Wieso so viel Hate wegen den Emslandhöfen?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf manchen Höfen muss man auch gar nicht persönlich gewesen sein.

Da reicht es doch schon wenn man sich die "Werbe"-Videos des Hofes oder eben diverse Foren mit Bildern/Videos von Ferienkindern anschaut. Allein da sieht man schon so viele Punkte, die einen vernünftigen Pferdemenschen sofort abschrecken. Vor Ort würden dann wahrscheinlich nur noch mehr Dinge auffallen ;-)

Ich verstehe durchaus, dass man als Kind/Jugendlicher das evtl. noch gar nicht richtig einschätzen kann und denkt, dass das alles super toll ist was da passiert und es den Ponys doch sooo gut geht. Je älter und erfahrener man wird, desto mehr lernt man dann aber eben auch umzudenken und zu erkennen dass es eben nicht immer nur darum geht, wie Verrückte auf dem blanken Pferderücken rumzuhampeln, sondern im Gegenteil - das Pferd unter dem Verhalten nur leidet.

Das hat nichts mit Hate zu tun. Hass ist eine sehr starke Emotion, die völlig davon losgelöst ist, ob sie begründet ist oder nicht. Ich habe hier noch niemanden Emotionen äußern gelesen. Lediglich Fakten werden häufig aufgezählt.

Es gibt Wissen. Weltweit. Es gibt Wissen über die Anatomie und Biomechanik von Pferden an sich. Es gibt das Wissen, dass sie Flächenbewohner, Lauf- und Fluchttiere sind und Dauerfresser. Dieses Wissen kann man sich auf verschiedene Weise aneignen: durch Kurse und Seminare, dadurch, dass man auch in Theoriestunden zum Pferd statt nur in blanken Reitunterricht investiert, durch Literatur, ... Und mit diesem Wissen kann man beurteilen, ob beispielsweise eine Haltung viel dafür tut, dass dem Pferd möglichst kein Schaden zugefügt wird.
Und es gibt Wissen darüber, wie man Pferde nutzen kann, ohne ihre Gesundheit so weit zu beeinträchtigen, dass sie nicht besonders alt werden oder nur unter unwürdigen Bedingungen.
Hier greift auch der Tierschutz. Tiere haben Rechte in Deutschland. Entspricht Haltung und/oder Nutzung eines Tieres nicht einem geforderten Mindestmaß, dann wird eingeschritten. Durchsetzen des Mindestmaßes an Tierschutz ist Aufgabe der Veterinärämter in Deutschland. Das Mindestmaß ist nun wirklich nicht aus der Luft gegriffen hoch und reell eh nicht zu erreichen, sondern wirklich das absolute Minimum. Es gibt viele, viele Ställe, Reitlehrer etc., die deutlich nach oben vom Mindestmaß abweichen, die gute Beispiele sind.

So und nun sieht man sich die Werbung dieser Höfe an. Versucht man nicht grundsätzlich, in der Werbung möglichst positiv rüber zu kommen? Versucht man nicht, darzustellen, dass man etwas besser macht als andere? Würde jemand etwas kaufen, das dargestellt wird als "das ist grober Mist, aber wir können oder wollen es nicht besser machen"? Nein. Deshalb versucht man sich in der Werbung von seiner besten Seite zu präsentieren.

Und nun fängt man zu überlegen, wenn man die Werbung dieser Höfe ansieht und die bezüglich Reiten, bezüglich Ausrüstung und, und, und ganz knapp am Einschreiten der Veterinärämter vorbei schrammen. Man sieht Videos von Menschen, die Pferden in den Rücken fallen, was auch angesichts der deutlich sichtbar nicht passenden oder nicht vorhandenen Ausrüstung oft gar nicht anders möglich ist. Man sieht reiterlich völlig überforderte Menschen auf Ponys in einem unglaublichen Tempo dahin galoppieren. Das Größenverhältnis von den Menschen zu den Ponys ist völlig unstimmig, das Tempo so hoch, dass das Pony, das ganz offensichtlich nie gelernt hat, wie man Gewicht trägt, dass es seinem Rücken nicht schadet, auch dann nicht mehr tragen könnte, wenn es das halbwegs gelernt hätte und das Menschlein drauf nicht gar so wenig reiten könnte. Man gibt in Google den Hofnamen ein oder "Reiterferien" und den Ort und dann stößt man auf unglaublich viele Unfallberichte über schwere Unfälle. Wenn ich morgen beim privaten Reiten einen Fehler mache und infolge dessen vom Pferd in den Sand purzle, meine ganze Waschküche hinterher voller Sand ist, wenn ich die Kleidung ausziehe und ich einen neuen Helm brauche, steht das in keiner Zeitung. Dort schaffen es aber sehr häufig Unfälle in die Presse. Gibt Dir das nicht zu denken?

