Was ist der Unterschied zwischen moralischen und ethischen Gründen?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Aus "ethischen Gründen" ist richtig. Denn Moral kommt von Mores, Sitten und Gebräuche. Da es aber zu den allgemein als unproblematisch angesehenen Sitten und Gebräuchen gehört, Fleisch zu essen, ist es nach der allgemeinen Moral nicht verwerflich, Fleisch zu essen. Ethisch bedeutet jedoch, dass Du dieses Verhalten theoretisch bewertest und für Dich und Deine Mitmenschen gleichen Sinnes den Wert des tierischen Lebens so hoch stellst, dass Du eine Ernährung mit Fleisch als nicht akzeptabel einschätzt. Darum ist "ethisch" der passendere Begriff.

marjaschmidt 
Fragesteller
 07.07.2013, 23:52

Vielen Dank für diese Antwort - sie hat mir wirklich weitergeholfen :)

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marjaschmidt 
Fragesteller
 08.07.2013, 14:47

Was würden Sie zu der Antwort von "Sesshomarux33" sagen? Würden Sie die Aussage (Ethik=Theorie, Moral=Praxis) unterstützen?

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berkersheim  09.07.2013, 13:06
@marjaschmidt

Ja, das hat sich so eingebürgert. Obwohl Ethik aus dem Griechischen kommt und "Gewohnheit, Sitte, Brauch" bedeutet wie "mores" im Lateinischen. Da aber Ethik schon immer als wesentlicher Teil der Philosophie aufgefasst wurde, gilt Moral eher als das tradierte Verhalten und Ethik als das philosophisch Durchdachte.

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In einer Folge der Serie "NCIS" wurde das Ganze mal schön erklärt:

"Moral ist das, was man aus der Ethik macht. Ein Mann mit ethischen Grundsätzen weiß, dass er seine Frau nicht betrügen darf. Ein Mann mit Moral tut es nicht." (frei zitiert)

Original: "The difference between morals and ethics is the ethical man knows he shouldn't cheat on his wife, whereas the moral man doesn't cheat on his wife."

marjaschmidt 
Fragesteller
 07.07.2013, 23:57

Das würde also bedeuten, Moral wäre, wenn man überhaupt nicht darüber nachdenken würde, ob man es tuen sollte oder eben nicht. Also moralisch wäre es, überhaupt keinen Mord zu begehen und auch nicht darüber nachzudenken - ethisch wäre es, wenn man keinen Mord begeht, aber darüber nachdenkt, warum man es nicht tun sollte? Vielleicht verstehe ich es ja total falsch :I - aber irgendwie kilngt das für mich falsch.

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WhiteLirge  08.07.2013, 14:27
@marjaschmidt

Ich würde eher sagen, die Ethik kommt vor der Moral. Zuerst das Denken, dann das Handeln.

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Hi marja, über die faktische Bedeutung kannst du im Duden nachschauen - hier wirst du verschiedene Ansichten finden - ist aber im wirklichen Leben nicht relevant - lass dich nie darauf festnageln. Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben sowie das Zugeständnis des Lebensrechts anderer muss man nicht definieren oder rechtfertigen anhand eines Begriffes - Punkt ! Bleib auf deinem Weg und geh ihn weter - dann kommst du zwangsläufig durch Information zum Veganismus. Auch Fische und andere Meerestiere leiden, Milchkühe und Legehennen mit ihrem Gefolge leiden und sterben für Milch und Eier. Jeder Anfang ist aber wichtig und richtig, die meisten haben als Vegetarier angefangen - wichtig ist, nicht stehen zu bleiben und nie aufzuhören, sich zu informieren und sein Bewusstsein zu erweitern für Leid in der Welt, denn vieles hängt zusammen.... Ich wünsch dir alles Gute :) LG, Sigi

gansh  06.07.2013, 12:08

Bleib auf deinem Weg und geh ihn weter

die weiss doch gar nicht,was sache ist.

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Moucky  06.07.2013, 12:43
@gansh

Hauptsache, DU weißt, was Sache ist...., dann kann ja nix mehr schiefgehen mit der Welt und unser aller Zukunft :) Weiter so !!!

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marjaschmidt 
Fragesteller
 08.07.2013, 00:00

Danke für Deine Antwort :) - aber ich habe nicht vor Veganer zu werden (siehe Kommentar zu Antwort von "gansh").

