Psychologen und Wissenschaftler haben da eine gute Erklärung:
Hinter all unseren Gefühlen steckt im Prinzip nur ein einziger Grund.
Wir fühlen, was wir fühlen, weil wir denken, was wir denken.
Oder anders gesagt: Unsere Gedanken sind die Ursache für unsere unterschiedlichen Gefühle.
Gedanken => verursachen => Gefühle
Was ist damit gemeint?
Man ist verlassen worden. Es zerreißt einen fasst. Man ist
unglücklich und sehr verzweifelt. Das ist eine wirklich schlimme
Situation.
Denn auch wenn man unglücklich ist, weil man sich gegen die
Wirklichkeit wehrt. Man ist unglücklich, weil man sich wünscht, dass die
Wirklichkeit anders sein soll, als sie nun mal ist.
Man wünscht sich, dass der Partner wieder bei einem ist. man möchte
morgens neben ihm aufwachen. Abends nach der Arbeit mit ihm sprechen. In
den Arm nehmen. – Aber da ist nur eine einzige gähnende Leere.
Vielleicht denkt man auch: „Hätte ich mich doch anders verhalten. Dann
wäre er noch bei mir.“ Vielleicht fallen einem alle möglichen
Situationen ein, in denen man sich ihm gegenüber schlecht benommen hat,
an ihm rumgemeckert hat, ihm nicht zugehört hat. Und man denkt: „Hätte
ich das doch anders gemacht.“
Man wehrt sich gegen das, was geschehen ist. Man kann nichts daran
ändern, wie man sich in der Vergangenheit verhalten hat. Man kann auch
jetzt nichts daran ändern, dass der Partner einen verlassen hat. Sosehr
man es sich auch wünscht.
Mit jedem seiner Gedanken kämpft man gegen die Wirklichkeit an. Und
deswegen ist man unglücklich und verzweifelt. Das ist damit gemeint,
wenn wir sagen:
Wir fühlen, was wir fühlen, weil wir denken, was wir denken.
Mit dieser Erkenntnis allein ist natürlich keinem geholfen.
Wenn wir uns aus der Bahn geworfen fühlen, wirklich wütend, traurig
oder verzweifelt sind, dann hilft es rein gar nicht, sich zu sagen: „Ach
ja, ich fühle mich jetzt so schlecht, weil ich gegen die Wirklichkeit
kämpfe.“
Davon fühlt man sich nicht besser … vielleicht sogar noch schlechter,
weil man sich selbst verantwortlich macht für sein Unglück, aber auch
keinen Ausweg weiß. Man versteht besser, wie die eigenen Gefühle
entstehen und dennoch lässt sich daran ja nichts ändern.
Loslassen in drei Schritten
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Schritt 1: Kann ich das Gefühl annehmen?
Sobald du dein Gefühl hast, stell dir folgende Frage:
Kann ich das Gefühl annehmen?
Fühl in dich hinein. Spür die Emotion oder die entsprechenden
Gedanken, die damit verknüpft sind. Und dann, stell dir diese Frage:
Kann ich dieses Gefühl, diese Gedanken oder diese Erinnerung annehmen?
Es spielt dabei keine Rolle was du antwortest, Ja, Nein, Vielleicht…
Egal. Stell dir einfach nur diese Frage und finde eine Antwort darauf.
Und hier kommt jetzt dein Bauchgefühl ins Spiel. Beantworte die
Frage nicht so sehr mit deinem Kopf sondern vielmehr mit deinem Bauch.
Kann ich das Gefühl annehmen?
Kann ich in diesem Moment, jetzt gerade, dieses Gefühl willkommen heißen und alle Erinnerungen, die damit verbunden sind?
Mach die Augen zu wenn dir das hilft, fühl in dich hinein… und dann stell dir diese Frage und beantworte sie mit deinem Bauch.
Schritt 2: Kann ich alles, was mit dem Gefühl verbunden ist, annehmen?
Wenn du das hast, dann frag dich jetzt, ob du ALLES, was du mit
diesem Gefühl/deiner Erinnerung/oder dem Gedanken verbindest, ob du das
auch annehmen kannst?
Achte dabei vor allem auf die Impulse und inneren Zwänge, die dich
dazu verleiten wollen, das Gefühl irgendwie „wegzudrücken“ oder
„abzuändern“ oder „nicht da sein zu lassen“.
Frag dich: Kann ich meinen inneren Drang, dieses Gefühl NICHT fühlen
zu wollen oder abzuändern, kann ich diesen Drang auch annehmen?
Stell dir diese Frage und heiße diesen inneren Drang willkommen.
Drück ihn nicht weg. Lass ihn einfach nur da sein. Und dann stell dir die Frage:
Kann ich diesen Drang und alle Gedanken und Emotionen, die mit diesem Gefühl verbunden sind, kann ich die annehmen?
