Stringtheorie oder Quanten-Schleifen-Gravitation, was haltet ihr für wahrscheinlicher?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

beides unwahrscheinlich - etwas anderes? 60%
Stringtheorie ist wahrscheinlicher 40%
Quanten-Schleifen-Gravitation ist wahrscheinlicher 0%

4 Antworten

beides unwahrscheinlich - etwas anderes?

Bitte lies meine Antwort https://www.gutefrage.net/frage/glaubt-ihr-an-die-stringtheorie-an-parallelwelten--paralleluniversums--multiversums-und-warum-ist-die-welt-so-wie-sie-ist#answer-271037322 .

Auf jeden Fall sollte klar sein:

Stringtheorie ebenso wie die (weit weniger allgemeine) Schleifen-Quantengravitation sind nur gedankliche Modelle dessen, was wir für unsere Welt halten. Insofern werden wohl beide nur in Teilen richtige Voraussagen machen.

grtgrt  14.08.2020, 01:17

Einige Aussagen von auf Bsis der Schleifen-Quantengravitation durchgefürten Simulationen allerdings finde ich interessant:

Mit der Schleifenquantengravitation lässt sich eine unendliche Krümmung nicht auf einen infinitesimalen Punkt zusammenquetschen. Dadurch führt sie nicht zu der Art von Singularitäten, die Einsteins Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie im Augenblick des Urknalls und in den Zentren von Schwarzen Löchern zusammenbrechen lassen.
2006 präsentierten Ashtekar und seine Kollegen eine Reihe von Simulationen, in denen sie sich diese Tatsache zu Nutze machten. Sie verwendeten Einsteins Gleichungen in einer Version der Schleifenquantengravitation und ließen die Uhr rückwärtslaufen, um schließlich vor den Urknall zu blicken [7]. Je weiter sich der umgekehrte Kosmos an den Urknall herantastete, desto weiter zog er sich zusammen – wie erwartet. Doch als er sich der minimal möglichen Größe in der Schleifenquantengravitation näherte, wirkte plötzlich eine abstoßende Kraft. Dies hielt die Singularität offen und verwandelte sie in einen Tunnel zu einem Kosmos, der unserem eigenen vorausging.
2013 veröffentlichten Rodolfo Gambini von der uruguayischen Universidad de la República in Montevideo und Jorge Pullin von der Louisiana State University in Baton Rouge eine ähnliche Simulation für ein Schwarzes Loch [8]. Demnach würde ein Beobachter, der tief in das Herz eines Schwarzes Lochs reist, nicht auf eine Singularität stoßen, sondern auf einen dünnen Tunnel in der Raumzeit, der zu einem anderen Teil des Raums führt. "Das Problem mit der Singularität loszuwerden, ist ein großer Erfolg", berichtet Ashtekar.

Quelle: https://www.spektrum.de/news/der-ursprung-von-raum-und-zeit/1207031

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Das große Problem an dieser Frage ist, dass beide noch nicht abgeschlossen sind sondern Gegenstand der Forschung sind.

Sprich es geht nicht um die Frage welche der beiden Theorien eher verifizierbar oder falsifizierbar ist sondern welche Theorie in ihrem Kern mit möglichen Erweiterungen alle bekannten Effekte erklären kann.

Nehmen wir mal an wir sagen die Stringtheorie ist Wahrscheinlicher weil die Schleifenquantengravitation bestimmte bekannte Effekte nicht beschreiben kann, die sich aber als ein Spezialfall der Stringtheorie ergeben würden dann würden wir hier nur das hier und jetzt betrachten. Wir wissen aber nicht ob die Schleifenquantengravitation nicht durch eine alternative aber dennoch konsistente Ansichtweise in Zukunft genau diese Effekte nicht auch beschreiben könnte.

Die Frage ist in diesem Sinne also sehr schwer bis unmöglich zu Beantworten weil beide Theorien noch nicht mal abgeschlossen sind und daher jederzeit Änderungen an diesen stattfinden können.

