Wörtlich

Was allerdings nicht bedeutet, Adam und Eva für die körperlich ersten Menschen zu halten, denn sie kamen in eine seit Ende der sechsten Schöpfungsperiode bevölkerte Welt. In Gen. 1.26-31 begegnet uns eine ganze Gruppe von Menschen beider Geschlechter, während die Individuen Adam und Eva erst im zweiten Kapitel zu Beginn der siebten Schöpfungsperiode die Bildfläche betreten.

Auslegungsgeschichtlich hat sich ein falsches Dilemma eingebürgert: Entweder sind Adam und Eva ,,wörtlich" die körperlich ersten Menschen überhaupt oder ein ,,Symbol" für die ganze Menschheit. Dies ist hochgradig irreführend, denn zwei Individuen sind selbst mit Nachkommen allenfalls eine Familie, aber bei weitem keine Menschheit. Eine Menschengruppe kann außerdem keinen individuellen Nachwuchs zeugen, wie im vierten Kapitel beschrieben. Umgekehrt kann eine historische Persönlichkeit niemals der körperlich erste Mensch sein. Geschichtsschreibung erfordert menschliche Existenz sowie entwickeltes Schrifttum. Die wirklichen ersten Menschen des ersten Kapitels kamen gut ohne aus.

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Abraham war eine Art Fürst aus Südmesopotamien. Ähnlich wie Adam hat er eine wichtige Schlüsselrolle im historischen Gefüge inne. Begann mit Adam die biblische Geschichtsschreibung und Zeitrechnung, vereinheitlicht sich letztere bei Abraham. Die religiöse Auslegungstradition hat die Rollen der biblischen Persönlichkeiten völlig verfälscht. Abrahamitische Religionen, dass ich nicht lache!

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dass es zurzeit des Garten Eden Naturkatastrophen auf der Erde gab, ist es unwahrscheinlich, dass es zu dieser Zeit einen Garten Eden gab

Wieso sollte es? Naturkatastrophen gab es immer Mal wieder, die biblische Sintflut gehört auch dazu. Sie schuf den Persischen Golf und verschlang den Landstrich, auf dem sich der Garten Eden befand. Dies geschah allerdings ca. 1000 Jahre nach den Ereignissen der Paradiesgeschichte.

Christen nützt die Entdeckung des Garten Eden sowieso nichts. Allein schon die wörtliche Bedeutung des schönen Begriffs Paradies (=schützende Einfriedung) widerlegt alle frommen Heile-Welt-Fantasien. Und es legt das Geschehen auf einen konkreten, besonderen Ort fest, der als Wiege der menschlichen Kultur in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Adam und Eva gehören nicht an den Anfang der Welt, sondern mitten in die Jungsteinzeit. Der Persische Golf war einer der wichtigsten Neolithisierungsherde der Welt und ein bedeutendes Siedlungsgebiet. Die Protagonisten kamen in eine seit Ende der sechsten Schöpfungsperiode bevölkerte Welt (Gen. 1.26-31). Die Bibel lässt das Alter der Menschheit genauso offen wie das der Erde.

Kurz vor Adams Erscheinen hatte die bis heute andauernde siebte Schöpfungsperiode begonnen (Gen. 1.31- 2.3). Die vorigen sechs Schöpfungsperioden entziehen sich hingegen jeder zeitlichen Beschränkung. All das wiederum kostet weitere zentrale religiöse Glaubenssätze wie die nachträgliche Änderung fundamentaler Naturgesetze (Einführung des biologischen Todes sowie Fleischverzehr) in der jüngeren Vergangenheit das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit, falls sie sowas jemals hatten.

Buchtipp: ,, Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

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Das ist fast wie ein Pawlowscher Reflex, nach dem Motto ,,Jetzt erst recht!" Dawkins-Nachplapperer provozieren halt gerne. Wenn sie wenigstens was Sinnvolles beizutragen hätten, aber meist kommt da nur bibelkritische Theologie. Und die hat nichts mit Wissenschaft zu tun.

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Wenns für die richtige Sache ist, geb ich dir Recht. Gibt leider viele die den Begriff Fanatiker polemisch gebrauchen, um die Gegenseite zu diffamieren. Aber religiöse Fanatiker sind fast immer auf dem Holzweg. Es ist kein Verdienst, wertlosen Unsinn zu verteidigen.

