Ein Tag, der mir gut in Erinnerung geblieben ist:
Medizinische Aufnahmestation. Spätdienst zu zweit. Die Intensivstation war bereits voll belegt und hat sich bei der Leitstelle abgemeldet. Die drei Monitorplätze, die es auf unserer Station gab, waren auch schon besetzt. Trotzdem kamen weiterhin kritische Fälle, die wir in ein normales Zimmer legen mussten, ohne die Möglichkeit zu haben, sie zu beobachten (Verdacht auf Herzinfarkt, Zustand nach Krampfanfall, Verdacht auf Apoplex usw.).
Zusätzlich noch die "normalen Aufnahmen" und die Pflege der bereits vorhandenen Patienten. Das Wartezimmer war mit "leichteren" Fällen voll. Und immer wieder ging die Doppeltür auf und Rettungsassistenten brachten weitere Patienten. Ich habe schon abgeschaltet und nur noch funktioniert. Von Pflege kann nicht mehr die Rede sein, man war froh, wenn keiner stirbt.
Meine Kollegin hat geheult, nachdem ein Wartezimmerpatient (er hätte auch zum Hausarzt gehen können) sich lautstark und beleidigend darüber beschwert hat, dass er so lange warten muss. Obwohl gerade wieder ein Verdacht auf Herzinfarkt gebracht wurde...
Visiten, Verlegungen, Blutabnahmen, Blutzuckermessungen, Insulingaben, Essenausgaben, Vitalzeichenkontrollen, Patienten zu Untersuchungen bringen und wieder abholen, Medikamente verabreichen, Lagerungen, Telefon, mit Angehörigen sprechen war kaum noch möglich. Und immer die Angst im Nacken, dass einer der kritischen Patienten sich verschlechtert und man merkt es nicht. Dazu die Unzufriedenheit der Patienten und der Angehörigen.
Mir ist rätselhaft, dass in diesem Dienst nichts Schlimmes passiert ist. Ich war hinterher fix und fertig und kaum noch in der Lage Auto zu fahren.