Ist es moralisch/ethisch vertretbar Fleisch zu essen?

19 Antworten

@Dracn und @oopexpert

Also zum Thema Moral gilt nur für Menschen, weil nur Menschen moralisch handeln können, würde ich gerne folgendes ergänzen:

Wenn "wir" Menschen als einzige Spezies moralfähig sind, bedeutet das, dass wir dadurch in der Lage sind unser Handeln zu reflektieren. Es bedeutet, dass wir darüber nachdenken können, was gute und was schlechte Handlungsgründe sind. Das ermöglicht "uns" auch darüber nachzudenken, wie wir mit anderen Spezies umgehen wollen, ob dies nun auf Gegenseitigkeit beruht oder nicht, ist erstmal vollkommen irrelevant. Ich pflege ja auch Menschen mit starker geistiger Beeinträchtigung auch wenn diese selbst nicht moralfähig sind. Das Gleiche gilt für Kleinkinder, Säuglinge und demenzkranke Menschen. Die sind alle nicht moralfähig und trotzdem bin ich der Meinung, dass ich diese Menschen nicht ausbeuten, quälen oder allgemein schlechter als andere Menschen behandeln darf. De Facto sollte ich grade diese Menschen sogar mit besonderer Sorgfalt behandeln. Eben weil sie nur in eingeschränktem Sinne unabhängig und autonom sind. Sie können sich nicht (mehr) um sich selbst kümmern und haben dadurch einen (meiner Meinung nach) gerechtfertigten moralischen Anspruch auf meine Fürsorge und Unterstützung.

Was bedeutet das für unseren Umgang mit anderen Tieren? Also Tieren, die nicht der menschlichen Spezies angehören? Erstens, ist es sehr unplausibel zu sagen, dass ich dem Löwen gegenüber nicht moralisch handeln sollte, weil dieser kein Moralverständnis hat und mich möglicherweise töten würde. Moral hat nichts mit Gegenseitigkeit zu tun. Eben darin liegt ja der Witz der Moral. Wirklich "gute" Menschen werden sich auch den Menschen gegenüber gut verhalten, die sie schlecht behandelt haben bzw. werden ihnen nicht aus Rache auch etwas böses zu fügen. Der Mensch zeichnet sich ja grade dadurch aus, dass er nachdenken kann und nicht Gleiches mit Gleichem vergelten muss (das wusste sogar schon Jesus ;)). Natürlich beginnt die Moral mit dem Menschen und enden tut sie auch (zumindest gehen wir aktuell davon aus) mit der Spezies Mensch, in dem Sinne als das nur menschliche Wesen moralisch denken und handeln können. Trotzdem sehe ich darin keinen Grund, warum ich in meinen moralischen Überlegungen nicht auch nichtmenschliche Tiere berücksichtigen dürfte? @oopexpert schreibt zum Beispiel "Schließlich würde ich dich aus einem brennenden Haus als erstes retten, erst danach meinen Hund. Wenn ich nach dem Bewusstsein gehen würde, dann würde ich mich wahrscheinlich für meinen Hund entscheiden." Ich finde das zeigt genau, das eben auch nichtmenschliche Tiere Gegenstand moralischer Überlegungen sein können und häufig auch sind. Denn "Bewusstsein" ist eine moralische Instanz. Wenn ich ein schlechtes Bewusstsein habe, kommt das daher, dass ich glaube moralisch falsch gehandelt zu haben. Moral und Bewusstsein sind in diesem Sinne eng miteinander verknüpft und nicht trennbar. Was bedeutet das für mein Verhalten gegenüber dem Löwen? Nun erstmal nur, das wenn meine Handlungen den Löwen in irgendeiner Art und Weise betreffen könnten, ich darüber nachdenken sollte, ob ich es moralisch in Ordnung finde, wenn der Löwe darunter leiden würde, obwohl er es nicht müsste.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen (und innerhalb von) menschlichen und nichtmenschlichen Tieren, aber das bedeutet nur, dass ich eben auf jedes Individuum eingehen muss. Ich behandele ja auch keine zwei Menschen komplett gleich, nur weil sie Menschen sind.

Naja, ich wollte nur sagen, dass ich es für sehr unplausibel halte, den "Anwendungsbereich" der Moral auf Menschen zu beschränken. Hoffe das war hilfreich. Ansonsten gibt es auch noch weitere Gründe, die dafür sprechen auch andere Tiere in "unserem" moralischen Denken zu berücksichtigen.

LG

Ist es moralisch/ethisch vertretbar Fleisch zu essen?