PS: Ich esse jetzt schon kein Fisch oder andere Meerestiere. Ich verstehe auch nicht ganz, warum man sie von "normalen" Tieren unterscheidet.

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Moucky  08.07.2013, 11:21
@marjaschmidt

Mit deiner Meinung "PS": stehst du nicht alleine - ich kann` s auch nicht nachvollziehen...

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Definition Moral und Ethik:

Häufig werden Ethik und Moral synonym verwendet, was allerdings falsch ist. Im Duden wird zwar beides mit "Sittenlehre" übersetzt, jedoch handelt es sich, streng genommen, bei der Moral um den Wertekanon und die Gesamtheit der "Verhaltens-Normen einer menschlichen Gemeinschaft", die "den geltenden Sitten entsprechen" und "allgemein anerkannt" wie durch Tradierung stabilisiert sind, als verbindlich gelten oder zumindest toleriert werden. Der Begriff stammt ab vom lateinischen Terminus "mores", der mit "Sitte, Gewohnheit, Charakter" übersetzt wird, also die in einer konkreten Gemeinschaft eingelebten oder von einer Person internalisierten Verhaltensregeln bezeichnet.


Die zu grossen Teilen äussere Bedingtheit dieser Regeln, die eine Anpassung des Individuums an und in die Gesellschaft ermöglichen sollen, verweist auf eine gewisse Verwandtschaft von Moral mit "Rolle", die allerdings heute kaum mehr wahr genommen, ja kaum akzeptiert wird in ihrer Ausrichtung auf das Gute, da Moral und Ethik der heute dominanten Handlungsorientierung "Wettbewerb" = besser, schneller, grösser, billiger als andere, ersetzt wurde. Dass eine so einseitige Verformung des allgemeinen Weltbildes in der Form mehrheitlich hingenommen wird, liegt an der Komplexität der Wertorientierung. Die Auseinandersetzung mit Weltbildern, Wert- und Normsystemen ist laut Kohlberg die höchste Stufe psychosozialer Entwicklung und wird nicht von allen Menschen erreicht, um präziser zu sein, nur von einer kleinen Minderheit. Normierung ist also elitär - und entsprechend einflussreich wie gefährlich für die Entwicklung einer Gesellschaft. Und präzise dies macht Ethik (praktische Philosophie) eigentlich zu einer der wichtigsten geistigen Aktionsfelder:

Unter Ethik versteht man die "Wissenschaft von der Moral", die "Diskussion über im Voraus angenommene Normen und Werte". Als Ethos wird im Griechischen der gewohnte Lebensort bezeichnet als Einheit des Guten, Geziemenden und Gerechten. Dazu gehört Erziehung, Pflege der Gesundheit, der Ehe, der Heilkunst, des Feldbaus; des Krieg; der Verkehr mit den Göttern. Ethos ist also fast ein Synonym für Kultur und nicht bloss für Sitte und Brauchtum. Ethik ist damit auch Kritik der Moral, die, genau wie die Gesetze, der Zeit doch immer etwas hinterher hinkt.

Der Unterschied zwischen Moral und Ethik besteht also darin, dass die Moral eine Ansammlung von formellen oder informellen Regeln darstellt, die sich historisch aus Gründen des Erhalts von der Macht einer Gemeinschaften gebildet haben und daß die Ethik ein Ableitungssystem ist, das es gestattet, aus wenigen Grundsätzen Verhaltensregeln für die Menschen in einer Gemeinschaft (Staat, Kirche, Gemeinschaft, Dorf, Stadt ...) abzuleiten. Ethik ist also eher das Nachdenken über Moral; sie ist das System, durch das eine konkrete Handlung als moralisch oder auch als unmoralisch bestimmt werden kann, was sich deutlich in der Bezeichnung für Ethik ausdrückt:

praktische Philosophie.

Ethik ist als an Wahrheit orientiertes Nachdenken über Handlungsorientierungen.

Ethik widmet sich als praktische Philosophie der Frage: Was sollen wir tun? Wäre also, als zukunftsgerichtete Zielorientierung , eigentlich Grundlage von Politik und Wirtschaft. Ethik begründet diejenigen Werte, an denen sich das Gute, gutes Verhalten orientieren soll. Ethik ist die "Wissenschaft", die Weisheit schafft (also eher Philosophie). Weisheit ist nie fundamentalistisch, Ethik also immer mehrwertig, pluralistisch, frei - und nicht ein Naturgesetz, dem zu folgen ist.

