nicht nur mit dem Schulleiter. Unterhalte Dich auch mit Schülern, mit Neuen und mit den alten Hasen. Stelle alle Fragen, die Du hast und denke daran, dass DEIN Ergebnis des Lernens immer an DEINEM Fleiß hängt, Kampfkunstkönnen kann man nicht kaufen, man kann sich Können - überall auf der Welt - nur selbst hart erarbeiten.


Die GuteKKFeh

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"Spinner" gibt es in so ziemlich jedem Bereich. Erstaunlich ist, dass diese Leute tatsächlich "Schüler" haben.

Ansonsten: Systema ist eine sehr gute Kampfkunst. Sie beruht auf asiatischen Wurzeln, die auch im Haka, Wing Chun, Thai Chi zu finden sind. Voraussetzung ist natürlich, dass man einen "vernünftigen" Lehrer findet. Im Allgemeinen ist YT hierzu eine eher zweifelhafte Quelle, da gerade schlechte Beiträge öfters angeklickt werden, als brauchbare und zudem vernünftige Lehrer sich selten auf YT "zur Schau" stellen.

Die GuteKKFeh

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Ein Grund  ist, dass viele sogenannte Mitbewerber ehemalige EWTOler sind und auf ihrem nun eigenem Weg sich naturgemäß abgrenzen müssen/wollen.

Wie in Berichten mancher ehemaliger EWTOler auch hier zu lesen ist, sind Aussagen über die EWTO oft unzutreffend. Z.B offenbart die Aussage des Users Shiranam über den Zusammenhang des technischen Trainings gegenüber (wie er (sie?) es formuliert) "schnelle Schläge" im sogenannten ChiSao-Training eine falsche Sichtweise zum Sinn & Zweck den ChiSao-Trainings. Gerade im EWTO-Training wird der Aspekt schneller Bewegungen sehr intensiv behandelt. Um den Sinn & Zweck des ChiSao-Trainings (Sensibilisierung und Herstellen der Fähigkeit über Kontakt zu gegnerischen Bewegungen sich so zu verhalten, dass jede Bewegung nur den eigenen Zwecken dient) müsste man sehr weit ausholen. Das lernen Schüler sehr frühzeitig, ist doch ChiSao-Fähigkeit ein zentraler Faktor im Wing Tsun der EWTO. Aber das perfekte Können gerade dieser Fertig- und Fähigkeit wird bis in die höchsten Stufen der Ausbildung notwendiges Lernen erfordern.

Mitunter wird Kritik falsch adressiert. Z.B. wenn Kritik an einer einzelnen Schule dem Verband zugerechnet wird. Die EWTO engagiert sich, die Schulleiter und Trainer stets auf dem neuesten Stand zu halten.. Bei über 1000 Schulen kann es schon vorkommen, besonders dort, wo nicht an der nachhaltigen Weiterbildung im Verband teilgenommen wird, dass jemand anders ausbildet, als es vom Verband vorgesehen ist. Das kann jeder Schüler selbst verhindern, indem er die Angebote des Verbandes nutzt.

Neben berechtigter Kritik, die es natürlich auch gibt, kann das Groß landläufiger Kritik darauf reduziert werden, dass sie entweder aus Wettbewerbsgründen gefüttert wird oder dass Kompetenz zu Trainingsinhalten fehlt (siehe Beispiel) oder dass die Vorstellungen über Kampfsport sich nicht mit den notwendigen Fertigkeiten zur Selbstverteidigung decken (falsche Erwartungshaltung).

Was mitunter kritisiert wird: Die EWTO hat seit ihrem Bestehen ihre Trainingsmethoden den Notwendigkeiten hiesiger Anforderungen und gegenüber den aktuellen Problemlagen immer wieder angepasst, verändert und modernisiert. Der Anspruch der EWTO, das Wing Tsun allein auf Funktionalität auszurichten, hinterfragt auch traditionelle Trainingsmethoden. Andere Linien, die sich der Tradition des überlieferten Systems verschreiben, haben verständlicher Weise ein Problem mit solchen modernen Denkweisen. Dabei hat selbstverständlich auch die Tradition ihre Berechtigung und wird von der EWTO auch nicht verneint.