Da jeder Mensch andere Moralbegriffe hat, kann diese Frage nicht allgemeingültig beantwortet werden. Es gibt Veganer, die halten es für verwerflich, Pflanzenwurzeln zu essen, da dies die Pflanze tötet.

Wie sieht es jedoch aus mit Fleisch von Farmen, die einen großen Wert auf das Wohlbefinden ihrer Tiere geben und dem Tier ein angenehmes Leben bieten.

Jeder der bei seinem Lebensmittelhändler ausschließlich Tierprodukte aus einer solchen Tierhaltung (wie z. B. vom demeter Hof) kauft, schafft damit wirtschaftlichen Anreiz für Bauern und Händler, auf Massentierhaltung zu verzichten. Was letztendlich allen Tieren zugute kommt.

Wer gar keine Tierprodukte kauft, schafft im Gegensatz dazu auch keinen Anreiz, auf Massentierhaltung zu verzichten.

"Wenn Du Deine Hühner nicht im Käfig hältst, Kauf ich Dir Eier ab" bewirkt fürs Wohl der Hühner mehr als "Wär nett, wenn Du Deine Hühner nicht mehr quälen würdest - aber egal, ob Du sie quälst oder nicht, ich kauf Dir eh keine Eier ab".

Wer keine Tierprodukte mehr konsumiert, tut Gutes für sein Gewissen ("ist nicht meine Schuld, wenn Tiere gequält werden").

Wer Tierprodukte ausschließlich aus art- und wesensgerechter Haltung verzehrt, tut dagegen Gutes für die Tiere.

Alex

Grendox  21.04.2019, 16:26

Okay, du leugnest die Massentierhaltung schon mal nicht. Ich bin erstaunt. 2 Dinge möchte ich aber hinzufügen:

Es gibt Veganer, die halten es für verwerflich, Pflanzenwurzeln zu essen, da dies die Pflanze tötet.

Diese nennt man Frutarier.

Dann noch zu deiner restlichen Aussage. Auf Fleisch zu verzichten kann ebenso ein Anreiz dafür sein, auf Massentierhaltung zu verzichten. Wenn der Umsatz und Gewinn von Unternehmen sinkt, dann überlegen sich die Geschäftsführer zwangsläufig, wie sie bestimmte Dinge besser machen können. Dazu werden Meinungen der (ehemaligen) Konsumenten eingeholt und Statistiken erstellt (so wie es heutzutage üblich ist). Dann kommen sie ebenfalls auf die Idee, zukünftig ihre Produkte nicht in der Massentierhaltung zu produzieren, sondern artgerecht.

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EinAlexander  21.04.2019, 16:35
@Grendox
Wenn der Umsatz und Gewinn von Unternehmen sinkt, 

wird rationalisiert. Das heißt u. U. dass noch mehr Tiefe auf noch geringerem Raum zusammengepfercht werden.

Dann kommen sie ebenfalls auf die Idee, zukünftig ihre Produkte nicht in der Massentierhaltung zu produzieren, sondern artgerecht.

Weil dadurch Veganer wieder zu Fleischessern werden? Was ist das denn für eine verquere Logik?

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Grendox  21.04.2019, 16:49
@EinAlexander
wird rationalisiert. Das heißt u. U. dass noch mehr Tiefe auf noch geringerem Raum zusammengepfercht werden.

Das stimmt nicht. Es werden betriebswirtschaftliche und wissenschaftliche Mittel genutzt, um herauszufinden, warum sie zurückgegehen.

Weil dadurch Veganer wieder zu Fleischessern werden? Was ist das denn für eine verquere Logik?

Nein, um die noch vorhandenen Kunden nicht zu verlieren. Ab einem bestimmten Punkt werden sie reagieren. Einige werden es nicht, aber diese sind dann selber schuld und sammeln die Erfahrung.

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EinAlexander  21.04.2019, 17:03
@Grendox
Nein, um die noch vorhandenen Kunden nicht zu verlieren. 

Genau das sag ich doch.

Wenn der Kunde oder die "wissenschaftliche Erhebung" (die natürlich kein einziger Bauer durchführen wird) sagt "sorge dafür, dass es Deinen Hühnern gut geht, sonst Kauf ich meine Eier bei anderen Bauern, die das tun", wird das zu einer Änderung der Haltungsbedingungen führen.

Wenn der Kunde oder die "wissenschaftliche Erhebung" dagegen sagt "Auch wenn Du dafür sorgst, dass es Deinen Hühnern gut geht, werde ich Dir trotzdem keine Eier abkaufen" gibt es keinen Grund, auf wesensgerechtere (und somit kostspieligere) Haltungsbedingungen umzusteigen.

