Der siebte ,,Tag" dauert immer noch an (Hebr. 3-4). Er begann kurz vor Adams Erscheinen, mit dem die biblische Zeitrechnung und Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne beginnt und umfasst somit bereits ca. 7500 Jahre (je nach Chronologie). Und mit jedem weiteren irdischen Tag wird er noch länger. Die ersten sechs Schöpfungs,,tage" spielen hingegen komplett in der Vorgeschichte und sind zeitlich völlig unbestimmt. Sie definieren sich ausschließlich über die jeweiligen Schöpfungswerke und nicht über eine festgelegte Dauer.

Die Dinosaurier fließen in die verschiedenen Tiergruppen ein, die im Sechstagewerk erscheinen, sich jeweils in Arten auffächern und bewusst weit gefasst sind. Selbst ādām ist hier nur ein Sammelbegriff für alle Menschen (Gen. 1.27) und kein Personenname.

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Schminken ist alles andere als evolutionsbedingt, ein reines Kulturprodukt. Der ursprüngliche Zweck war ein ganz anderer, als Männer zu bezirzen. Zumal die meisten Männer natürliche Frauen bevorzugen.

Vor 100.000 Jahren nutzten Männlein und Weiblein Ocker, um sich vor der Sonne zu schützen und zu rituellen Zwecken. Im Alten Ägypten schminkten sich Männer und Frauen, vornehmlich die höheren Ranges. Kajal wirkte wie eine Sonnenbrille. Das blieb bis nahe an unsere Zeit auch so. Make-up in der heutigen Form kommt - trara - aus den USA, aus der Theater- und Filmbranche. Zunächst nur Filmstars vorbehalten, hieß es irgendwann, hey, warum nicht dem Weibsvolk einreden, sie könnten alle wie Filmstars aussehen. Eine Geschäftsidee mit ungeahntem Ausmaß.

Manche Typen spielen sich gerne als die rechte Hand der Evolution auf, aber auch nur soweit es ihnen in den Kram passt. Wenn schon biologistisch, dann bitte wenigstens richtig!

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Naja, auch für Christen gibt's da nichts zu feiern. Vom Christentum bleibt nämlich umso weniger übrig, je wissenschaftlicher die Bibel erforscht wird. Übrig bleiben stattdessen profane Ereignisse, die mit den frommen Christenmärchen nicht die Bohne zu tun haben. So ist die Paradiesgeschichte keine primitive Wiederholung des Sechstagewerks, sondern beschreibt die neolithische Kultivierung eines konkreten Gebietes innerhalb der bestehenden Schöpfung. Die Sintflut ist eine lokal begrenzte Naturkatastrophe, die Plagen eine ökologische Kettenreaktion uvm. Diese Erkenntnisse fordern gläubige wie nichtgläubige Traditionsverfechter naturgemäß gleichermaßen heraus, da brechen dann Weltbilder zusammen. Ihr sitzt im selben Boot.

Buchtipps: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Das Tagebuch der Menschheit - Was die Bibel über unsere Evolution verrät" von Carel v. Schaik

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

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Warum wird Apostel Paulus angezweifelt?

Dem Apostel Paulus wird gelegentlich vorgeworfen er hätte Jesus Lehre verdreht, oder die anderen Apostel sollen ihn angeblich nicht akzeptieren haben.

Am wildesten ist die Theorie, daß der Apostel Paulus aus Machtgier gepredigt haben soll. Das ergibt aber keinen Sinn, weil er durch seine Umkehr Macht eingebüßt hat.

Für mich ist der Apostel Paulus ein bewundernswerter Mann, der alles zur Verkündigung des Evangeliums gegeben hat. 😊

Galaterbrief 1:13-14 SCH2000

[13] Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte [14] und im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Geschlecht übertraf durch übermäßigen Eifer für die Überlieferungen meiner Väter.

https://bible.com/bible/157/gal.1.13-14.SCH2000

Galaterbrief 2:9 SCH2000

[9] und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, reichten Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen gelten, mir und Barnabas die Hand der Gemeinschaft, damit wir unter den Heiden, sie aber unter der Beschneidung wirkten;

https://bible.com/bible/157/gal.2.9.SCH2000

1. Korinther 2:12-13 SCH2000

[12] Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; [13] und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich erklären.

https://bible.com/bible/157/1co.2.12-13.SCH2000

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Weil auch Bibelkritiker am Ende des Tages glauben, was sie glauben wollen; Auch wenn sie gern auf wissenschaftlich tun, um ihren Geltungsanspruch zu untermauern.

