Nun, ich würde Akademiker schon voneinander unterscheiden. Und zwar in Neuakademiker und Altakademiker. Dann würde ich noch einen Unterschied zwischen den Boomerakademikern und den jüngeren Akademikern machen.
Was ich allgemein unter Neuakademiker verstehe, sind Arbeiterkinder, die als Erste in ihren Familien studieren. Die sind erfahrungsmäßig meistens eher unsicher und schüchtern als arrogant. Liegt wohl daran, dass die sich im fremden, akademischen Umfeld oft unwohl fühlen. Die sind auch normalerweise nicht so abgehoben und haben noch Kontakt zu der Arbeiterklasse.
Die Altakademiker, also diejenigen, die aus Akademikerfamilien stammen, sind in der Regel eher arrogant und herablassend. Liegt meines Erachtens daran, dass die oft mit einem goldenen Löffel geboren werden. Diese Kinder wachsen sehr selten in einem wirtschaftlich schwachen, bildungsfernen Umfeld auf. Können also später als Erwachsene die Lebensrealität von Arbeitslosen und hart arbeitenden Geringverdienern nicht nachvollziehen. Die bleiben dann auch lieber unter ihresgleichen, weil die Arbeiterklasse ja zu "einfach" denken würde und zu "primitive Interessen" hat.
Aber wenn man denen mal einen Wischmob in die Hand drückt oder verlangt, dass diese einen Schrank zusammenbauen sollen, geraten sie schnell an ihre Grenzen. Was denen halt fehlt, ist die praktische Intelligenz, die Arbeiter eben mitbringen. Im Leben sollte man aber beides beherrschen, um nicht völlig lebensunfähig zu sein.
Doch zurück zu meiner nächsten Art von Akademikern: Den Leuten, die der Boomergeneration entstammen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Generation oft viel offener ist, was ihr soziales Umfeld angeht und auch Kontakt zur Arbeiterklasse pflegt. Liegt wohl daran, dass früher noch nicht so viele Leute studiert haben und die die 68er, Arbeiterkämpfe, RAF usw. miterlebt haben. Früher gab es ja mehr Solidarität und Gemeinschaft in unserer Gesellschaft. Die SPD war noch links und konnte viele Leute, ob Akademiker oder Arbeiter begeistern. Es gab nicht so scharfe Trennlinien zwischen den Klassen, wie es heute der Fall ist.
Dazu im krassen Gegensatz steht der Jungakademiker, der langsam in den 80ern aufkam. Was ihn auszeichnet, ist sein angestrebter hoher Lebensstandard und seine "Gewinner"-Haltung. Häufig studieren diese Menschen dann irgendetwas, was viel Geld abwirft, wie Jura, Wirtschaft, MINT usw. Diese Form von Akademiker ist die wohl Unangenehmste, da diese nur nach unten tritt und die das Mindset hat, das ja jeder einfach so Millionär werden kann. Meist wählen die dann FDP und freuen sich darüber, wenn akademische Bildung irgendwann nur noch den Reichen vorbehalten ist.
In einigen Fällen gibt es dann Kombinationen zwischen den einzelnen Akademikerarten, wie Boomer- mit Neuakademiker oder Alt- mit Jungakademiker.
Fazit: Alle Akademiker sind nicht arrogant. Das wäre zu pauschal. Aber ja, viele sind es schon, weil Deutschland nicht gerade durchlässig ist, was das Bildungssystem angeht.