Die Vorstellung von einer Hölle ist ausgesprochen alt und wechselseitig.
Das Worte "Hölle" stammt ursprünglich nicht aus dem Christen- oder Judentum. Bei den Germanen gab es damals eine bestimmte Jenseitsvorstellungen, die so oder so ähnlich auch bei anderen indoeuropäischen Kulturen wie den Persern, Indern, Italikern, Hellenen, Slawen und Kelten vorherrschte.
Zur Ramenhandlung: Bei den alten Germanen glaubte man an zwei Göttergeschlechter, nämlich die Vanen und die Asen. Es wird vermutet, dass die Ureinwohner in Skandinavien einen Fruchtbarkeitskult besaßen. Mit der Ankunft der Indogermanen - so die These - seien dann auch Kriegsgötter hinzugekommen, nämlich die Asen. Das wird deshalb vermutet, weil alte und neue Götter in der nordischen Mythologie einmal kriegerisch aneinander geraten sind. Bei den Südgermanen in Deutschland, meinte Tacitus, dass Merkur, Herkules und Venus die größten Götter gewesen seien. Damit meinte er Odin, Donar und Freija.
Mit dem Aufkeimen einer kriegerischen Himmelsvorstellung begann man auch, wichtige Leichen zu verbrennen, statt sie in die Erde zu legen. Das hat man den frisch bekehrten Germanen nur schwer austreiben können, denn im Christentum war es bis zu 19. Jahrhundert verpönt, Leichen zu verbrennen, das hat man nur mit Dirnen und Selbstmördern getan.
Nach Hel - aus welchem später das Wort "Hölle" hervor kam - kam man, wenn man an Siechtum und Alter gestorben ist. Dort wurde man nicht hin verdammt von irgend einem richtenden Gott, es lag in der Natur der Sache, dass man als Leiche im Boden in die Erde hinab sickerte und dann in Helheim ein sehr trostloses Dasein führte. Die Erde war einem ohne hin nicht sehr geheuer, weil darin häufig die Ernte verfaulte
Das führte dazu, dass man häufig andere Stämme und Dörfer plündern musste. Krieger verbrannte man, damit ihr Geist nicht in die Erde sickert, sondern zum Himmel auffährt wie der Rauch, nämlich nach Walhalla.
Und wenn man im Ozean versank, wurde man in das Reich des Meeresgottes Ägir gezogen, was alles andere als bequem und erstrebenswert war.
Bei der Christianisierung der heidnischen, europäischen Völker hat man meistens sehr schlampig gearbeitet. Es gab oft keine passende Schriftsprache, um die Bibel zu übersetzen, also bemühte man sich nur, die christliche Vorstellung auf bereits bestehende heidnische Feste, Bräuche und Himmelsvorstellungen zu stülpen.
Bei den Slawen glaubte man zum Beispiel an einen guten und einen schlechten Gott, die gemeinsam die Erde erschaffen hatten. Daraus wurde dann später Teufel und Gott, die dann ebenfalls gemeinsam die Erde erschufen. Der Teufel hat ständig Gottes Werke umgeschaufelt und dabei sind Haufen entstanden, aus denen die Berge wurden. Nur mal als interessantes Beispiel für misslungene Missionierung.
Gut war das vor allem für Frauen. Nach Walhalla kamen ja fast nur Männer, weil das ein Kriegerparadies war. Dem christlichen Gott zu Folge kam man als frommer Mensch in den Himmel, auch, wenn man an Seuchen gestorben ist, was ja nicht selten vorkam.
Im Christentum wird man, wenn man sich am heiligen Geist versündigt, der Schrift nach "in die äußerste Leere geworfen, wo Zähneknirschen herrscht", also dorthin, wo man nicht in der Gemeinschaft Gottes lebt. Diesen Satz hat man zum Teil einfach durch das Wort "Hölle" ersetzt.
Im Islam finden sich Höllenqualen hingegen auch direkt in der Schrift.
Und im Mittelalter, wo unter den Bauern noch immer sehr viel altertümliche, aus der heidnischen Zeit mitgenommene Vorstellungen von Geistern, Kobolden, Riesen, Zwergen, Drachen und Elfen existierten, nutze die römische Kirche diese Unwissenheit aus und verbreitete Lehren von grausamen Folterqualen in der Hölle. Zuvor war "Hel" einfach nur ein sehr unangenehmer Ort, der weder abnormal grässlich, noch wirklich gut war. Die Erde, wo viel gefoltert und gemordet wurde, sei sozusagen der Vorgarten der Hölle und die katholische Kirche der Vorgarten des Himmels, so die neue Vorstellung.
Grausame Vorstellungen von der Hölle haben sich aber auch noch in Martin Luther und der evangelischen Kirche erhalten. Und bis heute existiert im Christentum diese grausame, erfundene Vorstellung, weil sie eben auch immer wieder von Predigern verbreitet wird.
Solch eine strenge Vorstellung ist aber manchen viel lieber als die Vorstellung im Atheismus, wo man tot umkippt und alle Gedanken, Gefühle, Erfahrungen, Wissen und das gesamte Bewusstsein nach dem Hirntot mit einem Schlag zu 0 werden, einfach ausgelöscht werden.
Da wünscht man sich ja fast den alten Odin wieder zurück!