Ethik sucht und Moral nutzt Erwartungs- und Orientierungsmuster, die es erlauben, Handlung im Hinblick auf ein Sollen zu beurteilen, und zwar nicht nach dem klassischen Massstab: stösst es auf Akzeptanz oder gar Anerkennung, noch weniger beschränkt auf den heute einzig verbindlichen Massstab "rentiert's", sondern auf Grund der Frage, ist es , ist es . Diese Frage taucht überall dort auf, wo wir durch vitale Triebe (Nahrungstrieb, Geschlechtstrieb, Sicherheitsbedürfnis, Geltungstrieb, Besitzstreben ...) oder soziale Werte: (Achtung der Persönlichkeit, Gerechtigkeit, Selbstbeherrschung, Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Duldsamkeit, Höflichkeit / Nächstenliebe) - zum Handeln motiviert, ja angetrieben werden.

Ziel der Ethik und des moralischen Verhaltens ist das gute Leben, Grundlage dafür laut Kant nicht bloss pflichtgemässes (verantwortungsvolles Handeln nach bestem Gewissen - sondern Handeln aus Pflicht.

Quelle: http://www.brainworker.ch/programm/ethik_und_moral.htm

Moucky  30.07.2013, 14:56

Mein Herz und mein Gewissen als Veganer braucht weder das eine noch das andere, zum Glück ! :)

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Du musst dein Handeln nicht begruenden, nicht mal vor dir selbst. Mache es und alles ist gut. Die Vegetarier meinen alle, sie muessten mit einem Schild auf der Stirn rumlaufen, worauf steht: Seht her, ich bin Vegetarier und ich tue es aus folgenden Gruenden. Sag doch einfach, um Ruhe zu haben: Aus reliogioesen Gruenden. Jesus ass auch kein Fleisch. Oder weil du mehr Energie hast wenn du kein Fleisch isst. Sag am besten gar nichts. Du machst es einfach, weil du es kannst, Viel Erfolg!

Annemaus85  07.07.2013, 20:48

Warum soll man lügen? Wenn mich jemand fragt, sag ich, dass ich es zum Ko*zen finde, wie wir mit anderen Lebewesen umgehen. Andere kommen dann schneller ins Stottern, sie fänden das ja auch furchtbar, aaaber.... ach, mir soll's egal sein. Ich kann jedenfalls mit gutem Gewissen mein eigenes Spiegelbild ansehen und muss mir keine "aber"-Ausreden ausdenken und schon gar nicht muss ich jemanden anlügen, genau wie ich nicht mit nem Schild auf der Stirn rumlaufen muss, was mich als Veganer outet.

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marjaschmidt 
Fragesteller
 07.07.2013, 23:31

Na ja...ich habe nicht vor "mit einem Schild auf der Stirn rumzulaufen, worauf steht: Seht her, ich bin Vegetarier und ich tue es aus folgenden Gründen". Mir ist es aber wichtig, dass - wenn mich jemand wegen meinem Handeln fragt - ich dieses auch begründen kann.

Es geht mir auch weniger darum, Gründe für meine Entscheidung zu finden (diese habe ich schon in der genaueren Beschreibung der Fragestellung aufgeführt), sondern den Unterschied zwischen moralischen und ethischen Gründen erläutert zu bekommen. Meiner Meinung nach überschneiden sich Ethik und Moral nämlich sehr häufig.

Meinen Vegetarismus habe ich lediglich als Beispiel aufgeführt, da ich aus Erfahrung sagen kann, dass Beispiele mir im Bezug auf das Verständnis sehr helfen - dieses, weil es speziell mich betrifft.

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user294054  08.07.2013, 14:53

Jesus aß aber Fisch-.-

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Moucky  30.07.2013, 14:53
@user294054

Das stimmt nicht und ist längst widerlegt... Jesus sagte: Ich will euch zu Menschenfischern machen - und Fisch wäre bei der Speisung der 5000 schnellstens verdorben, bedenkt man die hohen Temperaturen dort ! Er verteilte das sog. "Fishplant" - eine Pflanze, die den Algen zugeordnet wird, in der Sonne getrocknet und zu Mehl zerrieben wird. Daraus wurde und werden Brote gebacken. Sie galten bereits im alten Babylon und gelten heute noch in Jerusalem als Delikatesse... :) Yammie !

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