Was hältst du davon?
Stephen King schrieb etwa sowas:
"Wenn der mächtigste Mann der Welt (Kennedy) umgebracht werden kann, wie nichtig bin dann ich?"
11 Stimmen
3 Antworten
Theoretisch kann fast jeder umgebracht werden - wenn jemand, der die Möglichkeit dazu hat auch die entsprechende Motivation hat.
Aber was hat ein Attentat auf einen Präsidenten mit der Nichtigkeit eines "Durchschnittsmenschen" zu tun? Normalerweise hat man je mehr Feinde, desto einflussreicher oder schlicht reicher man ist. Was auf Kennedy zutrifft. Vermutlich auch auf King, jedenfalls bezogen aufs Einkommen. Der Durchschnittsmensch wird aber nur bei sehr speziellen Konstellationen (entsprechender "Feindeskreis") überhaupt Menschenn kennen, die ihn tot sehen möchten und auch motiviert wären, das umzusetzen.
Für mich sagt die Tatsache, dass es Attentate auf reiche und einflussreiche Menschen gibt NICHTS über den Durchschnittsmenschen und seine Nichtigkeit aus, besonders heutzutage. GERADE von jemandem wie Stephen King, der zahlreiche Bücher geschrieben hat die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und von zig Menschen gelesen wurden. Heute kann JEDER einen Blog schreiben, ein Buch schreiben (Selbstverlag) und hat damit die Möglichkeit, einzelne Menschen massiv zu beeinflussen.
Es stimmt zwar, dass die meisten Menschen keinen großen Einfluss auf das Weltgeschehen haben (aber das versuchen könnten, indem sie in die Politik gehen, in die Forschung etc.) und daher die meisten anderen Menschen kein Interesse daran haben, sie umzubringen, weil ihnen ihr Einfluss missfällt.
Aber sind sie deswegen "nichtig", unwichtig, ist ihr Leben sinnleer?
Nein.
Wie viele Menschen wurden von Lehrern beeinflusst, oft nachhaltig, wie viele Menschen können im Alter noch einen Lehrer nennen, der sie beeindruckt und ihnen eine neue Sichtweise vermittelt hat?
Und Lehrer sind in den USA nicht gerade wohlhabend. Aber trotzdem keineswegs nichtig.
In meiner Familie war jemand Kindergärtnerin, als das noch so hieß. Als diese Frau schon auf Rentenalter zuging, waren wir mal zusammen eine ältere Verwandte im Pflegeheim besuchen. Vor dem Heim saßen ein paar Bewohner und einer hatte gerade Besuch - und dieser Besuch sprach die ehemalige Kindergärtnerin an, die vor mehr als 30 Jahren mal in dem Ort gewohnt hatte - ob sie nicht Xy wäre, die Besucherin wäre damals bei ihr im Kindergarten gewesen?
DAS sind einflussreiche Menschen, die noch Jahrzehnte später erinnert und angesprochen werden, die aber keiner töten würde.
Wenn jemand Kennedy erschießen kann und jemand anders Anschläge auf andere Politiker oder Promis verübt, dann sagt das mMn lediglich etwas über die Motivation dieser Menschen, den Hass, die Wahrnehmung von Menschen in der Öffentlichkeit und deren Sicherheitsvorkehrungen. Nichts über den Durchschnittsmenschen, den nur wenige kennen. Wie viele Menschen kannten Kennedy (nicht persönlich), wie viele Menschen kennen King, wie viele Menschen kennen deinen Nachbarn? Vermutlich signifikant weniger. Wie viele Menschen kennen die Meinungen deines Nachbarn? Vermutlich auch weniger. Eventuell etwas mehr, wenn er Blogger etc. ist. Aber: Dadurch dürfte es signifikant weniger Menschen geben, die sich wünschen würden, dein Nachbar wäre tot oder würde seine Meinung ändern als das bei sehr bekannten Politikern der Fall ist!
Interessant, aber...
Kennedy war vielleicht der mächtigste Mann, aber diese Macht beruht auf auf Einbildung. ER allein war nicht mächtig. Alleine war er nichts als ein gewöhnlicher Mensch. Die Menschen gaben ihm die Macht und entzogen sie ihm. Das Gefühl der Überlegenheit ist gefährlich, weil der Kopf meiner Meinung nach nicht dafür ausgelegt ist, zu lange zu viel Macht zu haben. Nicht umsonst wurden viele Herrscher größenwahnsinnig oder grausam. Kennedy hat gezeigt, wie wenig Macht man wirklich hat. Denn das Leben kann innerhalb einer Sekunde vorbei sein und dagegen sind wir alle machtlos.
Hört sich für mich nach einer Moralpredigt an.
,,Sei bloß vorsichtig, du bist nicht Gott" So in etwa.