Zuletzt weise ich auf Jahrzehnte zurückliegende Konflikte hin, die sich bis in das Jetzt hinein schleppen, ohne, dass die jetzige Generation die Ursachen überhaupt kennt. Einige Schüler der EWTO hatten in den 70er, 80er Jahren immer wieder Herausforderungen Externer angenommen, was "in der Szene" zu viel Aufregung sorgte. Das ist lange her. Zum Glück haben sich diese Zeiten geändert. Die EWTO kümmert sich nicht mehr um "die Anderen". Jeder Zweig des Baums hat seine Daseinsberechtigung und trägt dazu bei, dass er wächst und stark wird. "Faule Zweige" fallen i.a.R. von alleine ab.

Kritik ist wichtig. Sie kann aber nur positiv wirken, wenn sie an die richtige Adresse gerichtet wird. Die richtige Adresse ist im Zweifelsfall immer die nächst höhere Instanz innerhalb einer Hierarchie. 

Das Thema Geld will ich gar nicht vertiefen, da es zwei Welten gibt, die sich nie grün werden. Die Welt des "billig ist geil" und die Welt, das Qualität auch ihren berechtigten Preis hat.

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Die Unterschiede zwischen Wing Chun und Wing Tsun sind nicht die einzigen, auch innerhalb der Wing Chun Stile, oder derer, die sich Ving Tsun schreiben oder in ähnlichen Schreibweisen, unterscheiden sich. Zum Teil sind die Unterschiede groß, mitunter nur marginal.

Man mag viel über den Ursprung des "*ing*un" Diskutieren, Tatsache ist, dass ALLE Linien sich in irgendwelchen Details bis hin zu grundsätzlichen Denkmuster voneinander unterscheiden. Aller Wahrscheinlichkeit ist ein Vorläufer des *ing*un des Weng Chun, das sehr nahe dem Tai Chi angesiedelt ist. Die Entwicklung, und damit die Zerklüftung der Linien zueinander sind in den letzten 50 Jahren stark von Konkurrenzdenken bestimmt worden, was zuweilen auch zu gegenseitigen Anfeindungen geführt hat und in diesem Zusammenhang auch zu gegenseitigem Absprechen von Qualitäten. 

Zwischen der wissenschaftlich modernen Methode, die in der EWTO als Wing Tsun unterrichtet wird und der Methode, die hierzulande als Ving Tsun angeboten wird, gibt es sehr markante Unterschiede, obwohl beide Methoden auf den Lehrer Yip Man zurück führen. Hieran kann deutlich werden, dass schon innerhalb sehr weniger Generationen ein Stil sich stark verändern kann, um so mehr, die Einen sich auf eine eher traditionelle Lehrmethode verstehen, die Anderen stets in Hinsicht auf Erfahrung und Forschung Verbesserungen/Veränderungen durchführen. Yip Man war aber auch nur einer von vielen Lehrer. Er ist einer der bekanntesten, weil einer seiner Schüler Bruce Lee war. Es gab aber zeitgleich etliche andere gute *ing*un Meister, die aber heute kaum jemand kennt.

Was die Brauchbarkeit angeht kann man sagen, dass beide Denkansätze berechtigt sind, sowohl in Hinblick darauf, eine bewährte Methode zu erhalten und zu perfektionieren, wie auch im anderen Blick auf Erforschung und dem Streben, Trainingsmethoden zu verbessern. Am Ende zählt der faktische Erfolg im Ernstfall, also im Fall einer tatsächlichen Verteidigungssituation. Und hier muss man deutlich sagen, dass in allen *ing*un - Linien das Potential vorhanden ist, sich wirkungsvoll zu verteidigen. I.a.R. können Schüler schon nach wenigen Monaten deutliche Verbesserungen ihrer Fähigkeiten verzeichnen.