Am wildesten ist die Theorie, daß der Apostel Paulus aus Machtgier gepredigt haben soll. Das ergibt aber keinen Sinn, weil er durch seine Umkehr Macht eingebüßt hat.

Und das ist nur eine kleine Kostprobe, wie lächerlich und unbrauchbar die bibelkritischen ,,Theorien" sind.

Für mich ist der Apostel Paulus ein bewundernswerter Mann, der alles zur Verkündigung des Evangeliums gegeben hat.

Und für mich erst 🤗

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Ganz genau. Es gibt allenfalls Annäherungen an die Wahrheit, unser ganzes tolles Wissen ist womöglich mehr Schein als Sein. Soviel Demut findet man heutzutage selten, bewahre dir das.

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Tatsächlich mehr als ihnen lange zugetraut würde, Stichwort Präadamismus. Der Kinderglaube, dass es damals statt historischem Interesse nur religiöse Propagandatexte gab und die Menschen durch die Bank ihre Herkunft auf naive Schöpfungsmythen zurückführten, hält den Fakten nicht stand.

Für die Bibelautoren war es selbstverständlich, dass die Menschheit gruppenweise anfing und zu Adams Zeiten längst weltweit vertreten war (Gen. 1.26-31). Auch Kaiser Julian ging von einer polygenetischen Abstammung der Menschheit aus. In der Neuzeit entdeckte der französische Protestant Isaac del Peyrere steinzeitliche Werkzeug sowie die biblischen Präadamiten, was ihm ziemlichen Ärger mit dem Klerus einbrachte. Die spätzeitliche Auslegungstradition hatte ja Adam und Eva fälschlicherweise mit den ersten Menschen gleichgesetzt, was vermutlich frühestens nach dem Niedergang des Reiches Israel möglich wurde. Im Zuge dessen wurde die hebräische Sprache verdrängt und fast nur noch Übersetzungen wie die Vulgata - inklusive Übersetzungsfehlern - verwendet.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Bibelauslegung war schon immer ein heiß umkämpftes Gebiet und von politischen und theologischen Einflüssen überlagert. Schon deshalb bin ich - selbst als ich noch gar nichts über die Bibel wusste - immer davon ausgegangen, dass einiges dran sein muss, so wie sich alle möglichen Gruppierungen seit Jahrhunderten daran hochziehen^^

Wie dem auch sei, am wirkmächtigsten war die jüdisch-christliche Auslegungstradition, der wir das ,,verdanken", was heute noch als einzig ,,wörtliches" Bibelverständnis durch unzählige Köpfe geistert. Die betreffenden Gelehrten griffen vornehmlich auf spätbabylonische, griechische und römische Deutungsschablonen zurück, die damals en vogue waren. Von der Bibel selbst sind im Wesentlichen nur die Personen geblieben, die einfach vor eine religiöse Kulisse gestellt wurden. Und in jeder Glaubensrichtung gibt es ein, zwei, vielleicht auch drei Dinge, die tatsächlich so in der Bibel stehen. Das ist reine Mathematik, die Bibel ist umfangreich genug.

Es gibt sehr wohl mehrere Bedeutungsebenen, die meist Hand in Hand gehen und keineswegs in Konkurrenz zueinander stehen. Ganz zu schweigen von der Mehrdeutigkeit der Wörter. Somit ist ein korrektes Verständnis nicht notwendigerweise ,,wortwörtlich" und würde teilweise sogar in die falsche Richtung führen. Und ohne inhaltlichen und historischen Kontext geht mal gar nichts. Jedoch wurde es spätestens seit der Institutionalisierung der ,,Bibelkritik" ein regelrechter Volkssport, diese Ebenen gegeneinander auszuspielen. Ihr Ziel war niemals wissenschaftliche Wahrheitsfindung, sondern die Kirche der Lächerlichkeit preiszugeben und sich ein Stück vom Kuchen der Macht zu sichern, nach dem Motto ,,Ätsch, euer Buch stimmt gar nicht und wir habens aufgedeckt, eure Macht ist unser".