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Eigentlich war die Flut nie richtig weg. Der Persische Golf ist immer noch da, ein bedeutender Neolithisierungsherd samt Garten Eden bleibt für immer verschwunden. Dafür war das aber auch alles, was sie ,,anrichten" konnte. Die biblische Sintflut war regional begrenzt, wie praktisch alles ab Gen. 2.5.

Buchtipp: ,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

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Eisegese liest Aussagen in den Text hinein, die dort nicht zu finden sind, und versäumt es, einmal getroffene Aussagen konsequent zu berücksichtigen. Die jüdisch-christliche Auslegungstradition hat jahrhundertelang en masse spätbabylonische Mythen in die Bibel hineingetragen. Exegese ist das komplette Gegenteil, hält sich an den Wortlaut und passiert leider viel zu selten.

Hier ein paar wohlbekannte Kostproben:

Eisegese: Das Licht wird in Gen. 1.3 unabhängig von der Sonne erschaffen.

Exegese: Es heißt schlicht, dass es Licht wurde, und zwar auf der Erde. Von einem Schöpfungsakt keine Spur. 'Or meint gewöhnliches, diffuses Tageslicht. Die Himmelskörper werden seit Gen. 1.1 als gegeben vorausgesetzt.

Eisegese: Die Schöpfungstage dauerten je 12 bis 24 Stunden, die Genealogien seit Adam decken sich mit dem Erdalter.

Exegese: Die Schöpfungstage sind unvorstellbar lang, der siebte dauert noch immer an (Gen. 1.31-2.3; Hebr. 3-4). Die biblischen Genealogien haben nichts mit dem Alter der Erde zu tun. Im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) gibt es keinerlei zeitliche oder räumliche Eingrenzung.

Eisegese: Das Sechstagewerk gibt einen groben Überblick über die Schöpfung, während die Paradiesgeschichte die Details beleuchtet.

Exegese: Die Paradiesgeschichte hat überhaupt nichts mit Schöpfung zu tun, das Wort erschaffen kommt darin gar nicht vor. Sie knüpft genau dort an, wo das global ausgerichtete Sechstagewerk endet, und setzt es in lokalmesopotamischen Rahmen fort (siehe Edenbeschreibung). Alles, was ab Gen. 2.5 passiert, wird seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzt.

Eisegese: Adam und Eva sind die ersten Menschen im Sinne von Gen. 1.27.

Exegese: Gen. 1.27 und Gen. 2.7 sind völlig unterschiedliche Vorgänge, Adam und Eva kamen in eine seit Ende der sechsten Schöpfungsperiode bevölkerte Welt. So wie die Anlegung des Gartens in Gen. 2.8-9 nichts mit der primären Entstehung der Pflanzen am dritten ,,Tag" gemein hat.

Eisegese: Die Sintflut war ein weltweites, göttliches Strafgericht.

Exegese: Zu jener Zeit geht es längst nicht mehr um die ganze Erde, die Sintflut fand rund um Noahs mesopotamische Heimat statt. Sie war eine profane Nachwehe der letzten Eiszeit. In der Bibel gibt es keinen Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und Naturereignissen.

Eisegese: Der biologische Tod wurde erst nachträglich eingeführt, als Strafe für den menschlichen ,,Sündenfall".

Exegese: Das ganze Sechstagewerk schreit nach Kampf und Tod seit Urzeiten (Tohuwabohu in der noch menschenleeren jungen Erde, Raubtiere in der fünften Schöpfungsperiode uvm.), das widerlegt die naive Vorstellung von der nachträglichen Einführung des biologischen Todes für ein menschliches Vergehen in der jüngeren Vergangenheit. Die Bibel kennt außer dem biologischen eine geistliche Form des Todes (Röm. 7.9-10).

www.konkordant.de

www.weltmanager.de

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Moses war weniger Autor als Redaktor, aber das mit dem babylonischen Exil stimmt genauso wenig. Das Buch Genesis spielt komplett vor Moses und beansprucht frühe schriftliche Fixierung. Folglich wurde es Moses bereits in fertiger Form schriftlich überliefert, und nicht etwa mündlich.