Startill 
Fragesteller
 08.07.2020, 02:19

Schon klar. Aber was denkst du aktuell? Was denkst du, welche Theorie sich durchsetzen wird? Klar, dass man das nicht sagen kann. Ich meine das auch nur rein spekulativ.

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PeterKremsner  08.07.2020, 02:26
@Startill

Ich kann das noch nicht mal irgendwie abschätzen und würde zum jetzigen Zeitpunkt 50/50 sagen. Beide Theorien sind in Arbeit es gibt keine die vorraussichtliche unbehebare Hindernisse hat und beide Theorien stecken gewissermaßen in einer Sackgasse.

Die Theorie die sich durchsetzen wird ist die die zuerst mal alle bekannten Effekte beschreiben kann was keine der beiden kann.

Genau genommen handelt es sich auch nicht um Theorien sondern um unfertige und nicht vollständig ausformulierte Thesen.

Erst wenn die bekannten Effekte beschrieben werden können kann man abschätzen welche sich durchsetzen wird und welche auch bestätigt werden wird.

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Hier geht's nicht um Wahrscheinlichkeiten, sondern umn eine angemessene Beschreibung durch eine Theorie. Was meinst du in dem Zusammenhang mit "wahrscheinlich" ?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium technische Physik, promoviert in Festkörperphysik
Startill 
Fragesteller
 08.07.2020, 02:16

Was denkst du, was stimmt? Also was hältst du eher für richtig?

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michiwien22  08.07.2020, 02:18
@Startill

Nochmal: es ist nicht relevant, was man denkt (schon gar nicht was ich denke), sondern was die Theorie de Fakto leistet. Momentan kann man das noch nicht beurteilen, da die Theorien nicht so weit sind...also bleibt die Frage offen.

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Startill 
Fragesteller
 08.07.2020, 02:30
@michiwien22

Das ist mir bewusst.

Die Frage war auch rein aus Interesse, was ander von diesen Theorien halten.

Aber wenn du keine Meinung davon hast, ok. Ich verstehe ja, warum.

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michiwien22  08.07.2020, 07:53
@Startill

ich kenne mich damit auch nicht aus. Um sowas zu beurteilen, muss man ein Top-Experte auf dem Gebiet sein.

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beides unwahrscheinlich - etwas anderes?

die "Wissenschaft" wird da noch sehr, sehr lange im Dunkeln bleiben.

Startill 
Fragesteller
 08.07.2020, 02:01

Ja, ich erkenne da auch iwie Ähnlichkeiten zur Zeit kurz vor Einstein die Relativitätstheorie entwickelt hat. Wo die ganzen Wissenschaftler raus finden wollten, wie Licht funktioniert und die Theorie mit dem Äther aufstellten.

Wir brauchen einen neuen Einstein...

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GrandVoyager  08.07.2020, 02:12
@Startill

Mir fällt dazu Bells Theorem ein, bei dem sich Licht etweder als Wellen oder Teilchen detektieren lässt , je nachdem was der Versuchsleiter erwartet. A. Einstein soll dieses Experiment mit den Wort "Gespenstisch" kommentiert haben (Nachzulesen weit hinten im Buch zwischen Seite 140-150 "Die neue Inquisition" von Robert Anton Wilson).

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GrandVoyager  08.07.2020, 02:32
@Startill

Das oben genannte Buch kann ich empfehlen, es eröffnet neue Perspektiven (auch wenn es zunächst nicht den Anschein danach macht).

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SlowPhil  08.07.2020, 09:57
@GrandVoyager

In BELLs Theorem geht es nicht um den Welle- Teilchen- Dualismus (den ich für eine Missdeutung der Quantenmechanik halte), sondern um die "Wechselwirkung" verschränkter Teilchen.

