Was ist der ethisch relevate Unterschied zwischen Mensch und Tier?

8 Antworten

Die meisten Menschen essen Tiere, aber keiner findet es morlisch in Ordnung Menschen zu essen. Das impliziert, dass es einen Eigenschaftsunterschied zwischen Menschen und Tieren gibt, welcher eine Andersbehandlung rechtfertigt.

Keineswegs, nur sehr wenige Säugetiere essen andere Tiere ihrer Art, und wenn dann nur in der höchsten Not.

Es ist Psychisch völlig normal, das einem die eigene Art am meisten am Herzen liegt.

"aber keiner findet es morlisch in Ordnung Menschen zu essen. "

Stimmt so nicht. Es gab immer Kanibalen. Es gab auch abergläubische Elemente in Kulturen, welche rituell Menschen gegessen haben. Und in Notzeiten hat man teilweise vor Menschenfleisch keine Scheu gehabt.

Aber der Grund, warum wir HIER und HEUTE allgemein der ethischen Ansicht sind, dass man Menschen nicht essen soll, sind Folgende:

1 Menschen kommen unfertig auf die Welt. Menschen entwickeln sich. Menschen haben eine Biographie. Und diese Biographie soll man nicht unterbrechen. Tiere haben keine Biographie. Sie kommen oft schon fertig auf die Welt, da ist der Todeszeitpunkt egal.

2 Menschen haben persönliche Beziehungen: Verwandte, Freunde. Diese Beziehungen binden uns emotional aneinander. Tiere sind nur im Allgemeinen mit ihren Artgenossen verbunden, wenn überhaupt. Da geht es nur um Quantität in der Population.

3 Menschen sind Individuen. Tiere gehören einfach ihrer Gruppe an und bringen nichts wesentlich Neues auf die Welt. Tiere sind daher austauschbar.

4 Menschen haben eine unsterbliche Seele. Tiere haben Wahrnehmungen, Gefühle, Nützlichkeitsdenken, aber nichts Unsterbliches. Daher sind z.B. Haustierliebhaber oft nur solange traurig über ihr verstorbenes Tier, bis sie wieder ein Neues bekommen haben.

slayer791 
Fragesteller
 26.12.2023, 21:26

Punkt 1: Tiere entwickeln sich auch. Nur weil manche schon nach den ersten Stunden gehen können, heißt das nicht, dass sie keine Biographie haben. Hunde sind da ein gutes Beispiel. Ein Hund kommt nicht fertig auf die Welt!

Punkt 2: Tiere haben auch persönliche Beziehungen z.B. Mutter-Kind-Beziehung. Sie haben auch nichtnur Beziehungen innerhalb iherer eigenen Spezies. Auch hier sind Hunde wieder ein gutes Beispiel.

Punkt 3.1: Tiere sind auch Individuen. "Erst seit relativ kurzer Zeit ist bekannt, dass Tiere Individuen sind und sich, ähnlich wie Menschen, in ihrer Persönlichkeit unterscheiden."

Punkt 3.2: Das was Menschen neues auf die Welt bringen ist nur für uns relevat. Es interessiert weder die Natur noch die Erde und erst recht nicht das Universum was wir für Fortschitte machen. Es gibt auch Menschen die nichts neues auf die Welt bringen.

Punkt 4: Religion. Kein Argument. Appeal to Religion Fallacy. Interessiert mich also nicht.

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Die Frage und die Antwort lässt sich vielleicht besser "untersuchen", wenn man sich vor Augen hält, dass man auch Tiere, die einem "ans Herz gewachsen" sind nicht gern tötet und verspeist. Der Grund ist die emotionale Verbundenheit. Wie sie unter Menschen allgemein eben stärker ist, als zwischen Mensch und Tier. Ich denke, viele Tierliebhaber, vor allem solche, die ein Tier als Ersatz für menschliche Beziehungen haben, würde Scheu vor dem Töten in gleicher Intensität aufbringen, wie wenn sie einen Menschen töten müssten. Andersrum dürften wiederum Tierliebhaber mit einer abhängigen Beziehung auch den töten, der ihrem Liebling Leid antun will.