Buchtipps: ,,Die Entstehung der Genesis" von Percy Wiseman

,,Zwischen Nil und Euphrat - historische Erläuterungen zur Bibel" von Donald Wiseman

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Interessante Frage!

Adam hatte die Verantwortung und Autorität im Garten Eden. Nachasch wusste das, also wanzte er sich lieber an den Menschen ran, der Adam am nächsten stand, und benutzte ihn als unfreiwilliges Sprachrohr des Feindes.

Nachasch war aber nicht der Teufel, das ist eine spätere Interpretation. Das Wort leitet sich ab von flüstern, murmeln. Er könnte eine Art Seher gewesen sein, der auf den Wohlstand im Garten Eden scharf war. Jedenfalls ein hochintelligentes Wesen.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Kann ich an die Evolution glauben und trotzdem Jesus nachfolgen?

Spannende Frage

🧬✨ „Kann ich an die Evolution glauben und trotzdem Jesus nachfolgen?“

Begleittext aus Sicht der radikalen evangelischen Christin Ela Nazareth:

Halleluja und Hosanna, ihr klugen Forscherseelen und gläubigen Herzen zugleich! 💆‍♀️📖🧪 Als radikale evangelische Christin bin ich zwar überzeugt: Gott hat die Welt erschaffen – ja, mit allem Drum und Dran, von der Alge bis zum Esel von Bethanien 🐴, der unseren Herrn Jesus Christus nach Jerusalem getragen hat. Aber wie genau ER das gemacht hat? Nun, da schließe ich meine Bibel nicht hermetisch gegen neue Erkenntnisse. Denn: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“ (Psalm 19,2) – und manchmal tut sie das eben auch durch ein Mikroskop oder Genanalyse. 🔬🌿

Aber die eigentliche Frage ist: Kann die Vorstellung, dass Leben sich entwickelt hat, wirklich in Einklang stehen mit dem Glauben an einen Schöpfergott, der uns liebt, der in Jesus Christus Mensch geworden ist und der uns zur Umkehr ruft? ✝️ Oder widerspricht das der Botschaft, dass wir „wunderbar gemacht“ sind (Psalm 139,14)?

Manche sagen: Evolution ist Zufall, Gott ist Plan. Andere sagen: Evolution ist Gottes kreative Handschrift in Bewegung. 🐒➡️👩‍🦰➡️💒

Was denkst du? Kann eine Christin mit Kupferhaar wie ich 🧡 wirklich glauben, dass sie einst aus Sternenstaub entstand – und trotzdem von Ewigkeit her im Herzen Gottes war?

Diskussion erwünscht – aber bitte ohne Maulkorb. 😇

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Natürlich. Jesus war kein Kreationist und so wenig der körperlich zweite Mensch, wie Adam der körperlich erste Mensch war (1. Kor. 15.45-47). Abstammung und Verwandtschaft sind die Quintessenz der ganzen Bibel.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Das ,,Paradies" war ein profaner Ort im damaligen Südmesopotamien (siehe Edenbeschreibung). Eine als Sintflut bekannt gewordene Überschwemmung verschlang diesen paradiesischen Landstrich im Zuge der Klimaerwärmung. Er war ein bedeutendes Siedlungsgebiet mit idealen Lebensbedingungen. Sein Verschwinden war ein großer Verlust, der unzählige Menschen nicht nur das Leben, sondern auch die Heimat kostete. Das Ergebnis war nicht zuletzt der Persische Golf.

Buchtipps: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

,,Das Tagebuch der Menschheit - Was die Bibel über unsere Evolution verrät" und ,,Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern" von Carel v. Schaik

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Die Menschwerdung vollzog sich in zwei Schritten. Die vielbesungene Erschaffung des Menschen bezieht sich nicht auf den menschlichen Körper, sondern auf die spezifischen kognitiven Fähigkeiten, die unter dem Dachbegriff Gottebenbildlichkeit zusammengefasst werden. Alle anderen Affen fallen deshalb nicht darunter. Gen. 1.26 verwendet das häufige Verb asah, was die fortlaufende Zubereitung bestehenden Materials besagt und die übrigen Menschenarten im Sinne des Toledot* von Himmel und Erde (*hebr. Inbegriff für Abstammung und Verwandtschaft; Gen. 2.4) selbstverständlich mit einschließt. Der österreichische Bibelexperte Paul Hengge setzt die Gottebenbildlichkeit bereits bei den frühesten Menschenformen an, während der belgische Bibelexperte Karel Claeys sie erst ab dem Auftreten des Homo sapiens (,,wissender" Mensch) gelten lässt.

