Macho Rekruten auslachen?
Es kommt ja immer wieder vor, dass junge männliche Rekruten sich für die härtesten Typen halten, während es ironischerweise aber viele deutlich härtere Frauen im Spitzensport, Spezialeinheiten, Kampfsport etc gibt. Was denkt ihr darüber?
10 Stimmen
3 Antworten
Ich stelle diesen Diskurs auf einer viel grundsätzlicheren Ebene in Frage. Es spielt doch keine Rolle, ob Männer oder Frauen härter sind. Das ist so unreifes Schwanzvergleich-Denken.
Die Frage ist doch vielmehr, ob Härte überhaupt etwas Erstrebenswertes ist. Ein kleines Beispiel, um meine Frage zu illustrieren: Wenn wir von Soldaten sprechen, ist es wohl fair zu sagen, dass keine Soldaten in der neueren, deutschen Geschichte so hart und abgehärtet waren wie diejenige, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg kämpften. Ein Grossteil der Männer, die im Ersten Weltkrieg kämpften, kamen zutiefst traumatisiert zurück nach Hause. Viele von ihnen waren auch versehrt; der Krieg hatte ihnen Arme oder Beine genommen, oder sie konnten nicht mehr hören oder nicht mehr sehen. Diese Männer waren unfassbar hart. An der Westfront lebten die Soldaten jahrelang in schlammigen Erdgräben. Sie litten unter Typhus und Tuberkulose. Im Winter gab es oft zu wenig zu essen und so mussten die Männer auf Ratten zurückgreifen. Und während sie dort im Dreck unter ständigem Beschuss lebten, mussten sie albtraumhafte Dinge ertragen. Sie mussten mitansehen, wie Freunde von Granaten in Stücke gerissen worden. Von der Schlacht an der Somme und in Verdun wollen wir gar nicht sprechen... wenn du da im Detail drüber liest (was ich getan habe), kannst du nachher nicht mehr schlafen. Diese Soldaten hatten also all das überlebt. Und was hatten sie davon? Was brachte es ihnen, so unglaublich hart zu sein? Nichts! Sie waren komplette Wracks für den Rest ihres Lebens.
Die Situation der Soldaten im Zweiten Weltkrieg ist sogar noch verstörender. Auch sie waren sehr hart und abgehärtet (im Falle von SS-Soldaten auch bewusst auf Härte trainiert). Diese Härte verdrängte jedoch jegliche Empathie und Menschlichkeit in ihnen. Wusstest du, dass Heinrich Himmler nur ein einziges Mal live zuschaute, wie ein Massaker begangen wurde? Er dachte, er würde es geniessen, die unschuldigen Menschen sterben zu sehen. Stattdessen musste er sich übergeben. Danach schämte er sich so sehr für seine emotionale Reaktion, dass er nie mehr zuschaute. Am Schreibtisch irgendwelche Menschen mit dem Bleistift töten ist leicht. Es in der Realität zu tun ist eine völlig andere Sache. Himmler war ein Weichei. Ein Waschlappen. Die Soldaten der SS und der Wehrmacht waren keine Weicheier. Sie waren hart. Deshalb konnten sie Menschen massakrieren, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu verspüren. Aber gebracht hat auch ihnen die Härte letztendlich nichts.
Härte ist nichts Erstrebenswertes. Härte macht den Menschen kaputt. Und Härte ist auch etwas, was unsichere Menschen benutzen, um andere zu täuschen und selbstbewusst zu wirken. Deswegen ist die Unsicherheit aber nicht verschwunden.
Lasse sie lachen. Es kommt der Punkt, an dem sie nicht weiter können. Entweder endet das in einer Blamage oder mit dicken Lippen. Das ist für Großmäuler auch wieder eine Blamage.
Das wird sich nach der Grundausbildung schon noch legen. Dafür gibt es Feldwebel und Offiziere, die den Rekruten das austreiben sollen :)
Ich sehe hier keine Verbreitung guter Laune. Eher Verbreitung von Lächerlichkeit.
Das ist doch nicht Mein Problem ! Also hast DU Probleme ! :D
Ein erfahrener Soldat ist alles andere als überheblich. Vor allem in einer Kampfeinheit. Die jungen Leute werden relativ schnell an ihre Grenzen geführt.
Bei mir war das so, aber bin nicht sicher, ob das repräsentativ ist :O
Also Treu zu Gott ? Darüber muss ich 333 x lachen ;-)