Ein ethischer Grund, nicht zu töten, ist die Empathie. Empathie ist eine Art inneres Gefühl der Güte und der Liebe zum Leben allgemein. Diese Empathie ist wie Liebe selbst nicht zersplittert in: Den, das, liebe ich, den, das nicht. Diese Trennung bzw. Auswahl tätigt das Ego, das den Verstand dahingehend dominiert: Ich bin das Wichtigste! Damit zerstört diese Gesinnung aber auch die Liebe, die Empathie zu allem Lebendigen. Nicht die Liebe entscheidet dann das Ziel der Empathie, sondern die Selbstbezogenheit. Die dann eben "bestimmt", was lebensert ist und was nicht.

Kurz: Ich sehe ebenso in der Gesinnung des Menschen den relevanten Unterschied, ob er ethisch agiert oder nicht. Denn ein Tier, ein Raubtier, handelt nur nach vordergründigen aktuellen Bedürfnissen. Der Mensch kann das, was ich darlege, aufgrund von Verstand überdenken. (Wie gesagt, manchen ist das zuviel oder sie meinen, das sei gefühlsduseliger Quatsch.) Mit der abwertenden Nominierung von gefühlsduselig blamieren sie aber wiederum das, was den Menschen eben vom Tier trennt. ;-)

slayer791 
Fragesteller
 26.12.2023, 17:25

Die emotionale Verbundenheit ist nicht der Grund.

Sie ist subjektiv und somit willkürlich. Wenn ein Mörder keine emotionale Verbundenheit zu seinem Opfer hat, kann er es laut deiner Logik moralisch rechtfertigen.

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Goldlaub  26.12.2023, 17:31
@slayer791

Ja. Bedenke, dass ER ja entscheidet, ob es unmoralisch ist. Andere entscheiden ja auch aus diesen eigenen Bewertungsgründen, nicht zu töten. Viele nicht, deshalb wird es ihnen durch Verbote von außen untersagt. Aber Verbote sind eh nur für Uneinsichtige und der Selbstbeherrschung unfähige Menschen.

Die Frage war ja nach der ethischen Begründung. Und ja, die ethische Entscheidung ist willkürlich: Aufgrund meines ethischen Verstandes will ich nicht töten.

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slayer791 
Fragesteller
 26.12.2023, 17:38
@Goldlaub

Ich verstehe nicht ganz. Die Logik ist die selbe mit der du Tiermord begründest und ein Menschenmörder seinen Mord begründet. Da du Menschenmord allerdings moralisch nicht ok findest, musst du auch Tiermord nicht ok finden.

"Aufgrund meines ethischen Verstandes will ich nicht töten."

Also bist du vegan?

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Goldlaub  26.12.2023, 19:30
@slayer791

Wo hab ich geschrieben, dass ich Tiermord und/oder Menschenmord begründe?

Das Gegenteil habe ich getan. Ich begründe, warum man das Töten ethisch ächten kann: weil jedes Lebewesen leben möchte, nicht nur der Mensch. In diesem Lebenswillen gibt es keinen Unterschied. Dies zu erkennen unterliegt dem menschlichen Verstand. Wenn ich also dagegen bin, dass das Lebewesen Mensch gegen seinen Willen getötet werden darf, dann eben auch alle anderen Lebewesen, die man nicht Mensch nennt, aber mit dem Menschen das Leben geimsam haben.

Selbstverständlich kann dein (als Beispiel) Verstand auch beinhalten, weil ich auf die Ethik keinen Wert lege, darf ich töten. Dann ist dein Begriff für töten der, dass es jeder darf, der so denkt. Denn du denkst ja so. Dann dürftest du auch keinen Mörder anklagen, denn der argumentiert u.U. wie du: Ich lege keinen Wert auf diese Art Ethik (die nicht tötet, weil jedes Lebewesen leben möchte und ich diesen Lebenswillen respektier) , deshalb ist aufgrund meines Verstandes, der Ethik anders definiert (Ich entscheide, wann ein Leben nicht mehr weiter existieren darf) eine Tötung OK.

Damit argumentiere ich eigentlich: Wer gegen das Töten ist, ist gegen das Töten jedweden Lebens. Wer für das Töten nur von Tieren ist hat trotzdem ein anderes Ethikverständnis als jemand, der ersteres als maßgebliche Ethik vertritt.

