Klar, zwar nicht nach DIN-Norm, aber gem. spanischem und italienischem Verständnis JA!
Es gibt allerdings Überschneidungen:
Deutsch: Latino = Lateinamerikaner
Spanisch: Latino = von einem Land abstammend, welches eine vom Latein abstammende (also romanische) Sprache hat. Das sind Spanien, Lateinamerika, Italien, Frankreich etc.
Latino kann dort zwar als Abkürzung für Latinoamericano hergenommen werden, aber im Zweifelsfall wird unterschieden. Latino ist nicht gleich Latinoamericano. Zumal es auch weitere Definitionen z.B. für Kuba und andere Karibikinseln gibt (siehe unten).
USA: Latino = Spanischstämmiger, also von einem Land abstammend, welches Spanisch als Sprache hat. Das sind Spanien und die spanischsprachigen Länder Lateinamerikas, jedoch nicht z.B. Brasilien oder Italien.
Zur deutschen Definition sei aber gesagt, dass Lateinamerikaner ohne Spanier und Portugiesen keine Lateinamerikaner wären, denn nur durch deren Entdeckung Amerikas, und weil eben in jenen Staaten eine vom Latein abstammende Sprache gesprochen wird, nennt man die Zusammenfassung jener Länder überhaupt erst Lateinamerika.
Und Italiener sprechen genauso wie Spanier oder Portugiesen eine vom Latein abstammende Sprache. Es ist mehr: sie haben - wie Spaner oder Südamerikaner eben auch eine Latinokultur = römisch katholischer Glauben = Eigenheim statt Miete = gesellige und kommunikative Kultur = warmblütig, den Menschen über Regeln stellend etc.
Das wäre jedoch zu leicht, also gibt es eine weitere Definition: Latino = karibisch was Musik und Lebensstil angeht. Hier geht es vor allem um die Karibikanrainer und Inseln wie Kolumbien, Venezulea, Kuba, Dom. Republik und Puerto Rico, wo eben die Salsa entstand, Merengue und Reggaetón herkommen. Diese sehen teilweise selbst Argentinier nicht als Latinos an.
Allerdings - um es noch vollständig zu komplizieren - gehöen aber die Karibkinseln auch nicht zu Lateinamerika, zumindest aus politischer und gesellschaftlicher Sicht. Gipfeltreffen zwischen diesen Staaten nennen sich "Cumbre entre Latinoamérica y El Caribe" und auch deren Mischung ist wieder anders. Kubaner sehen sich als eine Mischung aus Spaniern und Afrikanern an, während Lateinamerikaner dazu noch indigene Wurzeln haben, welche aber auf den Karibikinseln nicht überlebten. Dort spricht man also von Afrolatinos.