Wenn ein Paar von Spin-½-Teilchen den Gesamtspin 0 hat, heißt dies: Sobald man den Spin des einen bezüglich einer bestimmten Achse +½ gemessen hat, ist klar, dass man für das andere bezüglich derselben Achse nur noch -½ messen kann.

Das gilt auch, wenn die Teilchen extrem weit voneinander entfernt werden (ohne sie Wechselwirkungen mit ihrer Umgebung auszusetzen, welche die Verschränkung mit dem eigentlichen Partner kaputtmachen könnten).

Dabei ist die Spinrichtung jedes einzelnen Teilchens vor der Messung nicht nur unbekannt, sondern unbestimmt. Erst die Messung legt sie fest, und das legt auch fest, was bei einer Messung am anderen Teilchen herauskommen würde, selbst, wenn die von der ersten raumartig getrennt ist, also zu dicht dahinter für eine kausale Beziehung.

Das nannte EINSTEIN "spukhaft" und postulierte verborgene Variablen, welche im Vorhinein bestimmte, was bei der Messung herauskommt.

BELL bewies 1965, dass man durch geschickte Versuchsanordnung zumindest lokale verborgene Variablen am Werk identifizieren könnte, sollte es sie geben. ASPECT et. al. machten in den 1980er Jahren ein solches Experiment und stellten keine Abweichung von den Vorhersagen der Quantik fest.

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GrandVoyager  08.07.2020, 10:16
@SlowPhil

Ich wiederspreche dir, es geht genau um das was ich oben beschrieben habe und nein ich bin nicht bereit meine Aussage hier irgendwie zu beweisen. Ich weiß das sie stimmt.

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SlowPhil  08.07.2020, 10:33
@GrandVoyager

Ich habe mich vor Jahren mit BELLs Ungleichung befasst, um einen Vortrag darüber zu halten.

...nein ich bin nicht bereit meine Aussage hier irgendwie zu beweisen.

Ich aber. Statt "beweisen" würde ich eher "belegen" sagen, und zwar mit diesem Artikel, aus dem folgender Auszug stammt:

Bell zeigte jedoch, dass bei bestimmten Experimenten an verschränkten Teilchenpaaren die Messergebnisse stets seine Ungleichung erfüllen müssten, falls man Einsteins Konzept folgt. Die Quantentheorie sage aber in bestimmten Fällen die Verletzung der Ungleichung voraus. Was 1964 bei Bell ein  Gedankenexperiment war, wurde ab 1982 durch echte Experimente, zuerst von  Alain Aspect, bestätigt.

Warum übrigens schreibst Du "Wissenschaft" in ""?

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GrandVoyager  08.07.2020, 10:44
@SlowPhil

Ich möchte dir darauf keine Antwort geben, auch wenn du mir sympathisch erscheinst. Es ist nirgendwo auf der Welt ratsam über wissenschaftliche Erkenntnisse sich online auszutauschen.

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SlowPhil  08.07.2020, 11:00
@GrandVoyager
Es ist nirgendwo auf der Welt ratsam über wissenschaftliche Erkenntnisse sich online auszutauschen.

Wie? Das tun wir hier auf GF doch andauernd. Wenn man sich über irgendetwas gefahrlos online auszutauschen kann, sind dies (alte*)) wissenschaftliche Erkenntnisse.

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*) Bei etwas wirklich Neuem könnte man ggf. auf einen Nobelpreis spekulieren, den man sich nicht gern von Dritten wegschnappen lässt. Das Risiko besteht bei der BELLschen Ungleichung jedoch nicht.

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GrandVoyager  08.07.2020, 13:51
@SlowPhil

Du hast keine Ahnung... ich

Du hsst keine Ahnung und hast vmtl selbst wenig erforscht, wenn das deine Einschätzung ist. Ich breche hier ab.

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SlowPhil  08.07.2020, 13:58
@GrandVoyager
Du hast keine Ahnung...

