Sowas hatte ich gestern schon. Hier meine Antwort an die andere Person:

Morgengymnastik (10Min, um nicht einzurosten - hahaha!), dann Kaffee und schreiben. Frühstücken. Weiterschreiben oder am Album arbeiten. Laufen oder spazieren im Park. Lesen. Einkaufen und kochen. Eine Serie sehen.

Was nicht im oben genannten Alltag enthalten ist: Freunde treffen. Duschen, Wäsche waschen, Arztbesuche (einmal pro Monat in der Klinik), Wohnung putzen, etc. :-)

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Ich bekomme Lorviqua, Wirkstoff: Lorlatinib, ein Tyrosinkinase-Inhibitor – also eine zielgerichtete Therapie. Das ist Palliativmedizin, die mir ermöglicht, ein paar Jahre länger zu leben. Statistiken zufolge könnte ich 34 Monate haben, von den drei bereits vergangen sind.

Was ist deiner Meinung nach eine alternative Krebstherapie, die kein esoterischer Kram ist?

Ich esse genauso gut wie vorher auch.

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Hahahaha. Lustige Frage. Danke, dass du mich zum Lachen bringst. Lachen ist ja bekanntlich die beste Medizin.

Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber du solltest wissen, dass es nur eins auf der Welt gibt, das mich überhaupt nicht interessiert. Und das ist Geld. Klar würde ich gern nach Alaska oder Hawaii reisen und in einem guten Hotel übernachten. Aber letztlich ist es mir so wichtig wie schicke Pantoffeln oder ne teure Tischdecke. Ein wenig länger leben wäre mir mehr wert.

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Ich verstehe deine Frage nicht ganz: welcher Lehrer könnte das schon? Jeder, der nicht mit einer unheilbaren Krankheit diagnostiziert wurde. Natürlich kann man sterben, wenn man über die Straße geht und vom Auto erwischt wird. Aber das ist doch eher fatalistischer Blödsinn.

Ich habe keine Zukunftsperspektive mehr. Ich werde sterben. Das ist sicher, falls die Krebsforschung nicht innerhalb weniger Jahre etwas entdeckt, was seit dem 19. Jahrhundert nicht gefunden worden ist: ein Heilmittel.

Was ich habe, ist ein Ziel: meinen Roman zu beenden. Und vielleicht erleben, wie er veröffentlicht wird. Alles andere ist Esogefasel. Drück mir die Daumen, dass es gelingt!

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Nein, daran glaube ich nicht. Ich hoffe nicht, dass noch irgendein Kack kommt. So von wegen Paradies und so ein Blödsinn. Das Leben ist schon gut genug, wenn man nicht in Armut und Tyrannei geboren ist.

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Noch habe ich keine Schmerzen dank des Medikaments Lorviqua, das mir die Ärztinnen verschrieben haben. Mit dem kann ich, wenn ich Glück habe, noch ein paar Jahre leben. Wenn es nicht mehr wirkt und der Tod bevorsteht, möchte ich Sterbehilfe in Anspruch nehmen, um zu sterben. Aber freuen werde ich mich dann dennoch nicht.

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Gestern habe ich schon so eine Frage beantwortet, aber deine beinhaltet noch einen Aspekt mehr. Daher erstmal hier, was ich gestern schrieb:

Früher habe ich abends regelmäßig gekifft, auch mit Tabak. Es war meine Art, runterzukommen – ich konnte gut schlafen und war tagsüber produktiv. Ich bereue das nicht, es hat mich nie in meiner Arbeit oder Denkweise eingeschränkt. Aber irgendwann bekam ich dadurch Depressionen, und dann habe ich vor vielen Jahren aufgehört regelmäßig zu kiffen.

Meine Onkologin sagte, dass Kiffen/Rauchen als alleinige Erklärung für Lungenkrebs zu einfach wäre. Sie hat viele behandelt, die nie geraucht haben und trotzdem daran gestorben sind. Und es gibt auch die, die drei Päckchen pro Tag geraucht haben und trotzdem 96 Jahre alt wurden, wie Helmut Schmidt.

Das unterstützt deine Vermutung, dass Umwelteinflüsse eine ebensogroße Rolle spielen könnten. Auch die Psyche ist ein wichtiger Faktor.

