Hi!
Um dir den Unterschied besser erklären zu können, stelle ich nun die entscheidenden Merkmale gegenüber, an denen man Metal vom (Hard-) Rock unterscheiden kann.
(Hard-)Rock:
Hard-Rock-Stücke bauen in der Regel auf einem 4/4-Takt auf und verwenden die klassischen Songstrukturen der Popmusik. Also die Strophe, anschließend die Bridge als Übergang und den Refrain, der eine signifikante Rolle spielt und mehr oder minder das Lied ausmacht.
Beispielsweise bei "Smoke on the Water" von Deep Purple fällt einem, wenn man das Lied kennt, sofort der Refrain als erstes ein.
https://youtube.com/watch?v=zUwEIt9ez7M Viele Stücke enthalten sogar ein Solo. Es gibt natürlich auch Progressive-Rock-Gruppen, die genau aus diesem Schema ausbrechen, aber der Vereinfachung wegen soll das vernachlässigt werden.
Musiktheoretisch baut die Rockmusik meist auf der Pentatonik (diese Tonleiter stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, findet aber heute überall in der Unterhaltungsmusik Verwendung) oder Bluestonleiter (das ist einfach eine etwas erweiterte Pentatonik mit Blue-Notes) auf.
Der Gesang ist fast immer klar, Abweichungen wie das Gekreische von ACDC und anderen Bands gibt es allerdings auch. Der Gesang ist meist den anderen Instrumenten übergeordnet, das Schlagzeug ist ein reines Rhythmusinstrument, das abgesehen vom Takt und von einer Begleitung keine größere Aufgabe hat.
Insgesamt ist die Rockmusik mehr an den Mainstream gerichtet und hat somit auch viel mehr Charterfolge aufzuweisen im Vergleich zum Metal.
Nun zum Metal:
Die Gitarren spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe Verstärkung, Verzerrung, ein Equalizer, der die Höhen sowie die tieferen Bässe und schaffen eine insgesamt druckvolle Klangfarbe. Gitarrensoli sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier Sweep Picking und Tapping, und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle.
Selbst das Schlagzeug hat keine untergeordnete Rolle, sodass Drum-Soli nicht selten sind und das Schlagzeug fast so markant wie die Gitarren oder der Gesang sind. Techniken wie Blastbeats und Schlagzeuge mit Double-Bass sind typisch, so kann man auch mit den hohen BPMs mithalten. Bei manchen Bands aus dem Death-Metal würde ich sogar das Schlagzeug den Gitarren überordnen, da dieses die Intensität vermittelt, die viele Lieder ausmacht.
Der Gesang reicht in den einzelnen Metalstilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über Sprechgesang (größtenteils im Nu Metal) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und gutturalem Gesang (Growls) bzw. Geschrei (Shouting und Screaming) im Black- oder Death-Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der cleane, d. h. saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum Falsett.
Musiktheoretische Merkmale:
Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der klassischen als auch anderer Stile wie Punk, Jazz, serielle Musik und co., wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren.
Der Großteil aller Metalsongs ist in einer Moll-Tonart geschrieben. Im Vergleich zu anderen Musikrichtungen wie der Rockmusik, die meist im Dur gespielt wird, greifen die Musiker aber auch sehr oft auf die Kirchentonleitern zurück, beispielsweise verwenden Metallica sehr häufig den phrygischen Modus. Während man sich von dem größten Teil der modernen und jüngeren klassischen Musik dadurch abgrenzt, wirken diese Tonleitern auf die Hörer anfangs eher ungewohnt und fremd. Selbst Abwandlungen zum harmonischen / melodischen Moll sind nicht selten, oft werden diese in Soli verwendet, im neoklassischen / symphonischen Metal auch während des ganzen Songs.
Metal steht zwar hauptsächlich (wie im Rock) im 4/4-Takt, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in Metallicas "One" mehrere Male.
https://youtube.com/watch?v=iT6vqeL-ysI Der Titel beginnt mit einer gezupften Akustikgitarre im 4/4-Takt und geht über den 2/4-Takt und den 3/4-Takt in Powerchords im 6/4-Takt über, um dann wieder in den 3/4-Takt zu wechseln. Diese häufigen Taktwechsel findet man in den avantgardistischen Sub-Genres wie Progressive Metal oder (Technical-) Death Metal ebenfalls sehr häufig.
Metalballaden stehen nicht selten im 6/8-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung (Arpeggien) eignet (siehe "Nothing Else Matters" von Metallica).
Häufig macht man in den avantgardistischen Spielstilen des Metal (vor allem im atonalen Death-Metal- und im Progressive-Metal-Bereich) von vielen komplexen Tempo- und Taktartwechseln Gebrauch, um mehr Abwechslung in die Musik zu bringen. Das führt dazu, dass die Songs manchmal (gewollt) uneingängig wirken.
Der Übergang zwischen Metal und Rock ist jedoch fließend, zumal einige Bands Merkmale beider Genres verwenden. Das merkt man auch bei den nicht seltenen Diskussionen über die Zuordnung mancher Bands.
Liebe Grüße und rock on \m/
tobitestudo