Schließt der Glaube an Gott den freien Willen aus?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein natürlich nicht. Du hast ja durch Gott eine Entscheidungsfreiheit mitbekommen.

In einem rein naturwissenschaftlichem Weltbild ist der Ablauf entweder durch den Determinismus oder durch den (quantenmechanischen absoluten) Zufall bestimmt. Dies schließt die Handlungen eines Menschen mit ein. Bei der Formulierung des freien Willens ist noch nicht mal klar, was mit freiem Willen überhaupt gemeint sein könnte. Das ist unabhängig davon ob man an Gott glaubt oder nicht. Nach modernen neurologischen Untersuchungen werden viele (vielleicht sogar alle) Entscheidungen von uns getroffen, noch bevor diese Entscheidungen uns bewußt sind. Wir haben eine Erklärmaschine im Kopf, die zu allen unseren Entscheidungen hinterher eine (einigermaßen) glaubwürdige Begründung liefert, so dass wir selbst hinterher sogar meinen diese Begründung wäre der tatsächliche Grund für unsere Entscheidungen.

Das "Ich" ist nicht Herr im eigenen Haus hat schon Freud gesagt und damit nach Kopernikus und Darwin, die die Menschheit aus dem Zentrum ihrer Welt vertrieben und ihr den Glauben an die göttliche Herkunft genommen haben, die dritte Kränkung zugefügt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.
Skupie21 
Fragesteller
 24.02.2024, 08:43

Ich stimme da keinesfalls zu und Freud ist ein Ding für sich genau wie Darwin. Die Theorien sind total lückenhaft und überhaupt nicht gut durchdachte

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Skupie21 
Fragesteller
 24.02.2024, 09:02
@Littlethought

Ich habe hier niemanden beschimpft ? Bist du schitsofren ?

Ich habe die Positionen im pädagogikuntereicht und in Philosophie genau analysiert und die Dinge ergeben einfach nicht wirklich Sinn.

Freud hat seine experimente aud oberflächliche Dinge und nur auf bestimmte Gruppen abgezielt. Es gibt also keine genauen oder klaren Ergebnisse

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Littlethought  24.02.2024, 09:12
@Skupie21

"Die Beschimpfung" war deine Bewertung der Theorien. Die Evolutionstheorie lässt sich sogar auf die unbelebte Natur anwenden und geht dann näherungsweise in den Entropiesatz über. Aber der letzte Teil meiner Antwort war bloß historsch gemeint. Auf den ersten Teil bist du nicht eingegangen. Deine Reaktion erweckt stark den Eindruck, dass es dir nur um Bestätigung deiner vorgefaßten Meinung geht.

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Skupie21 
Fragesteller
 24.02.2024, 09:15
@Littlethought

HÄÄ bist du krank ?

Ich habe lediglich auf deine seltsame antwort reagiert? Was geht du denn direkt so auf Vorwürfe. Mit Menschen wie dir kann man nicht mal diskutieren. Schlimm

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Eigentlich müsste das so sein im Sinne des Glaubens an ein höheres Wesen, denn dieser "Gott" bestimmt ja dann als mein Schöpfer, was ich zu denken, zu tun und zu lassen habe, also kann ich nur wollen, was der will. Wie beliebig das auszugestalten ist im Sinne des Glaubens, haben die vielen Kriege und Desaster der Geschichte gezeigt.

Als Atheist mit naturwissenschaftlichen Kenntnissen weiß ich, dass die Begrifflichkeit des freien Willens nur ein inhaltlicher Bestandteil meines Bewusstseins von mir, den anderen und der Welt sein kann. Mein freier Wille ist nur durch meine biologischen Bedürfnisse und soziokulturellen Interessen bestimmt und ich bin für meine Handlungen, weil ich frei entscheiden kann, auch voll verantwortlich.

Skupie21 
Fragesteller
 24.02.2024, 10:07

Dann hast du das Konzept vom gott aber nicht richtig verstanden.

Aber ich danke dir für diese genaue Ausführung deiner Gedanken :)

Ich kann diese Betrachtung definitiv verstehen auch wenn es mal so gar nicht meine Ansicht ist

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Das Thema Gott und freier Wille ist umstritten. Wenn Gott per definitionem ein allmächtiges und allwissendes Wesen ist, scheint der Mensch lediglich eine Marionette zu sein, die ein makaberes Schauspiel auf dieser Welt aufführt. Denn der Mensch sieht aufgrund seines begrenzten Verstandesdenkens nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit und kann niemals das Ganze überblicken. Oft weiß er nicht, wohin bestimmte Entscheidungen im Leben führen werden, da ihm die Vorausschau auf die Zukunft fehlt. Seine Entscheidungen resultieren aus Erfahrungen, persönlichen Präferenzen sowie gesellschaftlichen Zwängen und Notwendigkeiten, die das Leben diktiert. Die moderne Neurobiologie bestreitet sogar die Existenz einer Willensfreiheit, da jede Entscheidung bereits von einer bestimmten Neuronenaktivität im Gehirn abhängt, bevor der Mensch diese Entscheidung nachträglich als seine eigene rationalisiert.

Der sog. "freie Wille" ist bekanntlich ein reines Konstrukt, das dem etwas diffusen Gefühl des Menschen entstammt, dass er seine Entscheidungen "beliebig" treffen könnte. Doch was soll das denn sein?? Man trifft seine Entscheidungen fast immer gemäß einer bestimmten "Motivlage". Handlungsmotive sind dabei z.B. "Schutz der Natur" oder "persönlicher finanzieller Gewinn" oder "Machtdemonstration vor mir wichtigen Personen" oder "Neigung ein Rachegelüst ausleben zu wollen" oder Fürsorge für meine Kinder", oder, oder. Diese zahlreichen wirksamen Motive stehen fast immer partiell in Konkurrenz oder auch in Widerspruch zueinander. Somit sind wir gezwungen, durch die sog. "Ichfunktionen" des bewussten und des unbewussten Reflektierens, Abwägens und Überlegens irgendwie einen Kompromiss zu finden, der dann tatsächlich ausgelebt wird, d.h. sich in der faktisch sichtbaren Handlung manifestiert. Frei ist dabei also überhaupt nichts!!

Ob ich nun in irgend einer Weise gläubig bin, ist davon weitgehend unabhängig. Allenfalls wäre so ein Glaube wichtig, wenn ich von einer "persönlich wirkmächtigen Gottesvorstellung" ausgehe, d.h. davon überzeugt bin, dass mein Gott sich in meinem aktuellen Leben einbringt (mir Weisungen erteilt; mich belohnt; mich bestraft oder mir subtile Hinweise erteilt). Ich werde dann bestimmte motivationale Impulse als "Einflüsterungen meines Gottes" interpretieren und versuchen, diese in mein Handeln als wegweisend einzubauen.

Bilanz zu deiner Ausgangsfrage: Der Mensch hat keinen freien Willen, sondern handelt nach seinen angeborenen und erlernten Motiven, wobei er als gläubiger Mensch zahlreiche Motive als von seinem persönlichen Gott gesetzt interpretiert.