Du unterliegst einem der häufigen Missverständnisse über Psychotherapie. Es geht nicht in der erster Linie darum, sich der Ursachen bewusst zu sein (das kann sehr sinnvoll sein, ist aber häufig nicht ausreichend), sondern darum, mit Deinen Erlebnissen und Erfahrungen anders umzugehen.

Das Problem sind oft unsere Bewertungen dessen, was wir erlebt haben und dass unsere Gedanken dabei in eine Richtung gehen, die uns eher schadet als nutzt.

Übrigens: Wenn Du traumatisiert sein solltest (dadurch entstehen recht häufig auch Depressionen), wäre eine Traumatherapie ohnehin wahrscheinlich spezifischer für Dich. Traumata können dadurch inzwischen meist sehr gut behandelt werden und dann verändern sich auch die Depressionen, wenn die dadurch entstanden sind.

Googel mal "Traumatherapie" und "EMDR"

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Mit Deiner Ausbildung im therapeutischen Bereich zu arbeiten ist schwierig, weil Du eben nicht aus einem Gesundheitsberuf kommst und die Hürden hoch sind.

Psychologischer Berater ist keine Ausbildung im engeren Sinne - jeder kann sich so nennen und damit selbständig machen. Nur: Du wirst damit kaum Geld verdienen.

Heilpraktiker (Psychotherapie) ist auch nicht unbedingt ausbildungsgebunden, obwohl es natürlich Heilpraktikerschulen gibt. Du musst dafür eine Prüfung vor einem Gremium machen, die - je nach Glück - schwierig oder leichter sein kann. Aber auch damit ist es nicht einfach, Geld zu verdienen, da es ja ausgebildete Psychotherapeuten gibt, bei denen die Therapie von den Krankenkassen bezahlt wird.

Fazit: Für einen Nebenerwerb wird das reichen, aber kaum für mehr.

Wenn Du eine gute Ausstrahlung hast, könnte für Dich auch der Beruf des Coaches interessant sein. Dafür gibt es viele unterschiedliche Fortbildungen und Du arbeitest möglicherweise in der Wirtschaft.

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Der Hausarzt ist, wie hier geschrieben, sicherlich eine mögliche Anlaufstelle. Allerdings sind viele Ärzte in psychologischen Fragen nicht unbedingt kompetent.

Deswegen kann es sehr sinnvoll sein, Dich auch oder stattdessen gleich an einen (Kinder- und Jugendlichen-)Psychotherapeuten zu wenden, am besten per Telefon in den Sprechstunden. Dafür brauchst Du mit 16 noch nicht einmal die Erlaubnis Deiner Eltern - aber manchmal einige Geduld wegen der Wartezeiten.

Dort kannst Du abchecken, was mit Dir los ist und schauen, ob eine Therapie sinnvoll wäre.

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Wenn Du einigermaßen beweglich bist, kann es schon reichen, eine Decke mitzunehmen, die Du dann mehrfach faltest. Das ist dann ein wenig niedriger als ein Yogakissen, aber müsste auch gehen. Du kannst das ja mal zu Hause ausprobieren, ob Du eine Weile so sitzen kannst.

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Warum spielt Moral in der Therapie keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben :) !

Gleich vorab: Ich habe weder Psychologie studiert noch irgendwann im Leben persönliche Erfahrung im Bereich Therapie gesammelt; die folgende Frage ist also definitiv aus einer Laien-Perspektive heraus gestellt (wie man wohl schnell erkennen wird). Mein Wissen beschränkt sich auf Internetrecherche und das ein oder andere populäre Buch im Stile von Stefanie Stahl und Konsorten; bzw. Literatur im Bereich Meditation/Achtsamkeit.