Aber auch hier MUSS darauf hingewiesen werden, dass es in allen Linien IMMER auf den Einzelnen ankommt, wie ernsthaft er sein Ziel verfolgt, wie intensiv er trainiert, mit welcher Bereitschaft, sich auch zu schinden. Große Verbände, wie die EWTO bieten für alle Ansprüche einen passenden Rahmen, auch für jene, die KK aus anderen Gründen betreiben, als sich "schlagen" zu wollen. Z.B. aus Fitness, aus Leidenschaft, aus Liebhaberei, als Körperkunst oder eben aus Gründen der effektiven Selbstverteidigung. Kleine Linien stecken ihren Rahmen weniger gespreizt auf. Insofern muss man für seine persönlichen Ansprüche sich nicht nur die passende Linie aussuchen, sondern innerhalb dieser auch den richtigen Lehrer. Um so mehr halte ich es für wichtig, sich die örtlichen Schulen selbst anzusehen, ein Probetraining mitzumachen, dort unverbindlich alle Fragen zu stellen und sich erst danach für eine Schule zu entscheiden. Dann aber sollte man nicht mehr wanken und sein Ziel geradlinig anstreben, hart trainieren und sich nicht von Nebenschauplätzen ablenken lassen.

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Wing Chun ist eine Kampfmethode, die zur Selbstverteidigung prädestiniert ist. Die Frage, ob Pazifisten im Wing Chun "gut aufgehoben" sind, kann nicht eindeutig beantwortet werden, weil es "in allen" Kampfkünsten auf den Anwender ankommt. Das heißt, "man kann" Wing Chun, Aikido, Judo etc, durchaus mit einer pazifistischen Einstellung trainieren, vielleicht weil einem der Stil einfach gefällt, vielleicht, weil man sich körperlich darin "aufgehoben" fühlt, vielleicht aus sozialen Gründen, weil Freunde oder die Freundin es ebenfalls betreiben. Pazifismus ist eine Lebenseinstellung, die Gewalt ablehnt, KK ist eine körperliche, wie auch geistige Methode, die Gewalt gegen Gewalt einsetzt. Natürlich kann man sich mit dem Argument der Selbstverteidigung über Wasser halten, wenn man sich für die KK "entschuldigen" muss, weil man im übrigen privaten Leben Gewalt ablehnt. Man kann aber ebenso die KK deswegen "lieben", weil sie logisch und mit dem Bestreben des geringsten Schadens eingesetzt wird, weil trainiert wird, den Schaden gering zu halten.

Nur ist das eben auch nur die halbe Wahrheit. Es gibt keine sinnvolle SV, die den Angreifer schont, es gibt nur eine sinnvoll Selbstverteidigung, die mich selbst schützt. Der Selbstschutz ist auch das Argument der meisten Armeen dieser Welt, im Einsatz werden dann Menschen getötet (natürlich nur die Bösen). In einer realen SV-Situation wird der Angreifer i.a.R. geschädigt (er ist ja der Böse). Dieser moralische Anker gibt mir für eine effektive SV natürlich Recht: Die Entscheidung hat der Angreifer mir abgenommen, indem er angreift.

Der Pazifist hat IMMER ein Problem, wenn der akute SV-Fall tatsächlich eintrifft. Auch wenn er Gewalt ablehnt, wird er in einer SV-Situation dieser nicht entgehen können. Entweder in der Form, sich selbst schaden zu lassen, oder den Angreifer zu schaden.

Wer immer sich im biblischen Kontext (...halte auch die andere Backe hin) verstehen möchte, sollte nicht ausblenden, dass selbst die Jünger Jesu z.T. bewaffnet waren. Die Bibel voll ist mit Berichten über Gewaltanwendung auf Seiten Gottes oder seines Volkes. "Liebe deine Feinde" ist nicht dahingehend zu versehen, sich in jedem Fall ihrer Gewalt hinzugeben.

