Warum haben Jehovas Zeugen Johannes 8:1-8 aus der neuen Welt Übersetzung gestrichen?

11 Antworten

Im Johannes Evangelium sind deutlich Spuren einer längeren Entwicklung zu sehen. Das Evangelium wurde also über eine längere Zeit von mehreren Autoren bearbeitet.

Die Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin (7,53-8,11) fehlt in der ältesten Textüberlieferung. Sie trägt gänzlich unjohanneische Züge und ist sicher später eingefügt worden. Auch die Notiz in 4,2, dass nicht Jesus, sondern seine Jünger tauften, dürfte eine spätere Korrektur sein.

Weitere Nachbearbeitungen:

In der Forschung ist weithin unbestritten, dass es sich bei Kap.21 um den Nachtrag einer Redaktion handelt.
Darauf deuten sowohl der doppelte Evangelienschluss (20,30f/ 21,25) als auch die Identifizierung des Lieblingsjüngers mit dem Verfasser des Evangeliums hin, da in 21,23 dessen Tod vorausgesetzt ist. Ob die Redaktion noch weitere Spuren im Evangelium hinterlassen hat, ist umstritten.
Die überraschende Weiterführung der Abschiedsrede in 15,1 (nach 14,31) und der Schluss der Brotrede (6,51c-58 mit der Bezugnahme auf das Herrenmahl) lassen das vermuten.
Auch die zum vorherigen Geschehen unpassende Überleitung in 6,1 könnte auf eine Umstellung innerhalb des Textes hindeuten, die dann ebenfalls auf die Redaktion zurückzuführen wäre.
Weitere Abschnitte werden unter diesem Aspekt diskutiert.

https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/evangelien/johannes/

Es gibt dazu keinen expliziten Grund wie er nur von Jehovas Zeugen (JZ) kommen könnte, wie zum Beispiel das mit den unterlassen von Bluttransfusionen.

Der Text ist lediglich nicht so gut durch andere alte Schriftstücke bestätigt und ist in der NWÜ in die Fußnote gerutscht.

Aber irgendeine Sonderlehre der JZ hat in dem Fall nichts damit zu tun.

GottesDienerVie  11.06.2023, 20:47

in der neuesten Bibel (eine Graue version) der Zeugen ist diese Stelle nicht mal mehr in in den Fußnoten, wie die ich heute festgestellt habe

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Ist eigentlich egal. Das Johannesevangelium wurde von mehreren Autoren mit verfaßt und isi auch weniger ein "Tatsachenbericht" als eine von Johannes gestaltete Theologie. Dies betrifft die meisten Jesus zugedachten Worte wie auch die Erzählungen an sich. Man darf deshalb auch diese und andere "Erzählungen" bezweifeln. In Übereinstimmung sind deren Aussagen aber oft mit der Botschaft Jesu. Entsprechungen zu dem von dir benantem Text gibt es in den anderen Evangelien

Haben sie das? 🤔

Soweit ich mich erinnere steht das noch drin, aber halt als Fußnote weil die Authentizität nicht ausreichend bestätigt werden konnte.

Hab aber schon länger nicht mehr viel mit den Zeugen Jehovas zu tun und weiß daher nicht, ob sich da inzwischen was geändert hat.

warehouse14

In den Handschriften אBSys fehlen die Verse von Vers 53 an bis zu Kapitel 8, Vers 11, die (mit einigen Abweichungen in den verschiedenen griechischen Texten und Übersetzungen) wie folgt lauten:  Da gingen sie ein jeder zu seinem Haus.Jesus aber ging an den Ölberg. Bei Tagesanbruch jedoch fand er sich wieder im Tempel ein, und das ganze Volk begann zu ihm zu kommen, und er setzte sich nieder und begann sie zu lehren.  Nun brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, und sie stellten sie in ihre Mitte, und sie sagten zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden. Im GESETZ schrieb uns Moses vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“ Natürlich sagten sie das, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber beugte sich nieder und begann mit seinem Finger auf die Erde zu schreiben. Als sie aber dabei beharrten, ihn zu befragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Und sich wieder vornüberbeugend, schrieb er weiter auf die Erde.

NWÜ 2017

Woher ich das weiß:Hobby – Wo nicht weiser Rat ist geht das Volk unter Sprüche 11, 14