Für wie objektiv haltet ihr die Wissenschaft?

6 Antworten

Du willst sicherlich wissen, ob es in manchen wissenschaftlichen Arbeiten eine gewisse subjektive Befangenheit gibt. Habermass rät der Wissenschaft kein blindes Vertrauen entgegenzubringen. Denn man sollte wissen, das man dort gerade heute an einen Punkt kommen kann, wo entweder die Weide der Erkenntnis abgegrast ist so wie durch Einstein in der Welt des Makro Kosmos oder Ergebnisse erbringt wo Aufwand und Nutzen in einem krassen Missverhältnis stehen. Es ist so ähnlich wie bei Dr. Faust. Entweder man lässt sich mit Mephisto ein oder es droht der Gang zum Arbeitsamt. Man will mitunter nichts beweisen, um so lange wie möglich an den wildesten Theorien zu arbeiten. Deswegen wird das Kausalitätsprinzip auch nicht als Beweismittel anerkannt, obwohl dieses der mathematischen Gewissheit entspricht.

"Die Wissenschaft" gibt es schon mal gar nicht. Wissenschaftliche Methoden schon. Und es werden wenig absolute Wahrheiten aufgestellt (1+1=2), sondern viele Theorien und Hypothesen. Und es gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten, dass da auch mal etwas geändert werden muss. Aber eine Theorie, die immer wieder zum Erfolg führt, ist sicher besser als reiner Glaube.

Sigmund Freud hat uns die Psychologie beschert, obwohl seine Ideen heute nicht mehr sehr überzeugend sind. Aber ohne wären wir vielleicht heute noch beim Exorzismus.

Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 15:39

Wieso sollte es "Die Wissenschaft" nicht geben?

Besser als Glauben ist es allemal, aber auch da sollte man sich mMn. die Grenzen bewusst machen.

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Die "Wissenschaft" wird, für meine Begriffe, zu oft und zu hoch stilisiert. Bei der "Wissenschaft" sind Menschen beteiligt. Menschen machen Fehler. Warum sollen ausgerechnet Wissenschaftler keine Fehler machen.

Ich hinterfrage gern. Manche "wissenschaftliche" Aussage wird dann eher unglaubwürdig. Nach einer Formel soll zB das Universum voll von Aliens sein. Beweise gibt es dafür keine. Dennoch ein Erfolg für die "Wissenschaft". Die Menschheit hat die Lüge geschluckt. Ohne Beweise von etwas überzeugt sein, ist nicht gerade "wissenschaftlich". Das ist Glaube.

Ich schaue mir gerne Vorträgen von Wissenschaftlern an, überwiegend Physik.

Die wissen selbst, dass der momentane Stand des Wissens nur der aktuelle Irrtum ist. Kurzform: „Wir irren uns nach oben”.

Gut so, sonst gäbe es ja keine Neuigkeiten mehr. Und mit jedem neuen Teleskop wächst das All. Woher weiß das, dass ein neues Teleskop in Betrieb ist?

CatsEyes  09.06.2023, 15:36

<<< Woher weiß das, dass ein neues Teleskop in Betrieb ist? >>> 😎 Nach dem Motto, wer sucht der findet! Teilchenphysik kommt mir manchmal auch so vor.

Aber besser so, meine ich, als religiöse Starrheit.

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willgott  10.06.2023, 21:50
@CatsEyes
Aber besser so, meine ich, als religiöse Starrheit.

Was verstehst Du unter religiöser Starrheit? WEr sich von Dogmen beeindrucken läßt, ob innerhalb von Religionsgemeinschaften oder außerhalb als Atheist der seine Vorurteile aus Dogmen erzeugt, ist selber schuld.

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CatsEyes  11.06.2023, 12:06
@willgott

Der letzte Satz ist ok, die im Link dargestellte Gott-Sonnenanalogie kann ich zwar respektieren aber nicht teilen: Die Sonne ist keineswegs ein Fixpunkt, eine "Einbahnstraße" was die Wirkung angeht, so kreist die Erde keineswegs um eine starre Sonne, vielmehr kreisen beide um einen gemeinsamen Schwerpunkt, wenngleich der auch innerhalb der Sonne liegt. Allgemein formuliert, es gibt nur wechselseitige Beziehung. Gilt das auch für Gott und Mensch?

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willgott  11.06.2023, 21:55
@CatsEyes

Das Bild von der Sonne hat nichts mit Astronomie zu tun. Deshalb spielt die Erde darin keine Rolle. Es geht allein um die Sonne und ihre unendlich vielen Strahlen zur Veranschaulichung zu verwenden. Es soll verständlich werden, was ständig angezweifelt wird, nämlich, dass es überhaupt möglich ist, dass ein einziger Gott Anlass und Endziel aller Religionen sein kann.

Es steht dem Bild von "Einbahnstraße" entgegen, laut dem eine "wahre" Religion der einzig gangbare Weg zu Gott sein muss.

Die Vorstellung, dass man sich, um sich mit Gott zu verbinden, einer Religionsgemeinschaft anzugehören muss, und deren Rituale praktizieren müsse damit hinfällig, Weil das Bild von der Sonne jedem Wesen die Freiheit zugesteht, seinen eigenen Weg zu Gott zu gehen der aus seiner Sicht direkt zu Gott führt, ohne das Umwege und Hürden (Dogmen) aufgebaut werden, die u.U, aus Sicht von Religionsgemeinschaften als unabdingbar dargestellt werden.

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 15:46

Allerdings bedeutet objektiv nicht allumfassend. Man kann auch objektiv sein, ohne viel zu wissen.