Meine Einstellung ist die, dass ich Gewalt "grundsätzlich" als Mittel der Problemlösung ablehne. Wenn sie mir aber aufgezwungen wird, will ich es sein, der sie übersteht. Ob der Angreifer dabei heil heraus kommt, ist dem Ziel der eigenen Unversehrtheit untergeordnet.

Die Hoheit des Staates, das Gewalt nur er einsetzen darf, der Einzelne kein Recht auf Gewaltanwendung hat, wird in den Gesetzen zur Selbstverteidigung relativiert. Es ist die Ausnahme, die dem Einzelnen zugebilligt wird, weil der Staat den Einzelnen nicht in jeder Situation schützen kann. Der Staat duldet diese Ausnahme. In dieser Weise nehme ich das für mich in Anspruch, ohne mir Gewissensbisse darüber zu machen, wenn ich im Ernstfall Gewalt anwenden muss.

Ein hundertprozentiger Pazifist verteidigt sich auch körperlich nicht, würde im akuten SV-Fall sich eher schädigen lassen. Aber auch dass lässt noch zu, sich mit KK zu befassen, solange die reale Anwendung keine Option für das Ausüben der KK bleibt.

Also: Die Entscheidung kann nur sehr persönlich getroffen werden und hat entsprechende Konsequenzen für viele Bereiche des Lebens.

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WIng Tsun und Kendo unterscheiden sich grundlegend. Kendo arbeitet primär mit Waffen, Wing Tsun primär ohne. Wing Tsun ist eine waffenlose Methode der SV. Zwar beinhaltet das System auch Waffenformen, aber diese haben im System eine andere Funktion, als die Waffen im Kendo.

Kendo, Iaido, Escrima sind Waffensysteme, die auch waffenlos arbeiten können. Wing Tsun, Aikido sind waffenlose Systeme , die  "auch" mit Waffen trainieren.

Das Waffentraining im Wing Tsun verfolgt die Idee, mittels Waffen (Doppelmesser, Langstock) die gleichen Prinzipien anzuwenden, wie in der waffenlosen Arbeit. Dies deswegen, weil das System Wing Tsun keine Situation ausschließt. Es gilt generell sich im Kampf so zu verhalten, das das eingesetzte Mittel (Arme, Beine, Hände, Ellenbogen, Gehstock, Langstock, Messer, Knüppel, Spaten, Knie, Fuß, Schulter... was auch immer) im Sinne der Prinzipien des Systems eingesetzt wird. Es geht nicht um einzelne Techniken, sondern um ein konkretes Verhalten. Jede Waffe, ob Ellenbogen, Faust, Stock oder Speer, hat eine ihr typische Kampfdistanz und ihr typische "Kette von Gelenken". Die Hand hat den Ellenbogen und die Schulter, der Ellenbogen nur die Schulter, der Stock die Hand, Ellenbogen und Schulter (nur grob skitziert). Das hat konkrete Folgen für den Einsatz der Waffe. Aber alle Waffen arbeiten nach den gleichem Prinzip von Stoßen, Ziehen und mit ihrer Bewegung öffnen sie einen Bereich oder schließen einen Bereich.... Jede Bewegung folgt dieser Logik und hat den Zweck und die Möglichkeit zu schützen UND anzugreifen. Es gibt keine Bewegung die ausschließlich nur das Eine oder das Andere könnte.

Das Spezifische an primären Waffensystemen liegt darin, dass der Eigenschutz anders aufgebaut werden muss, da eine Waffe wie Stock oder Messer eine sehr hohe Verletzungsgefährdung bedeutet. Beim Messer reicht schon die falsche Berührung. Die Kontaktvermeidung mit der gegnerischen Waffe hat ein ganz andere Bedeutung, als im waffenlosen Wing Tsun. Im Wing Tsun wird vorwiegend von Kontaktpunkt aus gearbeitet, Kontakt wird bewusst eingegangen, hergestellt. Im Messerkampf wird Kontakt mit der gegnerische Waffe tunlichst vermieden, selbst die Erreichbarkeit wird umgangen.Insofern sind Kendo und Wing Tsun einfach zu unterschiedlich, um sie ähnlich zu nennen. Wenn Du Dich entscheiden willst, schaue Dir beides vorher genau an. Mache ein Probetraining mit und lasse Dir das jeweilige System und deren Ziele genau erklären. Wenn Du von Anfang an mit Waffen lernen willst, ist Wing Tsun die falsche Wahl. Wenn es Dir um Selbstverteidigung geht, könnte Wing Tsun eher passen.