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Grendox  21.04.2019, 17:12
@EinAlexander

Dann verstehst du den betriebswirtschaftlichen Zusammenhang wohl nicht:

Wenn der Kunde oder die "wissenschaftliche Erhebung" dagegen sagt " Auch wenn Du dafür sorgst, dass es Deinen Hühnern gut geht, werde ich Dir trotzdem keine Eier abkaufen"

... dann versucht der Bauer bzw. die Industrie die noch vorhandene Kundschaft nicht zu verlieren und befragt bei der allgemeinen Bevölkerung, den Ex-Kunden und der aktuellen Kundschaft nach, was sie besser machen können und worauf die meisten Wert legen. Daraus resultiert, dass die meisten viel Wert auf artgerechte Haltung legen und die Geschäftsführer/Verbände werden reagieren und versuchen den Umsatz zu halten.

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EinAlexander  21.04.2019, 17:53
@Grendox

Ist das so schwer zu verstehen, dass die Aussage "Wir kaufen nie mehr Eier. Und wenn Du Deine Hühner zukünftig nicht mehr quälst, kaufen wir trotzdem keine Eier" niemals dazu führen wird, dass Bauer Kuhnle aus Ellwangen zukünftig eine wesensgerechte Tierhaltung einführen wird?

Sondern dass nur dir Aussage "Ich kaufe meine Eier ab sofort nur noch beim Bauer Schwegler in Ellwangen, obwohl sie dort das Doppelte kosten - weil der nämlich seine Hühner nicht quält" zu einem Umdenken bei Bauer Kuhnle führt?

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Grendox  21.04.2019, 18:02
@EinAlexander

Deine Aussage ist einfach nicht korrekt, das ist ja das Problem. Selbstverständlich ist es gut, wenn Leute ihre Produkte aus artgerechter Haltung kaufen. Das geht aber viel zu langsam voran. Und viele leugnen es auch. Die meisten sagen, sie würden ihre Produkte von dem Bauern kaufen, wo sie wüssten, dass es den Tieren gut geht. Aber wenn dem so wäre, dann gäbe es viele Probleme nicht mehr.

Denn es ist deutlicher, wenn die Leute gar keine Produkte mehr kaufen, weil es zu einem Umdenken der Bauern und der Verbände führt. Siehe oben.

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EinAlexander  21.04.2019, 18:38
@Grendox
Denn es ist  deutlicher, wenn die Leute gar keine Produkte mehr kaufen, weil es zu einem Umdenken der Bauern und der Verbände führt.

Natürlich nicht. Denn selbst wenn der Bauer umdenken würde, würde das weder dazu führen, dass aus Veganern Vegetarier oder Omnivore werden noch wird das dazu führen, dass weniger Omnivore zu Veganern werden.

Also besteht für den Bauern kein wirtschaftlicher Grund, auf miserable Haltungsbedingungen zu verzichten.

Würde er stattdessen von verbesserten Haltungsbedingungen finanziell profitieren, würde er ziemlich schnell umstellen.

Es sind nicht die Veganer deretwegen es immer mehr demeter Höfe mit wesensgerechger Tierhaltung gibt!

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Grendox  21.04.2019, 18:45
@EinAlexander
Natürlich nicht. Denn selbst wenn der Bauer umdenken würde, würde das weder dazu führen, dass aus Veganern Vegetarier oder Omnivore werden noch wird das dazu führen, dass weniger Omnivore zu Veganern werden.

Es würde dazu führen, dass die Omnivore, die noch vorhanden sind, zufriedengestellt sind (wenn der Hersteller ihre Produkte artgerecht herstellen). Somit hätten die Hersteller der Produkte immernoch Umsätze generieren.

Würde er stattdessen von verbesserten Haltungsbedingungen finanziell profitieren, würde er ziemlich schnell umstellen.

Würden die Leute nur Fleisch aus artgerechter Haltung kaufen, dann verdient die Fleischindustrie immernoch daran. Es wird allerdings deutlicher, wenn auf Fleisch und tierieschen Produkte verzichtet wird.

Es sind nicht die Veganer deretwegen es immer mehr demeter Höfe mit wesensgerechger Tierhaltung gibt!

Im Verhältnis zu was? Deswegen gibt es aber auch immer mehr vegane Produkte.

