Gestern habe ich wieder einen Freund gesehen, mit dem ich länger keinen Kontakt hatte.
Er hat mich gefragt, wann ich zuhause sein muss. Daraufhin habe ich geantwortet: "Das kann ich dir so nicht sagen, ich kann dir nur sagen, wann ich zuhause sein werde."
Da er jemand ist, der immer genau das tut, was seine Mutter von ihm verlangt (sein Glück, dass sie nicht toxic ist), war er total geschockt, als ich ihm erklärt habe, dass ich eigenverantwortlich entscheide, wann ich das Haus verlasse und wieder betrete.
Ich bin in dem Zusammenhang nicht von meinen Eltern abhängig; wenn ich eine Auszeit brauche, etwas besorgen muss oder jemanden treffen will, gebe ich kurz Bescheid, dass ich jetzt gehe (meist nehme ich einfach den Bus oder gehe zu Fuß in die Stadt) und später schicke ich eine SMS, wann ich wieder zuhause bin.
Auch wenn meine Mutter tobt, im Haus festhalten kann sie mich nicht, so sehr sie mich auch kontrollieren will. Und wenn ich im festgelegten Zeitraum mit dem Zug in eine benachbarte Stadt fahre, hat sie auch keine Kontrolle darüber. Das ist nämlich wichtig - ihr Stück für Stück die Kontrolle über mein persönliches Leben zu nehmen, um ihren Narzissmus einzudämmen.
Generell mache ich nie etwas, weil meine Mutter es mir sagt. Ich habe einen Haushaltsplan für die Dinge, die mich betreffen - ich werfe meine Wäsche in die Waschmaschine oder den Trockner, sauge regelmäßig mein Zimmer, beziehe regelmäßig mein Bett usw. Genauso teile ich mir ein, wann ich ins Bett muss, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein, und was ich vorm Schlafengehen noch machen will oder muss. Wenn sich z.B. jemand im Haus über meinen Schreibtisch aufregt, weil ich gerne viele Notizzettel rumliegen habe, erkläre ich ruhig, dass es mein Tisch ist und dass es nicht die Aufgabe meiner Eltern ist, ihn anzufassen.
Findet ihr die Art, wie ich das handhabe, auch schockierend wie mein Bekannter? Oder handhabt ihr es gleich? Falls ihr Kinder habt, wie ist das mit denen?