Hallo Fantasiewelt,
Ergänzung zu meiner anderen Antwort: Ich habe in dem Buch "Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu" von Ewringmann/ Glöckner Verschiedenes zu Ovarialzysten nachgelesen, Zitate kursiv:
Da Du nichts davon geschrieben hast, dass Fussel an beiden Flanken große Ausbuchtungen hast, handelt es sich vermutlich um:
kleine, hormonell aktive Zysten führen über anhaltend hohe Östrogenspiegel zu Alopezie und Suppression des Knochenmarks
Alopezie = Kahlheit
Suppression...= Aussetzen der normalen Blutbildung im Knochenmark --> Schwächung des Immunsystems.
Meine Schweinchen hatten im Gegensatz dazu große sowie aktive Zysten mit Organverdrängung, Abmagerung, Atemnot, Kahlheit. Da die Zysten riesengroß und prall gefüllt waren, hat der TA einfach drauflos punktiert (allein auf einer Seite 40ml abgesaugt), ohne die hierfür notwendigen Maßnahmen zu berücksichtigen. Das Schweinchen war hinterher total fertig, hat aus der Scheide geblutet und ist zwei Tage später an Kreislauf-/ Organversagen gestorben. Meine beiden Folge-Tierärzte lehnen Punktion absolut ab. In dem Buch wird Punktion als Behandlungsmöglichkeit beschrieben, allerdings: geringe Mengen, vorherige Infusionen, unter Ultraschallkontrolle.
Wenn Fussel aber sowieso keine übermäßigen Ausbuchtungen hat, gibt es doch wohl keinen Grund, auf die Idee einer Punktion zu kommen.
Meine letzten vier Tierärzte (incl. meinem jetzigen, mit dem ich sehr zufrieden bin) lehnen Hormonbehandlung wegen der Nebenwirkungen ab. In dem Buch wird allerdings auch die Hormonbehandlung als Therapie beschrieben:
HCG-Präparate (Ovogest) verabreicht werden, deren Applikation 3-mal im Abstand von 10-14 Tagen zu wiederholen ist. So wird versucht einer übermäßigen Neubildung von Zysten entgegenzuwirken.
Hierzu kann ich nichts sagen. Ich würde meinem jetzigen TA vertrauen, der keine Hormonbehandlung macht. In dem Buch steht nichts über Nebenwirkungen. Ich bin verunsichert: Vielleicht ist das Buch doch nicht so gut.
Sind die Fellverluste im weiteren Verlauf nicht mehr lokal begrenzt, so müssen durch Blutuntersuchungen vor allem Schilddrüsenerkrankungen ausgeschlossen werden. In Zweifelsfällen sind zudem Dermatomykosen durch Pilzkulturen differenzialdiagnostisch abzugrenzen. Durch eine Blutuntersuchung kann zudem überprüft werden, ob es durch den Östrogeneinfluss bereits zu einer Blutbildveränderung gekommen ist.
Ein dauerhafter Therapieerfolg ist nur durch die Kastration...möglich. Der Eingriff sollte aber nur dann durchgeführt werden, wenn ...in einem guten, narkosefähigen Allgemeinzustand befindet. Es sollte von einer OP abgesehen werden, wenn ...sehr alt ist oder an weiteren Erkrankungen leidet. Auch ansonsten gesund erscheinende Tiere mit großflächigen Fellverlusten sollten nicht sofort operiert werden. Es muss bei ihnen davon ausgegangen werden, dass durch Östrogeneinfluss bereits eine Knochenmarksdepression entstanden sein kann. Eine Narkose kann das Immunsystem weiter schwächen.
In solchen Fällen sollte zunächst eine konservative Behandlung erfolgen: ...Punktieren,... HCG. HCG, das mehrfach, jedoch mindestens 3-malig im Abstand von 10-14 Tagen appliziert wird. Wächst das Fell wieder gut nach, so kann die Behandlung unterbrochen werden. Neue Therapieintervalle werden jedoch nach unterschiedlich langen Abständen erforderlich.Soll das ...kastriert werden, so sollte HCG vor der OP zumindest 2-mal verabreicht werden, um den Östrogenspiegel ausreichend abzusenken.
Eine begleitende Behandlung mit Paramunitätsinducern kann helfen, das Immunsystem des Patienten zu stabilisieren. Sonst noch: Vitamin C zur Infektabwehr.
Dermatomykosen = Hautpilzerkrankungen
Paramunitätsinducer = Mittel zur Abwehrstärkung
Sorry für den langen Text, aber ich wollte Dir alle Informationen geben, die ich dazu finden konnte. Ich weiß nicht, was ich machen würde. Ich glaube, ich würde sie eher nicht dem OP-Risiko aussetzen. Vor allem ist eine Kastration bei einem Weibchen eine sehr große OP. Vielleicht täuscht es, aber auf dem Foto wirkt sie nicht so fit. Ich würde sie evtl. nur homöopathisch mit Ovarium Comp/ Hormeel behandeln und ihr Mittel zur Abwehrstärkung/ Vitamin C geben und sie sonst in Ruhe lassen. Es sei denn, mein TA würde mich davon überzeugen, dass sie in einem so guten Allgemeinzustand ist, dass sie doch gute Chancen hat, die große OP wegzustecken.
Alles Gute Deiner Fussel, lg Goldsuppenhuhn.