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EinAlexander  21.04.2019, 20:24
@Grendox

Deine Idee ist, dass die Leute zum Bauern kommen und ihm mitteilen: "Ich werde Dir wieder tierische Produkte abkaufen. Egal, ob Du Deine Tiere quälst oder nicht.". Worauf der Bauer sagt: "Oh je, da stell ich doch gleich um auf art- und wesensgerechte Tierhaltung."

Meine Idee ist, dass die Leute zum Bauern kommen und ihm mitteilen: "Ich werde Dir erst wieder tierische Produkte abkaufen, wenn Du Deine Tiere nicht mehr quälst." Worauf der Bauer sagt: "Versprochen? Dann stell ich doch gleich um auf art- und wesensgerechte Tierhaltung."

Es dürfte auf der Hand liegen, welches Verhalten mehr fürs Tierwohl bewirkt.

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wickedsick05  22.04.2019, 00:23
@EinAlexander

Richtig.

Warum sollte der Landwirt seine Produktion auf "Tierwohl" umstellen wenn es keine Abnehmer gibt? Im Kapitalismus werden Produkte NUR deshalb produziert um VERKAUFT zu werden und nicht damit der Veganer nachts ruhig schlafen kann. Daran verdient der Landwirt nichts.

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Grendox  22.04.2019, 14:24
@EinAlexander
Deine Idee ist, dass die Leute zum Bauern kommen und ihm mitteilen: "Ich werde Dir wieder tierische Produkte abkaufen. Egal, ob Du Deine Tiere quälst oder nicht.". Worauf der Bauer sagt: "Oh je, da stell ich doch gleich um auf art- und wesensgerechte Tierhaltung."

Wo habe ich das behauptet? Vielleicht liest du dir mal meine Beiträge nochmal durch und du kommst selber auf meine Idee ;-)

Es liegt auf der Hand, dass ein Verzicht auf tierische Produkte für viele Dinge positiv ist.

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EinAlexander  22.04.2019, 14:44
@Grendox
Wo habe ich das behauptet?

Nirgendwo. Es war ein Tippefehler von mir. Deine Idee ist, dass die Leute zum Bauern kommen und ihm mitteilen: "Ich werde Dir nie wieder tierische Produkte abkaufen. Egal, ob Du Deine Tiere quälst oder nicht." Worauf du glaubst, dass der Bauer sagt: "Oh je, da stell ich doch gleich um auf art- und wesensgerechte Tierhaltung."

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Grendox  22.04.2019, 15:22
@EinAlexander

Nein, es ändert sich zwangsläufig von alleine. Das ist meine Idee ;-) Wenn sehr viele keine tierischen Produkte mehr kaufen würde, dann würde er versuchen die restliche Kundschaft nicht zu verlieren. Was ist daran schwer zu verstehen? Wenn er sich nicht dem Wünschen der Kunden anpasst, dann verliert er mehr Umsatz und Gewinn.

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EinAlexander  22.04.2019, 15:41
@Grendox
Wenn sehr viele keine tierischen Produkte mehr kaufen würde, dann würde er versuchen die restliche Kundschaft nicht zu verlieren.

Wenn die restliche Kundschaft sich auch entschließt, sich zukünftig vegan zu ernähren, kann er machen, was er will - er wird sie auf jeden Fall verlieren.

Verstehst Du denn wirklich nicht, dass Veganer nicht deswegen vegan leben, weil Tiere in Massentierhaltung gehalten werden?

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Grendox  22.04.2019, 16:27
@EinAlexander
Wenn die restliche Kundschaft sich auch entschließt, sich zukünftig vegan zu ernähren, kann er machen, was er will - er wird sie auf jeden Fall verlieren.

Ich habe doch geschrieben: Wenn sehr viele ... Die Voraussetzung ist, dass Leute Fleisch essen möchten, aber nicht aus der Massentierhaltung. Was in Zukunft zwangsweise sein muss. Die Leute, die Fleisch in der Massentierhaltung produzieren müssen auf artgerechte Haltung umschwenken.

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EinAlexander  22.04.2019, 16:38
@Grendox
Die Leute, die Fleisch in der Massentierhaltung produzieren müssen auf artgerechte Haltung umschwenken.

Richtig. Jetzt hast du's verstanden. Umschwenken sie (nur) dann, wenn sie das Fleisch aus artgerechter Haltung auch verkaufen können. Sie schwenken nicht um, wenn sie das Fleisch aus artgerechter Haltung nicht verkaufen können (weil Veganer keine Tierprodukte aus artgerechter Haltung essen).

