Moral ist meines erachtens Transzendent. Die ergibt sich aus der Evolution und den Auswirkungen der Spieltheorie.
Wie kommt es sonst, dass die meisten Menschen, unabhängig von ihrer Religion, ähnliche Moralvorstellungen haben? Es gibt hier eine große Schnittmenge, egal ob wir es mit Christen, Hindus, Moslems oder Buddhisten zu tun haben. Inbesondere die Buddhisten haben eigentlich kein Gottesbild, sodass ihre Moralvorstellungen von keinem Gott abgeleitet werden können.
Unsere Moralvorstellungen sind gewissermaßen in uns eingebaut und ergeben sich aus den Erfordernissen des Zusammenlebens und der Kooperation in der Gruppe, die unser Überleben sichert und uns so erfolgreich macht.
Da wäre zum einen das Kindchenschema, welches verhindert, dass wir uns an unserem Nachwuchs vergreifen (zumindest meistens). Dies existiert bei den meisten Säugetieren, und funktioniert ganz gut.
Erst vor kurzer Zeit wurden bei uns die sogenannten Spiegelneuronen entdeckt, die ermöglichen, dass wir empfinden können, was unser Gegenüber fühlt. Fügen wir diesem z.B. Schmerzen zu, so empfinden wir diesen Schmerz gewissermassen am eigenen Leib. Ausser bei Psychopathen, bei denen dieser Mechnismus gestört ist.
Man könnte quasi sagen, die Spiegelneuronen bewirken ein "Was Du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andren zu".
Ohne die Spiegelneuronen würden wir herumlaufen und uns wie Psychopathen ziemlich unmoralisch verhalten.
Man kann allerdings auch lernen, diesen Mechanismus selektiv abzuschalten, z.B. indem man sein Gegenüber entmenschlicht, wie die Nazis das mit den Juden getan haben.
Es gibt hier sicherlich noch weitere Mechanismen, aber hieraus lässt sich schon ein moralisches Gedankengebäude aufbauen.