Zunächst solltest du bereits bei deinem Einzug alles tun, um bei den
Nachbarn gut aufgenommen zu werden: Hänge Zettel aus, von wann bis wann
mit erhöhtem Lärm bzw. Belastung durch deinen Einzug zu rechnen ist.
Halte dich an die vorgeschriebenen Ruhezeiten -
auch bei Einweihungsfeiern. Und erkundige dich möglichst bald nach dem
Hausbrauch, was das Verhalten in der Straße bzw. in der Anlage angeht.
Wenn niemand seinen Schuhkasten auf dem Gang oder seinen Kinderwagen im
Eingangsbereich abstellt, willst du nicht der Erste sein. Anderssein
eckt an.
Passt zunächst alles und hast du nach und nach den Eindruck, dass
sich die Stimmung in der Nachbarschaft gegen dich wendet, dann solltest
du zunächst Ursachenforschung betreiben. Halte dich an jene Nachbarn,
mit denen du dich gut verstehst, und versuche herauszufinden, welche
falschen Botschaften über dich verbreitet werden. Dann benutze den Kanal
in der umgekehrten Richtung, um die Falschaussage zu korrigieren, und
bitte deine dir wohlgesinnten Nachbarn, diese Gerüchte nicht zu stützen,
sondern die Wahrheit zu untermauern. Weiters solltest du versuchen, die
Quelle des Mobbings zu finden und direkt dort den Konflikt zu
entschärfen.
Es empfiehlt sich, nicht zu diskutieren, sondern sachlich über die
Vorwürfe zu sprechen und sich gegebenenfalls zu entschuldigen. Hast du
einmal vergessen, den Gang zu säubern, oder dich auf den Garagenplatz
des Nachbarn gestellt, dann gib es doch einfach zu und sage, dass es
sicher nicht wieder vorkommen wird. Oft entstehen aus einer Aussprache
sogar nachbarschaftliche Freundschaften, solange man sich
kompromissbereit zeigt.
Merkst du jedoch, dass es deinem Nachbarn nur darum geht zu
provozieren und Streit zu stiften, dann ist meist jede gute Hoffnung
vergebens. Nun kannst du dich nur mehr auf die rechtliche Seite
beziehen. Sammle Beweise, was dir angetan wird. Dann gibt es den Weg zu
einer Schlichtungsstelle bzw. die Option, einen Streit über Mediation
beizulegen. Außergerichtliche Schlichtungsversuche werden von
ausgewählten Rechtsanwälten mit Mediationsausbildung angeboten und
kosten maximal 250 €. Sie sind Voraussetzung dafür, dass du bei einem
Scheitern klagen kannst.
Doch Rechtsstreitigkeiten können mühsam und vor allem teuer werden.
Überlege dir daher gut, ob du dir diese Strapazen antun willst oder dir
doch lieber ein neues Zuhause suchst, wo man dich gerne und wohlwollend
aufnimmt.
Viel Glück (auch mit dem baby) :D