Und keine Formulierung ist so idiotensicher, als dass sie mit ausreichend Fantasie und ggf. Bosheit nicht doch missinterpretiert werden kann.

www.konkordant.de

www.weltmanager.de

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Diese grotesk unsinnige Lehre der mittelalterlichen Auslegungstradition ist neben dem einfältigen ,,Schöpfungs"verständnis spätbabylonischer Deutungsschablonen der morschste Eckpfeiler des institutionalisierten Christentums.

Die frommen Gelehrten wollten nicht wahrhaben, dass ihr allmächtiger, allgütiger Universalgott sowas wie Mangel, Kampf, Tod und Vergänglichkeit in seiner prächtigen Schöpfung duldet, wie es überall auf der Welt zu sehen ist. Das mussten sie erst mal vorteilhaft in ihrer Weltdeutung unterbringen. Die ,,Lösung" sahen sie schlussendlich in der Sündhaftigkeit des (angeblich ersten) Menschen, Gottes Günstling.

Das christliche Weltbild ist im Grunde ein verquastes Mashup zwischen den ersten biblischen Texten, insbesondere Sechstagewerk und Paradiesgeschichte. In der Edenerzählung glaubte man alles vorzufinden, was es für ein stimmiges und patriarchenfreundliches Weltbild brauchte: Ausgangsmaterial für die Schöpfung von Mensch und Tier, Namen, eine eindeutige Geschlechterordnung, geografische Koordinaten und nicht zuletzt ,,Action" (Bösewicht, Verführung, Sünde, Bestrafung). Das kryptisch anmutende Sechstagewerk durfte hingegen nur als grobe Übersicht über die ,,Schöpfung" und natürlich als eisegetische Ausweichmöglichkeit herhalten.

Der Klerus hatte den Garten Eden also mit dem Anfang der Welt gleichgesetzt - und Adam und Eva mit den ersten Menschen des ersten Genesiskapitels. Im Zuge dessen verstieg er sich unter Verweis auf Gen. 1.31 zu der bereits erwähnten, abenteuerlichen Behauptung, die Welt inclusive des Menschen sei vom weisen Herrgott ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben und somit Leid und Tod in der Natur zu verantworten. Das versetzte die Gelehrten nicht nur in die Lage, die Missstände in der Welt zu erklären, sondern gab ihnen auch ein ideales Machtinstrument in die Hand. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt unbiblischen - freien Willen erklärt.

Allein schon die gewaltige biblische Zeitachse macht eine nachträgliche Änderung fundamentaler Naturgesetze in der jüngeren Vergangenheit unglaubwürdig. Die siebte Schöpfungsperiode hat bis heute nicht geendet (Gen. 1.31-2.3, Hebr. 3-4), die vorigen sechs Schöpfungsperioden entziehen sich komplett jeglicher zeitlichen Eingrenzung. Die Paradiesgeschichte ab Gen. 2.5 wiederholt das Sechstagewerk nicht, sondern setzt es im lokalmesopotamischen Rahmen fort (siehe Edenbeschreibung). Adam und Eva kamen in eine seit Ende der sechsten Schöpfungsperiode bevölkerte Welt. Diese wirklichen ersten Menschen verwerteten bereits Tiere, was besonderes am Beispiel der Fische deutlich wird (Gen. 1.28). Auch die Fleischfresser (hebr. Tannin) der fünften Schöpfungsperiode und das ,,Tohuwabohu" der frühen Erdgeschichte widerlegen die religiösen Heile-Welt-Fantasien.

Bevorzugt bemühen Traditionsverfechter die Todeswarnung an Adam, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern, die vermutlich griechischen Denkschulen entstammt. Erstere zeigt auch nur, dass Adam sehr wohl eine Vorstellung vom Tod hatte. Auch Röm. 5.12 und 8.20-22 werden gern zitiert. Es geht dabei jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird. Ein Zusammenhang zwischen Röm. 8.20-22 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist schon deshalb ausgeschlossen, weil sie eben nichts mit Schöpfung zu tun hat. Eher kommt das bereits erwähnte Tohuwabohu in Frage. Damit ist der Mensch fein raus.

