Warum sind Ballettänzerinnen so schlank?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Training 63%
Essen 19%
Sonstiges , ich erkläre in der Antwort 15%
Boykott 4%

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Training

Ich habe bis 2020 unterrichtet und trainiert. Inzwischen unterrichte ich nur noch.

Bis dahin hatte ich an normalen Tagen einen Energiebedarf von 3500-4000 kcal/Tag. Zu sehr stressigen Zeiten (aktive Unterrichtsvorbereitungen oder zusätzliche Proben) kam ich auch locker auf 4000 - 4500kcal/Tag

Man hat einen hohen Energiebedarf, aber relativ wenig Zeit für ausgiebige Mahlzeiten und muss darauf achten, möglichst ausgewogen zu essen. Der Körper braucht Vitamine und Mineralien. Er braucht Fette und Eiweiße um auf diesem Niveau zu funktionieren.

Kleine Sünden sind vollkommen ok, aber zu viel Junkfood reduziert auf Dauer die Leistungsfähigkeit.

Training

Ich kenne eine ehemalige Balletttänzerin, die später zum Tanzsport gewechselt ist. Die war tatsächlich sehr schlank, aber hat auch im Alter von 70 noch enorm trainiert und war absolut fit.

Sonstiges , ich erkläre in der Antwort

Ich betrachte sowas ja als Sportler und sehe da durchaus eine Kombination aus vielem:

Und da spielen durchaus alle Faktoren rein.

Faktor 1 ist das Training:

Auch wenn Ballett nach einfachem Rumgehüpfe aussieht, es ist enorm anstrengend. Das verbrennt enorm viele Kalorien. Zeitgleich hält man immer Körperspannung, das heißt die Muskeln und gerade die Rumpfmuskeln, werden trainiert. Das ist gut zum Abnehmen, da man beim Abnehmen immer die Muskeln schützen und kräftigen muss, damit es nachhaltig bleibt. Ausdauer und Muskeltraining zugleich, ein idealer Sport zum Abnehmen. Daher findet man in Ballettkursen für erwachsene Anfänger auch einen guten Schnitt der Gesellschaft, von denen, die schon schlank anfangen, über normal und "Kuschelschlank" bis hin zu kugelrund und kerngesund. Die "Kuschelschlanken" und "Kugelblitze" haben natürlich ein Ziel: Abnehmen mit einem Sport, der gefällt, und wenn man auf elegante Bewegungen steht, dann gefällt Ballett natürlich. Und alle haben gemeinsam: Sie werden es schaffen, schlanker und beweglicher zu werden oder zu bleiben.

Wer professionell auf die große Bühne möchte, trainiert natürlich von Kindesbeinen an, da es sonst kaum eine andere realistische Chance gibt, auf die große Bühne zu kommen. Und mit der Kombination des Sprichwortes "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hand nimmermehr" (auch wenn es meist keine Hänschen sind, sondern Mädchen, obwohl auch Jungs/Männer gefragt sind und feststellen werden, das kein mädchenhaftes Rumgehüppfe, sondern ein ernstzunehmender, anstrengender Sport ist, aber so lautet nun mal das Sprichwort), hartem Training mehrmals pro Woche und einer gewissen Disziplin bleiben die auch immer schlank.

Faktor 2 ist sicherlich die Ästhetik und da spielen dann Essen und Boykott rein, aber auch ein weiterer, sehr pragmatischer Faktor.

Auf der Bühne finden sich traditionell schlanke Ballerinas. Den Leuten gefällt es, und schnell zieht man auch Rückschlüsse, dass den Leuten schlanke Ballerinas gefallen. Von mir aus dürften, wenn die Show gut ist, die Ballerinas auch gerne pummelig sein, aber der Rückschluss ist gezogen und nur schlanke Tänzerinnen auf die Bühne gelassen - und schon hast du deinen Boykott.

Um nun auf die Bühne zu kommen, wo nun nur schlanke Ballerinas drauf kommen, wird neben dem harten Training auch ein strenger Ernährungsplan eingehalten - et Voilà - Schlanke Ballerinas auf der Bühne. Faktor Essen. Zumal eine gute Ernährung, mit Energie aus Proteinen und Fetten statt aus Kohlenhydraten und reich an Ballaststoffen und Mineralien, Vitaminen und anderen Mikronährstoffen ja auch die Leistungsfähigkeit stärkt, das ist auch in anderen Sportarten so - Profisportler in jedem Bereich ernähren sich angepasst an das, was sie tun.

Ganz pragmatisch ist aber auch: Der Höhepunkt jeder Aufführung ist ein Pas de Deux, der nicht selten eine Hebefigur enthält. Ein Mann und eine Frau im Duett und dann kommt die Hebefigur. Da männliche Tänzer zwar gut trainiert, aber eben keine Hardcore-Weightlifter und Bodybuilder sind, haben wir hier eine ganz andere Thematik: Ein 40kg Gerippe lässt sich halt sehr viel besser heben, als ein 100kg Kugelblitz. Heißt für den Pas de Deux braucht man eine schlanke Ballerina, und die tanzt auch in anderen Formationen mit anderen Frauen mit. Wenn die alle unterschiedlich sind, gäbe das kein homogenes Bild ab, also werden sie alle schlank ausgewählt - und schon sind wir wieder beim Boykott-Faktor.

Training

Ballett ist Leistungssport und natürlich spielt die Ernährung auch eine Rolle.

Sonstiges , ich erkläre in der Antwort

Das eine bedingt das andere. 90 % der Übungen, vielleicht mehr haben etwas mit Zehenspitzen zu tun. Sind da in jungen Jahren nicht 25 sondern 40 Kilo auf die Zehenspitze zu heben und auch oben zu halten, geht alles im Körper kaputt.

Man könnte anders anfangen und man könnte auch alles ändern. Nur ist es so, dass man nunmal nicht in der Oper nach oben kommt, wenn man nicht singen kann und nicht in den Orchestergraben, wenn man sien Instrument nicht beherrscht. So wenig, wie die Komponisten Lust haben, Stücke zu machen, für die man nicht singen und kein Instument spielen können muss, haben die anderen Lust auf Ballettstücke für Leute, die keine Ausbildung hinter sich gebracht haben und die hat nunmal viel mit auf den Zehen stehen zu tun.

TamraElara  25.03.2022, 07:56

ich muss mal ein wenig intervenieren :)

Die Mädels stehen nicht wirklich auf den Zehenspitzen, auch wenn nur Zehenspitzen den Boden berühren. Die Schuhe sind so aufgebaut, dass der vordere Teil, das Gewicht auf den Vorfuß verteilt und dabei stabil genug ist. um den Fuß selbst auch zu stützen und zu schützen. Die Zehen selbst sollten bei richtig angepassten Schuhen, den Boden tatsächlich nur berühren, nicht aber die Last tragen.

Ballerinen im Profibereich müssen eher auf das Gewicht achten, damit sie für ihre Partner nicht zu schwer werden, aber auch das heißt nicht, dass sie sich runterhungern sollen. Im Gegenteil, wer zu schwach wird und die Leistungen nicht mehr erbringen kann, fliegt raus. Es gibt genug Andere, die nachrücken wollen.

PS: In jungen Jahren (unter 12) wird keine Spitze unterrichtet, weil der Knochenbau noch nicht vollständig entwickelt ist. Im Profibereich fangen die Mädels in Ausnahmefällen schon mit 11 an. (ärztlicher Check vorausgesetzt)

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