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Ich wüsste, was ich als Dein Vater tun würde.

Zur Selbstverteidigung brauchst Du weder einen Teleskopschlagstock, noch irgend einen anderen Gegenstand als Waffe, weil Du in Deinem Alter weder die Fähigkeit besitzt, damit "sachgerecht" umzugehen, noch die Notwendigkeit hast, ständig eine Waffe mit Dir herum zu führen. Abgesehen davon, dass das Führen einer Waffe (nicht ohne Grund) gesetzlich geregelt ist, würde das Führen einer Waffe Dein Denken sehr negativ beeinflussen. Und genau DAS muss Dir klar werden. Es ist in Deinem Alter in erster Linie Dein Denken, das dich schützt, nicht Deine Möglichkeiten, denn die meisten Menschen um Dich herum, sind Dir körperlich hoch überlegen. Ich betreibe professionell SV seit Jahrzehnten, weiß daher sehr genau, worauf es ankommt und kenne die Wirkung von mitgeführten Waffen auf die Art, auf sein Umgebung zu reagieren.

In Deinem Fall musst Du zu aller erst an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Damit regelst Du 98% aller SV-Situationen, die in Deinem Alter relevant sind. Dazu kannst Du in eine Boxschule gehen, kannst Kickboxen oder Karate oder Wing Tsun lernen, kannst überhaupt einen körperlich fordernden Sport betreiben. Du kannst darüber hinaus Dir ein Umfeld von Freunden aufbauen, in der Selbstverteidigung keine Notwendigkeit, kein Thema ist. Du kannst mit Gleichgesinnten Dich umgeben, die Dir eine Sicherheit verschaffen, weil die Dich akzeptieren und Du sie akzeptierst.

Akuten Stresssituationen kannst Du aus dem Weg gehen, und wenn das nicht geht, weil es mit der Schule oder anderen Pflicht-Wegen zu tun hat, kannst Du Dich an Erwachsene wenden, denen Du Dich anvertraust. Im schlimmsten Fall kannst Du Dich sogar an die Polizei wenden.Tue NICHTS, was Dich nur noch schlimmer in die Situation reinreitet, Dich vor andern schützen zu müssen. Wenn es Dir um Respekt geht, den bekommst Du am zuverlässigsten, wenn Du selbstbewusst "Dein Ding" durchziehst, und das sollte nichts mit Gewalt zu tun haben.Die KFeh

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Die Frage ist so sinnlos, wie die Frage, ob Ketschup oder Majo auf die Pommes muss. Beide sind herausragende Talente. BL in Sachen Selbstdarstellung, JC in Sachen Martial-Art-Actor. ALLES was Du in ihren Filmen ist Inszenierung. Z.B. ist in einem Film BL zusammen mit Dan Inosanto zu sehen, der BLs Lehrer für Stockwaffen war. Im Film verliert Dan. Es gewinnt also IMMER das Drehbuch.

Von BL existieren etliche Videos, in denen er auf Demonstrationen seiner Stil-Interpretation zu sehen ist. Darin ist seine Talent zur Selbstdarstellung zu erkennen. Von JC gibt es Dokumentationen über ihn. Darin wird sein Talent als Akrobat und Action-Darsteller deutlich. 

Beide sind Schauspieler. Beide sind Kampfkünstler. Ihre Unterschiede mögen darin liegen, dass BL fast schon verbissen darin war, als Kampfkünstler ernst genommen zu werden, während bei JC eine gehörige Portion Selbstironie nicht zu übersehen ist.