Spätestens Röm. 5.13 macht einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung war Moses der weltweit erste Gesetzgeber. Dabei hatte bereits Adam gegen ein Gesetz verstoßen. Daher musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits der französische Protestant Isaac del Peyrere in der frühen Neuzeit festgestellt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht.

Jesus wollte durch sein Leben Menschen helfen, nicht durch sein qualvolles Sterben.

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Ist das erste der 10 Gebote (du sollst keine anderen Götter haben neben mir) nicht extrem diktatorisch?

In der Tat. Wenn man "Glauben" (Akzeptanz einer Behauptung ohne Beweise) zu einer Tugend erklärt, dann ist es ziemlich frech, Leute dafür zu verurteilen, dass sie nicht in gewünschtem Sinne glauben.

(Auch Gebot 2 und 3 sind eigenartig)

Es wird ja gerne behauptet, die zehn Gebote seien irgendwie die Grundlage unserer Gesellschaft.

Aber ein Gebot, dass man nur an den einen Gott glauben darf, verstößt ganz klar gegen unsere Verfassung.

Die basiert auf dem Humanismus, der Religionsfreiheit garantiert. Ob ich nun an keinen, einen Gott, oder viele Götter glaube, wie die Christen ist eine Angelegenheit, über die der Staat keine Gebote erlassen darf.

Ein entsprechendes Gesetz würde das Verfassungsgericht sofort kassieren. Schlimm genug, dass sich Gesetze in Präambeln auf einen Gott berufen. Aber das gilt noch nicht als Verfassungsbruch, weil es nicht direkt in den Gesetzen steht und kein Glauben geboten wird. Da sehen dann Juristen keinen Widerspruch zum Gebot der Religionsfreiheit in den Gesetzen.

Es wird auch gerne behauptet, es gäbe keinen Zwang im Glauben. Angesichts des ersten Gebotes ist das natürlich Quatsch. Übrigens, das Gebot bezieht sich nur auf Juden. Das ist alleine ihre Angelegenheit, da kann kein Nicht-Jude mitreden.

Glauben zu gebieten ist eine Art von Gedanken-Diktatur — es wird vorgeschrieben, was man zu denken hat.

Das ist für einen vernünftigen Menschen inakzeptabel. Gläubige wiederum würden auch lautstark und vehement protestieren, wenn man ihnen vorschreiben würde, sie hätten an keinen Gott oder mehrere Götter zu glauben.

Anderen wollen sie das schon gerne vorschreiben, das nennt man "doppelte Moral".

In der Sowjetunion gab es mal das (ungeschriebene) Gebot, nicht an Gott zu glauben. Das nannte man zu recht "diktatorisch".

Wenn Christen hier für ihren Glauben das nicht so nennen, nun, dann nennt man das "doppelte Moral".

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Nein, ganz im Gegenteil. Erst mal muss man doch wissen, womit man es zu tun hat. Die spätzeitliche Auslegungstradition hat die vielen biblischen ,,Gottes"begriffe zu einem Universalgott geformt, dabei bezeichnen sie völlig unterschiedliche Entitäten. Jenseits des Sechstagewerks (Gen. 1.1-2.4) bedeutet das mit Götter übersetzte Elohim Menschen mit besonderem Wissen und Autorität. Und diese dürfen nicht über dem Gesetz stehen. YHWH ist hingegen der ,,Geist der Menschlichkeit", den die Menschen gern mal vergessen, was dann regelmäßig in Katastrophen endet.

Das erste Gebot ist eng verwandt mit dem sogenannten ,,Bilderverbot", was kein Bannspruch gegen menschliche Vorstellungen ist, sondern vor der Verabsolutierung und Anbetung derselben warnt. Dagegen haben die mittelalterlichen Auslegungsgelehrten mit ihrem verquasten Mashup aus verschiedenen Bibeltexten ganz massiv verstoßen, indem sie ihre Vorstellungen als göttliche Wahrheit haben anbeten lassen. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar, noch immer gilt die sogenannte ,,traditionelle" Bibelinterpretation in weiten Kreisen als einzig wörtliches Bibelverständnis.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Welche Sprache kannte der sterbliche Wanderprediger Jesus von Nazareth?

