Diese Antwort habe ich vom auswärtigem Amt bekommen!!!
Sehr geehrte Frau XXX
vielen
Dank für Ihre E-mail vom 16. Juli 2016 an Bundesaußenminister Steinmeier, der
mich gebeten hat, Ihnen zu antworten.
Die
Bedingungen bei der Tierhaltung, dem Tiertransport, der Schlachtung und dem
Verzehr diverser Tiere in China sind häufiger Gegenstand von Anfrage beim
Auswärtigen Amt, auch aus dem Bundestag. Wir haben sehr großes Verständnis
dafür, dass die Bilder und Berichte dazu verstörend und erschreckend sind. Ein
modernes Verständnis von Tierhaltung und Vermeidung unnötigen Leids und Grausamkeit
sind daher immer wieder Thema bei Gesprächen von Landwirtschaftsexperten im
Austausch zwischen Deutschland und China bzw. der EU und China.
Allerdings
sind die Verhältnisse in China nicht mit denen in Europa zu vergleichen, China
betrachtet sich selbst noch immer als Entwicklungsland und wird auch von
internationalen Organisationen wie der Weltbank als solches angesehen,
Hauptgrund dafür sind die mehr als 70 Mio. Menschen, die in China trotz der
rasanten Entwicklung vieler Bereiche noch immer unterhalb der Armutsgrenze
leben. Es gibt einen immensen Unterschied zwischen den hochentwickelten Städten
und einer teils noch sehr armen Landbevölkerung.
In
den ländlichen Gebieten liegt das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen pro
Kopf und Jahr bei 10.489 RMB (ca. 1.550 Euro), die Bevölkerung hat mit sehr
großen Probleme zu kämpfen: Bei vielen Bauernfamilien ist das Überleben und die
Ernährung nicht gesichert, daher ist alles, was den Speiseplan bereichert und
zum Überleben beiträgt willkommen, egal ob Hunde, Ratten oder andere Tierarten,
deren Verzehr in Europa abgelehnt oder als grausam und unnatürlich angesehen
wird. Aufgrund von Grundstückshandel und Erosion geht ständig
landwirtschaftlich nutzbarer Boden verloren. Ein Fünftel der Agrarflächen gilt
als mit Rückständen von Chemikalien und Pflanzenschutzmitteln derart belastet,
dass sie für den Ackerbau ungeeignet sind. Dies bringt nicht nur das Überleben
einzelner Bauern, sondern die Versorgung der gesamten chinesischen Bevölkerung
mit Lebensmitteln in Gefahr. Auch gibt auf dem Land sehr große Defizite in der
medizinischen Versorgung – ein System von Krankenversicherung und
Rentenversicherung steckt noch ganz in den Anfängen - und Probleme mit
Analphabetismus und generell schlechterer Bildung als in den Städten.
Naturkatastrophen wie Überschwemmungen häufen sich aufgrund des Klimawandels in
den letzten Jahren, fordern zahlreiche Menschenleben und zerstören in manchen
Gebieten oft die Ernte eines ganzen Jahres.
Vor
dem Hintergrund dieser enormen Herausforderungen wird die Problematik von
Tierrechten sowohl von der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten als auch von
der Zentralregierung nicht als vorrangiges Problem wahrgenommen.
In
den entwickelten, modernen Städten insbesondere an der chinesischen Ostküste
dagegen ist das Bewusstsein für Tierschutz und Tierrechte in den letzten Jahren
enorm gewachsen, es gibt dort Organisationen, die sich für artgerechte Haltung
und Transport einsetzen, viele Stadtbewohner halten sich Hunde oder andere
Haustiere und der Verzehr von Hundefleisch wird dort auch mehrheitlich
abgelehnt. Einige Organisationen und Privatleute aus den chinesischen Städten
haben sich ebenfalls gegen das genannten Hundefleischfestival gewandt,
versucht, Tiere aufzukaufen und damit zu retten u.ä.. Wir hoffen daher, dass
das Bewusstsein für Tierrechte auch in anderen Teilen der Bevölkerung weiter
steigen wird und wie in anderen Bereichen auch nach und nach entsprechende
Gesetze zum Schutz der Tiere eingeführt werden.
Das
Thema wird auf jeden Fall auch weiterhin Gegenstand von Gesprächen mit China
bleiben.
Mit
freundlichen Grüße
Anne
von Duhn
Taiwan,
Hongkong, Macau
Referat
341 - Ostasien
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