In letzter Zeit treibt mich treibt mich eine subjektiv empfundene "Leerstelle" im Bereich der Psychologie und deren Behandlungsmethoden um, die ich als doch eklatant empfinde: Moralische Werte des Individuums. Ich meine das so: Sowohl die westliche Psychologie und die dortigen Therapieansätze als auch östliche Schulen bzw. daran angelehnte (Jon Kabat Zinn wäre so ein Name) legen viel Wert auf Selbstfürsorge, innere Freiheit, gute zosiale Bindungen usw. - aber dem moralischen Wertegerüst der Patientin oder des Patienten wird gar keine Beachtung geschenkt.

Dabei sind Menschen für Ihre Werte in allerhöchstem Maße bereikt, auch ganz bewusst und langfristig zu Leiden - oder zumindest manche.

Gandhi hätte Anwalt sein können, anstatt sich fast zu Tode zu hungern (was er sicher durchgezogen hätte). Und auch diverse Protestbewegungen der Gegenwart gehen ja immer mehr gegen und teils über Grenzen. Man mag davon halten was man will, aber eines ist sicher: Diese Leute würden bestimmt auch lieber ein erfülltes Leben mit Freunden, gutem Job und Familie führen. Und das wissen sie auch und sagen es regelmäßig in Interviews.

Warum kommt das in den gängigen Ansätzen nicht vor?

Bei den östlichen Ansätzen ist das ja sogar einigermaßen präsent. So wurde schon öfter angemerkt, dass glaube ich die Navy auch Meditation zur Vorbereitung nutzt. Das Konzept als solches ist also zunächst amoralisch. Aber die westliche Therapie, in der Glaubenssätze, Inner Team, Inneres Kind usw. im Vordergrund zu stehen scheinen (sage ich als Laie), nimmt davon auch in höchst brisanten politischen Zeiten keinerlei Kenntnis, wie mir scheint. Ein großes Versäumnis, denn damit - sollte ich Recht haben - katapultiert sie sich doch mehr und mehr selbst ins Aus.

Ich wüsste auch nicht, wie ein modifizierter Ansatz aussehen könnte. Klar ist, er müsste weniger auf direkter Steigerung der Lebensqualität beruhen, sondern mehr die innere Konsistenz der Patienten ins Zentrum rücken. Aber letztere ist ja ein Grundbedürfnis. Wir alle wollen innere Widersprüche um jeden Preis verhindern, sobald sie uns auffallen.

Daher die Frage:

Übersehe ich hier etwas? Dann würden mich Quellen interessieren. Das Teilgebiet der Moralpsychologie scheint mir etwas anders gelagert zu sein und mehr die Entstehung der Moral zu beleuchten, nicht so sehr die Auswirkungen.

Oder habe ich Recht? Wie konnte so etwas Wichtiges über ein Jahrhundert, in dem es politisch hoch herging, einfach so unter den Tisch fallen? Verstehe ich so gar nicht, und es stimmt mich auch sehr bedenklich...

Danke!

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Das ist mal eine wirklich gute Frage!

Psychotherapiesysteme gehen in der Regel davon aus, dass es Menschen dann gut geht, wenn sie in Übereinstimmung mit ihrem Inneren handeln und eine Psychotherapie versucht, diese Übereinstimmung herzustellen.

Das Menschenbild von Psychotherapeuten ist nun ein eher positives. Ganz explizit ist das in der Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers zu sehen, wo z.B. ein immanenter Drang des Menschen, zu wachsen, sich zu entwickeln postuliert wird.

Psychotherapeuten bemühen sich auch in den meisten Fällen, Patienten und ihre Handlungen gerade nicht zu beurteilen, sondern so anzunehmen wie sie sind. Diese Haltung geht wieder davon aus, dass Menschen "eigentlich" gut und soziale Wesen sind und Gutes für sich und andere wollen.

Von dieser Position aus braucht man keine Moral, sondern eine Hilfe "den wahren (guten) Kern" zu entdecken und danach handeln zu lernen.

Aktuell gibt es in der Psychotherapiewelt aber auch Tendenzen und Diskussionen, vom rein individualistischen Ansatz wegzukommen und z.B. das Thema Umwelt(erhaltung) mit in den Blick zu nehmen.

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