Welche Sprachen kannte Voldemort? Sicher Englisch, aber welche noch?

So ähnlich mutet diese Frage an. Wenn es einen historischen Jesus gab, so sprach er sicher die lokale Verkehrssprache, also Aramäisch. Alles andere ist reine Spekulation, etwa, dass er Hebräisch sprach, weil er sich in den Synagogen mit Pharisäern stritt: Zur Zeit von Jesus gab es praktisch keine Synagogen in Galiläa — die wurden erst nach der Zerstörung des Tempels gebaut.

Für die alten Juden gab es nur einen Ort, an dem man Gott verehren konnte, das war der Tempel in Jerusalem. In Jerusalem gab es auch die ersten Synagogen, danach wurden einige außerhalb des Landes erbaut, da weit entfernt lebende Juden nicht den jüdischen Tempel besuchen konnten. Für diese brauchte man einen Ersatz.

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts, nach der Zerstörung des zentralen Tempels in Jerusalem, und im 2. Jahrhundert erbauten die Pharisäer nach und nach Synagogen in allen Teilen des Landes, um einen Ersatz zu schaffen für den Tempel und das Volk zusammenzuhalten.

Bisher hat man in Galiläa nur ein Gebäude aus dem 1. Jahrhundert gefunden, das eine Synagoge sein könnte — aber das ist umstritten. Synagogen haben immer einen bestimmten Aufbau, deswegen haben Christen das Märchen erfunden, dass man zunächst Privathäuser in Synagogen umgewandelt hat. Belege dafür gibt es selbstverständlich keine, es ist sehr unwahrscheinlich, weil man dafür auch nie archäologische Indizien gefunden hat.

Der Streit mit den Pharisäern in den Synagogen im Evangelium krankt noch an einem zweiten Umstand: Was Jesus da gegen die Pharisäer vertritt, sind deutlich die Positionen der Pharisäer selbst. Für die Pharisäer war der Sabbath für den Menschen da, nicht für Gott, und alles, was Jesus und seinen Jüngern zur Last gelegt war, war in den Augen der Pharisäer gerechtfertigt. Die Evangelisten haben die Pharisäer zu Gegnern von Jesus hochstilisiert, offensichtlich kannten sie deren Theologie nicht.

Viele der Redewendungen, die Jesus verwendet, sind wörtlich aus dem Aramäischen übersetzte Sätze. Das deutet auf ins Griechische übersetzte Quellen aus dem Aramäischen hin, die die Evangelisten gekannt haben.

Wie sich Pontius Pilatus und der arme Wanderguru Jesus unterhalten haben, geht aus den Evangelien nicht hervor. 

Abgesehen davon ist die ganze Szene so unhistorisch, dass sie wohl auf reiner Fantasie beruht. 

Woher hätten die Evangelisten auch den wörtlichen Inhalt einer geheimen Verhandlung kennen sollen? 

Pontius Pilatus war ein gebildeter Römer, daher sprach er mit Sicherheit Lateinisch und Griechisch. Ob er auch Aramäisch oder Hebräisch gesprochen hat ist eher unwahrscheinlich.

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Wenn es einen historischen Jesus gab, so sprach er sicher die lokale Verkehrssprache, also Aramäisch.

Damit ist doch alles gesagt.

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Liebe Atheisten, was stört Euch am abrahamitischen Christentum?

Als bekennender böse Atheist, der ständig mit den biblischen Märchen konfrontiert ist, habe ich eine Liste die natürlich nicht vollständig ist erstellt!

Ihr könnt mir natürlich weiter Anregungen schreiben! Bitte die Christen dürfen natürlich auch teilhaben! Atheisten sind ja bekanntlich Humanisten und sozial denkende Menschen!

Jetzt zur Liste:

1. Gott wird einfach als existent vorausgesetzt — trotz aller Fakten und Argumente, die gegen die Existenz des christlichen Gottes sprechen.