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slayer791 
Fragesteller
 26.12.2023, 19:33
@Goldlaub

Tut mir leid. Da habe ich dich dann falsch verstanden

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Der springende Punkt ist wahrscheinlich, dass wir uns besser in Menschen hineinversetzen können und ihre Gefühle besser verstehen können, weil wir bessere Vorstellungen davon haben, was ein Mensch in der Lage ist, zu fühlen und zu denken. Ich kann natürlich (bei vielen Arten) sehen, dass ein Tier Schmerzen hat, ich kann dieses Tier aber nicht befragen und es kann mir keine konkreten Erklärungen geben, wie es gerne behandelt werden möchte. Ich kann das, wenn überhaupt, nur erahnen oder das Tier "vermenschlichen", also dem Tier eine ähnliche Denkweise wie meine zuschreiben.

Hinzu kommt, dass die meisten Menschen weder am Prozess des Haltens/Lebens/Schlachtens beteiligt sind, noch diesen Prozess an sich mitbekommen. Sie sehen nur das Endprodukt, das nicht aussieht wie das Tier selbst, sondern nur seine Bestandteile zeigt. Es wird auch zu sehr normalisiert, in solch großen Mengen Fleisch zu essen (bei denen es wirklich unnötig ist). Wenn jeder nun selbst schlachten müsste (besonders in dem Maß, wie teilweise gegessen wird), würde das Ganze wahrscheinlich bei vielen Menschen anders aussehen, wenn man die Wahl hat.

Ein Beispiel sind vielleicht dabei Kinder: sie sind z.B. nicht in der Lage, zu begreifen, was sie dort essen, wenn es ihnen als Würstchen auf den Tisch gesetzt wird. Die meisten von ihnen sind aber bestimmt traumatisiert, wenn dann das Hauskaninchen auf dem Tisch steht und gegessen werden soll.

Vieles ist reine Kultur/Religions/Spritualitätssache (Mensch sei überhaupt kein Tier, Evolutionstheorie anzweifeln, Mensch aus Erde, Hölle/Himmel, Seelen etc) und vieles auch Bequemlichkeit und Gewohnheit. Der Vergleich zwischen Menschen und verschwiedenen anderen Tierarten wird ja auch oft als Beleidigung verwendet (Schwein/Ferkel, Esel, Faultier, Ochse, Kuh, Hund) und durch diese Herabwertung gibt man sich allein in der Sprache schon den Anschein, besser zu sein als andere Tiere. Wahrscheinlich fühlen sich einige Menschen machtvoll, wenn sie über Tiere richten dürfen und sie als Sachgegenstände und nicht als Lebewesen behandeln. Sie können sich schlecht vorstellen, wie es wäre, selbst in der Lage des Tiers zu sein ("das Schwein sieht doch nicht aus wie ich, ich bin doch kein Schwein").

Es gibt auch Argumente, bei denen es heißt, dass wir nunmal nicht als reine Pfanzenfresser geboren wurden und es deswegen Sinn macht, wie andere Tiere auch, andere Tiere zu essen (Tiger essen dabei ja in der Regel auch keine Tiger). Auch Argumente wie dass man Eisen besser über tierische Produkte als pflanzliche aufnehmen kann oder dass Vitamin B12 von Natur aus eine Proteinummantelung hat (und auch hier daher über Tiere aufgenommen wird) und so weiter, gibt es. Ob diese Argumente nun letztlich irgendwas "rechtfertigen" oder "schönreden" ist eine andere Frage und wie viel Gewichtung diese Argumente haben, ist offensichtlich sehr unterschiedlich, Menschen haben teilweise extrem weit auseinanderliegende Weltansichten. Viele Menschen wollen auch einfach nicht mehr auf diesen Luxus verzichten oder ihre Gewohnheiten ändern oder auf den herzhaften Geschmack von Fleisch verzichten.

In der äußersten Not isst man normalerweise aber auch alles, egal ob Mensch oder Tier und egal, wie sehr es wehtun mag, um zu überleben.

Einen Menschen zu essen ist ekelhaft, weil wir selber Menschen sind.
Kannibalen sehen das aber anders.

Es ist aber gerechtfertigt, dass wir Tiere essen, da es viele Tiere gibt, die auch Menschen fressen. Für mich ist das eine ausgleichende Gerechtigkeit.

slayer791 
Fragesteller
 26.12.2023, 16:45

Menschen darf man nicht essen, weil wir Menschen sind. Fallacy: Zirkelschluss

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Rennegent  26.12.2023, 17:27

Kannibalen verzehren nicht die Angehörigen des eigenen Stammes, wohl aber die getöteten oder gefangenen Feinde. Diese werden nicht als Menschen sondern als Kriegsbeute angesehen und ihnen werden deshalb keine (Menschen) Rechte zugestanden.

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