Nicht alle Tiere werden vom Menschen genutzt. Rämäss ha adamah ist der am weitesten gefasste Sammelbegriff für die Landtiere des sechsten ,,Tages". Darunter fallen vornehmlich kleine am Boden lebende Säugetiere wie Mäuse oder Igel, mit denen der Mensch nicht viel anfangen kann. Da sie die zuletzt genannte Gruppe vor dem Menschen sind, ist es laut Paul Hengge gut möglich, dass auch die kriechenden und kletternden Vorfahren des Menschen darunter fallen.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Moses war weniger Autor als Redaktor. Das Buch Genesis spielt komplett vor Moses und beansprucht frühe schriftliche Fixierung. Folglich wurde es Moses bereits in fertiger Form schriftlich überliefert, und nicht etwa mündlich.

Buchtipps: ,,Die Entstehung der Genesis" von Percy Wiseman

,,Zwischen Nil und Euphrat - historische Erläuterungen zur Bibel" von Donald Wiseman

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Aktueller geht es gar nicht. Das biblische Weltbild enthält Gedanken, denen nicht mal die zeitgenössische Wissenschaft was entgegen zu setzen weiß, wie die Zeugungserkenntnis. Das Konzept Vaterschaft ist gar nicht so selbstverständlich wie wir immer denken, es wurde erst in der Jungsteinzeit vor höchstens 10.000 Jahren entdeckt. Wahrscheinlich brachte die Beobachtung kopulierender Nutztiere die Menschen auf den Trichter. Vorher führten sie Schwangerschaften auf Insekten oder sonst was zurück, aber nicht auf GV. Diese Erkenntnis brachte die Paarbindung (Ehe) mit sich.

Du könntest Kain mit seiner Frau malen, inmitten der noditischen Bevölkerung. Die Erde war nämlich schon lange vor Adam und Eva bevölkert (Gen. 1.26-31). Somit scheidet die traditionelle Inzesttheorie aus. So erscheint die ganze Bibel in einem anderen Licht.

Ich empfehle dir das Buch ,,Die Wahrheit über Eva - Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern" von Carel v. Schaik, ergänzend dazu die ,,Bibelkorrektur" von Paul Hengge.

Also vergiss das ganze religiöse Gesülze über Nächstenliebe und so, die Bibel hat wirklich Interessanteres zu bieten!

Weitere Buchtipps:

,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,, Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

,,Die Entstehung der Genesis" von Percy Wiseman

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Auf alle Fälle. In den letzten zehn Jahren ist GF immer mehr zum Kinderhort verkommen, Durchschnittsalter der Nutzer vielleicht 14. Wenn das unvermeidliche Forensterben GF ereilt, ist's nicht schade drum. Meine besten Antworten sind schon längst ausgedruckt.

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Das steht nicht in der Bibel. Ich nehme an, du meinst 2. Tim. 3.16?

Als der zweite Timotheusbrief geschrieben wurde, war die Bibel noch gar nicht fertig. Es bezieht sich also nicht Mal auf alle biblischen Schriften. Außerdem muss man wie immer den Kontext berücksichtigen. Paulus wandte sich an den Leiter der ephesischen Gemeinde. Eine Bedrohung namens Werteverfall war auf dem Vormarsch (2. Tim. 3.2-5) und Paulus sah seinem Ende entgegen. Deshalb appellierte er daran, sich an die bekannten Schriften zu halten. Sowohl Paulus als auch Timotheus hatten den ,,Geist" der Schriften unlängst beim Lesen selbst erfahren. Das hat rein gar nichts mit einer übernatürlichen Herkunft der Texte zu tun.

Eine Aussage ist entweder von sich aus wahr, oder halt nicht. Völlig unabhängig von ,,göttlichem" Beistand.

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