Wenn ich dann in einem Einführungsbuch in die Theologie lese: "[Gott] offenbart sich, indem er sich verbirgt"¹ (!) oder wenn behauptet wird, Gott erhöre Gebete, aber "auf seine Art", "nicht wie ein Automat", "nur bei hinreichender Demut" etc. (das heißt, beten oder nicht beten läuft also objektiv doch auf dasselbe hinaus), dann stört mich dieses Unvermögen, Gott einmal infrage zu stellen, tatsächlich.

2. Die jüdisch-christliche Mythologie beruht auf einem leib- und frauenfeindlichen, monistischen Hierarchieschema, das voll und ganz auf Unterordnung hin ausgerichtet ist und keine Komplementarität kennt.

Man beachte etwa, dass die Frau in der Genesis nur Objekt ist; ihre erste Tat als handelndes Subjekt ist der "Sündenfall", für den sie von Gott mit dem Geburtsschmerz und der ausdrücklichen Unterordnung unter den Mann bestraft wird.

Die christliche Trinität (Lachhaft und naiv) ist rein männlich bzw. asexuell: Weiblichkeit und Leiblichkeit sind überhaupt nicht repräsentiert — mit schwerwiegenden Auswirkungen auf das Leben der Gläubigen.

a. Hierzu gehört auch, dass sich die Christen in aller Regel einen "guten", "gerechten" Gott vorstellen, was in keinster Weise mit den Fakten der Welt zu vereinbaren ist.

Die Welt ist nicht so geordnet, wie man es sich von einem einzigenwohlwollenden Gott vorstellen würde; ganz im Gegenteil.Auch hier ist das polytheistische, dualistische Differenzschema einerseits (das auf unhintergehbaren Dualitäten beruht, die zugleich komplementär und konträr zueinanderstehen) oder ein materialistisches Denkschema andererseits (die Natur ist unbeseelt und weder gut noch böse) viel plausibler. —

Und nein, das Leid ist kein "Mysterium". Wenn ich glaube, dass 2+2=5 und dann meine Rechnungen nicht aufgehen, so ist das kein "Mysterium", sondern ich habe falsch geglaubt. Die Rede vom "Mysterium" führt wieder zu Punkt 1.

3. Das frühe Christentum wurde von der christlichen Geschichtsschreibung (die knapp 2000 Jahre währt(e)) extrem verklärt und romantisiert. Zahllose Märtyrerlegenden sind erfunden, die Christenverfolgung wird überproportional dargestellt, und die Verbrechen der antiken Christen spätestens seit der "konstantinischen Wende" werden nicht thematisiert (selbst diejenigen werden nicht mehr thematisiert, auf die die antiken Christen noch stolz waren).² Mich stört hier also einerseits das Vorgehen dieser frühen Christen, andererseits die heutige christliche Sichtweise auf diese Jahrhunderte.

4. Das Christentum erhebt, wie die anderen monotheistischen abrahamitischen Religionen, einen exklusiven Wahrheitsanspruch (ohne ihn auch nur irgendwie belegen oder zumindest argumentieren zu können), was zu sehr viel Unheil geführt hat.

Den polytheistischen Systemen ist ein solches Selbstverständnis fremd, was sie schon von vornherein wesentlich ungefährlicher macht. Im modernen, liberalen Christentum wird dieser Anspruch oft etwas relativiert, was sympathisch und demokratiepolitisch unbedingt notwendig, aber nicht wirklich mit dem eigenen Glauben(sbekenntnis) konsistent ist.

5. Mich stört ferner, dass an öffentlichen Universitäten christliche Theologie gelehrt wird, was einen unfassbaren Anachronismus darstellt, der überhaupt nicht zu rechtfertigen und nur historisch irgendwie "verständlich" ist.

Allerdings betrifft dieser Punkt weniger das Christentum selbst (dass Christen Theologie betreiben, stört mich ebenso wenig wie die Theorie im Wicca-Kult) als die politischen Rahmenbedingungen, die so etwas ermöglichen.

¹ Harald Wagner: Dogmatik. Stuttgart: W. Kohlhammer 2003 (= Studienbücher Theologie 18), S. 231.

