Warum werden Menschenzoos heute so verteufelt aber Zoos mit Tieren so gefeiert?

11 Antworten

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In einer Großstadt laufen einem Menschen aus aller Herren Länder über den Weg.
Aber keine Zebras und Alligatoren aus deren Heimatländern. Um diese zu sehen braucht man weiterhin Zoos. Um die Menschen zu sehen, reicht ein U-Bahn-Ticket.

Clabautermann  15.09.2023, 09:32

Zu Zeiten von Völkerschauen (s. Hagenbeck) sah man nur äußerst selten Menschen aus anderen Erdteilen.

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zalto  15.09.2023, 10:46
@Clabautermann

Ja, da hatten Völkerschauen durchaus noch einen Neuigkeitswert.
Ist auch noch gar nicht so lange her, seit es keine "Menschen-Zoos" mehr gibt: Bis 1996 konnte man sich im Holiday-Park Hassloch noch ein Liliputaner-Dorf mit echten Liliputanern anschauen.
Und selbst heute gibt es noch "Laufhäuser" zur Fleischbeschau, teils exotischer Art.

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Clabautermann  15.09.2023, 12:35
@zalto

Da wäre aber zu erwähnen, dass die Motivation eine gänzlich andere ist.

Nicht immer alles in einen Topg.

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Weil die Denkweise früher war, dass der europäische, weiße Mensch mehr ,,wert" ist, als Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten. Man hat diese Menschen fast schon auf Tiere hinabgestuft und sie vor dem Publikum zur Schau gestellt.

Heute existiert vorallem die Denkweise, dass Menschen besser sind und höher gestuft sind als Tiere. Das Verständnis für die Menschen aus anderen Kulturen ist gestiegen und man hat angefangen, sie zu respektieren. Deswegen werden heute auch keine Menschen mehr gehalten. Abgesehen davon, wäre das ein Verbrechen und es würde gegen die Menschenrechte verstoßen. Dieses Verständnis haben die meisten Menschen bei (Wild)tieren noch nicht.

Ob das gut ist, oder nicht, hat im Endeffekt jeder für sich selbst zu entscheiden, ich unterstütze den Zoo nicht.

Der Mensch ist höher gesetzt als jedes andere Tier. Das denkt jede Spezies von sich. Würde man den Menschen gleichsetzen, dürften wir kein Fleisch mehr essen und die Gesellschaft, wie sie heute ist, würde nicht mehr funktionieren. Es liegt in der Natur, das jede Spezies ums Überleben kämpft und sein Leben am höchsten stellt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Zookritiker

Menschenzoo ist der völlig falsche Begriff. Was du meinst, sind Völkerschauen. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen denen, die auf einem System der Sklaverei beruhten, und solchen Schauen, in denen Menschen als eine Art Schauspieler angestellt waren. Es gibt bis heute zum Beispiel Indianervereine, die man buchen kann und die dann für authentische Repräsentation sorgen.

In Zoos wurden zumeist menschliche Schauspieler genutzt, um den Besuchern eine Idee des Lebensraumes der Tiere und auch der menschlichen Kultur dort zu geben. Heute macht man das auf andere Weise, was man zu früherer Zeit gar nicht konnte, weil zum Beispiel die medialen Möglichkeiten von heute nicht gegeben waren. Dazu gab es ein vorherrschendes falsches Bild von indigenen Völkern, das auch nicht der Realität entsprach.

Die Idee, dass Menschen in Zoos gleich wie Tiere gehalten worden wären, entspricht schlicht nicht der deutlich komplexeren Realität. Oft wird dieses Thema leider undifferenziert und vereinfachend behandelt. Damit wird man dem Phänomen aber nicht gerecht.

Pflanzen sind übrigens auch Lebewesen und die finden sich in Botanischen Gärten, Tiere leben in Zoologischen. Das auch aus gutem Grund. Zoos sind längst nicht mehr Orte, wo es nur um das Zeigen geht, sondern es geht vor allem, um das Schützen. So konnten Zoos und Aquarien schon zahlreiche Arten retten.

Niemand feiert, Zoos nicht und Stubenkatzen auch nicht, aber Zivilisation hat Geschichte und da wir alles kaputt machen, nicht nur uns selbst, braucht es offenbar Schonräume - Menschenzoos werden ja inzwischen durch Museumsdörfer ersetzt.

Weil der Mensch sich selbst allein eigene Rechte zugesteht, nicht aber Tieren. Zoos werden aber keineswegs gefeiert, sondern von moralisch denkenden Menschen abgelehnt. Ihre einzig ethisch zu rechtfertigende Funktion kann nur die Erhaltung von vom Aussterben bedrohten Arten sein. Tiere gehören in die Freiheit, nicht in den Zoo.

Clabautermann  15.09.2023, 09:39

Zoos sind u.a. auch eine "Einstiegsdroge" für die Liebe zu Tieren und deren Schutz.

Nur, was ich kenne und lieben gelernt habe, bin ich bereit mit Geld und Engagement zu schützen.

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Rennegent  15.09.2023, 10:38
@Clabautermann

Dann muss die Haltung aber wenigstens entsprechend sein. Noch heute werden viele Tiere mit großem Bewegungsdrang in viel zu kleinen Gehegen gehalten. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die Kids, die auf diese Art die "Liebe zu Tieren" entwickeln, ihren Wellensittich oder ihr Kaninchen in einen Minikäfig stecken und nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei haben.

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Clabautermann  15.09.2023, 12:31
@Rennegent

Ich habe nichts davon gesagt, dass alles gut und nicht verbesserungswürdig sei.

Wenn Kinder ihre Tiere quälen, sind die Erwachsenen in der Pflicht.

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