Ob der Frauenarzt die richtige Wahl ist, sehe ich eher skeptisch... das hat ja bereits deine letzte Begegnung mit einem gezeigt. So gut wie kein Frauenarzt diagnostiziert PCOS formal korrekt und mit deinen Ausgangsbedingungen wäre so eine Diagnose zudem unseriös. Die meisten Frauenärzte nutzen die Diagnose/Vermutung PCOS nur, um einem die Pille verschreiben zu können. Die heilt aber nichts, sondern überdeckt nur einige Symptome und ist zudem sehr gesundheitsschädlich. In vielen Fällen ist sie sogar der eigentliche Auslöser von PCOS... es gibt viele Mädchen, die wegen eines unregelmäßigen Zyklus in jungen Jahren (was übrigens völlig normal ist) die Pille verschrieben bekommen haben, und wenn sie diese dann Jahre später absetzen, haben sie teils jahrelang gar keinen Zyklus mehr und manche von ihnen sogar dauerhafte Fruchtbarkeitsprobleme. Habe mich selbst schon mit mehreren, denen es so ergangen ist, ausgetauscht.
Magst du mal verraten, wie groß und schwer du bist? Alternativ deinen BMI. Wenn du "unteres Normalgewicht" in Verbindung mit viel Bewegung schreibst, dann ist für mich die naheliegendste Annahme, dass dein Gewicht immer noch nicht für einen Zyklus ausreicht. Sollte dein BMI unter 20 sein, dann wäre jegliches Suchen nach "anderen Ursachen" oder die Fixierung auf "PCOS" nichts anderes als ein Verdrägungsmechanismus. Der weibliche Körper braucht halt eine ausreichende Menge an Körperfett, um einen stabilen Zyklus aufbauen zu können. Das ist ein natürlicher Überlebensinstinkt unseres Körpers: Eine Frau, die vor nicht mal hundert Jahren während einer Hungersnot bzw. ohne ausreichende Energiereserven schwanger geworden wäre, hätte nicht nur das Leben ihres Kindes gefährdet, sondern auch ihr eigenes. Deshalb schaltet der Körper an einem gewissen Körperfettanteil den Zyklus ab. In den meisten Fällen sollte ein BMI von 20-21 zwar ausreichen, ich kenne aber auch Mädchen/Frauen, die au einen BMI von über 23 kommen mussten, bis ihre Menstruationsbeschwerden verschwunden sind. Die selbe Grenze wird auch in verschiedenen Kliniken verwendet, die Essstörungen und Magersucht behandeln. Sprich man muss für längere Zeit auf einen BMI über 23 kommen und damit seinen Frieden schließen um als "geheilt" zu gelten.
Insofern ist eigentlich relativ offensichtlich, was ein verantwortungsvoller Arzt dir raten würde: An erster Stelle steht tatsächlich das Zunehmen. Auch wenn du "auf dem Papier" schon im Normalgewicht bist. Und wenn das auch nicht hilft, dann würde ich eher an einen Endokrinologen (oder ggf. einen anderen Facharzt) denken, mit dessen Hilfe du ganz allgemein mögliche Langzeitfolgen deiner Essstörung abklären zu lassen kannst. Evtl. hat auch dein Hausarzt einen guten Tipp, an wen du dich mit diesem Thema wenden kannst. Beim Frauenarzt sehe ich tatsächlich nur die Möglichkeit, dass dir wieder die Pille oder ähnliche Medikamente aufgeredet werden. (Ich würde dir z.B. auch von Möchspfeffer abraten.) Leider ist unser Gesundheitssystem so ausgelegt, dass Frauenärzte ein wirtschaftliches Interesse daran haben, die Pille zu verschreiben, Stichwort: Quartalspauschale. Dazu kommt, dass sie in der Regel deutlich weniger Zeit pro Patient haben als z.B. ein Hausarzt (die Quartalspauschale der Frauenärzte ist geringer als die der Hausärzte, daher wirken viele schnell genervt, wenn man etwas tiefergehend nachfragt). Auf jeden Fall ist es extrem schwierig, einen zu finden, bei dem man eine objektive und unvoreingenommene Beratung bei solchen Themen erhält, aber vereinzelt gibt es sie noch.
Ich wüsche dir alles Gute!