Ist Ehrlichkeit zu viel gelangt?

10 Antworten

Bin angenehm überrascht, um diese Uhrzeit diese Formulierungen noch lesen zu dürfen...

Eine nachvollziehbare Gefühls- und Gedankenwelt, die du offenbarst.

Wenn du den Sinn dieser Epoche einordnen möchtest, les bitte mal den Roman von James Redfield Die Prophezeihungen von Celestine, dies könnte neue Perspektiven bieten, so das du zukünftig darüber schmunzeln würdest.


alemasterx 
Fragesteller
 12.02.2018, 00:45

Danke für den Hinweis, werde es mir anschauen.

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Dein Misstrauen,alemasterx, kann ich gut nachempfinden aber auch bedauern.

Mir fällt das Beispiel mit den Fühlern der Weinbergschnecke ein:

Vorsichtig kommt sie aus ihrem Gehäuse und streckt die Fühler aus, mit ihren winzigen Augen an der Spitze, mit denen sie ihre Umgebung erkundet. Tippen wir gegen ihre Fühler, zieht sie sie zurück und wagt sich nach einiger Zeit wieder hervor. Wird sie aber immer wieder gestört, werden die Intervalle ihrer "Welterkundung" immer länger. Sie zieht sich immer stärker in sich zurück.

Wird unser Wunsch nach offener Welterkundung durch Lügen, durch Verfälschungen unserer Wirklichkeit immer wieder gestört, vollzieht sich auch ein Rückzug, oder besser eine Abschirmung gegen die Menschen um uns herum.

Ein Misstrauen, das uns heute meist notwendig, ja gesund erscheint, ist auch ein Rückzug aus der Unmittelbarkeit unserer Welt. Ich meine, die Kosten unserer ach so realistischen Sicht sind hoch:

Wir können die Menschen nur noch durch die Zerrbrille unserer Misstrauens wahrnehmen.

Ich wünsche mir deshalb immer wieder den kindlich-naiven Blick, der mir das Glück schenkt, mich als nicht verschieden vom Du zu erleben.

Und wenn ich dreiste Lügen aufgetischt bekomme, dann weiß ich, dass der Lügner auch immer sich selbst belügt.

Für meinen Umgang mit Ehrlichkeit habe ich gestern einen – wie ich meine – klugen Rat erhalten:

Nicht jede Wahrheit sollten wir sagen.

Aber alles was wir sagen sollte wahr sein. 

Wenn wir das schaffen, könnten wir Lügner in Verlegenheit bringen.

 

Ich verstehe dich total, denn es ist auch so wie du schreibst. Ich glaube manchmal, dass Menschen schon von Natur aus Egoisten sind.

Ich finde es wirklich schwer zu entziffern, ob Menschen wirklich ehrlich sind oder mir nur etwas zu ihrem Gunsten vorlügen.

Das ist auch schwierig. Man muss einen Menschen erst besser kennenlernen.

Ich glaube aber grundsätzlich, dass in jedem Menschen auch etwas Gutes steckt.

Jeder der sich auf andere Menschen einlässt, lässt sich potentiell auch verarschen. Würde das ehrlich gesagt garnicht so pessimistisch sehen, da unter den 100 Leuten die man kennenlernt einige wenige „richtige“ Freude übrig bleiben.  Für diese ist mir das ehrlich gesagt auch wert und ich schätze diese dafür um so mehr. Andersherum sollte das genauso sein.


alemasterx 
Fragesteller
 12.02.2018, 01:02

Es ist leider eine starke Enttäuschung wenn genau diese Wenigen, die man für die Richtigen hält und für die man auch alles getan hätte, einen letztendlich Hintergehen. Aber das ist wohl unvermeidbar.

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Nein, ich finde, es ist nicht zu viel verlangt. Es ist das Mindeste, was ich verlange.

Leider kann man andere Menschen nicht ändern. Man kann sich nur drauf einstellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, je ehrlicher ich selbst bin, desto ehrlicher sind auch meine Mitmenschen zu mir. Vertrauen beruht auf Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit auf Vetrauen. Ich vertraue darauf, dass Ehrlichkeit der einzige Weg ist, ein erfülltes Leben zu führen.

Viele sehen das anders, und das lässt mich manchmal einsam fühlen. Aber viele Menschen sind entmutigt und trauen sich nicht mehr, sie selbst zu sein. Weil sie verletzt worden sind und kein Vertrauen mehr haben.

Wie kann man ihnen das Vertrauen zurück geben?