Schritt 3: Kann ich es loslassen?
Dann frage dich:
Könnte ich all das jetzt loslassen?
Wie gesagt, es spielt KEINE ROLLE wie du innerlich darauf
antwortest. Ob Ja oder Nein ist ganz egal. Antworte einfach nur
innerlich darauf und lass die Antwort dabei von deinem Bauch kommen…
Sollte die Antwort JA sein, dann stell dir danach noch die Zusatzfrage „Wann? Wann könnte ich diese Sache loslassen?“
Wenn die Antwort Nein lautet, kein Problem. Dann wiederhole die
Fragen einfach wieder. Fang wieder bei Schritt 1 an, dann Schritt 2 und
dann noch mal diesen Schritt.
Mach das so lange, bis sich das Gefühl abgemindert oder am Schluß sogar ganz aufgelöst hat.
Und noch mal: Es spielt KEINE Rolle, was du auf die einzelnen Fragen
antwortest. Die Methode funktioniert so oder so, egal was du
antwortest.
Wichtig dabei ist nur, dass du die Schritte wiederholst und deine
Antworten immer authentisch aus deinem Bauch kommen lässt und nicht
versuchst, in deinem Kopf etwas zu basteln weil das wahrscheinlich „die
richtige Antwort“ ist. Es gibt hier keine richtigen oder falschen
Antworten. Dein Bauch macht automatisch das Richtige.
Das funktioniert so: durch diese drei Fragestellungen wirst du dich langsam innerlich mehr und mehr öffnen.
Und umso mehr du dich innerlich öffnest, umso mehr du das Gefühl und
die begleitenden Gedanken und Emotionen annimmst, umso mehr gibst du
ihnen damit die Möglichkeit, sich aus deinem Körper zu verabschieden.
Sobald du innerlich „aufmachst“ und diese Gefühle annimmst, sobald
befreist du dich von deinen inneren Barrieren die dich bisher davor
zurückgehalten haben, diese Sachen loszulassen.
Darum versuch, während des ganzen Prozesses alle Gefühle willkommen zu heißen.
Es gibt hier keine guten oder schlechten Gefühle.
Alle Gefühle die da sind, sind gut. Also heiße sie willkommen und versuche nicht, sie wegzudrücken.
Sei dabei sehr wachsam gegenüber all den Gefühlen und Gedanken, die
dieses Gefühl verändern oder wegdrücken wollen. Also so etwas wie:
„Ich will dieses Gefühl nicht spüren“
„Es ist nicht richtig, dieses Gefühl zu spüren“
„Ich muss mich von diesem Gefühl befreien – es ist ein schlechtes Gefühl“
„Ich will dieses Gefühl reparieren oder verändern“
Nein.
Versuche NICHT, das Gefühl zu verändern, zu reparieren oder herunterzudrücken.
Versuche es einfach nur willkommen zu heißen und es anzunehmen. So wie es ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Und dann, geh die drei Fragestellungen durch, eins nach dem anderen
und wiederhole sie so lange, bis sich das Gefühl aufgelöst hat.
Ein häufiges Problem von vielen Leuten ist, dass sie Angst haben, mit
ihren negativen Gefühlen gleichzeitig auch alle positiven Gefühle und
Erinnerungen loszulassen (gerade wenn es sich dabei um eine Beziehung zu
einem Menschen handelt).
Diese Angst aber, ist schlichtweg falsch. Denn genau das Gegenteil wird eintreten.
Umso mehr du deine schlechten Gefühle loslässt, umso mehr Platz
schaffst du für deine guten Gefühle. (Das merkt man aber natürlich erst,
wenn man es selber einmal ausprobiert)
Darum: Lass deine schlechten Gefühle los. Tu es einfach, probier es aus und dann schau was passiert.
Ich hatte damals selber diese enorme Angst, alle meine guten Gefühle und Erinnerungen in diesem Prozess zu verlieren.
Was ich dann aber gemacht habe, war ganz einfach.
Ich hab mir einfach gesagt: „Ich probier das jetzt eine Woche lang aus. Ich lass einfach alles los.
Und wenn ich dann nach dieser Woche merke, dass es nichts bringt oder
ich mich nicht besser fühle, dann kann ich ja immer noch zurückkehren zu
meinem alten System und wieder an meinem Schmerz festhalten wie
bisher.“
Das ist doch ein fairer Deal, oder?
Also… Entscheid dich heute dafür, deine Sachen loszulassen. Einfach
mal nur für ein paar Tage. Und dann schau, was passiert. Verlieren
kannst du ja nix. Wenn es dir dann nicht passt, aus welchem Grund auch
immer, dann kannst du ja wieder zurückkehren zu deinem alten System.