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Grendox  22.04.2019, 16:41
@EinAlexander
Sie schwenken nicht um, wenn sie das Fleisch aus artgerechter Haltung nicht verkaufen können

Sie schwenken um, wenn sie das Fleisch aus der Massentierhaltung nicht verkaufen können. Wenn sie auf die Kunden hören und ihre Meinung einholen. Dann wissen sie, was ihnen wichtig ist. Das hab ich dir oben doch schon zig mal gesagt.

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EinAlexander  22.04.2019, 17:02
@Grendox
Sie schwenken um, wenn sie das Fleisch aus der Massentierhaltung nicht verkaufen können.

Das ist der Denkfehler, den Du machst. Ein Unternehmer wird dann - und nur dann - Fleisch aus artgerechter Haltung produzieren, wenn er dieses Fleisch auch verkaufen kann.

Alleine dass er Fleisch aus billiger Massentierhaltung nicht mehr so gut verkaufen kann wie vorher, wird nicht dazu führen, zukünftig teures Fleisch aus artgerechter Haltung zu produzieren, wenn er letzteres ebenfalls nicht verkaufen kann.

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Grendox  22.04.2019, 20:13
@EinAlexander
Das ist der Denkfehler, den Du machst. Ein Unternehmer wird dann - und nur dann - Fleisch aus artgerechter Haltung produzieren, wenn er dieses Fleisch auch verkaufen kann.

Dann kennst du dich damit höchstwahrscheinlich nicht gut aus. Denn es liegt auf der Hand, dass wir früher oder später auf tierische Produkte verzichten müssen. Und bis zu diesem Zeitpunkt werden die Unternehmen umschwenken.

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eppursimuove  21.04.2019, 16:35

"Wer Tierprodukte ausschließlich aus art- und wesensgerechter Haltung verzehrt, tut dagegen Gutes für die Tiere."

Ja, sie werden ebenfalls grausam getötet, aber mit einem Lächeln im Gesicht, gell?

Unglaublich wie viel Verachtung in deinen Satz steckt.

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EinAlexander  21.04.2019, 17:54
@eppursimuove
Ja, sie werden ebenfalls grausam getötet, aber mit einem Lächeln im Gesicht, gell?

Wer tötet denn grausam ein Huhn um ein Ei zu essen?

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EinAlexander  21.04.2019, 18:40
@eppursimuove
deine Peinlichkeit ist nicht zu überbieten.

Das ist natürlich ein überzeugendes Argument dagegen, sich für einen wesensgerechger Tierhaltung einzusetzen ...

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Honeysuckle18  22.04.2019, 11:59
@EinAlexander

Jeder, der Eier isst, nimmt hin, dass männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen milliardenfach geschreddert oder vergast werden...

Lobbyisten der Landwirtschaft tönen groß, dieses Töten ohne Not abschaffen zu wollen - es bleibt mitunter ein Lippenbekenntnis, um Wählerstimmen zu generieren ! :(

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eppursimuove  22.04.2019, 12:22
@EinAlexander

wesensgerecht gehalten um getötet zu werden?

Die NZ-Gaskammern wurden von Himmler erfunden, er war selbst Hühnerzüchter und hat viele seine Tiere vergast, diese Praktik hat er später auf Menschen übertragen und was heute mit Schlachttieren passiert ist prinzipiell dasselbe, es gibt Schlachthöfe wo die Tiere zuerst vergast werden und dann aufgeschlitzt.

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EinAlexander  22.04.2019, 16:42
@eppursimuove

Den Holocaust mit dem Schlachten von Hühnern vergleichen - geht's noch widerlicher?!!

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EinAlexander  22.04.2019, 16:44
@Honeysuckle18
Jeder, der Eier isst, nimmt hin, dass männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen milliardenfach geschreddert oder vergast werden...

Das ist doch Blödsinn. Informiere dich einfach mal über die Initiative Hahn im Glück.

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eppursimuove  22.04.2019, 19:26
@EinAlexander

das ist leider die Realität, anstatt Menschen werden Tiere bestialisch umgebracht, ob es dir passt oder nicht.

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Grendox  22.04.2019, 20:19
@EinAlexander

Das kann man auch vergleichen. Denn beides sind/waren grausame Taten.

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Ja - ist es.

Fleisch wird nur verschwendet wenn man es weg wirft, solange man es isst ist da keine Verschwendung zu sehen.

Schlachtung hat auch nichts mit unserem Genuss zu tun (zumindest nicht nur) sondern mit unserer Ernährung. Da gehört Fleisch und anderes tierisches eben mit dazu.

