Ausschimpfen ist völlig unsinnig, das wäre menschliche Psychologie am Hund und würde den Hund nur irritieren. Die nonverbale Reaktion ist wichtig, Hunde verstehen uns am schnellsten und einfachsten, wenn wir uns ihnen auf "hundisch" mitteilen.
Wasser spritzen wäre eine zu massive Maßnahme, es sei denn, er ist ein schon ein Junghund und ein richtiger Rowdy; dann muss das Wasser aber richtig und punktgenau eingesetzt werden, sonst verliert der junge Hund nur das Vertrauen in seinen Halter, lernt aber nichts.
Derartige Maßnahmen sollten ohnehin die Ausnahme sein und nur von erfahrenen Hundehaltern oder Experten durchgeführt werden.
Die häufigste Ursache für schnappende Welpen ist, dass der Mensch beim Schnappen des Hundes instinktiv zurückzuckt und seine Hand wegzieht, der Welpe versteht das jedoch als Spielaufforderung und wird daher immer weiter zwicken bzw. beißen (spielen) wollen und immer stärker. Vor allem wird er aber von Anfang an lernen, dass menschliche Körperteile Spielzeug sind, dass man in Menschen reinbeißen kann, auf ihnen herumturnen kann etc.
Einem Welpen kann man dieses Verhalten direkt am ersten Tag abgewöhnen, vorausgesetzt, er wurde zuvor nicht mit Quietschspielzeug versorgt! Für die Welpenerziehung ist Quietschspielzeug eine Katastrophe, denn damit verlieren sie ihren natürlichen Instinkt!
Ein junger Welpe, der nie mit Quietschspielzeug in Kontakt gekommen ist (was in den ersten 3-4 Monaten der Normalfall sein sollte), wird sofort aufhören zu zwicken oder zu beißen, wenn der Mensch laut aufquietscht (dabei aber nicht zurückzuckt), denn so machen es die Welpen auch untereinander (sonst wären sie ja ständig verletzt)! Wenn ein Welpe den anderen zu fest gezwickt hat, dann quietscht der andere laut auf, bleibt aber ansonsten ruhig (zieht keine Körperteile ruckartig weg, regt sich nicht auf etc.), so teilt er mit, dass das zu fest war, ansonsten aber alles i.O. ist.
Hat der Welpe bereits Erfahrung mit Quietschies gesammelt oder ist er schon zu alt und hat schon zu oft "erfolgreich" zugebissen, funktioniert dieser natürliche Loslassinstinkt meist nicht mehr, dann muss man so agieren, wie auch erwachsene Hunde in einem solchen Fall auf den Welpen reagieren würden: Meist geht der gezwickte erwachsene Hund dann auf den Welpen zu und droht ihm zunächst (er wird nie zurückweichen oder gar die gebissene Pfote wegziehen wie der Mensch).
Schnappt der Welpe also das nächste Mal zu, nicht zucken, sondern im Gegenteil, den Oberkörper ganz leicht nach vorne überbeugen und einen sicheren Schritt auf den Welpen zugehen ihm dabei eindringlich in die Augen sehen, am besten mit einem warnenden Geräusch ("kscht" "pscht" o,ä.), in den meisten Fällen wird der Welpe sich dann trollen (Voraussetzung ist natürlich immer, dass man das mit einer ernsthaft konsequenten Haltung durchführt, denn ein Welpe spürt jeden Ansatz von Unsicherheit oder gespielter Ernsthaftigkeit, darauf wird er nicht reagieren).
Hunde reagieren nur auf eine souveräne Haltung, d.h. ist man aufgeregt, wütend, amüsiert, unsicher oder nur halbherzig bei der Sache, kann man sich auf den Kopf stellen, der Hund wird einen nicht ernst nehmen und nicht reagieren, denn für Hunde stehen Haltung, Ausstrahlung, Energie und Körpersprache über jeder Form der verbalen Kommunikation. Er "liest" den Menschen besser, als wir uns selbst.
Leider ist es immer schwer, solche Erziehungstipps via Internet zu geben, denn meist kann man dem Halter nur vor Ort zeigen, wie er sich am besten verhält. Nicht jeder Welpe hat den gleichen Energielevel und jeder Mensch reagiert anders … Probiert meine Tipps mal aus, ansonsten wäre es am besten ihr holt euch Unterstützung (ich würde euch ja gerne vor Ort helfen, aber ich nehme nicht an, dass ihr im Frankfurter Raum zuhause seid?) Vielleicht gibt es ja eine gut Welpenschule in eurer Nähe?
Viel Erfolg und weiterhin viel Spaß mit dem neuen Familienmitglied ;)