Eine mündliche Prüfung kann sich je nach Fach von einer Klausur sehr stark unterscheiden. Zum Beispiel wird man in Geschichte häufig Material bekommen (Text, Graphiken usw.) und muss dann die Materialen in der Regel zusammenfassen, einordnen und bewerten, egal, ob die Prüfung mündlich ist oder schriftlich. Der Unterschied besteht im Wesentlichen darin, ob man seine Inhalte entweder aufschreibt oder vorträgt. Es hängt eher davon ab, ob man gut frei sprechen kann oder viel Zeit zum Formulieren benötigt.
In Mathematik hingegen kann man in einer Klausur der einsamste Mensch der Welt sein. Es kann passieren, dass man eine ganze Aufgabe nicht lösen kann, weil man keinen Ansatz findet. In der mündlichen Prüfung soll man zwar auch Lösungen zu Aufgaben vortragen, aber der Fokus liegt eher im Darstellen der Zusammenhänge und des Verständnisses insgesamt. Wer dazu neigt, nur Lösungsstrategien auswendig zu lernen, ohne den tieferen Sinn zu verstehen, wird hier eher zur Klausur greifen. Bei wem es aber vorkommt, dass er bei Aufgabenstellungen manchmal zuerst auf dem Schlauch steht, mit ein zwei Tips aber auch schwierige Probleme spontan lösen kann, sollte sich eher die Mündliche zutrauen. Gerade bei Aufgabenformaten, bei denen Sachzusammenhänge mathematisch modelliert werden müssen, etwa im Bereich der Stochastik, kann man sich in einer Klausur schon im Ansatz arg verrennen, während bei einer Mündlichen der Prüfer die Möglichkeit hat, einzugreifen. Dann bekommt man vielleicht keine 15 Punkte mehr, aber die Lösung kann trotzdem noch einigermaßen gut erreicht werden.
Während mir in Geschichte die Unterschiede mündlich/schriftlich als besonders gering erscheinen und in Mathe als besonders groß, dürfte Bio irgendwo dazwischen liegen. Letztendlich wird so etwas aber sehr individuell wahrgenommen und hängt auch stark von den Prüfern ab. Daher sind solche Einschätzungen wie diese doch recht subjektiv.