Was die Möglichkeit angeht, in Amerika oder sonstwo nach vermeintlichen Spezialisten Ausschau zu halten. Das ist nicht mein Ding. Ich vertraue der Forschung, nicht einzelnen extrem teuren Ärzten, die ich mir eh nie leisten können werde. Bevor ich mich und im Endeffekt meine Familie so verschulde, dass niemand von ihnen mehr frei leben kann, sterbe ich lieber.

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Ich habe irgendwann nichts mehr gesehen, weil ich einen Tumor im Hirn habe, der auf den Sehnerv drückte. Bei weiteren Untersuchungen mit einem CT fand man heraus, dass der Krebs in der Lunge sitzt und ins Hirn gewandert ist, dort Metastasen gebildet hat.

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Liebe VitaminaC,

du bist die Erste und Einzige, die ich direkt mit Nutzernamen anschreibe. Warum? Weil du mich mit Fragen bombardiert hast. Zwar anstrengend - aber schön. Denn sie hatten Biss und Reflexion.

Zu deiner Frage: ich schreibe meinen Blog, indem ich meine Erkrankung verarbeite. Manchmal feuilletonistisch, manchmal literarisch, manchmal kack ich nur ab.

Außerdem schreibe ich an meinem Roman, in dem die Krankheit weitgehend draußen bleibt, weil ich ihn schon lange vorher begonnen habe. Und mein Album war auch schon geschrieben und vorproduziert, bevor der Sensemann an die Tür geklopft hat.

Aber eins verrate ich dir (und allen anderen, die das hier lesen):

Wenn ich die ganze Krebsscheiße noch überleben sollte, bis der Roman und das Album veröffentlicht wurden, dann werde ich ein paar Songs schreiben und ein neues Buch, indem ich meine Krankheit thematisiere. Ganz klar. Aber verrat's niemandem. Und dank dir für all die Fragen, du Nervbacke ;-)

victormancnini.de.

Da findest du AAAALLLLEEE Antworten auf die restlichen Fragen, die du noch hast.

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Ich nehme an, du erwartest so etwas wie „meine Mutter“ oder „mein Vater“. Aber wenn ich ehrlich bin, käme mir das nicht in den Sinn. Versteh mich nicht falsch: Ich liebe meine Eltern. Sie sind gute Menschen und haben getan, was in ihrer Macht stand, um mich großzuziehen. Aber dieses Gefühl, ihnen auf Lebenszeit Dank schulden zu müssen, habe ich nicht. In der Regel entscheiden sich Eltern aus eher egoistischen Gründen für Kinder. SIE wollten das Kind. Nicht umgekehrt.

Was mir am meisten gegeben hat im Leben, war die Kunst: Literatur und Musik. Dafür bin ich dankbar.

All den Schriftsteller:innen und Komponist:innen, die mir mein Leben lang Tränen des Glücks in die Augen getrieben haben:

THANK YOU ALL.

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Was du über Brustkrebs schreibst, ist gut gemeint – aber leider nicht direkt auf meinen Fall übertragbar. Lungenkrebs (vor allem in meinem Stadium) verläuft oft deutlich aggressiver. Trotzdem danke.

Ich habe mein Leben eigentlich auch vorher schon genossen. Ich arbeite gern – und als Freiberufler nehme ich mir Pausen, wann immer ich sie brauche. Exzessiver Genuss ist eh nicht mehr mein Ding. Früher ab und zu, klar, aber das ist lange her.

Wenn du mit Genießen viel Essen und Trinken meinst: eher nicht. Ich versuche sogar bewusst, etwas zurückzutreten, weil das Medikament, das mir gerade noch ein bisschen Leben schenkt, mich auch ganz schön fertig macht. Wenn ich gewisse Sachen esse – oder zu viel – bekommt es mir nicht.

Aber das ist okay. Ich genieße noch. Anders. Manchmal.

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Anfangs war ich überwältigt. Fuck, nein. What the fuck. Das kann doch nicht sein. Weinen. Noch mehr weinen. Irgendwann kam auch Wut, aber die hat sich schnell gelegt. Es erwischt so viele – warum nicht mich? So rum kann man ja auch fragen, oder? Die Gefühle ändern sich ständig. Was bleibt, ist das Weinen. Immer wieder. Ich denke, es kommt auch von dem Medikament, das mir gerade das Leben rettet – aber mich auch fertig macht. Ein zweischneidiges Schwert.

