Hallo ,
ich stehe vor einer sehr schwierigen Situation und hoffe, vielleicht ein paar Meinungen oder Erfahrungen von euch zu bekommen.
Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin über 30 und wurde als Kind von meinem Vater missbraucht. Die daraus resultierende komplexe Traumafolgestörung beeinträchtigt mein Leben massiv. Vor einiger Zeit habe ich den Kontakt zu meinem Vater (über 70) abgebrochen, da er der Hauptgrund für meine psychischen Probleme ist. Ich bin auch weggezogen, um Distanz zu gewinnen.
Trotz des Kontaktabbruchs kommt es vor, dass ich mich frage, ob er überhaupt noch lebt. Ich habe ihm vor kurzem eine E-Mail geschrieben, obwohl ich eigentlich weiß, dass das nicht gut war und ich keinen Kontakt haben sollte. Früher hat er immer auf meine E-Mails geantwortet, aber diesmal kommt keine Reaktion.
Jetzt frage ich mich, ob er vielleicht gestorben ist. Ein Teil von mir denkt, dass es auch ein Kontrollmittel sein könnte, um mir nicht zu antworten, da ich ihm ja scheinbar immer egal war. Ich habe oft das Gefühl, dass ich ihm nie etwas bedeutet habe, außer in den Momenten des Missbrauchs. Es mag dumm klingen, aber ich habe ihm trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) noch ein gewisses Mitgefühl entgegengebracht und ihm geschrieben.
Meine konkrete Frage ist nun: Bekommt man als erwachsenes Kind in der Regel eine Nachricht, wenn der Vater stirbt, auch wenn der Kontakt abgebrochen ist? Oder ist es wahrscheinlicher, dass ich nichts erfahren werde, besonders wenn ich ihm ohnehin egal war und er vielleicht auch im Leben anderer keine große Rolle spielt?
Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Sorge, dass ihm etwas passiert ist, und dem Gefühl, dass es einfach nur ein weiteres Zeichen seiner Gleichgültigkeit mir gegenüber ist.
Vielen Dank fürs Lesen und für eure Gedanken dazu.
Liebe Grüße