Mony321  21.04.2019, 18:51

Allerdings wird der Markt durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenn weniger Nachfrage nach Fleisch besteht, dann wird auch weniger Fleisch angeboten werden und es werden weniger Tiere geschlachtet. Das wäre ja ansonsten nur ein Minus für den Betrieb. Dementsprechend gibt es dann auch nicht mehr zum Wegwerfen. Es ist ja nicht damit zu rechnen, dass von heute auf morgen plötzlich die halbe Welt kein Fleisch mehr konsumiert - DANN hätten wir ein Problem mit Fleischüberschuss, der weggeworfen werden muss. Aber Veränderungen geschehen immer langsam und die Umgebung passt sich daran an.

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EinAlexander  23.04.2019, 13:01
@Mony321
Wenn weniger Nachfrage nach Fleisch besteht, dann wird auch weniger Fleisch angeboten werden und es werden weniger Tiere geschlachtet.

Damit betrachtest Du nicht den gesamten Markt: wenn die Nachfrage für ein Produkt sinkt, wird ein Unternehmen zunächst die Preise senken. Im nächsten Schritt werden neue Märkte erschlossen.

Preise zu senken geht aber nur, indem man die Produktionskosten senkt; bei der Produktion von tierischen Produkten also die Haltungsbedingungen verschlechtert. Und neue Märkte zu erschließen bedeutet, tierische Produkte zu exportieren in Länder, die sich diese Produkte bisher nicht leisten konnten.

Wem es wirklich ums Tierwohl und nicht um (s)eine Gewissensberuhigung geht ("mir doch egal, ob Tiere gequält werden, ich bin schließlich nicht schuld daran"), für den heißt das Ziel nicht "Nachfrage nach Tierprodukten reduzieren" sondern "Nachfrage nach Tierprodukten aus art- und wesensgerecheter Haltung erhöhen".

Denn nur dann wird der Bauer (zukünftig) art- und wesensgerechte Tierhaltung betreiben. Im anderen Fall wird die tierquälerische Haltung fortgesetzt und die Tierprodukte eben exportiert.

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Mony321  25.04.2019, 22:22
@EinAlexander

Ich merke, dass du dir ernsthaft Gedanken um das Thema machst. Und ich kann deine Argumente auch nachvollziehen, sehe das aber trotzdem etwas anders.

Zum Glück haben wir in Europa etwas Kontrolle darüber, wie Tiere gehalten werden. Damit können Betriebe zum Glück nicht so einfach die Haltungsbedingungen signifikant verschlechtern, um die Produktionskosten zu verringern. Zumal sich die meisten Großbetriebe ihren Tieren jetzt schon kaum eine bessere Haltung gönnen, als sie es gesetzlich mindestens tun müssen. Ich kann nur hoffen, dass das nicht schlimmer wird. Und auch das mit dem Export ist definitiv ein ernstzunehmendes Problem, wie du richtig erkannt hast.

Allerdings gibt es meiner Meinung nach keine Tierprodukte aus artgerechter Haltung. Es gibt immer mehr Betriebe, die sich um das Wohl ihrer Tiere kümmern, und das ist eine gute Entwicklung. Leider kommt man nicht darum herum, dass Tiere zur Fleischproduktion nur einen kleinen Bruchteil ihres Lebens leben dürfen. Sie haben hoffentlich ein gutes Leben, aber ich bin nicht der Meinung, dass das rechtfertigt, sie unnötigerweise so jung zu töten. Würde jemand einen Welpen oder gar ein Menschenskind töten und das mit der Begründung rechtfertigen, dass sie vorher ein schönes Leben hatten, dann gäbe es einen Aufschrei. Natürlich ist das in unserer Gesellschaft etwas anderes als bei Schweinen, aber es zeigt schon, dass ein gutes Leben alleine keine Rechtfertigung darstellt. Zumindest ist das meine Meinung, du magst das vielleicht anders sehen.