Wenn Du das meinst, kläre mich auf. Deine totale Verweigerungshaltung, in dieser Sache überhaupt zu argumentieren, finde ich beklagenswert.

...ich breche hier ab.

Auch das finde ich beklagenswert, auch wenn es letztlich nicht mein Problem ist.

Ich habe jedenfalls argumentiert und werde das weiterhin so halten.

Eine Frage noch: Warum schreibst Du das Wort 'Wissenschaft' in Anführungszeichen?

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SlowPhil  08.07.2020, 14:23
@GrandVoyager
...bei dem sich Licht etweder als Wellen oder Teilchen detektieren lässt,...

Das schimpft sich 'Welle- Teilchen- Dualismus' und ist keineswegs auf Licht beschränkt. Licht war nur das erste Phänomen, bei dem es offenbar wurde. Um 1900 wusste man längst, dass Licht nichts anderes ist als elektromagnetische Wellen.

Genau zu dieser Zeit fand aber PLANCK, dass diese Wellen nur in elementaren Energieportionen (Quanta) emittiert oder absorbiert werden können, die streng proportional der Frequenz der Wellen ist. Diese Quanta, in diesem Fall Photonen genannt, machen das "Teilchenhafte" am Licht aus.

Noch deutlicher und einfacher verständlich tritt es beim Photoelektrischen Effekt auf, der von Licht unterhalb einer Grenzfrequenz, wie hell auch immer, nicht ausgelöst wird. Die Erklärung dafür lieferte 1905 EINSTEIN und bekam dafür 1921 den Nobelpreis für Physik.

...je nachdem was der Versuchsleiter erwartet.

Nein, je nach dem Setting des Experiments. Beim Doppelspaltversuch mit relativ großen Lichtmengen wird stets das Wellenhafte am Licht durch ein Interferenzmuster zutage treten. Macht man das Experiment jedoch in Dunkelheit mit gekühltem Detektorfeld (um thermisches Rauschen zu minimieren) und schwächt das Licht der Quelle so ab, dass zu einer gegebenen Zeit immer nur ein Photon das Detektorfeld erreicht, wird auch immer nur (maximal) einer der Detektoren ansprechen; erst viele Einschläge liefern ein Interferenzmuster wie bei hellem Licht.

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GrandVoyager  08.07.2020, 14:30
@SlowPhil

Und hast du das Experiment selbst ratifiziert und daraus deine Schlussfolgerungen gezogen, oder basiert dein Wissen dazu auf Ergebnisse Dritter. Wenn zweites, würde ich dir dringend empfehlen die Versuchsanordnung per Doppel-Blind selbst zu prüfen.

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SlowPhil  08.07.2020, 16:47
@GrandVoyager

Doppelblind? Das ist keine medizinische Studie!

Und natürlich basiert mein Wissen zunächst auf den Ergebnissen Dritter, ich hatte aber das Glück, im Rahmen meiner Tätigkeit die Gelegenheit, einen Doppelspaltversuch selbst durchführen, auch bei stark abgedunkeltem Raum und gefiltertem Licht. So konnte ich tatsächlich selbst sehen, wie sich das Bild aufgebaut hat, leider etwas verrauscht, weil die Kühlung nicht funktioniert hat.

Andererseits war auch BELL kein Experimentator, auch EINSTEIN nicht.

Ich muss die Behauptung, dass die Erde nicht nur rund ist, sondern sich um die Sonne bewegt, nicht selbst exponentiell belegen können, um mich ihr anschließen zu dürfen.

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GrandVoyager  08.07.2020, 23:00
@SlowPhil

Das Buch, welches ich oben empfahl bewirkt interessante Effekte der Wahrnehmung, wenn man es 2x hintereinander liest. Wenn man sich nach der Lektüre wieder der Forschung widmet, könnte es passieren, daß man andere Ergebnisse erzielt als zuvor, was ja natürlich nicht seiin kann und bar jeder Logik ist.

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