Ich persönlich rate grundsätzlich von aufblasbaren Booten ab.
Zwar sind sie praktisch und günstig, aber extrem anfällig für Wind. In den Anleitungen steht oft ausdrücklich, dass sie nicht für den Einsatz auf Seen oder im Meer gedacht sind – und das aus gutem Grund.
Ich habe bereits mehrfach auf unserem See aufblasbare Kajaks ans Ufer gezogen, weil sie durch den Wind abgetrieben wurden und die Insassen nicht mehr zurechtkamen. In einigen Fällen sind sogar die minderwertigen Paddel gebrochen.
Falls du ein transportables Boot suchst, kann ich dir die Boote von Oru empfehlen. Ich besitze selbst eines, nachdem ich es bei starkem Wind und Wellen getestet habe.
Ich fahre verschiedene Kajaktypen: ein Seekajak, ein Rennkajak, ein Wildwasserkajak und eben das Oru. Letzteres nutze ich allerdings nur auf Reisen mit dem Wohnwagen, wenn von vornherein klar ist, dass ich kaum zum Paddeln komme.
Sobald man einmal ein hochwertiges Kajak gefahren ist, will man nicht mehr darauf verzichten – besonders Boote ab 5,5 Metern Länge, die auch bei starkem Wind und hohen Wellen stabil und schnell unterwegs sind.
Für 800 € wirst du kein vernünftiges neues Kajak bekommen. Da lohnt es sich, auf Kleinanzeigen zu schauen. Falls du in der Nähe der Niederlande wohnst, kann ich dir kajak.nl empfehlen. Dort gibt es oft Inzahlungnahmen oder gebrauchte Testboote zu günstigen Preisen.
Von Prijon würde ich dir abraten – mit einer Ausnahme sind das meist lang gezogene Wildwasserboote, die ohne Steuer schwer zu fahren sind und nicht von selbst geradeaus laufen. Die sind oft gebraucht zu finden und alte Seebären schwören drauf. Aber Spaß machen sie nicht finde ich.
Auch bei Hartschalenkajaks gibt es große Unterschiede:
PE-Kajaks (Polyethylen, Plastik) sind robuster gegenüber Kratzern als laminierte Boote aus Epoxid, Carbon oder Glasfaser. Allerdings sind sie deutlich langsamer und erfordern erheblich mehr Kraft, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen.
Eine Studie der Universität Oxford hat den Unterschied anhand eines P&H-Bootes untersucht welches es in der selben größe/design als PE & Laminiertes Boot gibt: Um eine Geschwindigkeit von 9 km/h zu halten, benötigt man pro Paddelschlag eine Kraft von 17 kg bei einem PE-Boot, während es bei der laminierten Version nur 11 kg sind.
Ein weiterer Vorteil laminierter Boote ist ihr deutlich geringeres Gewicht, was den Transport und das Handling erleichtert.
Mittlerweile gibt es auch PE-Boote mit optimierter Kunststoffzusammensetzung. Diese haben eine glattere Oberfläche und dadurch weniger Wasserwiderstand. Allerdings sind sie aufgrund des dünneren Materials auch anfälliger für Beschädigungen. Ein bekannter Hersteller solcher PE-Kajaks ist Current Designs.
Ein guter Tipp ist es, nach einem Kanu-Verein in deiner Nähe zu suchen. Viele Vereine haben Boote zur Nutzung, bieten Anfängerkurse und organisieren gemeinsame Ausfahrten – eine ideale Möglichkeit, verschiedene Modelle auszuprobieren und das Paddeln richtig zu lernen.
Beachte außerdem, dass nicht nur das Boot teuer ist. Ein hochwertiges Paddel kostet meist ab 250 €, und auch eine gute Schwimmweste hat ihren Preis. Dabei muss die Weste nicht nur dir passen, sondern auch zum Boot – eine unpassende Weste kann nicht nur unbequem sein, sondern dich in der Bewegung stark einschränken.
Ich selbst habe vor 12 Jahren in einem Verein angefangen, dort verschiedene Boote getestet und auch immer wieder andere Paddler gefragt, ob ich ihre Boote oder Paddel ausprobieren darf. So bekommt man ein gutes Gefühl dafür, was einem am besten liegt.