Falls ihr noch in den Zoo geht, wie könnt ihr das begründen?

8 Antworten

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Zoos haben eine wichtige Bildungsfunktion und leisten einen Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten.

In Zoos habe ich die Möglichkeit, Tiere kennenzulernen, für die ich sonst weit reisen und teilweise mühsame Expeditionen unternehmen müsste. Im Zoo bekomme ich mit vergleichsweise geringem Aufwand einen Eindruck von der Vielfalt des Lebens auf der Erde, und dieser Eindruck ist m. E. auch wichtig, um die Bedeutung des Schutzes der natürlichen Lebensräume dieser Tiere zu verstehen.

Natürlich sollte die Tierhaltung im Zoo so artgerecht wie möglich sein (und in diesem Zusammenhang hat sich in den letzten Jahrzehnten auch schon viel zum Positiven verändert), manche Arten eignen sich auch vielleicht tatsächlich nicht für die Haltung im Zoo, aber grundsätzlich halte ich Zoos für sinnvolle Einrichtungen.

HoIIy  27.05.2023, 13:44
Zoos haben eine wichtige Bildungsfunktion und leisten einen Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten.

Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Menschen aus einem Zoo "dummer" herauskommen, als sie reingekommen sind.

Das liegt daran, dass man in einem Zoo eine völlig falsche Vorstellung von dem Verhalten der Tiere bekommt. Tiere hocken in der Wildbahn nicht auf Betonblöcken. Meerestiere schwimmen nicht im Kreis... ich glaube der Punkt ist angekommen.

In einer Befragung von mehr als 2.800 Kindern, die den Londoner Zoos besucht hatten, stellte sich heraus, dass die Mehrzahl keinerlei positiven Lerneffekt aufwies. Tatsächlich galt für viele Kinder, dass sie nicht nur keinen Kenntniszugewinn zeigten, sondern sogar ein negatives Lernergebnis aufwiesen.
Quelle
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NoLies  01.06.2023, 15:36
@HoIIy

Quelle ist leider unseriös und die Antwort an sich ist auch falsch.

Die Quelle hat wohl die zitierte Studie nicht gelesen. Denn diese sagt was ganz anderes:

“Forty-one percent of educator-guided visits and 34% of unguided visits resulted in conservation biology-related learning … Overall, my results show the potential educational value of visiting zoos for children. …These results support a theoretical model of conservation biology learning that frames conservation educators as toolmakers who develop conceptual resources to enhance children's understanding of science” https://www.researchgate.net/publication/261254556_Evaluating_Children's_Conservation_Biology_Learning_at_the_Zoo

Zudem gibt es zich weitere Studien, die zeigen, dass Zoos einen positiven Lerneffekt haben.

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HoIIy  27.05.2023, 13:52

Jetzt kommen wir zu dem Argument mit dem Artenschutz.

Ja, es stimmt, Zoos wilden Tiere aus. Tatsächlich überwiegen die Wildfänge gegenüber den Auswilderungen, somit sind Zoos in dieser Hinsicht eher einer der treibenden Kräfte hinter der Bedrohung von Arten.

Von den zwischen 2005 und 2020 insgesamt rund 2.500 aus deutschen Zoos ins Ausland ausgeführten artgeschützten Tieren wurden für nur 149 Individuen Exportgenehmigungen mit dem Ziel der Auswilderung beantragt. Somit wurden nur etwa sechs Prozent der exportierten Tiere ausgewildert, die große Mehrheit ging dagegen an andere Zoos oder ähnliche Einrichtungen. Somit kam es im Durchschnitt zu nur zehn internationalen Auswilderungen pro Jahr – aus allen deutschen Zoos! Es wurden also mehr als fünf Mal so viele artgeschützte und aus der Natur geraubte Wildtiere in 15 Jahren importiert, als für Auswilderungszwecke exportiert wurden.
Quelle
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Darwinist  27.05.2023, 18:56
@HoIIy
Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Menschen aus einem Zoo "dummer" herauskommen, als sie reingekommen sind.

Nö. Der edukative Nutzen zoologischer Gärten ist in zahlreichen Studien belegt. Dass Menschen den Zoo "dümmer" verlassen als sie rein gekommen sind, ist schlicht Unsinn und wird von keiner seriösen Studie gestützt.

Tatsächlich überwiegen die Wildfänge gegenüber den Auswilderungen, somit sind Zoos in dieser Hinsicht eher einer der treibenden Kräfte hinter der Bedrohung von Arten.

Auch das stimmt nicht. Wildfänge kommen noch vor, das ist richtig. Das betrifft aber fast ausschließlich Arten, die nicht bedroht sind und deren Nachzucht in menschlicher Obhut bislang nicht gelang, v.a. (Meeres)fische. Dass der Import von Wildtieren durch Zoos das Artensterben befeuert, ist somit falsch. Die Mehrheit der Zootiere ist aus Zucht in menschlicher Obhut und wirkt sich auf die Wildbestände nicht negativ aus.

