Wieso das Pferd beidseitig anbinden?
Hey ihr,
Ich höre in meinem Stall immer wieder, dass man das Pferd wenn man es außerhalb der Box in der Boxengasse putzen möchte beidseitig anbinden soll. Welche Vorteile hat das? Der einzige der mir einfällt wäre, dass das Pferd nicht beliebig vor und zück gehen, bzw. mit der Vorhand weichen kann. Aber angenommen man wäre alleine in der Stallgasse, und das Pferd kann sich nicht an umliegenden Dingen verletzen (die Stallgasse ist breit genug), hätte es dann noch Vorteile, das Pferd beidseitig anzubinden?
Danke euch schonmal <3
7 Antworten
Wenn ein Pferd, das von vorne angebunden ist, sich erschrickt, zieht es nach hinten. Dabei bekommt es einen gewaltigen Ruck ins Genick, was zu schweren Entzündungen fuhren kann. Es kommt sogar vor, dass ein Pferd sich dadurch überschlägt. Außerdem kann ein Pferd einen Menschen an die Wand quetschen. Beidseitig angebunden ist auch diese Gefahr nicht gegeben.
Es wird beidseitig angebunden, damit es sich nicht „aufhängen“ kann, also das es sich den Strick nicht übers Genick wickelt und dann Panick bekommt. Außerdem können Pferde sich so schlechter losmachen, weil sie sich den Strick nicht über den Kopf ziehen können.
Ich mache das nicht. Ist mir zu gefährlich. Das Pferd steht dabei meistens in einer Stallgasse und schaut nur in eine Richtung und kann sich nicht umsehen. Für ein Fluchttier eine schlechte Situation. Außerdem kann das Pferd sich bei Panik überschlagen wenn es nach vorne schießt.
Meiner ist immer nur irgendwo angebunden und kann in alle Richtungen schauen. Sollte er Panik bekommen reißt entweder das Halfter oder ich löse die Panik-Vorrichtung am Strick.
Ja aber wenn das Pferd sich überschlägt weil beidseitig angebunden kann man froh sein wenn man nur eine manuelle Therapie braucht.
Anbinden ist immer ein Risiko. Das ist klar. Ich besitze nicht ein einziges Glitzer- oder Dekofellprodukt. Also fühle ich mich jetzt nicht wirklich angesprochen. Weiß aber was du meinst.
Zur Frage habe ich jedenfalls meine Meinung geäußert und stehe weiterhin dazu.
Ein Vorteil ist, dass das Pferd sich nicht im Strick aufhängen kann, bzw. bei entsprechender Anbindung kommt es nicht mit den Vorderbeinen in die Stricke.
Manche Pferde stehen beidseitig angebunden auch ruhiger.
Nachteil ist jedoch, dass das Pferd sich nur schwer, wenn überhaupt, losreißen kann in Panik. Es kann den Kopf nicht drehen um "Gefahren" von hinten in Augenschein zu nehmen. Nicht selten endet sowas mit extremen Schäden am Kopf und Genick des Pferdes.
Ich persönlich verwende nur Panikmechanismen zum Anbinden (Notfall-Löser, Panikhaken, etc.), mein Pferd lernt jedoch bereits im frühen Alter (wird nächsten Monat 2), dass er einfach so am Putzplatz stehen bleiben soll. Er darf gucken, er darf auch mal einen Schritt zur Seite machen, so lange er ruhig bleibt und in meiner Nähe ist.
Keine. Die Menschen, die ihr Pferd auf diese Weise anbinden, nennen als Vorteile das ruhigere Stehen und dass sich das Pferd so den Strick nicht um das Genick wickeln kann.
In meinen Augen steht ein gut ausgebildetes Pferd nunmal ruhig, außer vielleicht bei unnormalen Situationen. Ein Pferd so lange angebunden alleine zu lassen, dass es sich den Strick umwickeln kann, ist sowieso verantwortungslos.
Ich binde meine nie beidseitig an, das bruacht es nicht. Außer bei unserer Hafidame, die findet den Hufschmied nämlich zum Anbeißen ;-) Aber daram arbeiten wir noch.
Eine Isi Stute bei uns am Stall kann einen Pferde Knoten öffnen. Beidseitig angebunden schafft sie es nicht.
Das sind dann natürlich Ausnahmen, oder vielleicht sogar Erziehungssache.
Der PRE-Hengst einer Bekannten öffnet den Panikhaken, wenn er nicht beidseitig angebunden ist. Wissen nicht, wie er das schafft, aber anscheinend schaffen Pferde sogut wie jeden Blödsinn.
Meine öffnet auch Pferdeknoten, Boxentüren und Wasserhähne mit Drehknopf
Wenn das Halfter reißt, kann man auf einen schnellen Termin hoffen bei einem Tierarzt, der manuelle Therapie kann. Mit dem Problem, das da entsteht, möchte ich kein Pferd tagelang stehen lassen.
Deshalb hat man bis in die 1990er Jahre auf gar keinen Fall jemals am Halfter angebunden, es dann aber aufgrund der vielen stylischen Halfter, die den Markt überschwemmt haben, vergessen. Erst hieß es "der hat noch nie einen Sprung gemacht" und dann war es schon so etabliert. An einem Anhindehalsriemen ist halt leider nicht genug Platz für Glitzer und Fellchen und solchen Kram, die sehen immer noch aus wie früher und sind damit out. Zum Leidwesen der Pferde.