Und auch was Milch und Eier betrifft, empfinde ich das den Tieren gegenüber als unfair. Immerhin gehört die Milch den Kälbern (oder Lämmern und Zicklein) und damit diese die Milch, die ihnen eigentlich zusteht, nicht trinken und damit den Menschen vorenthalten, werden sie von ihrer Mutter getrennt. In Großbetrieben geschieht das oft noch am ersten Tag ihres Lebens und beide schreien von da an tagelang nacheinander, sehen sich aber niemals mehr wieder. Denn das Kalb wird zu Kalbfleisch verarbeitet oder (wenn weiblich) zu einer Milchkuh herangezogen, damit sie bald dasselbe mit ihrem eigenen Kälbchen durchmachen darf. In Bio-Betrieben wird das immer öfter anders gehandhabt und die Kälber dürfen länger bei ihrer Mutter bleiben oder bekommen sogar bis zum Schluss etwas von der Milch ab - wenn auch nicht alles. Als artgerecht empfinde ich das jedoch nicht. Zumal das auch für die Mutterkuh sehr anstrengend ist, da sie in der Regel dauerhaft schwanger ist und jedes ihrer Kälber verliert, während sie möglichst bald erneut geschwängert wird. So eine Schwangerschaft ist natürlich anstrengend und daher schwächt sie das extrem. Deshalb werden Milchkühe normalerweise auch nur um die 5 Jahre alt (die natürliche Lebenserwartung läge wieder ungefähr bei 20), weil sie dann zu erschöpft ist, um noch gute und qualitative Milch abzugeben, und damit keinen anderen Wert als den als Fleischlieferant mehr besitzt.

Das ist etwas lange geworden, tut mir leid. Man könnte sogar noch viel mehr sagen, aber eigentlich wollte ich mehr darauf hinaus, dass es meiner Meinung nach gegenwärtig leider keine Möglichkeit gibt, Tierprodukte zu konsumieren, ohne dass die Tiere darunter leiden müssten. Und das halte ich nicht für in Ordnung. Daher sollte der erste Schritt sein, den Fleischkonsum insgesamt drastisch zu reduzieren, und danach eventuelle Gesetze zu erlassen, die die Tiere vor schlechteren Haltungen bewahren. Ich finde sogar, dass die entsprechenden Gesetze jetzt schon viel zu lax sind und strenger sein müssten.

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EinAlexander  26.04.2019, 12:14
@Mony321
Zum Glück haben wir in Europa etwas Kontrolle darüber, wie Tiere gehalten werden. Damit können Betriebe zum Glück nicht so einfach die Haltungsbedingungen signifikant verschlechtern, um die Produktionskosten zu verringern.

Weswegen diese Betrieb ab sofort aus Rationalisierungsgründen außerhalb der EU produzieren werden. Was ist damit fürs Tierwohl erreicht? Meinst Du nicht, dass es einer Kuh auf einem demeter Hof im Berchtesgadener Land besser geht, als in einer industriellen Massentierhaltung in der Ukraine oder der Türkei?

Und auch was Milch und Eier betrifft, empfinde ich das den Tieren gegenüber als unfair.

Fairness ist ein Konstrukt, das ein gegenseitiges gerechtes Verhalten definiert. Unfair kann ein Verhalten nur dann sein, wenn es vom Gegenüber als unfair empfunden wird. Ein Tier kennt das Konstrukt "Fairness" nicht.

In Großbetrieben ...

Nochmal: es gibt jede Menge Alternatvien zu Großbetrieben, in denen es den Tieren sehr gut geht. Diese Alternativen können nur dann existieren, wenn die dort produzierten Produkte auch Abnehmer finden. Finden diese Produkte jedoch keine Abnehmer, führt das zwangsläufig dazu, dass die aufs Tierwohl bedachten Betriebe schließen und den Markt den Großbetrieben überlassen müssen.

Daher sollte der erste Schritt sein, den Fleischkonsum insgesamt drastisch zu reduzieren,

Einverstanden. Aber das erreicht man nicht, indem man die Betriebe zerstört, die aufs Tierwohl achten.

Das Ergebnis der veganen Ideologie ist, dass es - dann eben außerhalb der EU - imme mehr unkontrollierte Betriebe geben wird in denen Tiere gequält werden anstatt in Deutschland gut kontrollierte Betriebe, in denen es den Tieren sehr gut geht.

Ist das wirklich das, was Du willst?

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friesennarr  26.04.2019, 12:18
@EinAlexander

Genau so. Wenn nur noch aus guter Haltung gekauft wird, nur noch unbehandelte Waren gekauft werden, Bioprodukte gekauft werden - ändert sich der Markt viel schneller als mit Vermeidung der Produkte.

Sieh mal wie schnell sämtliche Marktketten Bioprodukte eingeführt haben (für fast alles gibt es mittlerweile eine Bioalternative) und je mehr die angenommen werden desto weiter breitet sich der in diese Richtung aus.