Zudem berücksichtigt deine Peta-"Studie" nicht, dass Zoos Tiere auswildern, die nicht exportiert werden, weil sie hierzulande ausgewildert wurden. Übrigens: jeder deutsche Zoo hat mehr zur Auswilderung von Tieren beigetragen als Peta. Die haben nämlich grnau wie viele Tiere ausgewildert? Richtig, gar keine!

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HoIIy  27.05.2023, 19:13
@Darwinist
Der edukative Nutzen zoologischer Gärten ist in zahlreichen Studien belegt

Solange du deine Argumente nicht mit Quellen belegst, kann ich darauf nicht eingehen.

Die Mehrheit der Zootiere ist aus Zucht in menschlicher Obhut und wirkt sich auf die Wildbestände nicht negativ aus.

Quelle?

Übrigens: jeder deutsche Zoo hat mehr zur Auswilderung von Tieren beigetragen als Peta. 

Das ändert nichts an der Stichaltigkeit ihrer Argumente.

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NoLies  01.06.2023, 15:37
@HoIIy

Peta tötet selbst tausende von Tieren jedes Jahr. Ist also keine seriöse Quelle. Zudem hast du leider keine seriösen Studien genannt.

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Gegen einen Zoobesuch spricht nichts, der Zoo benötigt die Einnahmen, ein totaler Boykott hätte die Tötung der Tiere zur Folge.

Hey!

Es gibt dafür keinen Grund. Zoos.media sieht das zwar anders, aber die sind sowieso unseriös af, leugnen das Freiheitsstreben der Tiere usw...

aber darum soll es hier nicht gehen:

Zoos sperren Tiere ein. Die Tiere leiden in Zoos und sind in Nationalparks bedeutend besser aufgehoben. Ist auch kein Geheimnis, dass es Tieren in freier Wildbahn besser geht, als in einem Zoo, der Tiere auf Beton und Plastik sperrt, so, dass die Tiere sich kaum verstecken können, sie füttert mit widernatürlichem Futter. Es gibt einen sehr guten Grund, wieso Eisbären in den nördlichen Polarregionen leben und nicht in Mitteleuropa, geschweige denn Deutschland.

Zoos retten auch keine Arten. Die haben in über 1000 Jahren Historie 54 Tierarten vor dem Aussterben bewahrt - jeden Tag sterben aber bis zu 150 Arten aus. Schon ein kleiner Unterschied, was? Zoos haben sich also auch in diesem Spektrum nicht bewährt.

Zoos leisten auch keinen Beitrag zur Bildung - du lernst in Zoos nur, wie man Tiere nicht halten sollte. Was lernt man in einem Zoo denn? Da ist ein Schimpanse, dann eine Plastiktafel auf der steht "Schimpanse, Pan paniscus, ist vom Aussterben bedroht und frisst Wurzeln und Früchte und lebt in Afrika." Mehr lernst du dort nicht. Außer widernatürliches Verhalten, wie z.B. Kot fressen von Primaten, Kopfschütteln beim Elefanten und Gitterknabbern bei Giraffen.

Man muss Tiere auch nicht sehen, um sie zu mögen. Jedes Kind liebt Dinosaurier abgöttisch - aber wie viele Kinder haben schon einmal einen Dinosaurier in echt gesehen? Dokumentationen oder Bücher lernen dir viel mehr über die Tiere, als ein Zoo. Im Zoo rennen Kinder auf den Spielplatz, klopfen an die Scheibe vom Gorilla, essen 'ne Currywurst und dann gibt es noch ein Souvenir. Mehr machen Kinder dort nicht - das Bildungsargument ist also auch Irrglaube. Dazu auch noch das Argument "Man erlebt durch Zoos die Artenvielfalt". Jede Dokumentation vermittelt diese besser als ein Zoo - du lernst im Zoo nichts über Artenvielfalt, nur weil du einen Flamingo mit gekürzten Flügeln anschaust. Oder einen Elefant der wehleidig um sich blickt und sich die Freiheit ersehnt. Das Tier will frei sein, mit Freunden spielen, fressen, jagen, Sex haben mit Partnern ihrer eigenen Wahl...

und wir Menschen sprechen denen das ab. Nein, das ist keine "Vermenschlichung", sondern die Natur. Es gibt keine Gesetze, wir nehmen uns einfach das Recht.

Forschungsarbeit wird auch nicht betrieben. Kaum ein Wissenschaftler geht in den Zoo und wenn, dann nur um das widernatürliche Verhalten der Tiere zu dokumentieren, oder weil man direkt vom Zoo bezahlt wird. Ein klitzekleiner Obolus, wird an Naturschutz gespendet, das ist eine Scheinspende, um den Eindruck des Naturschutzes zu erwägen. Aber Rassisten sind nicht pro black folks, wenn die zwei Euro an BLM spenden. Die Unterstützung von Nationalparks und auch einfachen Bürgerinnen und Bürgern ist da bedeutend größer.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium
fabianGsp  30.06.2023, 16:38

👍🏻👍🏻

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Würde mich interessieren da die meisten Menschen die ich kenne gegen Zoos sind

Die Mehrheit der Deutschen ist für Zoos. Einer repräsentativen Studie zufolge sind über 80 % der Deutschen für Zoos.

wie könnt ihr das begründen?