Das ist die AUSSENwirkung der Höfe - und die ist immer geschönt, weil man ja beim Videodreh drauf achtet, dass das gut aussieht. Wie sieht es dann erst reell aus? Klar, dem Zeitungsreporter, der den Unfallbericht schreibt, ist egal, wie es aussieht, der berichtet von einem Unfall. Aber schon deren eigene, selbst erstellte und selbst veröffentlichte Videos widersprechen all dem, was man in seinem Reitunterricht lernen sollte zum Thema "wie schaffe ich es, dass mein Pferd und ich bei unserem gemeinsamen Tun gesund bleiben?" - das ist alarmierend. Dafür muss ich null Emotion ins Spiel bringen, sondern schlicht und ergreifend meine Kenntnisse über Pferde, im Laufe der Jahrzehnte einsetzen und mit ganz neutralem Blick drauf sehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Die meisten hier und auch in der realen Welt, nutzen ihre Tiere doch deutlich anders wie sie auf den Höfen genutzt werden.

Im großen und ganzen, bewegen sich diese Höfe doch nicht unbedingt in der modernen Pferdewirtschaft. Wo Pferde deutlich mehr als "Partner" gesehen werden.

Viele stören sich an die Beliebigkeit der Nutzer der Pferde. Kein allg. Reitstall würde so einfach jedem seine Pferde anvertrauen.

Insbesondere keine wirkliche Selektion der Gäste erfolgt, im Bezug auf reiterlichen Fähigkeiten. Man könnte das unverantwortlich nennen, sowohl gegenüber der Pferde als auch Gäste.

Viele der Reiter würden vermutlich bei uns kein Leihpferd erhalten, da sie ihre Reitfähigkeiten nicht ausreichend belegen könnten oder vermutlich nicht das geforderte E A Niveau auf Anhieb erreiten könnten.

Die Betreuer der Höfe würden bei uns auch mangels Fähigkeiten nicht eingesetzt, außer einer Grundschullehrerin für den Kidsclub, verfügen alle über mindestens Trainer C.

Werden bei uns Austritte organisiert, gibt der schwächste Reiter den Ritt vor. Dieses scheint bei den Höfen nicht so üblich zu sein. So das schwache Reiter schnell überfordert werden. Dieses auch oft mit dem Fetzen begründet. Auf sauberes Reiten wird keinen Wert gelegt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

es gibt viele gute höfe, die in kleineren gruppen agieren, jedem kind das zu ihm passende pony mit vernünftiger und passender ausrüstung bieten, wo es kein fetzen gibt und in der ferienwoche nicht ein einziges kind runterfällt. es wird reitunterricht erteilt, die anfänger gehen vom boden aus einzeln geführt auf ihre schrittausritte und in den richtigen reitunterricht einzeln an die longe, die fortgeschrittenen machen geführte ausritte und bekommen dressurunterricht. für alle gibt es täglich eine theoriestunde.

deswegen, weil die bekannten schwarzen schafe derart rufschädigend sind und es den seriösen, die mit kiindern und pferden gut umgehen, schwer machen, habe ich keinerlei verständnis für höfe wie die genannten. und weil auf diesen massenhöfen tiere so unendlich leiden müssen.

und letztlich stossen mir auch leute auf, die derart provokant diese themen hier wie abonniert wiederholen. denn ich halte es für provokation. ansonsten müsste man deinen geisteszustand anzweifeln.

3 minuten lang steigende, bockende, durchgehende ponys mit viel zu grossen reitern, haarsträubender ausrüstung und etlichen stürzen.

was anderes als rumrennen und reiter abwerfen können die gar nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=bCBEg_jsoq8

dasselbe in grün

https://www.youtube.com/watch?v=iBQARWqx0E4

und noch mal den dritten

https://www.youtube.com/watch?v=1-VIk0M8vwQ

das lässt sich beliebig fortsetzen. bei woltermann ist es nicht viel anders - und aus einem video von 2020 sieht man betreuer mit mask down und unterricht und zusammensein in grossgruppen mit 50 und mehr personen. geht gar nicht.

ich habe jeweils das erste ergebnis genommen undl verlinkt. das nochmal zu den videos oben.

reiterhotel vox scheint zumindest vom reitbetrieb besser zu sein - die pferdegrösse passt zum reiter, die pferde haben sättel, es gibt unterricht - leider pferd mit schlaufis UND ausbinder in einem video gesehen und die pferde, die sie gerade auf e-horses drin haben, sind unakzeptabel - bis hin zum dackeltinker ist alles dabei.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
StRiW  14.05.2021, 14:26

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut die Pferde sich reiten lassen, wie stolz die Damen sind wenn das feurige Rennpferd steigt. Mit welcher Selbstverständlichkeit die Pferde machen was sie wollen!

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Ich war vor ca 10 Jahren auf Beel. Das einzige schöne an dass ich mich erinnern kann waren die Abende, wo die Pferde außen vor waren.

Aber Reiterferien kann ich das nicht nennen. Ich finde es jetzt immer noch schade, um das Geld meiner Eltern.

Auch unter dem Springturnier habe ich mir als Springreiter was anderes vorgestellt.

Ich würde dort auch niemals meine Tochter hinschicken. Bis es soweiter wäre dauert es ja noch mind. 7 Jahre (glaube war das Mindestalter bei Beel?) Vielleicht ist der Hof ja dann schon Dicht.