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Mony321  26.04.2019, 15:56
@EinAlexander

Ich glaube, du erliegst hier dem Trugschluss, dass für jedes Tier, dass ich nicht esse, jemand anderes zwei isst (und das nicht täte, wenn ich Tiere essen würde). Die Betriebe können sich ruhig außerhalb der EU ansiedeln, deswegen haben sie jedoch auch nicht mehr Kunden als vorher und das wird ihren Betrieb auf lange Sicht nicht retten können. Schlussendlich läuft es darauf hinaus, dass wenn immer mehr Menschen strikt auf Tierprodukte verzichten, weniger Nutztiere zu diesem Zweck gehalten werden. Denn auch mit Verbilligungen kann man den Menschen nicht das überschüssige Fleisch andrehen, wenn diese gar nicht so viel mehr essen können und es daher nicht kaufen werden - egal wie billig. Und jeder Betrieb, der verschwindet, rettet einige Tiere, die ansonsten zukünftig dort ihr Leben hätten fristen müssen.

Unfair kann ein Verhalten nur dann sein, wenn es vom Gegenüber als unfair empfunden wird.

Das sehe ich anders. Wenn Eltern bewusst ihrem Kind die Zukunft verbauen, weil sie zum Beispiel nicht wollen, dass ihr Kind sie selber mit seiner Karriere übertrifft, dann ist das unfair. Die Tatsache, dass das Kind es vermutlich überhaupt nicht bemerkt, dass seine Eltern ihm Steine in den Weg gelegt haben und dass es sonst viel mehr aus seiner Zukunft hätte herausholen können, bedeutet nicht, dass die Taten der Eltern plötzlich in Ordnung sind. Es bleibt ungerecht. Zumal ich nicht sagen würde, dass andere Tiere das Konstrukt Fairness nicht kennen. Natürlich nehmen sie Dinge anders war, aber sie merken durchaus, dass sie unglücklich sind, ihren Bedürfnissen nicht nachkommen können und leiden. Und sie werden bestimmt merken, dass das so nicht ihrer eigentlichen natürlichen Bestimmung entspricht.

es gibt jede Menge Alternatvien zu Großbetrieben, in denen es den Tieren sehr gut geht.

Das habe ich auch mehrmals erwähnt, auch wenn ich an "sehr gut" zweifle. Aber bestimmt besser, das ist wahr. So wie du schreibst müsste ich jedoch annehmen, dass du ausschließlich Bio kaufst. Entspricht das der Tatsache?
Wozu braucht man Alternativen, die allenfalls etwas weniger schlecht sind, wenn man diese überhaupt nicht benötigt und der Mensch problemlos ohne diese Produkte zurecht kommen kann? Wozu auf Maßnahmen zurückgreifen, die ein bisschen besser für die Tiere sind, wenn man stattdessen das Problem als Ganzes beseitigen könnte?

Das Ergebnis ist am Ende des Tages, dass es weniger Betriebe gibt und insgesamt weniger Tiere, die für ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier gehalten und ausgebeutet werden. Und das hilft den Tieren sehr wohl. Da es hier um die ethische Frage geht, kommen sogar noch sehr viele andere Argumente hinzu. Abgesehen von den Tieren könnte man nämlich auch der Umwelt helfen, oder den Menschen in ärmeren Ländern, die Dank unserer Fleischproduktion nichts zu essen haben oder ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden. Der Veganismus ist damit letzten Endes mit Abstand die ethischere Entscheidung - egal, ob man es wegen der Tiere, der Menschen oder der Umwelt macht. Mit so einer kleinen Veränderung so viel zu bewirken und dabei ganz nebenbei so lecker und gesund essen zu können, ist wirklich etwas Tolles. Auch, wenn der Veganismus nicht alle Probleme lösen kann, bietet er doch für sehr viele einen Lösungsansatz.

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Ist es moralisch/ethisch vertretbar Fleisch zu essen?

Eine objektive Moral gibt es nicht - was man als moralisch empfindet und was nicht, hängt in erster Linie von den eigenen Wertevorstellungen ab.

LG

Dracn  21.04.2019, 15:45

Dennoch sollten moralische Systeme logisch Konsistent sein. Und wenn man Leute fragt, ob sie gegen Tierquälerei sind, antworten die meisten mit Ja. Und logisch konsistent zu begründen, warum man gegen Tierquälerei ist, außer wenn sie dem eigenen Vergnügen dient, dürfte schwierig werden.

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SaniOnTheRoad  21.04.2019, 15:49
@Dracn
Dennoch sollten moralische Systeme logisch Konsistent sein.

Sollten sie.

Und wenn man Leute fragt, ob sie gegen Tierquälerei sind, antworten die meisten mit Ja. Und logisch konsistent zu begründen, warum man gegen Tierquälerei ist, außer wenn sie dem eigenen Vergnügen dient, dürfte schwierig werden.

Da sind wir wieder bei der Definitionsfrage...

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