Zoos leisten wertvolle Artenschutz-, Forschungs- und Bildungsarbeit.

Rund 50 Arten wie Wisent, Schwarzgußiltis, Kalifornischer Kondor oder Przewalski-Pferd gibt es heute nur noch, weil es Zoos gibt. Ohne die Nachzucht in menschlicher Obhut wären diese Arten längst ausgestorben. Allein das rechtfertigt schon die Existenz von Zoos. Darüber hinaus unterstützen Zoos Naturschutzprojekte weltweit und sind somit auch im Naturschutz direkt vor Ort führend. In zahlreichen Regionen hilft die finanzielle Unterstützung der Zoos den Schutzprojekten dabei, Land zu kaufen und dauerhaft unter Schutz zu stellen. Der Zoo Osnabrück unterstützt als eines der Gründungsmitglieder beispielsweise finanziell die Organisation Sphenisco zum Schutz der bedrohten Humboldt-Pinguine oder das Projekt Save the Rhino zum Schutz der Nashörner in Afrika und Asien. Der Zoo Leipzig ist seit 2002 Unterstützer des Endangered Primate Rescue Center (EPRC) in Vietnam, seit 2013 ist er Träger des Projekts. Der Kölner Zoo untersützt z. B. ein Projekt zum Schutz der Elefanten auf Sri Lanka und der Schwarzfußkatzen in Südafrika. Erwähnt werden muss unbedingt auch die Arbeit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) e. V., die von vielen Zoos unterstützt wird und seit 1989 v. a. Schutzprojekte für kaum beachtete Arten durchführt, die aber trotzdem unseres Schutzes bedürfen. Und natürlich muss auch die Arbeit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt erwähnt werden, ohne die es die Serengeti in ihrer heutigen Form schlicht nicht mehr gäbe.

Zoos bilden ihre Zoobesucher auf verschiedensten Ebenen. Das beginnt mit der Gehegebeschilderung, geht über interaktive Lernstationen bis hin zu kommentierten Fütterungen und Besucherführungen. Außerdem unterhalten die meisten großen Zoos eigene Zooschulen als außerschulische Bildungseinrichtungen. Viele haben eigenes Lehrerpersonal angestellt, darüber hinaus bieten sie oft auch auf ihren Websites kostenloses Unterrichtsmaterial an. Ferner verbessern Zoos die Ausbildung von Tierärzten und Biologen durch das Anbieten von Praktika oder durch das Halten von Gastprofessuren an der Universität. Auch Vorträge werden regelmäßig angeboten.

Für die Forschung sind Zoos wichtig, weil in ihnen das Verhalten von Tieren in naturnaher Umgebung studiert werden kann. Viele Tiere können im Freiland nur schwer oder gar nicht erforscht werden, Zoos sind dann eine gute Möglichkeit, etwas über ihr Verhalten zu lernen. Darüber hinaus können genetische Proben von Zootieren dabei helfen, die genetische Variabilität der Arten besser zu verstehen und somit noch gezielteren Artenschutz zu betreiben. Auch werden in Zoos neue Methoden der modernen Reproduktionsmedizin entwickelt oder neue Behandlungsmöglichkeiten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
verreisterNutzer  27.05.2023, 19:20

Ich gebe dir zwar recht, aber ich habe nie behauptet das die Mehrheit der Deutschen gegen Zoos sind. Ich habe gesagt die meisten Leute die ICH kenne sind dagegen weshalb ich nur schlechtes über Zoos höre.

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Darwinist  28.05.2023, 12:15
@verreisterNutzer

Ich wollte damit nur zeigen, dass subjektive Eindrücke täuschen können. Es mag ja sein, dass die Mehrheit in deinem Umfeld gegen Zoos ist, das streite ich gar nicht ab. Objektiv betrachtet finden Zoos aber eben breite Zustimmung.

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verreisterNutzer  28.05.2023, 12:29
@Darwinist

Ja das hört man nicht oft, weil die Anti Zoo Leute natürlich lauter schreien und ständig darüber reden wie schlimm Zoos sind. Tatsächlich wusste ich aber nicht das so viele eigentlich dafür sind

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Zoos sind sehr wichtig für die Arterhaltung und die Forschung. Viele Tiere wären bereits ausgestorben, wenn es keine Zoos gäbe.

Die allermeisten Zoos (zumindest in Deutschland) sind inzwischen auch so gut ausgestattet, dass es den Tieren dort sehr gut geht.

Leider habe ich die Ablehnung gebenüber Zoos häufig von Leuten gehört, die ihren Hund den ganzen Tag alleine lassen, ihren Hamster in einen viel zu kleinen Käfig sperren oder Wellensittiche alleine halten und ihnen zur Gesellschaft einen Spiegel geben.