² Vgl. dazu: Catherine Nixey: Heiliger Zorn. Wie die frühen Christen die Antike zerstörten. Übersetzt von Cornelius Hartz. München: Deutsche Verlagsanstalt ²2019.

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Mir hat das Christentum auch nie geholfen. Dort ist alles was passiert, der Ratschluss eines ,,weisen" Himmelsherrschers, sei es das Elend der Straßenkinder in Brasilien oder Naturkatastrophen irgendwo auf der Welt. Oder die ähnlich beliebte Variante: Alles Gute kommt von Gott, alles Schlechte geht auf das Konto der Menschen 😠

Mit dem göttlichen ,,Masterplan" ist es ja auch nicht weit her: Im Paradies, dem Anfang von Welt und Menschheit, verführt die erste Frau, frisch ,,erschaffen", den ersten Mann zur ,,Ursünde". Schon ist es vorbei mit der anfänglichen Idylle, die Menschen werden des Paradieses verwiesen und zum (wohlgemerkt schon vorher praktizierten, Gen. 2.15) Ackerbau verdammt. Und damit nicht genug, zur Strafe wird das biologische Sterben eingeführt, friedliche Pflanzenfresser mutieren zu zähnefletschenden Fleischfressern. Aber die (aus nur einer einzigen Familie bestehende) ,,Menschheit" wird nur noch boshafter, denn Kain erschlägt bekanntlich Abel. Später vernaschen lüsterne Frauen die ,,Gottessöhne". Schließlich betätigt Gott die Spülung. Auch das hilft nichts, denn später treiben es die Einwohner von Sodom und Gomorrha sogar mit Tieren! Aber noch ein paar Jahrtausende drauf kommt endlich der Heiland, der die ,,Erbsünde" tilgt und - Huch, hat sich ja gar nichts verändert 🤯 Noch immer müssen Leutchen für ihr Essen hart arbeiten. Noch immer greift der Tod mit aller Macht nach Mensch, Tier und Pflanze, während Frauen nach wie vor unter Schmerzen gebären.

Die Bibel schildert das Ganze um einiges unaufgeregter als die mittelalterliche Auslegungstradition, deshalb mein Sarkasmus. In der Bibel gibt es entgegen anderslautender Interpretationen keinen Masterplan. Schon im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) dienen die wirklichen ersten Menschen keinem höheren Zweck; Sie werden aber auch zu keiner Gegenleistung für ihre Erschaffung verpflichtet. Für Menschen wie uns nur ein schwacher Trost, aber wenigstens lässt uns kein himmlischer Obermotz absichtlich leiden.

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Du hast die Antwort vorweggenommen. Das Problem ist die in nicht nur in Strenggläubigen Kreisen übliche Unsitte der Verabsolutierung von Bibelstellen, oft unter sträflicher Vernachlässigung des inhaltlichen Zusammenhangs. Das hat fast jeder schon mal gemacht, bewusst oder unbewusst, um den eigenen Aussagen mehr Gewicht zu verleihen. Sogar erklärte Bibelkritiker haben erstaunlich wenig Hemmungen, sich biblischen Vokabulars und Formulierungen zu bedienen. Weitere Paradebeispiele sind das altbekannte Gebot ,,Du sollst nicht töten", das sich zuweilen sogar Veganer aneignen oder die vielzitierte Nächstenliebe.

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Mir hat das Christentum auch nie geholfen. Dort ist alles was passiert, der Ratschluss eines ,,weisen" Himmelsherrschers, sei es das Elend der Straßenkinder in Brasilien oder Naturkatastrophen irgendwo auf der Welt. Oder die ähnlich beliebte Variante: Alles Gute kommt von Gott, alles Schlechte geht auf das Konto der Menschen 😠