Aber eines sollte niemand übersehen: Kein realer Kampf sieht auch nur annähernd so aus, wie in den Filmen beider Stars dargestellt wird.

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Sowohl im klassischen Ving Chun noch zu Yip Manss Zeiten, wie im modernen Wing Tsun nach der EWTO lernst Du das System in einer strukturierten, aufeinander aufbauenden Weise. So lernst Du auch überall die Waffenformen. Die Waffenformen bilden im klassischen, wie im modernen Wing Tsun die Spitze des Systems, werden nach den waffenlosen Formen gelernt. Aber nicht erst ganz am Ende. In der EWTO z.Z. im mittleren Ausbildungsbereich. Einige Linien lassen ihre Schüler früher an die Waffen, andere später. Wichtig zu wissen ist, welche Bedeutung die Waffenformen im System haben. Es geht nicht nur darum, die Waffen als Waffen anzuwenden, sondern eher darum, über das Training mit den Waffen den Körper in einer ganz bestimmten Art und Weise zu schulen. So wirkt sich das Training besonders auch auf das waffenlose Verhalten aus, Aus meiner Sicht wäre es nicht gut "zu früh" mit den Waffen zu üben, da sich dann sehr schnell ein falsches Körperverhalten einstellen könnte. Das können Linien, die den Waffenformen einen anderen Aspekt zuschreiben aber auch anders bewerten. 

Die GuteKKFeh

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Fangt doch einfach an. Die besten Erfahrungen sind die, die man selber macht. "Wenn" ihr anfangt: trainiert fleißig, hart, schont Euch nicht. Wenn es "mal" keinen Spaß macht, haltet durch!!! Nicht jeder Trainingstag ist so toll wie der andere. Man muss eine KK sich hart erarbeiten. "Kund Fu" heißt nicht ohne Grund: "Harte Arbeit".  Ich wünsche Euch viel Spaß.

Die GuteKKFeh

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Du kannst auch Kaffee in ein Teekanne kippen. Mal im Ernst. Warum willst Du das? Lerne ein System richtig, dann hast Du ganz andere, viel interessantere Fragen. WT und JKD unterscheiden sich. Willst  Du das Eine mit dem Anderen verknüpfen, ist es so, als machtest Du keines von beiden richtig. Lerne erst einmal ein System richtig. Trainiere intensiv,, hart und konzentriere Dich auf das JETZT, nicht auf Dinge, die Dich nur ablenken. 

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Geht es Dir um den Stil? Dann kann ich folgendes dazu sagen:

Nachteile kannst Du dem Stil selbst nicht zurechnen, da "üblicher Weise genannte" Nachteile - wenn sie überhaupt zutreffen - eher mit dem Menschen zu tun haben, also dem Anwender, als mit dem System.

Vorteile des Systems:
* Es ist sehr logisch aufgebaut. Es ermöglicht den Anwender, unabhängig von der Statur des Angreifers, sich erfolgreich zu verteidigen. 

* Es ist leicht erlernbar, da alles auf natürlichen Bewegungen aufbaut, die weder Dehnungen noch akrobatische Voraussetzungen erfordern, wenn es auch länger dauert, die ungewohnten Bewegungen zu verinnerlichen.

* Es ist  unabhängig von Bekleidung, Schuhwerk oder Matten anwendbar, also absolut alltagstauglich.

Nachteile:
* Es erfordert Geduld, hohe intensive Lernbereitschaft und Zeit, ein neues Verhalten zu etablieren

* Bei ganz hohen Graduierungen ist Einzelunterricht notwendig

* Es ist nicht für den "Gelegenheitssportler" geeignet, der nur hin und wieder trainiert

* Die Kosten schwanken von Schule zu Schule und von Verband zu Verband. Privatunterricht kann höhere Kosten mit sich bringen


Die GuteKKFeh

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