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In einer anderen Antwort erwähnte ich bereits Fallschirmspringen, obwohl ich sowieso viel zu viel Höhenangst habe. Aber das wäre schon was. Ob das noch ginge, weiß ich nicht. Müsste ich meine Onkologin des Todes fragen (so nenne ich sie in meinem Blog immer). Also von wegen Lunge und Druck durch Höhenunterschied und so. Ich denke, das geht nicht wegen der Metastasen. Somit retten die Metastasen mich vor meiner eigenen Höhenangst, ich Schisser :)

Aber nein: ich wünsche mir, dass ich es schaffe, mein Buch fertig zu schreiben und es bei einem guten Verlag veröffentlicht wird, sodass du es lesen kannst. Denn es ist ein guter Roman, davon bin ich überzeugt. Und wenn ich dann noch eine Lesung in deiner Stadt machen kann, wo du im Publikum sitzt, bin ich schon glücklich.

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Ja, ich möchte, dass Rowohlt oder Suhrkamp oder Fischer meinen neuen Roman verlegen und ich eine kleine Lesetournee mache, bevor ich eines Tages nicht mehr die Kraft dazu habe.

Ich möchte eines Tages mein neues Album auf Spotify hören und sehen, dass es an dem Tag schon 42.397 Leute vor mir gehört haben.

Kannst du das für mich machen?

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Schon zweimal beantwortet, aber auch ein drittes Mal kann nicht schadem. In meinem Kopf wurde es dunkel, nicht nur, weil ich die Augen geschlossen hatte. Die Tränen liefen leise, der Arzt ging weg - er war sowieso keiner Empathie fähig. Ich dachte: Fuck, fuck, fuck, fuck. Das kann nicht sein, fuuuuuuuuuuuuuck! Wein...

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Ich hatte gestern schon so eine Frage. Ich bin weder Prophet noch Großkotz, der die Welt verstanden zu haben glaubt. Aber wenn man weiß, dass man sterben muss, ob in einer Woche oder mit etwas Glück in drei Jahren, dann will man natürlich seine Zeit nicht mehr vergeuden. Also fragt man sich häufiger als früher: was mache ich da? Wie oft habe ich auf Dinge verzichtet, weil ich dachte, ich könnte sie mir nicht leisten? Jetzt kaufe ich sie mir einfach. Wenn ich morgen kein Geld mehr habe, kann ich immer noch zurückfahren.

Oder: ich lese ein Buch und merke, dass es scheiße ist. Dann breche ich es ab, was ich früher nicht getan habe, weil ich dachte, es sei Stärke durchzuhalten. Bullshit! Wenn etwas kacke ist, dann hört man am besten auf. Z.B. den Job, wenn er dir nicht gut tut. Such dir lieber was anderes statt dich zu quälen.

Ich wollte immer nach Irland. Warum bin ich nie hingeflogen? Keine Ahnung. Im August geht's los.

Mit anderen Worten: Lass dich nicht von anderen volllabern, sondern mach, was dir gut tut. Und spar nicht so viel rum, wenn du nicht uuuuuunbedingt musst, weil du sonst deine Miete nicht mehr zahlen kannst.

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Ich versuche normal weiterzumachen, so weit es geht. Ich bin Schriftsteller und arbeite an meinem Roman und meinem Blog, in dem ich über meine Krankheit schreibe. Im Moment tut es nicht weh, weil ich ein Medikament bekomme, das mir noch etwas Zeit verschafft. Aber irgendwann wird es nicht mehr wirken, dann wird es wohl schmerzhaft. Dafür gibt es dann Schmerzmittel.

Und wenn es dann zu schlimm wird, kann ich mir immer noch überlegen, ob ich Sterbehilfe in Anspruch nehmen will. Weißt du, was das ist? Wenn nicht, findest du hier einige Antworten von mir zu dem Thema.

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Kommt auf die Person an, würde ich sagen. Ein sehr guter Freund von mir macht ständig Witze, und ich bin ihm dankbar dafür – weil Lachen mir hilft. Ich selbst reiße, wann immer es geht, Sprüche, obwohl ich auch viel Zeit mit Weinen verbringe. In meinem Blog schreiben mir Leute, dass sie trotz der traurigen Lage oft lachen müssen. Aber ich warne vor: Mein Humor ist manchmal ziemlich düster und derb.
victormancini.de

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Nein. Ich habe nie an ein Leben nach dem Tod gedacht und ich hoffe es auch nicht. Denn an den Quatsch vom Paradies kann ich nicht glauben. Das Paradies ist hier – wenn man das Glück hat, nicht in Armut geboren und nicht von Arschlöchern großgezogen zu werden. Den Rest kann man mit etwas Geschick selbst formen.

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