Mit dem göttlichen ,,Masterplan" ist es ja auch nicht weit her: Im Paradies, dem Anfang von Welt und Menschheit, verführt die erste Frau, frisch ,,erschaffen", den ersten Mann zur ,,Ursünde". Schon ist es vorbei mit der anfänglichen Idylle, die Menschen werden des Paradieses verwiesen und zum (wohlgemerkt schon vorher praktizierten, Gen. 2.15) Ackerbau verdammt. Und damit nicht genug, zur Strafe wird das biologische Sterben eingeführt, friedliche Pflanzenfresser mutieren zu zähnefletschenden Fleischfressern. Aber die (aus nur einer einzigen Familie bestehende) ,,Menschheit" wird nur noch boshafter, denn Kain erschlägt bekanntlich Abel. Später vernaschen lüsterne Frauen die ,,Gottessöhne". Schließlich betätigt Gott die Spülung. Auch das hilft nichts, denn später treiben es die Einwohner von Sodom und Gomorrha sogar mit Tieren! Aber noch ein paar Jahrtausende drauf kommt endlich der Heiland, der die ,,Erbsünde" tilgt und - Huch, hat sich ja gar nichts verändert 🤯 Noch immer müssen Leutchen für ihr Essen hart arbeiten. Noch immer greift der Tod mit aller Macht nach Mensch, Tier und Pflanze, während Frauen nach wie vor unter Schmerzen gebären.

Die Bibel schildert das Ganze um einiges unaufgeregter als die mittelalterliche Auslegungstradition, deshalb mein Sarkasmus. In der Bibel gibt es entgegen anderslautender Interpretationen keinen Masterplan. Schon im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) dienen die wirklichen ersten Menschen keinem höheren Zweck; Sie werden aber auch zu keiner Gegenleistung für ihre Erschaffung verpflichtet. Für Menschen wie uns nur ein schwacher Trost, aber wenigstens lässt uns kein himmlischer Obermotz absichtlich leiden. Und das ,,traditionelle" Bibelverständnis wäre ohne Interpretation nie zustande gekommen.

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Strenggläubige tun das durchaus, gemäß der Auslegungs- und Glaubenstradition, dass alle Geschehnisse der Ratsschluss eines Himmelsherrschers sind.

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Mir hat das Christentum auch nie geholfen. Dort ist alles was passiert, der Ratschluss eines ,,weisen" Himmelsherrschers, sei es das Elend der Straßenkinder in Brasilien oder Naturkatastrophen irgendwo auf der Welt. Oder die ähnlich beliebte Variante: Alles Gute kommt von Gott, alles Schlechte geht auf das Konto der Menschen 😠

Mit dem göttlichen ,,Masterplan" ist es ja auch nicht weit her: Im Paradies, dem Anfang von Welt und Menschheit, verführt die erste Frau, frisch ,,erschaffen", den ersten Mann zur ,,Ursünde". Schon ist es vorbei mit der anfänglichen Idylle, die Menschen werden des Paradieses verwiesen und zum (wohlgemerkt schon vorher praktizierten, Gen. 2.15) Ackerbau verdammt. Und damit nicht genug, zur Strafe wird das biologische Sterben eingeführt, friedliche Pflanzenfresser mutieren zu zähnefletschenden Fleischfressern. Aber die (aus nur einer einzigen Familie bestehende) ,,Menschheit" wird nur noch boshafter, denn Kain erschlägt bekanntlich Abel. Später vernaschen lüsterne Frauen die ,,Gottessöhne". Schließlich betätigt Gott die Spülung. Auch das hilft nichts, denn später treiben es die Einwohner von Sodom und Gomorrha sogar mit Tieren! Aber noch ein paar Jahrtausende drauf kommt endlich der Heiland, der die ,,Erbsünde" tilgt und - Huch, hat sich ja gar nichts verändert 🤯 Noch immer müssen Leutchen für ihr Essen hart arbeiten. Noch immer greift der Tod mit aller Macht nach Mensch, Tier und Pflanze, während Frauen nach wie vor unter Schmerzen gebären.

Die Bibel schildert das Ganze um einiges unaufgeregter als die mittelalterliche Auslegungstradition, deshalb mein Sarkasmus. In der Bibel gibt es entgegen anderslautender Interpretationen keinen Masterplan. Schon im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) dienen die wirklichen ersten Menschen keinem höheren Zweck; Sie werden aber auch zu keiner Gegenleistung für ihre Erschaffung verpflichtet. Für Menschen wie uns nur ein schwacher Trost, aber wenigstens lässt uns kein himmlischer Obermotz absichtlich leiden.

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