Guten Tag,
das ist eine berechtigte Frage, die sich nur schwer vollumfassend und in der gebotenen Kürze beatnworten lässt.
Vorweg: Ja, Erdogan hat diesbezüglich definitiv ein gewichtiges Argument gegenüber der EU.
Dies liegt daran, dass die EU durch die Flüchtlingskrise in schwieriges politisches Fahrwasser geraten ist. Das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU (i.e. "Brexit"), die Spaltung der EU in Befürworter und Gegener der Migrationspolitik, inklusive des Widerstands der sog. Visegrad-Gruppe, das Erstarken nationaler Bewegungen in ganz Europa (i.e. Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Dänemark, jüngst Schweden, Finnland, Lettland, Österreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Italien und auch in Deutschland), zunehmende Skepsis gegenüber der EU, das Erschweren der Regierungsbildungen oder die Überlastung der jeweiligen nationalen Behörden, etc., all' das würde sich rapide präkarisieren, wenn die Türkei im Rahmen des Flüchtlingsabkommens nicht mehr die Grenze zur EU geschlossen hielte.
Länder wie Griechenland oder Italien können aufgrund der Überlastung keine weiteren Migranten aufnehmen (das Italien kommt noch vehmenter Unwille hinzu) die Osteuropäischen Länder haben bislang bereits die Aufnahme geringer Anzahlen von Migranten abgelehnt, daher blieben weitestgehend nur die klassischen Migrationsziele, Deutschland und Frankreich. Wege böten sich immer, da die sog. Balkanroute über Umwege umgangen werden könnte.
Dem ist sich auch die Bundesregierung bewusst, die allerdings politisch ohnehin bereits "stehend K.O." ist und weiteren Imponderabilien nicht gewachsen ist.
Zudem stellt sich doch auch die Frage, wann die Migrationsbewegungen beendet sind, bzw. ob nach den in der Trükei wartenden Migranten bei Öffnung der Grenze seitens der Türkei nicht wieder wie zuvor Migranten in größerer Anzahl nachkommen.
Auf all diese Fragen scheint die Bundesregierung keine Lösung zu finden und daher hat Erdogan diesbezüglich ein starkes Druckmittel.