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 19:54
@CatsEyes

Ein Zettel, auf dem die Gleichung 1+1=2 steht, beinhaltet die objektive Wahrheit. Auch, wenn es noch unendlich viele weitere Gleichungen gibt, die dort nicht stehen.

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CatsEyes  09.06.2023, 20:39
@Dogetastisch

Falsch: Man kann nur Dinge addieren, die identisch sind, also ein Apfel plus ein Apfel sind zwei Äpfel. Doch ganz genau betrachtet gleicht kein Apfel exakt einem anderen, die Anzahl Atome ist garantiert nicht gleich usw. Was wir also addieren sind subjektive, selektierte, einem Ziel dienliche Eigenschaften.

Was ist denn daran objektiv!

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 20:42
@CatsEyes

Es ist eine implizite wenn-dannAussage, die immer wahr ist. Sie bezieht sich auf abstrakte Zahlen, nicht auf Gegenstände.
Wenn ich die natürlichen Zahlen nach Peano definiere, dann muss das gelten.

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CatsEyes  09.06.2023, 20:49
@Dogetastisch

Klar, rein abstrakt ist das ganz klar richtig. Aber angewendet auf Reales sieh's anders aus, da kann man m. E. niemals von Objektivität reden.

Ich will nicht falsch verstanden werden, ich bin kein Mathe- oder gar Wissenschaftshasser, aber realistisch sein kann trotzdem nicht schaden.

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CatsEyes  09.06.2023, 21:16
@Dogetastisch

Rein abstrakt sind negative Äpfel, Multiversen, ... denkbar, und so kann man durchaus zu neuen realen Erkenntnissen kommen, aber eben nicht immer. Allein die abstrakt mathematische Möglichkeit ist noch kein Beleg, kein "Beweis". Denke ich so "still" bei mir... 😎

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 21:23
@CatsEyes

Ich finde durchaus, dass auch immaterielle Dinge von Relevanz sind, wenn man über Objektivität spricht. Der Nutzen besteht ja darin, möglichst breit anwendbare Regeln aufzustellen. Für die Anwendung in der Realität muss man sie nur entsprechend einschränken.
Alles materielle ist sowieso unmöglich objektiv zu erfassen, da wir sie nur über unsere Sinne erfassen können, die bekanntlich höchst subjektiv wahrnehmen.

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CatsEyes  09.06.2023, 21:25
@Dogetastisch

Habe nirgends gesagt, dass immaterielle Dinge nicht relevant wären. Ansonsten stimme ich Deinem letzten Kommi uneingeschränkt zu.

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 21:29
@CatsEyes

Ja, du hast ja von abstrakt und real gesprochen, aber real ist für mich beides. Charakterisieren würde ich es daher eher als immateriell, dennoch als real. Und unter dieser Annahme lässt sich die Realität teilweise objektiv beschreiben.

das war bisschen irreführend geschrieben im Kommi oben gebe ich zu.

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CatsEyes  09.06.2023, 21:59
@Dogetastisch

Na, was genau ist am abstrakten 1+1=2 an sich real, "anfassbar"? Das ist doch "nur" das Verfahrensschema für Anwendung auf was auch immer, als auf Eigenschaften von Dingen etwa.

Mathematisch abstrakt gibt es Unendlichkeit(en), aber kannst Du mir irgendwas aus der Realität nennen, was "echt" belegbar unendlich ist? Über die Größe des Universums samt der Anzahl seiner Atome usw. kann man auch nur spekulieren, wenn ich mich nicht irre. Seeeeeeehr sehr groß ist noch lange nicht unendlich.

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Dogetastisch 
Fragesteller
 09.06.2023, 22:02
@CatsEyes

Dafür muss man ja erstmal klären, was real für dich bedeutet. Wir wissen nicht einmal, ob es, abgesehen von unserem Verstand, überhaupt irgendwas wirklich gibt.

sind Objekte unseres Verstandes dann nicht das Realste überhaupt?

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CatsEyes  09.06.2023, 22:35
@Dogetastisch

Real - alles, was man per Sinne bzw. den technischen Erweiterungen derselben erfassen, wahrnehmen kann. Was wir wahrnehmen sind m. E. eh nicht die Dinge selbst, sondern nur mehr oder weniger Eigenschaften der Dinge. Das ermöglicht uns Abstraktionen, induktives Denken. Wir sehen Atome (naja, sehen ist übertrieben...) und schließen daraus, das "Rest"universum ist voll davon.

Das kann ich beim bloßen 1+1 eben nicht machen, oder vielleicht kann man's so sagen: Die Abstraktion geht so weit, dass es null Eigenschaften sind, die da addiert werden, weshalb da auch etwas mit null Eigenschaften herauskommt, also prinzipiell nichts Wahrnehmbares.

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Absolute Objektivität kann es nicht geben, man kann nur interpretieren was man wahrnehmen kann. Maulwürfe würden vermutlich nie das Weltall sehen.

Aber besser, man arbeitet daran, immer mehr Objektivität zu erlangen, dynamisch immer neue Erkenntnisse, Theorien usw. zu erarbeiten als starr an einem Weltbild festzuhalten, wie es Religionen praktizieren.

Roland22  09.06.2023, 18:26

Maulwürfe ... sind wir nur mit Teleskopen bewaffnete Maulwürfe? ☹️

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Roland22  10.06.2023, 01:20
@CatsEyes

Mich lassen allein die Dimensionen zweifeln, ob wir Nichtse das Universum verstehen können. Das wäre zu vermessen ...

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CatsEyes  10.06.2023, 06:34
@Roland22

Wir sehen bloß 'n bissel sehr fernes Licht, und reimen uns so allerlei zusammen. Und dann kommt sowas "Böses" wie Dunkle Materie, Energie dazu... 😉

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